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Festivals in 2003

Alive Festival 2003
Bang Your Head 2003
Black Hole Open Air 2003
Blind Guardian Open Air 2003
Blues Rock & More Open Air 2003
Bosch Open Air 2003
Bretthart 2003
Connichi 2003
Earthshaker Fest 2003
Fehmarn Open Air 2003
Force Attack 2003
Greifensteine Open Air 2003
Herzberg goes Wilhelmsthal 2003
Live Rocknight - Bandcontest Duisburg 2003
Marienberger Bizarre 2003
Nibelungenfestspiele 2003
Open Flair 2003
OsFest 2003
Polo-Rockfestival 2003
Rock Harz 2003
Stemweder Open Air 2003
Summer End 2003
Sun Open Air 2003
Under The Bridge 2003
With Full Force 2003
Woodrock 2003

Summer End 2003

Walldürn, beim Flugplatzgelände, 29.8.-30.8.2003


Summer End

Walldürn, beim Flugplatzgelände, 29.8.-30.8.2003

 


Das beschauliche Walldürn ist ein bekannter Wallfahrtsort für Pilger, die jährlich nach Pfingsten zu Tausenden in die Stadt des Blutwunders ziehen. Nun haben die Organisatoren Willi Wrede, Andreas Loeffelad und Oliver Poeschko beschlossen, in Walldürn nun einmal alternativ ein deftiges Open Air Festival mit 28 Bands zu einem fairen Eintrittspreis (incl. Campinggebühren) von € 50,00 für beide Tage zu veranstalten. Die Anreise der Fans konnte bereits am 28.8.03 erfolgen, wo im separaten Festzelt eine Opening-Party mit der Band Macloud stattgefunden hat. In diesem Jahr bestand mein Team aus Ralf Gottschalk (Technik und Fotos), meinem Sohn Benjamin Saager (Jung-Kritiker) und mir (Ingo Saager). Da ich kein Camping-Fan bin, hatte ich rechtzeitig in Walldürn ein Appartement gemietet. Leider wurde uns dieses eine Woche vor dem Festival abgesagt (da ja über 25 Bands in und um Walldürn herum untergebracht werden mussten) und wir mussten nun zu Dritt mit einem Dreibett-Zimmer bei einem netten, älteren Ehepaar vorlieb nehmen. Das Festivalgelände ist circa drei Kilometer von der Stadt Walldürn entfernt und für den echten Fan ist zu empfehlen, die kostenlose (im Eintrittpreis enthalten) Campingmöglichkeit in Anspruch zu nehmen. Zum Gelände führt leider nur eine Zufahrt ohne Bürgersteig, nicht ungefährlich, zumindest, wenn man einen im Tee haben sollte. Unser erster Eindruck - abgesehen vom schlechten Wetter- war sehr gut. Die Veranstalter haben das Gelände und die Bühne - alles auf einem leicht hügeligen Acker - recht großzügig ausgestattet. Mit einer Kapazität für 10.000 Besucher, Campingplatz mit Duschen, Partyzelt im Campingbereich, Künstler-Autogramm-Bereich für Fans, Großbühne (40 Tonnen, 30 x 16 Meter), Lichtanlage mit insgesamt 150.000 Watt Leistung, unzähligen Dixi-Toiletten rund um das Gelände verteilt und etlichen Verkaufsständen war man dem erwarteten Ansturm vieler Besucher gut gewachsen.

Donnerstag, der 28.08.


Als wir am 28.8.2003 auf dem Gelände eintrafen, machten Zed Yago gerade Soundcheck und wir erfuhren, dass diese Band auch während des Summer End Festivals eine Live-CD und DVD aufnimmt. Leider gab es für uns keine Möglichkeit, den Backstagebereich der Künstler zu besuchen, daher diesmal keine Interviews.

Für die angekündigte Eröffnungsparty kauften wir erst einmal für € 20,00 Getränkebons (ohne die gab es nichts zu Trinken). Ein Getränk (Bier oder Cola) kostet € 2,70, so dass nach 6 Drinks für uns drei die ersten € 20,00 nach 1 Stunde fast verbraucht waren. Da im Partyzelt um 22:15 Uhr immer noch nur eine Mischung aus Musik aus der Konserve, gemischt mit den Geräuschen vom Soundcheck zu hören war (entweder - oder...) und von der angesagten Band Macloud nichts, beschlossen wir die Party aus Kostengründen (mir sind € 2,70 für ein Bier im Plastikbecher definitiv zu teuer) sausen zu lassen und uns nur noch den Rest vom Soundcheck von Zed Yago anzusehen. Hier hatte man zwischenzeitlich auch mit dem Filmen begonnen. Mittlerweile kam ein kleiner Sturm auf und die Bühne wackelt gefährlich, also schnell noch einige Fotos geknipst und zur kreativen Entspannung ab in die örtliche Kneipe...

Freitag, der 29.08.


Am ersten Festival-Tag machten wir erst einmal einen Rundgang durch das Gelände und mussten feststellen, dass die Bühnenvorhänge unter dem schlechten Wetter (Regen und Sturm) stark gelitten haben. Leider waren bisher nur circa 1000 - 1500 Gäste eingetroffen und das verregnete Wetter machte keine Hoffnung, dass noch viele, weite Gäste kommen würden.

Sicher hat auch das gleichzeitig stattfindende Terremoto-Festival in Weeze (wo 30.000 Zuschauer 65 Bands zu sehen und hören bekamen) Fans abgezogen, die vielleicht nach Walldürn gekommen wären, wenn es die Veranstaltung in Weeze nicht gegeben hätte. Vielleicht sollten sich die Veranstalter bezüglich der Termine zukünftig besser abstimmen...
Wegen des teilweise starken Regens und sturmartiger Winde haben wir uns nicht alle Bands angesehen und angehört.

Mit einer Verspätung von circa eineinhalb Stunden starteten Lost In A Maze das Festival, die Moderation übernahm Markus Becker. Es folgten Chaindogs, Boing und NTS, wobei NTS Deutschrock mit punkpoppigem Einschlag boten. Dann spielten Com`n`Rail, die Killer Barbies aus Spanien (eine rockig-extreme Band mit einer Frontlady mit starker Stimme und Aussehen). A.R.E. boten Crossover, endlich mal mit starker Gitarre (Gary Moore meets Joe Satriani), die Farmer Boys riffbetonten New Metal und dann, neben dem schlechten Wetter eine weitere Enttäuschung: Reamonn sagten Ihren Auftritt aus zeitlichen Gründen ab. Schade, schade, da sie als Headliner sicherlich von den zahlenden Zuschauern erwartet worden sind.

Also ging es mit Pink Cream 69 weiter. Für mich brachten diese Herren den besten Gig des gesamten Festivals. Die Band war sehr gut eingespielt, alle Positionen handwerklich hervorragend besetzt, beide Gitarristen klasse, endlich noch einmal gute Gitarrensolos. Nach dem erfolgreichen Bang Your Head-Festival hatten sich Pink Cream 69 dazu entschlossen, die Arbeiten am aktuellem Album zu unterbrechen und traten in Walldürn mit dem ex-Helloween-Sänger auf, der eine sehr gute Leistung brachte und das Publikum schnell in seinen Bann ziehen konnte. Mit dem Cover Roxanne von Police im Mittelteil mit No Woman No Cry von Bob Marley gespickt brachten Pink Cream 69 die Stimmung auf einen Höhepunkt.

Durch technische Probleme beim Umbau für den Gig von Zed Yago (an den Keyboards, incl. richtigem Mini-Moog !!!) gab es nun leider eine Verzögerung im Ablauf und der Regen wurde leider wieder stärker. Schnell an dem unbesetztem Würstchenstand untergestellt und nach circa 35 Minuten ging es endlich weiter.
Mit Ihrem Auftritt meldeten sich Zed Yago als die Gründungsväter des Boom-Metals nach 12 Jahren erstmals wieder auf deutschen Bühnen zurück! So blitzartig 1988 die Karriere begann, Alben wie From Over Yonder und Pilgrimage die Charts erstürmten, so schnell hatte man sich nach internen Querelen auch wieder getrennt. Im Frühjahr 2003 erschien dann die Doppel-Best-of-CD, deren Erfolg und dem Ruf vieler Fans nunmehr Genüge getan wird.. Sie sind wieder da, die Piraten des Flying Dutchman`s.

Mit Yvonne Durand hat die Band einen Wirbelwind als Frontlady und nutzte diesen Auftritt für einen Live-Mitschnitt für eine CD und DVD. Die Show und Licht waren gut, die Musik halt wagnerisch bombastisch, Sound druckvoll, ich bin auf das Ergebnis gespannt.

Als letzte Band an diesem Tag spielte H-Blockx, die ich schon auf dem Polo Festival in Düsseldorf gesehen hatte. Wegen des Scheißwetters und weil ich den Rap Crossover Rock von H-Blockx persönlich nicht besonders mag, haben wir unseren Posten vorzeitig verlassen und uns H-Blockx nicht mehr angehört, sorry. Ich bewundere für diesen Tag die leider wenigen Fans, die teilweise durchnässt und durchgefroren trotzdem durchgehalten und eine gute Stimmung gemacht haben.

Samstag, der 30.08.


Diesen Tag sollten Headstone Epitaph eröffnen, die entweder nicht aufgetreten sind oder wir haben sie einfach verpasst. Dann kam Lustfinger, eine Band, die sich als NDW-Band meets die Toten Hosen leicht punkig präsentierten und die ersten Zuhörer aufweckten. Ein guter Start...

Während Nick Page (Blind Passengers) und die Dauerbrenner Uncle Ho aus Wuppertal spielten, inspizierten wir wieder einmal das Gelände. Das Wetter meinte es an diesem Tag deutlich besser mit uns, kein Regen und weniger Wind. Im Partyzelt am Campingplatz herrschte allerdings gähnende Leere, obwohl es hier ein relativ preiswertes Frühstück gab. Nur ein einzelner Hardcore-Festivalbesucher hat es sich auf der Bühne zum Schlafen gemütlich gemacht. Trotz der Geräuschekulisse von der Bühne her konnte dieser Spezi weiterschlafen, Respekt.

Leider hat sich auch auf den Campingplätze das Bild nicht geändert, viele Flächen standen leer, jeder Besucher hatte wirklich reichlich Platz zur Verfügung. Beim Rückweg zur Festival-Wiese wurden die Besucher, die vom Camping-Platz kommen dann übertrieben sorgfältig gefilzt (muss das bei den paar Leuten wirklich sein?).

Nun der Auftritt von Alev. Mit einem sehr ausgewogenem und dynamischen Sound, einer sehr hübschen, blonden und charismatischen Sängerin und überraschenden Themenwechseln hat uns diese Band ausgezeichnet gefallen. Endlich auch mal ein kurzes aber tolles Bass-Solo.

Sub 7even sind wohl gerade ohne Plattenvertrag, boten mit Ihrem Cross-Over-Rock a la Free Your Mind beste Festivalstimmung. Auf dem Summer End absolvierten sie eines ihrer in diesem Jahr eher seltenen Konzerte.

Nur mit Gitarre, Schlagzeug und der Sängerin Dawn brachte die Band Uniting The Elements, verstärkt mit einem viel zu lauten Bass vom Band oder Sequenzer einen für meine Ohren unschönen Klang zustande. Trotzdem gelang es der krass-kurzröckigen und rothaarigen, sehr agilen Sängerin, das Publikum zum Tanzen zu bringen.

Wieder mit Ihrem ersten Gitarristen und einem Gast-Schlagzeuger trat nun Axxis aus Dortmund auf. Der Sänger Bernie Weiss brachte es mit seinen zu langen Ansagen und Sprüchen teilweise brutal auf den Punkt. Zitat: „Ich habe bisher auf keinem Festival erlebt, dass sich ein Veranstalter so um die Gäste kümmert. Für jeden Besucher ein eigenes Dixi-Klo ist schon klasse.“

Wie bereits erwähnt und aus den Fotos ersichtlich, war dieses Festival finanziell und von der Zahl der Besucher mit Sicherheit ein Flop. Für den Veranstalter tut uns dieses sehr leid, denn man hat sich wirklich technisch und personell auf 10.000 Besucher eingestellt und das Preis-/Leistungsverhältnis des Festivals hätte diese Anzahl auch verdient. Auch am zweiten Tag schätzen wir aber die Zahl der Besucher auf maximal 1000 - 1500 Leute ein.
Axxis spielten handwerklich recht ordentlich, aber die Musik erreicht nicht die Klasse der Vorbilder aus den 80er, trotzdem machte es Spaß, diesen Altrockern mit Ihren starken Posen zuzuschauen.

Nach Liquido und Such A Surge nun der von vielen Fans lang erwartete Auftritt von Die Happy. Für ihr drittes Album The Weight Of The Circumstances durften Sängerin Marta Jàndova, Bassist Ralph Rieker, Gitarrist Thorsten Mewes und Drummer Jürgen Stiehle einige Songs in Los Angeles begeistert aufnehmen. Nach der Echo-Nominierung 2003 waren Die Happy entsprechend motiviert. Die Band spielte entsprechend gut Ihre aus meiner Sicht Popmusik mit harten Gitarren-Riffs und Marta stellte auch Entertainer-Qualitäten unter Beweis. Die Fans waren begeistert.

Mit vielen Top Ten Chart-Erfolgen, ausverkauften Tourneen, Support von Gary Moore und Tina Turner, erfolgreichen USA-Tourneen, mit einer unschätzbaren Erfahrung als Live-Band trat nun der Headliner des zweiten Festivaltages an: Fury In The Slaughterhouse.

Offensichtlich wurde für diese Band die Lightshow nochmals aufgestockt und optimal eingesetzt. Sehr beeindruckend auch der transparente Sound und die Performance der gesamten Band. Der Sänger von Fury In The Slaughterhouse marschierte minutenlang singend durch das Publikum und brachte Partystimmung auf.

Ein sehr schöner und guter Ausklang des Festivals.

Fazit: Für das erste Mal hatte der Veranstalter ein gutes Programm auf die Beine gestellt und das Festival hätte es sicherlich verdient, mehr zahlende Besucher zu ziehen.

Wie bereits erwähnt haben die Veranstalter einen enormen Aufwand betrieben und auf dem Flugplatzgelände in Walldürn so etwas wie Woodstock-Atmosphäre auf den Ackern geschaffen, wobei die Technik natürlich hier weit besser war.

Aus meiner persönlichen Sicht fehlten aber der oder die richtigen Top-Acts, welche entsprechend viele Leute anziehen würden.

Ich persönlich habe natürlich (außer bei Pink Cream 69) richtig gute Gitarristen und längere Soli und Intrumental-Passagen in den Songs vermisst. Fast alle Bands spielten sehr riffbetont mit sehr, sehr viel Gesang. Mir fehlte einfach etwas Dramatik und Dynamik. Aber vielleicht bin ich mit meinen 45 Jahren bereits zu alt für diese aktuelle Musik.

Ob Deutschland dieses zusätzliche Festival braucht, möchte ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass die Konkurrenz wie Rock am Ring, Terremoto etc. sehr stark ist und diese Events bereits viel bekannter sind und sicherlich entsprechend viele Stammkunden haben. Falls es im nächsten Jahr wieder in Walldürn ein Summer End Festival geben wird, wünschen wir viel Erfolg.

Ingo Saager


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