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Rock Harz 2003

Rock Harz 2003


ROCKHARZ OPEN AIR
Osterode, Ortsteil Dorste, Alter Sportplatz, 20. und 21. Juni

Ganze 10 rockige Jahre haben die Jungs und Mädels der Rock & Kultur am Harz e.V. engagiert daraufhin gearbeitet, zu einer Festival-Traumgröße zu gelangen, an welcher sie nun mit dem diesjährigen Kult-Spektakel definitiv angekommen sind! Nicht nur die Anzahl der beteiligten lokalen Bands ist organisch gewachsen, auch die Headliner wurden kontinuierlich spektakulärer, ganz zu schweigen von der Zuschauermenge, die beim 2003er Event an beiden Tagen insgesamt die angestrebte 2000/3000er-Grenze überschritt. Genau gezählt brachte man es am 20.-21. Juni auf stolze 4200 Festivalbesucher, ohne dass dabei die Gelände-Kapazitäten, oder der Rahmen der organisatorischen Überschaubarkeit gesprengt worden wären.


Ort des Geschehens diesmal: der idyllisch gelegene alte Sportplatz in Osterode (OrtsteilDorste). Die schon seit Monaten laufenden akribischen Haupt-Vorbereitungen waren auf ein Kern-Team von 14 kompetenten Vereinsmitgliedern verteilt, von denen jeder seine ganz spezielle Aufgabe in Sachen Bandkontakte, Organisation, Sponsoringbeteiligung usw. hatte. Auch das Land Niedersachsen unterstützte das Happening, neben dem Bikerclub MF Harzteufelund der Security e.V., nicht zu vergessen die Stadtsparkasse und die Harzenergie, welche die Bühnen stellten.


Die obligatorische Händlermeile mit Merchandising und Szene-Artikeln war ebenso vertreten wie ausreichend Essen- & Getränkestände; (Toiletten gerade noch genügend), der Shuttle-Busverkehr zwischen dem von ca. 800 Fans genutzten Campingplatz Förste zum Open-Air-Gelände und nach Osterode funktionierte optimal (Kostenpunkt 2 Euro). Die Veranstaltungspreise: 2Tage-Ticket Vorverkauf 17 Euro + VVK-Geb., Abendkasse 21 Euro, Tagesticket 13 Euro + VVK-Geb. kann man als sehr günstig einstufen.

 
Primäres Ansinnen des Rockharz-Festivals: Den Bekanntheitsgrad lokaler/regionaler Bands durch die gemeinsame Präsentation mit großen Headlinern zu fördern... Eine Rechnung, die beim diesjährigen Spektakel mit Sicherheit aufging!


Freitag, der 20.06.


Zirka einhundert Musikbesessene waren bereits auf dem Sportplatz-Gelände eingetroffen, als die Wolfenbütteler Metaller von King Leoric 17.45 Uhr die Hauptbühne enterten. Krachige Mitsing-Refrains und eingängige Melodien bestimmten das Bild, wenn Titel wie Cry In The Night, Revenge, Last Words, Warrior´s Tune oder Gods Of Heavy Metal den Startschuss für zwei Tage hemmungslosen Festival-Soundrausch gaben! Von Midtempo-Nummernüber Speed-Walzen bis hin zur bierseligen Schunkelnummer war hier alles vertreten, lockere Abwechslung pur...


Weiter ging es auf der Zeltbühne nebenan mit Bedevilment aus Seesen. Wilde Double Bass Drum-Attacken und melodische Keyboardteppiche, gepaart mit fetten Rhythmen und einer kraftvollen Stage-Performance machten Laune, Death/Grind-Metal zum Dauerheadbangen! Nummern wie Schwarze Seele, Down At The Ashes oder Here Comes The Pain machten eindrucksvoll Druck und Appetit auf mehr.


Bis 18.45 Uhr hatten sich nahezu 400 Zuschauer auf dem Festivalgelände eingefunden. Stündlich wurden es mehr... Auf der inzwischen umgebauten Hauptbühne zelebrierten Godda Habbit nun innovativen Rock, atmosphärisch und dynamisch. Auf der abwechslungsreichen Play-List waren Ohrwürmer wie Hate, Killerbaby oder Never Gonna Be zu finden. Die Göttinger überzeugten mit klanglichem Zündstoff, besonders erwähnt sei an dieser Stelle das mitreißende Drumming! Einen zugegeben schweren Stand hatten Black Box Pilot, da ihr freaky Grunge/Stoner-Rock etwas außerhalb des hier vorherrschenden Musikgeschmacks zu liegen schien. Trotzdem gaben sich die Hannoveraner sichtliche Mühe, den wenigen Leuten im Zelt mit schrummeligen Gitarren und eigenem Songmaterial wie My God Said einzuheizen, an Engagement und Spielfreude fehlte es den Jungs keinesfalls.



Die lokalen Hoffnungsträger Raw (als Coverband auch System Of The Raw) aus Osterode hatten es beim ständig anwachsenden Publikum leichter, flogen ihnen die Sympathien doch geradezu entgegen. Selbiges lag mit Sicherheit an den charismatischen, voluminösen Vocals des quirligen Frontmannes; nicht zuletzt aber auch an fesselnden Grooves, dem tanzbaren funky Style, gemischt mit harten Sounds, und den flächendeckenden Klangteppichen der übrigen Bandmitglieder. Bei eigenen Nummern wie Chopsuey , dem gänsehauterzeugenden Hate To Love oder dem Toxicity-Cover ging mächtig die Post ab, während der Zugabe wurde im Publikum gar ein Federkissen gefleddert,- Schnee im Juni... Cool! Bei diesem Soundcocktailwar von crazy bis hypermelodisch alles dabei!


Der ultimative Tipp für alle Mittelalter/Folkmetal-Fans waren an diesem Abend die Goslaer Jungs und Mädels von Moskote, welche mit Abtanznummern wie Hexenprozess, The Sun, Schattenbringer, Down Into Ashes, Kinderschmerz und Verraten & Verkauft (trotz ernsterTextinhalte) den ultimativen Party-Soundtrack lieferten. Die zwei weiblichen Bandmitglieder taten sich musikalisch an Fidel und Cello hervor, während die anderen drei an Schlagzeug, Gitarre und Bass ihren Mann standen.

Annihilator,- füralle Speed- und Trash-Metaller sicher das unbestrittene Mega-Highlight des Abends (!!!),-jagden das Adrenalin der mittlerweile ca. 2000 Konzertbesucher in himmlische Höhen. King Of the Kill Jeff Waters hatte beim diesjährig in Deutschland ersten Auftritt in Sachen Besetzungswechsel wieder eine Überraschung zu bieten: Dave Padden (in Kanada auch Gitarrist/Backvocalist bei Theary Of A Deadman) ist nach Ex-Overkill-Gitarrist Joe Comeauder neue Sänger bei Annihilator! Gerade für die Fans, welche sich Gitarrist und Mastermind Mr. Waters höchstpersönlich wieder ans Mikrofon wünschen, ist dies sicher ein willkommener Kompromiss, da Dave´s Klang-Organ der Stimme von Jeff recht ähnlich ist.


Der noch recht junge Bandneuling meisterte seinen Job dann auch mit Bravour. Jeff Waters frickelte und grinste sich wie immer die speedbesessene Musikerseele aus dem mit der Gitarre verschmolzenem Leib, gutgelaunt, locker und festivalhungrig. Das einstündige Programm der Kanadier (nur Drummer Randy Black lebt bekanntlich seit einiger Zeit in Deutschland) brachte die Luft über der Hauptbühne zum Dampfen. Die Setlist war gespickt von Leckerbissen der Hammer-Alben King Of The Kill; Refresh The Demon, Carnival Diablos,Waking The Fury oder gar der Klassiker-Scheibe Never, Neverland. Gitarrist Curran, der mittlerweile wohl als festes Annihilator-Mitglied gehandelt werden kann sprühte vor Energie, Basser Russ (das knuffige Metal-Monster) poste und mimte wie der Teufel und Höllen-Schlagzeuger Randy killte wie immer mit tödlichen Doublebass-Drumattacken. So wuchs die Stimmung im dichtgedrängten Publikum dann auch von The Box über Ultra-Motion,The Blackest Day, Imperiled Eyes, Phantasmagoria und so weiter ständig an, bis die allgemeine Begeisterung bei Alice In Hell ihren Höhepunkt erreichte.


Als Zugabe schickten Jeff & Co. noch eine knackige, fett groovende Shallow Grave-Zugabe hinterher, bevor sie ihr (für die Fans wie immer viel zu kurzes) Gastspielüberschwänglich beendeten.

Flowing Tears, welche bereits im Jahr 2000 als Support für die Schweden von Therion Pluspunkte sammelten, machten beim Rockharz 2003 musikalisch eine gute Figur. Starfish Ride, Swallow, Sister Sun oder Serpentine fanden ihre Resonanz beim Zeltpublikum, obwohl die 30 Minuten Spielzeit sicherlich etwas knapp bemessen waren. Einziger Kritikpunkt war die stümperhafte Lichtshow, welche die Klangharmonien gelegentlich störte.


J.B.O. , die rosa Gute-Laune-Fraktion ließ ab 22.30 Uhr die Puppen tanzen, mit herrlichen metalsoundverpackten Klangparodien quer durch den humoristischen Gemüsegarten. Angefangen bei den Fahrenden Musikanten, über das diabolische Ich Vermisse Meine Hölle (natürlichein Wolfgang Petry-Verriss) oder die aufklärende Im Verkehr-Nummer folgte ein Gassenhauerin Metal-Manier auf den anderen, wie beispielsweise Ich Will Lärm oder das legendäre Schlaflied a la Metallica. Selbstverständlich wurden die verrückten Kostüme fast im Minutentakt gewechselt, auch das Riesenkondom oder das Gummi-Bandlogo durften nichtfehlen. Das Publikum zeigte sich die ganze Show über extrem mitsingfreudig, spätestens bei Ein Guter Tag Zum Sterben war die textsichere Menschenmasse vor der Bühne kaum noch zu halten. Nachdem die Band sich on stage nebenbei einem heiratswilligen Musikfreund gewidmet hatte und zeremoniell einen “Schniepel” aus dem bereitgestellten Fan-Unterhöschen entfernte, ging die mehr als zweistündige Show mit dem obligatorischen J.B.O.-Song und einem flimmernden Pyro-Feuerwerk ihrem endgültigen, ruhmreichen Ende entgegen.

Samstag, der 21.06.


Die Powermetaller von Gondwania hatten (mit dem ebenfalls bei Elements Of Change agierenden Frontmann) einen versierten Sänger am Start, gleich zwei Gitarren sorgten für den nötigen Druck und ein Keyboard für den melodischen Hintergrund. Die insgesamt aus sechs Musikern bestehende Formation aus Osterode riss auch die letzten Frühaufsteher aus dem apathischen Halbschlaf, spielwütig und hochmotiviert. Während bei eigenen Nummern wie Eternal Flame, Hero Of The Night oder The Tower hauptsächlich die lokalen Fans direktvor der Hauptbühne begeistert lauschten, schüttelten beim Maiden-Cover Hallowed Be Thy Name auch die zugereisten Metal-Maniacs ihre Mähnen im Wind...


Scylax aus Einbeck haben sich in erster Linie dem melodischen Hardrock verschrieben, dezente Einflüsse anderer Stile (wie zum Beispiel Funk), gaben den teils ruhigeren, teils härteren Songs ein variables, teilweise gar spannend experimentelles Klang-Gewand. Einziger Wermutstropfen: Die Stimme des Sängers (insgesamt ganz o.k.) wirkte teilweise eine Spur zu dünn, der Guitarstyle dagegen machte Laune... Als lokales Highlight erwiesen sich Don´t aus Seesen. Diese Jungs fuhren ein derartig fettes Death-Core-Soundbrett aus Death-, Trash- und Hardcore-Elementen auf, dass selbst zurückhaltenden Dünnbrettbohrern oder Warmduschern die Sicherungen durchknallen mussten! Die Jungs sind nach 10 Jahren Bandgeschichte, zwei EP´s und einem Longplayer halt keine Anfänger mehr, aber trotzdem muss noch gesagt werden, dass so viel brachialer Dampfwalzendruck und ekstatischer Spielspaß selten zu finden sind! Mit drei Sängern an der Bühnenfront kamen die packenden, intelligent-emotionalen Lyrics in Deutsch und Englisch phantastisch rüber.


Wer Krachern wie Dein Reich Komme, Brontosaurus, Feed The Flames oder Alptrauma einmal gelauscht hat, ist garantiert sofort infiziert! In Osterode jedenfalls brannte 30 Minutenlang die Luft.

Als reine Geschmackssache dagegen erwiesen sich Fading Starlight. Die Holzmindener mit einem Geschwisterpaar am Gesang bewegten sich musikalisch zwar im angenehm melodischen Bereich, aber die teilweise penetrant nach oben geschraubte weibliche, markante Gesangsstimme tat gelegentlich fast weh. Allerdings sollten Zweifel angemeldet werden, ob es nicht vielleicht auch in gewissem Maße dem Tontechniker zuzuschreiben war, dass er die female vocals so extrem herausstellte... Die frickelige Gitarrenarbeit ging voll in Ordnung.

Eine extrem sehenswerte Show lieferten Rawhead Rexx. Die Band um den Ex-Glenmore-Sänger packte ordentlich Power-Holz aufs metallische Feuer und poste sich so ganz nebenbei noch die Seele aus dem Leib. Bei Return Of The Dragon, Evil In Man, Town Of Skulls, Sons Of Mayhem oder Metalwar und Scream gab es gitarrentechnisch und gesanglich die Vollbedienung, professionell, extrem eingängig und melodisch.

Den gleichen Mosh- & Grind-Wahnsinn wie im Vorjahr beim Rockharz-Festivalveranstalteten Meatgrinder aus Osterode, welche neben den Gitarren und den bandagenumwickelten Köpfen die frischgegrillten Schweinesteaks durch die Luft wirbelten, chaotische Anarchie-Performance und irrsinnige Splattersounds inbegriffen. Die  Luftverschmutzungswerte im Zelt zeigten sich erheblich geringer als im Vorjahr, da man den Holzkohlegrill umweltfreundlich durch einen Elektrogrill ersetzt hatte! Kaputtlachen war hier angesagt, wenn auch die toten Schweine nicht mehr mitgrinsen konnten...

Blackmetal vom Feinsten lieferten The Atmosfear. Mit Splatter-Gitarren und krassen Vocals nutzten die Osteroder die sich bietende Gelegenheit, um ihr neues Album Lost Pain der vor der Hauptbühne moschenden Menge vorzustellen. Songs wie War Machine, Skin Deep, Millenium, Thoughts, Roswell´47 oder Cancer machten die gerade mal 30 Minuten Spielzeit zu einer kurzweiligen und schweißtreibenden Angelegenheit, professionell und deftig...What´ n´evil Sound!


End of Green, welche gerade ihr mittlerweile viertes Studioalbum veröffentlicht haben, gehören leider immer noch zu den Geheimtipps der Düster-Szene, sollten aber spätestens mit Last Night On Earth die öffentliche Aufmerksamkeit erlangen, welche ihnen zusteht. Beim 2002er Summerbreeze jedenfalls konnten die Stuttgarter eine breite Menge von ihrem Können überzeugen und auch beim diesjährigen Rockharz Open Air lieferten die Fünf eine klasse Show! Ihr dunkler, teils garmelancholisch/psychedelischer, mal erdig-schleppender, mal rockig-deftiger Sound erwies sich bei genauerem Hinhören als extrem anspruchsvoll, geradezu trancehaft meditativ und tiefgründig. Zwar hätte man sich den Zuschauer-Andrang auf der Zeltbühne größer gewünscht, aber den relativ wenigen Anwesenden war die Verzückung vom Gesicht abzulesen!

Die regionalen Headliner Dark At Dawn aus Osterode (welche durch den Rockharz-Verein auch aktiv in die Festivalvorbereitung eingebunden waren und die im Vorjahr auch gewaltig in Wacken abräumten, hatten ebenso bei ihrem jetzigen Heimspiel einen Melodic-Ohrwurm nachdem anderen am Start. Torsten Kohlrausch (Gesang), Torsten Sauerbrey (Drums), Michael Lowin (Bass) und die Live-Gitarristen Florian Schröder & Matthias Mojkowski erwiesen sich einmal mehr als eingespieltes Team. Ob Legends, Silva Mea, Within The Light, Empty vom Baneful Skies-Longplayer oder neues Material wie Sleepwalker/Daybreak, jede Nummer strotzte nur so vor eingängigen Melodien, packenden Gitarrenriffs und hervorragenden,wandelbarem Gesang... Sichtbare Spielfreude und hörbares technisches Können gaben einander die Klinke in die Hand, kraftvoll und emotional. Wieder eine Band aus deutschen Landen, die einwandfrei im internationalen Vergleich mithalten kann! In Osterode jedenfalls feierte man die Publikumslieblinge sichtlich mit regionalem Stolz und lautstarker Begeisterung!

Auch wenn das Outfit nicht eindeutig darauf schließen ließ, waren die Jungs von Suidakra aus Mohnheim bei Düsseldorf eindeutig dem Genre Blackmetal zuzuordnen. Die Nordrhein-Westfalen legten eine temporeiche Show auf die Bretter, so dass richtig Bewegung in die Menge hinter der Bühnenabsperrung kam, auch wenn die eingefleischten Knorkatorfans schon Richtung Hauptbühne pilgerten, um sich einen guten Platz für das Anarchie-Spektakel der Berliner Chaos-Helden zu sichern. Schon der Auslade-Vorgang des Knorkator-Transporters war eine spaßige Angelegenheit, als die etlichen Ulk-Utensilien wie Klobecken, Klobrillen-Gitarre oder Zertrümmer-Keyboard hinter die Bühne geschleppt wurden. Knorkator überbrückten die anfangs vorhandenen technischen Probleme nach 21.00Uhr dadurch, dass Frontmann Stumpen in “Alter-Mann-mit-Bart-Verkleidung” einen kleinen humorigen Monolog zelebrierte und dann beherzt zur Gitarre griff. Da sich das Quartett vor kurzem in ein Quintett verwandelt hat, weil neben einem Drummerwechsel auch noch ein neuer Bassist dazukam, fing man erst einmal ohne Buzz Dee und Alf Ator an und gab den Titelsong der für den Herbst anstehenden neuen CD Ich Hasse Musik zum Besten. In vollem Bandumfang polterte anschließend ein gigantisches Verflucht Und Zugenäht durch die Boxen, gefolgt von Ich Lass Mich Klonen, dem “Liebeslied” Ich Will Nur Fick´n und Try Again. Herzzerreißend sentimental zelebrierte Stumpen (wie immer im Damen-Badeanzug) den Weg Nach Unten und Mich Verfolgt Meine Eigene Scheiße trällerte der ganzkörper tätowierte Fronter relaxt auf der mitgebrachten Toilettenschüssel.


Für den Song Aaaahhh! hatte der Fünf-Oktaven-Künstler ein Bildnis der Jungfrau Maria mitgebracht, deren urschreiendes Jesuskind er mit seinem eigenen Kopf in der Bildöffnung(zum Verwechseln ähnlich, grins!) imitierte. Nach Schmutzfink und herrlichen Zwischenüberleitungen (wie den akustisch hörbar gemachten “20 Gramm Power im weiblichen Schritt...”) folgte Alf Ators Gesangsauftritt als posendes Yeti-Monster in Böse, nachdem der orange menschgewordene “Langhaardackel” mit der Axt bereits sein holzverkleidetes Keyboard zünftig bearbeitet hatte, dass die fliegenden Tasten nur so staubten... Auch Buzz Dee ließ sich nicht lumpen und trainierte hinter den ständig wechselnden Sonnenbrillen seine “Pupillen-Akrobatik”,- ohne mit einer der buschigen Augenbrauen zu zucken. Selbst als Stumpen den rüstigen Altklampfer als Leitermissbrauchte, behielt der halb zwangsentkleidete Saitenhexer souverän die Kontrolle über sein Instrument! Stumpen spielte (dabei Liegestütze machend) mit den Füßen auf dem Keyboard, Buzz Dee malträtierte seine Gitarre mit den (selten gezeigten) Zähnen und Alf hockte fast öfters auf dem Keyboard als dass er darauf spielte... Als Stumpen dann auch noch zu seiner berühmt berüchtigten Rolle rückwärts unter dem 80 Kilo schwerenTasteninstrument ansetzte, tobte die Menge in knorker Ekstase. Trotz anschließend noch weiter zersplittertem Keyboard brachte die wildgewordene Musiker-Meute auf der Bühne Nummern wie Highway To Hell, Wie Weit Ist Es Bis Zum Horizont erfolgreich zu Ende. Als Huldigung für ihren Brötchenbäcker zelebrierten die Knorkatoren das Boney M.-Cover Ma Baker, während Stumpen mit einem körpergesteuerten Katapult Kuchen-Salven unter die Menge ballerte. (Dass ein Teil der Backwahren den Weg zurück auf die Bühne fand, versteht sich von selbst...) Im einstündigen Set durften Klassiker wie Schwanzlich Willkommen und Ganz Besonderer Mann keinesfalls fehlen und so sah man anschließend auch ausschließlich in verzückt grinsende Publikumsgesichter, als sich die unberechenbaren fünf Maniacs dann wohlverdient von der Hauptbühne trollten...


Die Speedtrasher Squealer (vielen sicher noch aus den goldenen 80ern ein Begriff!) ließen sich im dreiviertelstündigen Hochgeschwindigkeits-Set nicht lumpen. Nach einem deftigen Painful Lust folgten Facing The Death, End Of The World, Wrong Time, Wrong Place?, DownAnd Out, Nowhere To Hide und The Man Who Never Was. Mit den Zugaben In Zaire und Under The Cross heizte man nochmal tüchtig nach. AFM-Records-Labelchef Andy Eindörfer und seinedrei Kumpane lieferten an diesem Abend den krönenden Abschluss auf der Zeltbühne, Sound-Vollbedienung pur!


Als ultimative Headliner-Lady wurde dann ab 22.30 Uhr Metal-Queen Doro Pesch heiß erwartet und circa 23.30 Uhr war es dann auch soweit: Doros amerikanische Bandbesetzung betrat zum Opener Hellbound die Mainstage. Vom ersten Augenblick ihres Auftrittes an versprühte die Powerfrau, welche in diesem Jahr ihr 20jähriges Live-Jubiläum feiert, eine Energie, die manche männlichen Kollegen geradezu vor Neid erblassen lassen dürfte. Nach einem druckvollen Always Live To Win, gefolgt vom Klassiker True As Steel, von I RuleThe Ruins und dem legendären Burning The Witches (vom allerersten Album) ging es mit Chained refrainlastig weiter, vom sangesfreudigen Publikum immer tatkräftig unterstützt! Speziell bei Hellraiser ließen die mindestens 2500 Fans vor der Bühne die Rock´n´Roll-Sau raus... Weiter ging es mit Love Me In Black und dem ergreifenden Für Immer (einer der wunderschönsten Metal-Balladen, die jemals in deutscher Sprache geschrieben worden sind!) und die ganze metallharte Meute vor der Bühne schmolz wie Butter in der Sonne...Mit Fall For Me Again setzte Doro in Sachen Emotionalität noch einen drauf, bevor sie mit East Meets West wieder in rockigere Dimensionen überwechselte. Egypt und Burn It Up rundeten den gelungenen Querschnitt durch zwanzig Jahre Live-History ab. Was hätte als weitere Zugabe besser passen können als der Titelsong ihres 2002er Studioalbums Fight? Doro und ihre Mannen hatten sich somit durch schweißtreibende 1 1/2Stunden gekämpft, routiniert und packend. Das mittlerweile zur Hymne gereifte All We Are bereitete der geballten Frauenpower dann gegen 1.00 Uhr nachts ein würdiges Ende.


Ein abschließender Dank geht an alle Festivalbesucher, Bands, Techniker, Security-Leute, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer der Rock & Kultur am Harz e.V, ganz besonders natürlich an die fleißigen Idealisten, welche am Sonntag dann noch die angefallenen(Müll-Recycling-)Spuren der Riesenparty (superglücklich über den reibungslosen Verlaufdes Events...) beseitigen mussten!

Kontakt: Rock und Kultur am Harz e.V., Scheerenberger Str. 34, 37520 Osterode, Tel.:05522-920274
www.rockharz.de

Andrea Göbel


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