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2066 Deutsche Bands

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Witt, Joachim

Biografie

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[Mit Beiträgen von: Stephan Schelle, Carsten Agthe]

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Konzertbericht

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1981 Silberblick LP
1982 Edelweiß LP
1983 Märchenblau LP
1998 Bayreuth eins LP

Rezensionen

Interviews

"Der Himmel - rot wie Blut, bald sieht kein Auge mehrdas durch die Nacht verwöhnte Tier,Ich schlag' die Augen auf und bin nicht mehr in mir,das durch die Nacht verwöhnte Tier.."( aus : "Treibjagd" )Das ausgehende Jahrtausend sollte die Ära von WITT werden, der schattengleich aus dem Reich des Vergessens auftauchte, um seine treugebliebenen Jünger zu belohnen und die Zweifler zu bestrafen. Er, der goldene Reiter und Herbergsvater der Neuen Deutschen Welle, der er mit seinem Beitrag durchaus einen Hauch von Anspruch bescherte, ist Sänger, Poet, Dadaist und hatte immer mit seiner Vergangenheit zu kämpfen. Ausbrechen wollte er aus den von den Medien auferlegten Kontext, er wollte kein Popstar sein, der gleich einer Sternschuppe kurz aufglüht und dann für immer erlischt.Er wollte als ernstzu- nehmender Künstler beachtet und anerkannt werden, ein Fakt, der aufgrund seines zu schnell aufgestellten Denkmals nahezu unmöglich war. Das Denkmal symbolisierte eben den 'Golde- nen Reiter', von dem mit den Jahren auch die recht dünn auf- getragene Patina abblätterte. Er stand so hoch auf der Leiter...

Joachim Witt versuchte es Ende der 80er, als kein Bedarf mehr an deutschsprachiger Musik bestand, mit englisch. Aber mehr als einen Achtungserfolg war nicht zu verzeichnen. Die aufgehenden Technobewegung, die rege den 'Goldenen Reiter' mixte, bescherte ihm zwar einige Tantiemen, doch auch keine Ausbruch aus den auferlegten Klischees. Er wanderte die zur Mode werdenden NDW- Parties des Landes ab, immer als 'Goldener Reiter', und seine in den 90er erschienene Single "Restlos" bekam gar hohes Airplay im Unterhaltungsradio. Für den ehrgeizigen WITT, an dem längst kein Blättchen Gold mehr haftete und die Zeit sein Äußeres in Schwarz kleidete, bedeutete das längst nicht das Ende seiner Karriere, das Ende der Fahnenstange war noch lang nicht erreicht. Und plötzlich, im Frühjahr letzten Jahres, erschien mit "Das geht tief" ein neues Lebenszeichen von einem gänzlich veränderten WITT. Seine eigenwillige, fragmentarische Erzählweise behielt er zwar bei, aber die Texte reflektierten seinen Seelenzustand der letzten Jahre. Sie beinhalteten Ausweglosigkeit und Schmerz, die Musik dazu war laut und kompromißlos. Und gerade diese Mischung, die Inkarnation des neuen deutschen WITT (NDW) sollte das symbolisieren, was jahrelang in seinem Innersten gärte. "Die Flut" schließlich, sein apokalyptisches Epos, welches das Duett mit den WOLFSHEIM-Sänger Peter Heppner doch etwas entkräftete und in dem das martialische und provokante Äußere der Titel seines Albums "Bayreuth 1" noch nicht so offensichtlich war, wurde die Auferstehungshymne schlechhin. Joachim Witt ist ein Künstler in den Wahrheiten, die zwischen seinen Zeilen liegen. Und so kam es, daß "Die Flut" zum größten Hit des nun schwarzen Fürsten aus dem Schattenreich avancierte. Dieses Stück spiegelt die Weltuntergangsstimmung des ausgehenden Jahrtausends wieder, verbunden mit dem aufkommenden Interesse an dem Unerklärbaren und Mystischen. WITT ist ein Meister seines Faches, ein provokanter Wortakrobat, dessen Texte ihren Anspruch und Bedeutungsgehalt erst nach und nach offenbaren. Und das hat er den Kollegen von RAMMSTEIN doch voraus, deren martialischen Stil er zwar übernahm, welche aber nur versuchen, platt und unintelligent zu provozieren."Die Flut" spielte Platin ein und entwickelte sich zum größten Erfolg für WITT, das Gold des Reiters wurde durch ein noch edleres Metall übertrumpft.

Nun schickte sich der Meister an, seine Schüler in Form von Konzerten etwas von seiner schwarzen Magie zu offenbaren. Und er wirkte auf der Bühne in seinem schwarzen Gehrock, mit schwarz umalten Augen und in seiner hageren Erscheinung wie gerade aus der Hölle entsprungen. Hier, im 'Kassablanca' von Jena, der Hochburg der 'schwarzen Szene' von Thüringen, sollte WITT symptomatisch vor ausverkauftem Haus spielen. Die Luft hier war dementsprechend heiß und stickig, es fehlte nur die Reflexion von tausenden Höllenfeuern. BIF, die ehemalige BIF NAKED, gestaltete das Vorprogramm recht interessant und kurzweilig und belegte, daß sie mit ihrer Mischung aus liedhaftem Punk und energischen Rock nicht umsonst von der gesamten Musikpresse abgefeiert wird. Leider paßte ihr doch erdbehafteter Sound nicht so recht zu dem, was dann kommen sollte.

"Das geht tief" bretterte es aus den Boxen, und die Erscheinung von WITT ging wahrhaftig tief. Mit weit aufgerissenen Augen, wild und kantig gestikulierend, beschwor er sein gebannt lauschendes Publikum. Der Hauptbestandteil des Konzerts waren Songs aus seinem Album "Bayreuth 1", Titel wie "Das jüngste Gericht", "Trauma", "Treibjagd" oder "Liebe und Zorn" sollten die Richtung vorgeben, den Blick in WITTs tiefschwarze Seele, welche auch einmal in Rührung verfiel. So beispielsweise bei "Wintermärz", welches vor ein paar Jahren in einer tiefen Krise entstanden ist und auch so wirkt. Es ist das vielleicht persönlichste Stück von Joachim Witt, dem einige Tränen der Rührung überkamen und hinterher mit dem Worten "Mir brennt die Fresse" um ein Taschentuch aus dem Auditorium bat, welches ihm auch sofort gereicht wurde. Der schwarze Großmeister offenbarte Schwächen? Das konnte doch nicht sein! Dieser unüberwindbare Fels in der Brandung, an welchen man sich, selbst von Zweifeln geplagt, klammern konnte. Und auch sonst gab sich WITT keineswegs unnahbar, philosophierte und scherzte mit dem Publikum, nur um beim nächsten Stück wieder in schwarze Magie zu verfallen. Zu "Treibjagd" und sei- ner neues Single "und...ich lauf" betrat ein in Weiß gekleidetes Wesen die Bühne und wisperte, vom Fürsten demütig angebetet, mit ihm im Duett. In Ermangelung von Peter Heppner über- nahm Gitarrist Rolf Kirschbaum (Pachinko Fake) dessen Gesangspart in "Die Flut" und machte seine Sache überraschend gut. Und doch konnte WITT sich nicht ganz von seiner Vergan- genheit abnabeln. In der Zugabe begeisterte er mit seinem "Strengen Mädchen" und wurde wieder zum "Herbergsvater", gekleidet in den Sound der 90er. WITT ist zurück, mit aller Gewalt aus den Tiefen der Finsternis und besser denn je.

Noch vor dem Konzert hatte ich die Gelegenheit, den Meister in seinem Hotel aufzusuchen. In der Lobby wartend war ich darauf gefaßt, ihn umgeben von Schwefelqualm plötzlich vor mit stehend zu sehen. Aber ich sah mich in meiner Vermutung getäuscht, er entstieg einem Fahrstuhl, der aus einer oberen Etage kam und keineswegs aus der Unterwelt. Und WITT offenbarte sich als sympathischer Zeitgenosse, ohne Starallüren oder gar negativer schwarzer Ausstrahlung. Das einzig schwarze war sein äußeres Erscheinungsbild. Ihn umgab eine angenehme Aura und sein fast schon jugendliches Aussehen strafte dem Alter des immerhin schon 49-jährigen Lügen. Wir begaben uns in das Restaurant, wo der Künstler sich ganz überraschend Apfelsaft bestellte. Doch keineswegs vom Stechapfel. Noch nicht einmal eine Bloody Mary, mit dem ich mindestens rechnete. WITT gab sich bescheiden und keineswegs so unnahbar wie erwartet. Man hatte das Gefühl, einem Dr. Jeckyll gegenüberzustehen, der sich urplötzlich in die Inkarnation des Mr. Hide verwandeln konnte. Aber das scheint nur in den Augenblicken zu passieren, in denen er die Bühne betritt.

Wie ist die Entwicklung von Joachim Witt zu sehen, vom herbergsvater der Neuen Deutschen Welle zum Fürsten der Dunkelheit?
Das ist eine lange Zeit, die geprägt ist von Höhen und Tiefen.Und mein derzeitiges Tun stützt sich auf die Erfahrungen, die ich in dieser langen Zeit gemacht habe. Ich hatte vor einiger Zeit eine ziemliche kreatives Orientierungslosigkeit. Und die habe ich nach und nach überwunden. Das sind viele Aspekte, die da zusammenkommen. Aber inzwischen habe ich meine Berufung gefunden, in der sogenannten schwarzen Szene ist ein großes Potential von Aufnahmebereitschaft zu finden und ich meine. daß mein neues Publikum es ehrlicher meint.

Begründete sich die Orientierungslosigkeit darauf, daß Du Alben in Englisch eingespielt hast sowie Anfang der 90er verschiedene Mixe Deines 'Goldenen Reiters' auftauchten?
Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich lebte Ende der 80er in Portugal, hatte einfach genug von Deutschland, und deswegen veröffentlichte ich meine Alben aus dieser Zeit auch in Englisch. Und die verschiedenen Mixe vom 'Goldenen Reiter' resultierten aus der Technobewegung, da der Beat des Stückes auf ein Viertel Beat angelegt ist und die Techno-DJs ein bißchen damit herumexperimentierten. Ich habe damit eigentlich gar nichts zu tun.

Worin siehst Du den Grund, daß in der jüngeren Vergangenheit wieder vermehrt auf deutsche Texte in der Rockmusik gesetzt wird?
Auf jedenfall in dem Zusammenschluß der beiden deutschen Staaten. Ich glaube, dieser Zusammenschluß war für die Musik im Westen ganz befruchtend. Es ging hier schon soweit, das man die eigenen Wurzeln vergaß und mißachtete und mehr auf angloamerikanische Vorbilder setzte. Demgegenüber stand die zum Großteil deutschsprachige Rockmusik aus dem Osten und auch das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander, welches bei uns nie so stark ausgeprägt war. Und der Osten hatte dementsprechend auch Einfluß auf diese ganze Entwicklung. Und in der deutschsprachigen Musik hat auch heute noch vom Trend her der Osten weit die Nase vorn. Ich muß zugeben, daß ich mich in dieser Umgebung hier weitaus wohler fühle als im Westen. Ich war hier in den letzten Jahren als Landvermesser in Sachen Musik unterwegs, spielte Anfang der 90er auf verschiedenen NDW-Partys und es machte mir hier einfach mehr Spaß.

Meinst Du damit die stupiden NDW-Partys, die damals in Mode kamen?
Die waren nicht unbedingt stupide zu nennen. Man hatte die Möglichkeit, seine Titel zu spielen und die Leute kamen, um die Titel aus den 80er Jahren zu hören, weil sie damit auch ihr Leben in diesen Zeitabschnitten oder Epochen verbunden hatten. Durch die ganzen Samplerveröffentlichungen kamen auch ganz viele junge Leute dazu, die die NDW für sich entdeckt hatten. Und die NDW beeinflußte, glaube ich, die Entwicklung der ganzen späteren deutschen Rock- und Popmusik.

Die Titel Deiner neuen Platte haben sehr viel mit Tod, Schmerz und Weltuntergang zu tun. Reflektieren sie Dein Innerstes und bist Du eigentlich mehr Pessimist?
Das sind für mich eigentlich immer mehr so Phasen des Aufbruchs. Das hat nichts mit negativen oder destruktiven Zügen von mir zu tun. Von der Atmosphäre her strahlen die Stücke mehr die Sehnsucht nach etwas Besseren und nach Verände- rung aus. Nach einem Zustand, den man gerne hätte und ichmeine, daß das viele Menschen existentiell ebenso sehen. Der schwarze Grundgedanken in meinen Texten entspricht dem Zeitgeist und, bei einigen Stücken, reflektieren sie meinen Zustand in der Vergangenheit, als es mir zugegebenermaßen nicht so gut ging.

Böse Zungen lasten Dir ja die Verbreitung rechten Gedankenguts an. Einerseits, weil Deine Texte im kompromißlosen. zackigen Deutsch vorgetragen werden, einerseits, weil Du Deine Werkreihe "Bayreuth" betitelt hast, was ja bekanntlich das Zentrum nationalsozialistischer 'Kunst' symbolisierte.
Die Leute, die das behaupten, sind ewig Gestrige, in der Form von Dauerverblendeten. Ich habe nichts gegen die 68er Bewegung, habe sie damals auch selber unterstützt, nur die Leute haben sich seitdem nicht verändert und laufen immer noch ihrem nicht zu realisierenden Weltbild hinterher. Und wenn die mit Veränderung, auch in musikalischer Hinsicht nicht klarkommen, dann ist das deren Problem und nicht meines. Die sollten einmal nachdenken oder fragen, welches Geisteskind das ist und in welche Richtung ich denke, ehe man solche Behauptungen aufstellt, welche für mich absolut unreflektiert sind. Aber vielleicht bringen mich solche Dinge auch irgendwie weiter als alles im Grunde zu akzeptieren.

Hättest Du, damals Mitte der 80er, im Traum daran gedacht, daß Du etwas Ähnliches wie den 'Goldenen Reiter' vom Erfolg her zustande bringst und ihn jetzt, am Beispiel von "Die Flut", für die Du in der letzten Woche Platin bekommen hast, auch noch toppen kannst?
Ich habe mir eigentlich immer gewünscht, daß ich einmal etwas Ähnliches zustande bringe, daß ich in der Lage bin, dieses 'Image' abzulösen. Die ganzen Jahre, in denen eigentlich vom Erfolg her nichts weiter passiert ist.

Wieso hast Du Deine Werkreihe 'Bayreuth' genannt? Soll da etwas vom Pathos und der Gigantomanie Wagners durchscheinen, der bekanntlich dort wirkte?
Gigantomanie ist vielleicht das passende Wort. Mir gefällt diese romantische Wuchtigkeit der wagnerischen Werke. Und mein Plan, das Werk "Bayreuth 2", soll diesen Aspekt aufgreifen. Ich will nicht nur ein Konzert abliefern, sonder in Verbindung mit Theater und aufwendigen Bühnenbauten den Zuschauern etwas bieten. Und das wird auch notwendig, weil die Besucher bei den meisten Rockkonzerten eigentlich für ihr Geld nicht viel geboten bekommen. Ich will aber mehr bieten als einfach nur ein normales Rockkonzert. Ich glaube auch nicht, das so etwas in naher Zukunft noch funktionieren wird.

Weil Du gerade von naher Zukunft sprichst, betrachten wir einmal mehr die Vergangenheit von Joachim Witt. Vor Deiner Zeit als 'Goldener Reiter' und 'Herbergsvater' spieltest Du in einer Band namens 'Duesenberg', mit denen Du gar drei Platten veröffentlichtest. Was gibt es dazu zu sagen?
Das war Ende der 70er und so die ersten professionellen Geh-versuche für mich. Ich machte das damals mit zwei Kollegen oder besser Freunden zusammen und wir machten eine Musik, die vollkommen anders war als das, was ich später machte. Es war eben eine vollkommen andere Zeit und wir spielten damals einen typisch amerikanischen Sound, mit mehrstimmigen Gesang und so weiter. Das sollte aber keine weiteren Auswirkungen auf das haben, was ich später machte.

Hiermit will ich abbrechen, da Du für Dein Konzert später gewiß noch etwas Ruhe brauchst und wünsche, daß Deine Zukunft nicht so schwarz wie Dein derzeitiges Image ist. Vielen Dank für die Audienz und alles Gute.
[Carsten Agthe für Rockin' Germany]

Musiker

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NEWS:
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TOURDATEN:
(Kann sein wir haben auch nur vergessen nachzutragen... Wenn Konzerttermine bekannt sind, ist auf   j e d e n   Fall was in der allgemeinen Tourdatenliste drin.)

Kontakt

www.joachimwitt.com/

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