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Albatros, Hagen» ist aufgelöst

Biografie

ALBATROS Bio  

Albatros aus Hagen am Nordrand des Sauerlands spielten ausgefeilten Artrock ähnlich den frühen Genesis, den frühen Wallenstein oder Grobschnitt. Ihre einzige Schallplattenveröffentlichung, Garden Of Eden (aufgenommen 1978, erschienen 1979) liegt als Neuausgabe vor.

Begonnen hatte alles in den frühen siebziger Jahren. Damals entschlossen sich ein paar Schulfreunde aus Hagen, ihre musikalischen Vorstellungen gemeinsam in einer Gruppe zu verwirklichen: Thomas Büscher (*14.11.1956 in Hagen) am Schlagzeug, Peter Breitbarth (*27.12.1956 in Hagen) an der Gitarre, Jürgen Polzin (*30.12.1957 in Hagen), der zunächst die Anlage betreute und später auch Congas spielte, und der Bassist und Sänger Manfred Schmahl, dazu Jürgen Bollmann, der die Lichtanlage betreute. Etwas später kamen Harald Hubricht (*21.7.1954 in Hagen) an den Tasten und sein Zwillingsbruder Achim, der damals einen Getränkehandel führte, als weiterer Gitarrist hinzu.

Schon nach wenigen Übungsabenden hatten sie ihre eigene Richtung entwickelt: Sie wollten sich keinem herrschenden Trend anhängen, sondern anspruchsvolle, wohldurchdachte und gut arrangierte Musik machen. Ihr Spiel war gekennzeichnet durch einen weichen, klangvollen Rock, unter Spannung gebracht durch harte, unter die Haut gehende Breaks. Damals nannten sie sich noch Phoenix, hatten unter diesem Namen aber noch keine Auftritte. Als sie erfuhren, daß es in Hagen schon eine andere Gruppe namens Phoenix gab, benannten sie sich in Albatros um, also vom Sagenvogel zum Seevogel. Daß ihnen das Stück Albatross von Fleetwood Mac gefiel, spielte dabei wohl etwas mit hinein, auch wenn ihre Musik von der Machart her ganz anders war als das Instrumental der Engländer.

Der eigentliche Gründungstag von Albatros war der 25.2.1974. Im Herbst jenes Jahres war es dann so weit: Die ersten Auftritte bescherten der jungen Gruppe Erfolge, die niemand erwartet hatte. So gewann sie bei einem ihrer ersten Konzerte schon einen Wettbewerb für Nachwuchsgruppen, den die Stadt Hagen ausgeschrieben hatte. Zum Jahreswechsel spielte sie als Anheizer für die befreundeten Grobschnitt (ebenfalls aus Hagen stammend) und für Kin Ping Meh. Diese ersten Erfolge machten Albatros jedoch nicht übermütig. Vielmehr zog man sich aus der Öffentlichkeit zurück, um ein neues Programm einzuüben. Der Klang wurde ausgefeilt, die Stücke reiften zu ihrer späteren Geschlossenheit, während der neue Sänger Hansi Köppen (*7.8.1951 in Bremerhaven) für anspruchsvolle Texte sorgte. Manfred Schmahl war vorher ausgeschieden, seinen Bass übernahm Achim Hubricht. Gleichzeitig wurde die Verstärker- und Lichtanlage erweitert. In der Folgezeit räumte man bei Wettbewerben im Sauerland und Umgebung mächtig ab: Wie die alten Zeitungsausschnitte belegen, sprangen reihenweise erste und zweite Ränge dabei heraus. Und das nicht zu Unrecht. Bei einem Open-Air-Auftritt in Hannover spielten Albatros vor 3000 Leuten. Als weitere Verstärkungen gewann man noch Hansi Köppens jüngeren Bruder Christian (*9.9.1955 in Hagen) für das Piano und die Geige sowie Frank Putzke und Peter Gersdorf als ehrenamtliche Roadies. Die aufwendige Lichtshow war inzwischen von Jürgen Bollmann zu einem eigenständigen Kunstwerk entwickelt worden und bildete eine treffliche Ergänzung zu den Stücken. Für Auftritte auf größeren Bühnen, zum Beispiel beim jährlichen Sockenball am Rosenmontag in der Hagener Ischelandhalle, hatten sie sich etwas Besonderes ausgedacht: Zu Beginn des Konzertes trugen die sechs Instrumentalisten mit Fackeln ausgerüstet einen Sarg auf die Bühne, in dem Hansi Köppen lag. Dazu lief vom Band Chopins Trauermarsch. Während zuerst der Schlagzeuger langsam einsetzte und danach auch die anderen nach und nach anfingen zu spielen, wurde der Trauermarsch allmählich ausgeblendet und das erste eigene Stück setzte nahtlos ein. Zuletzt, rechtzeitig zu seinem ersten Gesangspart, sprang zur Überraschung der Zuschauer Hansi Köppen aus dem Sarg und begann zu singen.

Was nun noch fehlte, war eine eigene Schallplatte. Die Gelegenheit dazu kam 1978. Eines Tages stand im Übungsraum in Hohenlimburg ein gewisser Detlev Jahn, der im Plattengeschäft tätig war, und war begeistert von der Gruppe. Ohne Zögern lud er sie ins Krings-Studio in Limeshain bei Frankfurt ein. Für die Aufnahmen im Oktober 1978 wählte man die drei selbstgeschriebenen Stücke A Man Like Me, Sundriver und Garden Of Eden aus, und zwar Kurzfassungen davon. Eigentlich waren sie viel länger, doch hätte das den zeitlichen Rahmen für eine LP gesprengt. Die geschäftliche Abwicklung der Fertigung sollten Ulrich Wiehagen und Hartwig Masuch durchführen. Doch als die nicht in die Gänge kamen, entschlossd man sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und alles selbst zu bezahlen. So verzögerte sich nun die Fertigstellung um etwa ein Jahr. Zudem war ein Kunstwerk, das Hansi Köppen eigens für die Hülle hatte entwerfen lassen, im Hause Wiehagen spurlos verschwunden. Also mußte man mit einer überaus schlichten weißen Hülle mit schwarzem Schriftzug als Notbehelf vorliebnehmen, wiederum von Hansi Köppen gestaltet. Die Rückseite blieb ganz weiß. Dafür lag ein einseitig bedrucktes bzw. photokopiertes Blatt bei mit ein paar Einzelheiten zur Gruppe. Es wurde hier für die Rückseite des LP-Covers verwendet. Das Photo darauf stammt von Folkert Köppen, dem dritten Köppen-Bruder. Der LP-Titel Garden Of Eden ist spöttisch gemeint und bezieht sich auf den derzeitigen schlimmen Zustand der Erde im allgemeinen. Die Höhe der Auflage betrug 500 Stück, erschienen Ende 1979. Sämtliche Kosten trug man zwar selbst – finanziert über den Verkauf des bandeigenen Lastwagens –, ließ die Abwicklung der Fertigung aber über Lipstick/Cade Records laufen, weil man von diesen Vorgängen keine Ahnung hatte und weil das Lipstick-Logo auf der Platte einen halbwegs professionellen Eindruck machen sollte. Promotion-Photos zeigen die LP Garden Of Eden (Lipstick/Cade Records CSM-10005-LS) inmitten von Müll, eine Anspielung auf den ironisch gemeinten LP-Titel und den Zustand der Erde.

Inzwischen hatte man, außer mit Grobschnitt und Kin Ping Meh, auch mit einigen anderen mehr oder weniger bekannten Gruppen gemeinsam auf Festivals oder sonstigen Veranstaltungen gespielt, etwa mit den Scorpions aus Hannover, Karthago oder Live (aus Gevelsberg). Mittlerweile war aber deutlich geworden, woran es Albatros am meisten mangelte: Dass man niemanden hatte, der für das Geschäftliche zuständig war, Auftritte besorgte und so weiter. So blieb es der Gruppe verwehrt, aus den eigenen Fähigkeiten das Bestmögliche zu machen. Die Enttäuschung darüber war mit ein Grund für die nun beginnenden Auflösungserscheinungen. Hinzu kamen Querelen innerhalb der Gruppe und zunehmende berufliche Belastung. Thomas Büscher, ein hochbegabter Schlagzeuger, der zwischenzeitlich sogar ein Angebot von Argent zum Vorspielen ausgeschlagen hatte, weil er nicht aus Hagen wegziehen wollte, stieg als erster aus. Seine diversen Nachfolger blieben nicht lange dabei. In den frühen achtziger Jahren war es dann ganz mit der Gruppe vorbei.

1987/88 versuchte ein Teil der ehemaligen Bandmitglieder, in Zusammenarbeit mit einigen jungen talentierten Musikern und einem großen Schulorchester eine einmalige Aufführung der Albatros-Musik zu organisieren. Das scheiterte aber letztlich an dem zu großen zeitlichen und technischen Aufwand, den dieses Projekt verursacht hätte. So blieb es bei einigen wenigen Proben.

Das Angebot eines Hamburgers aus den späten neunziger Jahren, das Ganze zwecks CD-Veröffentlichung noch einmal neu einzuspielen, mußte man aus Zeitmangel leider ablehnen.

Stattdessen erschien im Sommer 2000 die unveränderte LP-Aufnahme als CD (Garden of Delights CD 043), und zwar in einer Auflage von 1000 Stück, mit Booklet von 28 Seiten. Als sie abverkauft war, wurden im Frühling 2009 weitere 500 Stück in unveränderter Form nachgelegt. Nur beim Heftchen gab es geringfügige Verbesserungen.

Der ursprünglich weiße Untergrund der LP-Cover dunkelte im Laufe der Jahrzehnte etwas ein und vergilbte. Für die Neuausgabe wurde die ursprüngliche Farbe Weiß gewählt. Der etwas überflüssige Spruch auf der Vorderseite wurde nun weggelassen, wie auch schon bei der CD-Ausgabe. Da die Mutterbänder verloren sind, wurde eine neuwertige LP digital entknistert, und zwar mit dem NoNoise-Verfahren von Cedar, dem besten überhaupt. Dabei wird jegliches Rillenstörgeräusch entfernt, ohne daß das Klangbild verändert wird. Obwohl die Gruppe einen großen Bestand an hochwertigen selbstgeschriebenen Stücken gehabt hatte, sind davon leider keine brauchbaren Aufnahmen mehr vorhanden. Denn Jürgen Polzin hat sein nicht mehr einsatzbereites Tandberg-Gerät mitsamt den Bandaufnahmen aus dem Übungsraum schon vor Jahren in den Müll gegeben. Jammerschade.

Im Laufe der Jahre entstanden mehrere verschiedene Konzertplakate von Albatros. Zwei frühe querformatige (DIN A3) sind schlicht einfarbig gehalten. Auftrittsort und –zeit konnten jeweils von Hand eingetragen werden (in diesem Fall Hasper Jugendheim am 18.1.1975(?) und Jugendheim Hagen-Helfe am 8.6.1976). Das Papier war ursprünglich weiß, vergilbte aber später erheblich Das Plakat im Format DIN A3 für ihren Auftritt im Jugendheim Hohenlimburg am 29.10.1977 wirkt noch ziemlich anfängerhaft. Später wurde ein professionelleres farbiges gedruckt, im Format DIN A2, allerdings mit einem etwas verunglückten Albatros vor der Sonnenscheibe. Im bunten Entwurf, gezeichnet von Jürgen Bollmann, war der Vogel so weiß, wie er in Wirklichkeit ja auch ist. Warum er dann nachher im Druck rabenschwarz wurde und der Untergrund einfarbig, weiß niemand von ihnen. Wahrscheinlich wollte die Druckerei Kosten sparen, da Zweifarbdruck ja wesentlich günstiger kommt als aufwendiger Vierfarbdruck, und änderte eigenmächtig den Entwurf.

Wie erging es den Albatros-Leuten später? Peter Breitbarth, der schon immer etwas gekränkelt hatte, starb vor einigen Jahren. Diabetiker Harald Hubricht bekam von seinem Zwillingsbruder Achim eine Niere gespendet, schlug aber die Ratschläge der Ärzte in den Wind, lebte weiterhin ungesund und mußte diese Unvernunft schließlich mit seinem Leben bezahlen. Hansi Köppen arbeitete als Lehrer (Oberstudienrat), gab seine Anstellung aber später auf, zog sich völlig zurück und starb unter ziemlich elenden Umständen. Sein Bruder Christian lebt heute im Odenwald. Jürgen Polzin besaß einen PA-Verleih. Inzwischen wohnt und arbeitet er seit vielen Jahren in Kelkheim bei Frankfurt. Beide haben keine wirkliche Verbindung mehr zu den übrigen Albatros-Leuten. Auch Thomas Büscher lebt noch, ebenso wie die Techniker Jürgen Bollmann, Frank Putzke und Peter Gersdorf, alle im Raum Hagen. Zum Verbleib von Achim Hubricht weiß niemand der übrigen etwas. Die Verbindung der anderen zu ihm ist zuletzt abgerissen. Möglicherweise lebt auch er nicht mehr. 

Quelle: Garden Of Delights

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Konzertbericht

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
2000 Garden of Eden LP

Rezensionen

Garden of Eden (Garden of Delights CD 043)
Oh Mann oh Mann was ist denn das? Eine Band die aus Hagen kommt und klingt wie Grobschnitt 1978 im Vollrausch?
Ja, tatsächlich! Hier wird geklaut, dass man garnicht so schnell die Titel aufzählen kann von denen die Versatzstücke stammen. Aber ich glaube das wollte die Band auch gar nicht bestreiten. Das zweite Stück heißt Sundriver! Der Sänger versucht da sogar ganz eindeutig wie Wildschwein zu singen.


Eindeutig die dreisteste Klauerei, die ich je hörte (Ausgenommen die Fernsehwerbung)! Aber für Fans vielleicht interessant.

Kurt Mitzkatis

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