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2011 Deutsche Bands

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Hölderlin

Biografie

18/2002
Meine Bekanntschaft mit der Gruppe Hoelderlin fing an, als ich in einem Schallplattengeschäft die LP Hoelderlin Live -Traumstadt entdeckte. Weil auf dem Cover neben dem normalen Rockinstrumentarium auch Tasteninstrumente und eine Viola erwähnt wurden, zwei Instrumente die ich sehr liebe, hörte ich mir die Platte an und war völlig begeistert. Ich kaufte die Doppel-LP und dies war der Anfang einer langjährigen Liebe zu dieser Gruppe. Alle Sachen die ich mir nach diesem Hörerlebnis anhörte waren nicht zu vergleichen mit der Hoelderlin-Musik!

Die Brüder Christian und Andreas von Grumbkow fingen im Jahre 1963 an Musik zu machen mit den Beatkids. Die Gruppe spielte Musik der Beatles, der Rolling Stones und der Shadows nach.

Im Jahre 1965 schaltete man um auf Blues mit der Action Issue Blues Band wobei der jüngere Bruder Joachim von Grumbkow mit einstieg und Keyboards und Querflöte spielte und Christian neben Gitarren auch die Trompete einsetzte.

Im 1970 begannen die Brüder ohne Andreas, aber zusammen mit Nanny de Ruig, der späteren Frau Christian von Grumbkows, und verschiedenen Begleitmusikern englisch und amerikanisch beeinflussten Folkrock zu spielen. Man kopierte die Kompositionen von Neil Young, Stephen Stills, Fairport Convention, Pentangle und vor allem von Traffic und arrangierte sie z.T. um, bzw. improvisierte darauf. Ab November 1970 arbeitete man unter dem Namen Hoelderlin. Im Mai 1971 wurde die Gruppe vervollständigt, mit Chistoph 'Nops' Noppeney (klassisch an der Bratsche ausgebildet), er spielte: Geige, Bratsche, Klavier und Flöte; Peter 'Kassim' Käseberg (Student der Sozialwissenschaften): Bassgitarre, akustische Gitarre und Gesang; und Michael Bruchmann (klassisch am Schlagzeug ausgebildet): Schlagzeug und Perkussion. Vorher hatte er zusammen mit Peter Käseberg und Joachim von Grumbkow in einer Amateur-Rockband gespielt: Harry Van Milton Group in der u.a. sehr engagiert Hendrix und Cream sowie Traffic gecovert wurde.

Joachim von Grumbkow spielte übrigens bei Hoelderlin Cello, Querflöte, akustische Gitarre, Klavier, Orgel und Mellotron. Christian von Grumbkow spielte Gitarren, während Nanny de Ruig sang und tanzte. Die Texte der Gruppe waren teilweise beeinflusst durch die Arbeiten des Dichters Friedrich Hölderlin.

Dessen Texte hat man nur versuchsweise am Anfang der Karriere vertont, aber da sie sich nur sehr schwer umsetzen ließen, schrieben hauptsächlich Christian und Peter Käseberg auch schon mal eher zeitkritischere Songs, weil man bei Hoelderlin durchaus der idealistischen Meinung war, dass die Welt vielleicht ein wenig verändert werden könnte....

Im August 1971 schloss man einen Vertrag mit Ohr-Musik und im Januar 1972 arbeitete die Band in dem Studio von Dieter Dierks an der ersten Schallplatte.

In einem Interview im Herbst 1979 sagte Christian über diese Zeit: "Wir hatten noch keine drei Monate geprobt, als wir von einer Plattenfirma das Angebot bekamen, eine Platte aufzunehmen. Wie die Leute auf uns gekommen sind, weiß kein Mensch. Auf jeden Fall sind wir Januar 1972 ins Studio gegangen und haben bei Dieter Dierks die erste LP Hölderlins Traum aufgenommen. Mit deutschen Texten, Cello, Geige, Querflöte, Gitarren, Klavier, Flügel, Mellotron, Bass, Schlagzeug und so weiter. Es war ein poppiges Orchester. Das war toll und ein richtig schönes Jugenderlebnis., das Beste was wir je geschaffen haben. Leider gibt es die Platte nicht mehr. Sie ist vergriffen. Fast jede Woche bekomme ich Angebote aus Japan, Australien, China und sonst wo von Leuten, die die LP zu Höchstpreisen kaufen wollen. Bis zu hundert Dollar gehen die Angebote."

Die Musik auf dieser Platte erinnerte mich an die Arbeiten von John Martyn und Peter Moser nannte Nanny im US-Magazin Eurock eine deutsche Sandy Denny. Die Stimme passt sehr gut zu der verträumten Musik, die noch immer als eine Art von Folk-Rock zu umschreiben ist. Obwohl es elektrische Instrumente, wie Orgel und Mellotron gibt, hört die Musik sich noch immer akustisch an.

Christian von Grumbkow sagte über die Musik: "Ich würde unsere Musik 'symphonischen Folkpop' oder 'klassisch beeinflussten Folkrock' nennen. Denn Geige, Cello, Querflöte waren lange Zeit unsere Lead-Instrumente." Die Platte kam gut an und die Kritiker waren sehr begeistert. Die Aachener Nachrichten nannte es ein "sorgfältig komponiertes und gut interpretiertes Album". Die Texte waren einerseits gesellschafts- und zeitkritisch, wie Peter und Wetterbericht, und andererseits lyrisch und verträumt. Eine Textzeile wie "Träume, verschlossen in gläsernen Tränen, und du spielst mit dem Schatten deines Schreis" (Waren Wir) erinnerte mich an die Arbeiten des Dichters Friedrich Hölderlin. "Damit kann man trotz instrumentalen Feinschliffs ein breites Publikum nicht erreichen." schrieb die Süddeutsche Zeitung.

Die neue, an deutschem Kulturschaffen (Sprache und klassisches Instrumentarium) orientierte Rockmusik wurde rasch zur Legende, zumal eine Senderreise durch alle wichtigen Funkhäuser die Bekanntheit bei Teenagern und Studenten schlagartig erhöhte. Die Gruppe spielte viel und stellte sich 1973 auf nahezu 90 Konzerten vor. Teilweise trat man mit dem Düsseldorfer Lyriker Niklas Stiller auf, der eigene Werke während des Konzertes zum Besten gab. Die Gruppe war in die Fernsehsendungen 'Direkt' (ZDF) und 'Probleme' (SWF/BR) zu Gast. Im selben Jahr änderte sich die Musik der Gruppe zugunsten von komplexeren Arrangements. Die akustischen Gitarrenfiguren und romantische Streicherduette wurden mit hart rockenden Orgel- und Geigensoli angereichert. Auch die Texte wandelten sich und wurden politisch und literarisch gewichtiger. Man nutzte Arbeiten von Bert Brecht, Erich Fried und H.C. Artman. Musikalisch wurde mehr improvisiert und die Folkelemente verschwanden mehr und mehr.

Am Ende 1973 verabschiedete Nanny de Ruig-Grumbkow sich von der Bühne, weil sie schwanger war und der Stress des Tourens und die Sorgen um Kinder für sie nicht vereinbar waren. Die Gruppe verlor mit ihrem Ausstieg ein wichtiges imagetragendes Mitglied, weil die Musik stark auf ihre Stimme und Performance ausgerichtet war. Das Schlüsselwort wurde Improvisation und die Einflüsse von Gruppen wie King Crimson und Genesis prägten fortan die Musik.

Im Januar 1974 war die Gruppe im ZDF-Kulturmagazin 'Aspekte' zu Gast. im Februar gab man einige 'Knast-Konzerte'. Im März spielte die Gruppe auf den Rock-Festivals in Dortmund, Kassel und Hannover, während die Monate April und Mai für eine Deutschland-Tournee genutzt wurden. Obwohl die Gruppe viel spielte, veröffentliche Hoelderlin keine neue Platte. Grund dafür war, das die engagierten Texte sich nicht unbedingt vertrugen mit der "Musik der Freude", die Hoelderlin-Entdecker und Produzent Rolf-Ulrich Kaiser zu vermarkten versuchte. Es dauert bis 8.10.1974 bis der Ohr-Vertrag gekündigt wurde. Über die Erfahrung mit Kaiser sagte Christian: "Damals hat er ja viel Furore gemacht mit Bands, die heute noch sehr bekannt sind wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Wallenstein, usw. Wir waren nun mit seiner Promotions-Kampagne nicht zufrieden, die er sich hatte einfallen lassen. Er wollte uns alle als kosmische Kuriere verkleiden und uns irgendein LSD-Aposteltum aufdrängen. Aber wir sahen darin keinen Sinn. Wir waren zwar drogenneugierig, aber nicht drogenabhängig. Na ja, es ging alles sehr schnell. Er ließ uns nicht weiterproduzieren, weil wir für seinen Geschmack plötzlich zu stark politische Ideen hatten. Das hat ihm nicht gefallen. Er rückte auch die Rechte an der ersten Platte nicht heraus. Es gab einen großen Skandal. Was da so abgelaufen ist, kann ich gar nicht erzählen, sonst kommt sofort der Rechtsanwalt. Wir hatten einen furchtbar schlechten Vertrag, aber wir waren ja froh, überhaupt einen zu haben. Dieser Produzent und Firmenchef Herr Kaiser war früher selber Journalist gewesen und hat gesagt: "Wir müssen eine eigene deutsche Rock-Szene haben!" Und das hat er mit aller Macht durchzusetzen versucht. Er hatte sehr gute Ideen und Gespür für Gruppen und Trends, das muss man ihm lassen. Aber irgendwann ist es zu schnell gegangen. Da hat es ihn dann selbst übermannt. Seine Ideen sind so aus ihm herausgesprudelt, dass keiner mehr mitkam, und damit hat er sich selbst ins Abseits gestellt. Die Gruppen, die damals bei ihm waren, haben untereinander sehr viel hin und her telefoniert. Mit Hilfe von Rechtsanwälten haben wir uns schließlich aus den Verträgen heraus manövrieren können. Das hat uns aber drei Jahre zurückgeworfen. Erst 1975 konnten wir unsere nächste LP machen. Inzwischen hatten wir aber so viel live gespielt, dass wir ein ganz anderes Selbstverständnis als Gruppe besaßen."

Die Band arbeitet an einer Konzept-LP, die dem deutschen Dichter gewidmet ein sollte. "Der Titel For Fritz war eine ironische Reminiszenz an Friedrich Hölderlin. Zeigt aber auch die Distanz, die wir eingenommen hatten." Die deutschen Texte und ein Teil der Musik sind fertig, aber die neue Vertragsfirma verwirft den saloppen Titel und das zweisprachige Textkonzept. "Irgendwie sind wir an uns selbst gescheitert. Wir hatten damals nicht die Energie das gegen die Intercord -Schallplattenfirma mit dem Label Spiegelei durchzuziehen." Man finanzierte zunächst die Produktion der neuen Platte selbst, die nach der langen Produktionspause nun endlich im Studio von Conny Plank aufgenommen und dann an die Plattenfirma verkauft wurde. "Wir haben Romantik-Rock gemacht. Für die damalige Zeit war die Platte sehr locker und frisch und verkaufte sich auch recht gut, so 10.000 Stück. Es ging dann stetig bergauf. Wir sind nach Schweden, Holland, Dänemark und in die Schweiz gefahren. Es kamen Radio- und Fernsehauftritte."

Christian von Grumbkow war verantwortlich für die Covergestaltung. Alle Texte wurden im Studio in die englische Sprache umgeschrieben und die Titel blieben zum Teil deutsch. Die klassische Vorbildung des Quintetts war dabei unverkennbar. In Verbindung zu zeitgemäßen Rock-Rhythmen entstand ein Klassik-Folklore-Rock. Die Presse reagierte überwiegend positiv. Jürgen Frey schrieb in Sounds: "Die Cover-Zeichnung mit dem gemütlichen Dicken, der sich zwischen verspielten Blümchen im Liegestuhl räkelt, ist eine hübsche Visualisierung der Musik, die einen auf dieser Platte erwartet. Denn genauso geht es in den fünf Stücken von Hoelderlin zu: entspannt, verspielt und gemütlich.. Da schwingt sich niemand zu irgendwelchen Wahnsinns-Soli auf, und es gibt keine artistischen Effekte, die einen schier vom (Liege-)Stuhl hauen - statt dessen macht die Gruppe Hoelderlin zusammen mit einigen "Gastmusikern" einfach schöne menschliche und sehr freundliche Musik." Auch Peter Moser war von der zweiten Hoelderlin-Scheibe in einem Artikel in Eurock sehr begeistert. Er nannte Schwebebahn ein kleines Meisterstück und eine klassische Eröffnungs-Nummer. Jürgen Frey erinnerte es ein wenig "an die hypnotisierenden Stücke der früheren Alchemie". Über I Love My Dog schrieb er, dass es "zu einem liebenswerten Ohrwurm wird, wenn man erst einmal die Überraschung hinter sich hat, dass die schönen braunen Augen, die Christoph Noppeney so verliebt besingt, eben einem Wauwau gehören und nicht irgendeiner menschlichen Schönen. Ein jazzig angehauchtes Altsax-Solo vom Birth Control-Zeus beschließt diese Nummer." Peter Moser nennt es 'folky' und vergleicht es mit Jethro Tull, eine gelungene Mischung von traditioneller Folk-Musik, klassischer Musik und Rock, ohne den eigenen Stil zu verlieren. Er meinte dass das Stück endet mit dem besten Jazz-Rock der auf einer Platte zu finden ist.

Nur über Death-Watch-Beetle einigten Jürgen Frey und Peter Moser sich nicht! Der erste schrieb: "Das Abschlussopus von 17:32 Minuten Länge führt dann für meinen Geschmack etwas zu arg durch die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten - mir gefallen zwar etliche Passagen, aber manchmal verliere ich den roten Faden, und außerdem sprengt die Gruppe mit diesem Stück eben unnötigerweise den Rahmen den sie sich mit den vorausgegangenen vier Nummern selbst gesteckt hat." Peter Moser nennt es einen musikalischen Kraftakt, der ihn an die frühen Arbeiten von ELO und das Beste von Gentle Giant erinnert. Seine Meinung nach ist dieses Stück alleine den Erwerb des ganzen Albums wert. Er nennt es einen Klassiker. Jürgen Frey schließt seine Rezension ab mit: "Vielleicht wirkt die unbeschwerte, naive Fröhlichkeit dieser Platte auf manchen schon wieder provozierend - in was für einer Welt leben wir eigentlich, he? Für allzu verkniffene Zeitgenossen ist Hoelderlin also nicht das Wahre. Aber wer sich, wie der Dicke vom Cover, einfach mal eine schöne Zeit machen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen will..."

Im Frühling 1975 verließ Peter Käseberg die Gruppe. Er war nicht zufrieden mit der Entwicklung der Band. Der neuer Bass-Mann hieß Hans Bäär (Maahn), der kurz zuvor zusammen mit seinem Bruder Wolf Maahn die Food Band gegründet hatte. Auf einer Frühjahrstournee stellte Hoelderlin den Neuen vor. Mitte des Jahres berichtete das ZDF über 'Krautrock'-Bands und machte am Beispiel Hoelderlin deutlich, wie widrig Arbeits- und Lebensbedingungen deutscher Rock-Bands sind. Die Gruppe war auch zu sehen in der ARD-Sendung 'Szene 75', aber die Sounds-Leser stuften sie trotzdem als 'unterbewerteste Gruppe des Jahres' ein.

Im Januar 1976 arbeitete die Gruppe in Conny's Studio an dem dritten Album Clowns & Clouds, einer Platte mit "Komplexer Rock-Musik mit Hang zum Orchestralen und zum Surrealistischen" (Christian von Grumbkow). Es wurde ein sogenanntes Konzeptalbum um die Themen Clowns (Irrenhaus, Zirkus, Sensationen) und Wolken (fließend, schwebend). Der ehemalige Puppenhaus-Saxofonist Jörg-Peter 'Büdi' Siebert war anwesend auf dieser Platte und gastierte immer wieder bei wichtigen Auftritten. Die Musik war mehr Jazz-Rock betont und die Gruppe hörte sich im Zusammenspiel dichter, homogener als auf früheren Aufnahmen an. Die Songs auf der Clowns-Seite waren programmatisch mit erzählenden Texten über das Irrenhaus oder Zirkus-Sensationen. Madhouse wurde gewürzt mit einigen gellenden Saxophon-Noten und einem rohen Saxophon-Solo. Bei Circus braucht man nur die Augen zu schließen um sich in die Arena entführen zu lassen. "In einer fließenden Bewegung führt eine Zigeuner-Violine den Hörer ins Geschehen ein und plötzlich ist man umgeben von jauchzenden, applaudierenden Leuten; die Aufregung steigert sich und man fühlt sich auf einmal wieder wie ein Kind. Der Zeremonienmeister zeigt die Schau an, Clowns und tanzende Bären füllen die Arena, überall Aktivitäten, so viel zu sehen, und zu tun, ist es Wirklichkeit?" Circus ist aufgeteilt in drei Teile: Tango Milli, Marching und Sensations die den Rausch des Lebens im großen Zelt wiedergeben. Wenn man sich die Sachen gut anhört, sieht man es vor seinen Augen passieren." (Peter Moser in Eurock)

Die Musik auf der Clouds-Seite hat mehr ein schwebenden Charakter und sie wird geprägt vom lyrischen Flöten- und Saxophon-Spiel von Jörg-Peter 'Büdi' Siebert, der auch Perkussion spielt. Es wird viel improvisiert auf dieser Platte (Büdi oder Nops und Christian sehr schön auf Phasing), die einen neuen Höhepunkt im Werk der Gruppe bildete. Man arbeitete zum ersten Mal mit einem Produzenten, Karl-Heinz Borchert, der auch mitverantwortlich für die Arrangements war. Über die Zusammenarbeit sagt Christian: "Karl-Heinz war für die Platte wichtig. Er hat sich wirklich in die Arbeit reingekniet, wohl auch weil es seine erste Produktion war. Er hat schon Monate vor der Aufnahme bei den Proben mitgearbeitet, hat die Produktion geleitet und war das Korrektiv, das uns geholfen hat, die Fehler der vorigen LP's zu vermeiden. Ohne ihn hätte die Platte bestimmt anders und wahrscheinlich auch schlechter ausgesehen." Das Cover, wieder ein Aquarell von Christian von Grumbkow, war durchaus eindrucksvoll und er sagte dazu : "Da war das Thema gegeben, und zwar insofern, als wir gesagt haben: wir zeigen jetzt mal innerhalb von einer Platte die zwei verschiedenen Seiten, die Hoelderlin bringen kann. Das sind einmal kompakte Songs in diesem Programm-Musik-Character, wie Mad House oder Circus, in denen eine richtige Story erzählt wird. Diese Seite haben wir Clowns genannt, weil alle Texte irgendwie damit zu tun haben, dass es sich entweder im übertragenden Sinne oder wirklich um Clowns im Zirkus handelt. Die andere Seite war die Clouds-Seite, mit Stücken wie Streaming oder Phasing, die vom Titel her schon einen fließenden Charakter haben... oder eben wie Wolken die am Himmel dahersegeln. Ich hoffe dass auch die Musik so geworden ist. Darum also der Titel Clowns & Clouds. Von daher war es klar, dass auf dem Cover Wolken und ein Clown auftauchen müssen."

Die Platte wurde äußerst positiv aufgenommen und man spielte viel und neben einem einstündigen Schweizer Fernsehauftritt in 'Kaleidos-Pop' wurde Hoelderlin durch acht weitere bundesdeutsche TV-Ausstrahlungen bekannt. Außerdem war man wieder bei verschiedenen Radiosendungen zu Gast. Im Mai 1976 stellt der Südwestfunk im 'Pop-Shop Spezial' die komplette Clowns & Clouds vor und Diethart Schlegels Kritik ist so positiv, dass er selbst ganz verlegen betont, dass solche 'Superlative' ihm sonst nur sehr schwer über die Lippen kämen. Da wimmelt es nur so von "perfekter Produktion, musikalischem Einfallsreichtum, brillanter Technik".

Christian von Grumbkow: "Mit der Veröffentlichung von Clowns & Clouds im Frühjahr 1976 schlugen dann die ganzen Fernsehmenschen zu, weil sie sowohl musikalisch, als überhaupt von dem Gruppennamen irgendwie angetan waren. Die Clowns & Clouds tauchte überall in den Hörer- Hitparaden auf, und das verursachte bei uns so eine Art Durchbruchsgefühl. Wir bekamen auf einmal unheimlich viele Konzertangebote und haben eine ganze Sendereise durch Deutschland gemacht, mit entsprechenden Programmen(Talk-Shows u.a. beim Bayrischen Rundfunk, Live-Mitschnitte (Pop-Shop/SWR 3) bei allen wichtigen Radiosendern, und das hat sich gehäuft. Da dann plötzlich auch Reaktionen von den Hörern und Zuschauern eintrafen, wurden wir wieder verpflichtet."

Am ersten Mai spielte Hoelderlin zusammen mit Scorpions und Guru Guru im Eisstadion der EV Füssen. Obwohl es seit zwei Jahren eine blitzsaubere Eishalle gibt, hat der Veranstalter, wegen der Weigerung der Verantwortlichen und der Stadtväter, mit dem alten, nach drei Seiten offenen Eisstadion vorlieb nehmen müssen. Die Bedingungen sind nicht gerade günstig gewesen. Das Festival fing erst um 19 Uhr an, und fand deswegen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt statt. Die Scorpions spielten als erste und dann kam Hoelderlin. Die Set war kürzer als sonst, dafür wurden die Stücke aber fast doppelt so schnell wie sonst gespielt. Christoph Noppeney legte ein Tempo vor, als wolle er die fehlende Heizung ersetzen. Dann gab es auch noch die obligate Zugabe und Hans Bäär spielt seinem Solo Mein Bass Und Ich. (Axel Lockau in Sounds) Beim nächstem Auftritt der in Ulm stattfand, stieg Büdi Siebert ein, weil er in nächster Zeit bei einigen Schwerpunktgigs in Hamburg, Berlin und München mitspielen sollte. Bei Festival-Auftritten in Heide, beim Mannemer Jugendvolksfescht, in Ingolstadt und im Münchner Theatron erlebte die Gruppe an Zuschauerzahl und Reaktion, dass sie mittlerweile zur bundesdeutschen Rock-Prominenz gehörten. Nach den Scorpions hat Hoelderlin mehr Live-Auftritte gespielt als jede andere deutsche Gruppe!

Um die Jahreswende 1976 und 1977 arbeiteten Michael Bruchmann (Schlagzeug, Percussion), Hans Bäär (Bass, Kontrabass), Christian von Grumbkow (Gitarre, Banjo), Joachim von Grumbkow (Klavier, Tasteninstrumente) und Christoph 'Nops' Noppeney (Akustikgitarre, Bratsche) mit an der Debüt-Platte von Ina Deter. Christian von Grumbkow: "Ina besuchte uns und wollte uns als Begleitband (bzw. als Arrangeure für ihre Debüt-LP). Sie liebte Hölderlins Traum. Wir hatten Spaß zusammen und manche Stücke sind sehr oft im Radio gelaufen. Guter Verdienst für uns und Festigung unseres Rufes als Studiomusiker."

Ende 1977 spielte Christoph Noppeney Viola auf dem Song Space Cake auf der Solo-LP Zeus Amusement von Zeus B. Held. Schon 1972 hatte Joachim von Grumbkow Cello auf Zeit von Tangerine Dream gespielt...... Im Januar und Februar des Jahres 1977 ging die Gruppe wieder auf Tournee, zu der auch ein Schwedenabstecher gehörte. Christian von Grumbkow damals dazu im Interview: "Die Musik wurde sehr gut angenommen. Radioproduktionen mit Büdi Siebert (er hat da auch mitgejammt bei einer Jazzrockgruppe des ehemaligen Blood Sweat And Tears Gitaristen Georg Wadenius) für den Schwedischen Rundfunk und Konzerte in Göteborg. Aber: Intellektuelles Publikum, Studenten hauptsächlich. Die mochten die damals noch sehr ausgedehnten jazzy Improvisationen auf Gitarre / Geige / Cello. Dann kam das Jahr 1977 mit einer Tournee durch Skandinavien und Deutschland. Das war ein furchtbarer Winter Anfang 1977. Ich war krank und wollte einfach nicht mehr. Wir waren nur noch unterwegs. Wir haben sieben Fernsehproduktionen, elf Radiosendungen und so um die 130 Konzerte gemacht. Und wenn das Jahr nur 365 Tage und man Frau und zwei Kinder hat, wird man irgendwie ganz verrückt. Ich habe den psychischen und physischen Stress nicht mehr ausgehalten. Wir hatten alle einfach keine Reserven mehr. Die Band stand kurz davor, sich aufzulösen. Der Geiger wollte aussteigen, mein Bruder hatte keine Lust mehr, und ich hielt es auch nicht mehr aus. Als sich also alles auflösen wollte, rief mich jemand an und sagte: "Ihr sucht doch Musiker. Da gibt es einen spanischen Gitaristen, der gut zu euch passen würde. Das war Pablo Weeber der bei Guru Guru vorgespielt hatte. Wir nahmen Kontakt auf, und Pablo kam, sah und spielte, und es war okay. Er hatte gute Ideen, passte musikalisch hervorragend ins Konzept, und es gab einen Kick für die Gruppe. Die Jungs sagten: "Okay, das bringt's!" Mit Pablo Weeber kamen dann schon die ersten rockorientierten Stücke zum Vorschein, mit vehementem Gitarrenspiel. Es kam auch mehr Melodie ins Spiel. Auf jeden Fall hat er die Gruppe wieder nach vorn gebracht. Die haben dann sehr viel mit einander geübt. Ich war meistens nur noch bei den Proben dabei, zu den Konzerten bin ich kaum noch mitgefahren, und so langsam bin ich in die Manager-Rolle reingetaucht, habe die ganzen Sachen koordiniert, und bin auch der Sprecher der Gruppe geblieben. Interviews und so fanden die anderen nicht so wichtig - ich finde das eigentlich sehr wichtig, den Kontakt zu den Medien. Ich bin jetzt so eine Art 'Mädchen für alles'; das heißt, was außer der Musik in der Gruppe passiert - dafür bin ich verantwortlich. Das fängt bei den Texten an, bei der Gestaltung der Plattenhüllen, der Gestaltung der Auftritte, bis zur Ausstattung der Bühnenshow und darüber hinaus eben die Mediengeschichten. Dann gehe ich natürlich auch noch mit der Gruppe ins Studio und produziere mit ihnen."

Außerdem arbeitete Christian schon seit Jahren als Dozent für künstlerische Gestaltungsprozesse und Drucktechniken an der Folkwang-Hochschule, Essen. Er gab Kurse, unter anderem über den Zusammenhang zwischen Musik und Politik, und Seminare über Rock-Musik für Lehrer. Es wurde eine harte Zeit für die Gruppe, die noch immer sehr demokratisch arbeitete. "Unser Tonmixer hat den gleichen Verdienst, das gleiche Mitspracherecht wie alle Musiker und ich. Selbst die vier Roadies... Wenn die Ideen haben, wird das immer von allen diskutiert. Wir versuchen das möglichst offen und demokratisch zu handhaben, um keine Abhängigkeiten oder autoritären Strukturen zu schaffen. Wir sind im Sommer 1977 ins Delta-Acoustic-Studio gegangen und haben die vierte LP Rare Birds eingespielt. Wir haben dort diese Kunstkopfgeschichte, von der wir uns was versprochen hatten, ausprobiert. Unser Co-Produzent war der Engländer Cedric Beatty, der auch mit Gong und Lou Reed gearbeitet hat. Er hat dazu beigetragen, dass es eine runde Sache wurde."

Die Musik wurde rhythmischer und rockiger und die neue Platte wurde ein Album mit versponnener Lyrik und aufwendigen Arrangements, das bisweilen mit Produktionen von Soft Machine, Caravan und King Crimson verglichen wurde. Anmerkung der Autorin: "Persönlich finde ich die Platte im ganzem vielleicht etwas weniger gelungen als Clowns & Clouds aber der Titelsong, der wohl vom Schicksal des Dichters Friedrich Hölderlin handelt, der als Außenseiter nur seine Kunst machen konnte, aber auch mit der eigenen Situation der Gruppe in der Szene und Christian von Grumbkow zu tun hatte, ist ein richtiger Höhepunkt im Gesamtwerk der Gruppe. Dieser fragiler Song mit einem träumerischen Piano und Flöte wird gesungen von Joachim von Grumbkow. Später gibt es ein lyrisches Sopransaxophon-Solo, für das Büdi Siebert verantwortlich ist. Die Gruppe hat diesen Titel nie live gespielt!"

Christian von Grumbkow:"Bei der Platte hatte ich zum erstenmal versucht textlich mehr persönliche Dinge auszudrücken, wie z.B. bei Before You Lay Down-Rough And Thorny. Die Musik ist von Pablo Weeber und ich habe das Gefühl es betrifft hier zwei Kompositionen, When You Lay Down und Rough And Thorny. Er (Pablo Weeber) machte 'sein' Ding und war sehr anspruchsvoll, aber nicht sehr kooperativ. So wollte er bestimmen, was seine Kompositionen betraf. Also ich habe das auch nie richtig verstanden mit Rough And Thorny. Ich denke, dass es zwei Titel sind." Pablo Weeber war auch verantwortlich für den instrumentalen Titel Necronomicon. Obwohl Michael Bruchmann meiner Meinung nach ein erstklassiger Schlagzeuger ist, was seine Beiträge auf Clowns & Clouds sicher belegen können, spielte Manfred von Bohr (Birth Control und ex-Emergency) das Schlagzeug auf diesem Titel. Michael Bruchmann: "Manfred von Bohr spielt auf Necronomicon Schlagzeug, weil ich dieses Stück zwar im Proberaum meinte spielen zu können, ich es im Studio aber in der vom Komponisten gewünschten Form nicht spielen konnte. Es war schrecklich. Also holten wir nach einer Woche Manny von Bohr, der es dann einspielte (allerdings auch anders als Pablo es bei mir unbedingt wollte), na ja."

Über die neue Platte sagt Christian von Grumbkow weiter noch: "In Sky Lift kommt irgend so ein Ungetüm oder Tier oder Maschinen-Tier - wie auch immer - von einem anderen Stern, landet hier auf der Erde, und ich steige ein und fliege mit dem irgendwo anders hin und habe dabei bestimmte Gefühle, die ich in dem Stück auszudrücken versuche. Häktik Intergaläktik ist eigentlich eine Art akustisch interpretierter Comic Strip, 'Little Nemo In Slumberland'. Das ist eigentlich der Text von Häktik Intergaläktik. Mit meinen Worten... so wie ich das bei einigen Bildern von diesem Comic empfunden habe. Das Cover ist nun so entstanden: Der Vogel ist ein Symbol für alle diese Dinge. Ich habe versucht, mir das, was ich manchmal geträumt habe, morgens, wenn ich dann aufgewacht bin, noch einmal bewusst zu machen. Es gibt doch diesen Zustand zwischen Schlaf und Wachwerden. Das ist so eine Art dämmern aus dem Unterbewussten des Traumes in das Bewusstsein des Tages. In der Kreativitätsforschung, gibt es die Erkenntnis, dass der Mensch morgens, wenn er wach wird, also sich in dem Zustand des Wachwerdens befindet, am kreativsten ist. Da hat er Ideen und Gedanken, die unterbewusst zunächst produziert werden und dann so langsam ins Bewusstsein sickern. Ich habe das an mir beobachtet und festgestellt, dass ich in diesem Moment tatsächlich gute Ideen habe. Die schreibe ich sofort in Stichworten auf, sonst würde ich sie wieder vergessen; meistens penne ich nachher wieder ein. Wenn ich später richtig wach bin, lese ich das durch, erinnere mich wieder und kann dann richtig daraus schöpfen. Den Vogel auf dem Cover habe ich als Symbol für Traum, Phantasie, Kreativität eingesetzt und die Frau für die Menschen. Aus den Haaren der Frau wächst dieser Vogel heraus , praktisch als das übermächtige Unterbewusstsein. Das Bewusstsein ist im Grunde nur die Spitze eines Eisbergs, während das Unterbewusstsein den viel größeren Teil darstellt, der sich unter Wasser befindet. Damit befassen sich die Stücke Rare Birds und Sun Rays und die anderen Songs im weiteren Sinne auch."

Die Gruppe stellte sich im Herbst 1977 auf einer großen Deutschland-Tournee mit einer Bühnenshow vor, in der die Verkleidungen Christoph 'Nops' Noppeney als Riesenvogel und Greis stark an Peter Gabriels frühere Genesis-Show erinnerten. Außerdem arbeitet die Gruppe mit einer Leinwand, die etwa viereinhalb Meter hoch ist und die ganze rückwärtige Wand einnimmt. "Da lässt sich nun alles mögliche drauf projezieren. Je nach dem Charakter der Musik werden entsprechende Lichteffekte oder einfache Dias darauf gebracht - wir haben Effektprojektoren, die den Bühnenraum dreidimensional und virtuell wirken lassen – " (Christian von Grumbkow) "Wir werden wahrscheinlich schon bei der nächsten oder übernächsten Tournee auch mit Filmen arbeiten. Wir wollen darüber hinaus auch kleinere Leinwände mit in den Bühnenaufbau reinbringen, um also vor der Bühne auch noch etwas geschehen zu lassen. Und sogar zwischen den Musikern, wo Platz dafür ist, sollen vielleicht ein Quadratmeter große Leinwände stehen, auf die auch noch spezielle Projektionen kommen sollen, so dass das Ganze eine unglaublich räumliche, also dreidimensionale Wirkung bekommt."

Während der Tournee wurden die Konzerte am 24. Und 25. Oktober im Wuppertaler Opernhaus für ein Live-Doppelalbum mitgeschnitten. Angespornt durch die imposante Kulisse der völlig ausverkauften Ränge und begeisterten Zuhörer sorgte Hoelderlin für ein exzellentes Live-Konzert voller Dynamik, Ideenreichtum und Spielfreude. Pablo Weeber verließ die Band zum Jahresende 1977 und Christian von Grumbkow sagte über die Zeit mit dem Spanier: "Der neue Gitarrist war ein schwieriger Mensch, der als Spanier Probleme mit der Kälte und den Polizeikontrollen in Deutschland hatte. Pablo war ein richtiger spanischer Dickkopf. Damals passierte gerade die Sache mit der Entführung von Schleyer durch die Baader-Meinhof-Bande, und da ist er mindestens zwanzigmal auf irgendwelchen Fahrten zu Konzerten von der Polizei untersucht und genervt worden. Das hat er dann an uns wieder ausgelassen. Nachdem wir mit ihm die Live-LP gemacht haben ist er abgezischt. Er hatte die Nase voll. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig negativ. Ich würde sagen, er hat der Gruppe sehr geholfen, eine neue Identität zu finden. Auch in der Arbeitsmethodik hat er Profimaßstäbe eingebracht. Aber das Menschliche hat nicht hingehauen. Er ist über Leichen gegangen, wenn es darum ging, seine Musik und seine Vorstellungen durchzusetzen, während wir das alles ein bisschen lockerer haben wollten. Deswegen ist Rare Birds, so schön sie geworden ist, doch ein bisschen traurig. Sie ist nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Sie dokumentiert dafür aber das Feeling, das wir zu jener Zeit, als alles kurz vor der Auflösung stand, hatten. Es ist somit ein ehrliches Protokoll."

Anfang 1978 erscheint die Platte mit dem beziehungsreichen Titel Hoelderlin live – Traumstadt– Traum als Hinweis auf die erste LP, Stadt aus einem langjährigen und bisher nur live existierenden Hoelderlin-Klassiker namens Die Stadt, mit dem inzwischen legendäre Bratschen-Solo von Christoph 'Nops' Noppeney. "Stakkato-Rhythmen, hämmernde Energie - kontrastiert von schönen sehnsüchtigen, einschmeichelnden Melodien, Vogelgezwitscher, Verkehrlärm, Wahnsinns-Tönen, Sirenen, Maschinen-Sound - das alles auf der Bratsche." (Concert-Journal Oktober/November 1978). Außer der Bratsche, die einem durch Mark und Bein geht, sind am Anfang des Titels auch das treibende Bass- und Schlagzeug-Spiel sehr wichtig. Außerdem gibt es eines der wenigen geschmackvollen Schlagzeug-Soli die es in der Rock-Musik gibt. Michael Bruchmann erweist sich auch auf dieser Platte wieder als ein erstklassischer Schlagzeuger. Die Doppel-LP gibt einen prächtigen Überblick über die Hoelderlin-Musik und enthält neben älteren Songs wie Schwebebahn fast das gesamte Clowns & Clouds-Repertoire, dazu die neueren Titel Häktik Intergalaktik und Sun Rays von der Rare Birds-LP. Neben dem Live-Hammer Die Stadt findet man auch einen zweiten neuen Titel, das abschließende Soft Landing, das während der Auftritte entstanden ist. "Auf Live - Traumstadt haben wir die Titel untergebracht, die gut gespielt und gut aufgenommen waren. Von der neuen LP hatten wir Sky Lift und Before You Lay Down ..... nicht auf der Live-LP, weil sie nicht so gut rüberkamen. Aber sicher auch, weil Pablo uns nach der Live-LP-Tour verlassen wollte. Seine Stücke waren nicht typisch genug...?" (Christian von Grumbkow )

Die Sounds-Leser zählten das Album zu den drei besten deutschen Rock-LP's des Jahres. Es wurden 30.000 Exemplare verkauft, und im Vergleich mit den andere LP's der Gruppe, die jeder um die 10.000 Stück verkauften, ist das ziemlich viel. Außerdem wurde die Gruppe wieder als unterbewerteste Gruppe des Jahres gewählt. Die Platte ist ein Endpunkt der Entwicklung eines musikalischen Konzeptes, welches kaum noch eine inhaltliche Steigerung hätte erfahren können. Noch einmal Christian von Grumbkow über Live - Traumstadt: "Auf der Live-LP geht es dagegen (im Vergleich mit Rare Birds, siehe oben) richtig los. Die zeigt Hoelderlin so, wie die Gruppe bei Live-Auftritten immer war und sein wird, nämlich ideenreich und irgendwie so, dass man abfahren kann. Wir waren mit der Live-LP plötzlich auch international anerkannt und haben überall sehr gute Kritiken bekommen. Man kann dieses Album auf Grund seiner Qualität hinsichtlich Sound, Spielfreude und dem technischem Können der Musiker schon fast als Meilenstein der deutschen Rockgeschichte ansehen."

Der Nachfolger von Pablo Weeber hieß Thomas Lohr , und war Absolvent des Darmstädter Musikkonservatoriums. Er brachte die übrigen Hoelderlin-Musiker ins Schwärmen und Christian sagte: "Tommy hat sechs Jahre lang im Frankfurter Raum in zahlreichen US-Militärclubs gespielt, die Popmusik 'rauf und runter'. Er verfügt über enorm viel Routine und hat unser Repertoire innerhalb von bloß drei Tagen gelernt." Der neue Gitarrist ist zum ersten Mal dabei auf der Frühjahrstour 1978 , zu der auch ein Auftritt beim Folk-Rock-Festival in Schwenningen gehörte.(Zur selben Zeit stellte Christian von Grumbkow im Remscheider Museum eine Kollektion seiner Bilder vor. Dass dabei die Hälfte seiner Werke verkauft werden konnte, spricht wohl für die Qualität seiner Aquarelle.) Auch im Herbst tourt die Gruppe und die Presse (Concert Journal Oktober/November 1978) schreibt unter anderem: "Aus der leicht verträumten Rockband von einst ist inzwischen ein selbstbewusster, von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeierter Rock-Akt geworden. Hoelderlin wissen, was sie ihrem Publikum schuldig sind: reichlich Musik, perfekt und originell, mitreißende Soli und hinreißende Licht- und Ton-Spiele für Kopf und Bauch. Da gibt es neben brandneuen Songs die älteren Nummern wie Phasing oder Streaming, die lyrische Stimmungsbilder mit knallhartem Rocksound kombinieren. Aus Madhouse ist eine Pantomimen-Nummer geworden bei der Nops Noppeney die Bratsche mit einem Opa-Anzug und einer schauerlichen Maske vertauscht hat. Zigarrenrauchend, humpelnd, schreit er sich die Seele aus dem Leib, um dann im Publikum für Unruhe zu sorgen, während Tommy Lohr ein Gitarren-Solo vom Stapel lässt." Die Konzert-Besprechung endet dann, nach der vorher erwähnten Beschreibung von Die Stadt, mit: Sunrays..."Auf der Leinwand hinter der Bühne flirren Sonnenräder, Sonnenstrahlen. Nops, in ein weißes Federgewand gehüllt, macht die Leute mächtig an mit den softgesungenen Strophen und seiner theatralischen Gestik. Der Rhythmus wird stärker, die Körper der Zuhörer wiegen sich mehr und mehr in diesen unglaublich warmen Soundwellen. Mancher steht auf und tanzt, andere schreien, viele drängen nach vorne. Der Rhythmus wird immer stärker, zieht mächtig los. Das Licht flutet. Dicke Nebelschwaden ziehen über die Bühne, und plötzlich taucht da ein riesenhaftes Federvieh am Bühnenrand auf, tanzt und tobt zwischen Musikern und Publikum. Alles stürzt an den Bühnenrand, Hände greifen nach dem Vogel, musikalischer Climax, alles tanzt mit. Nops reißt sich genau beim letzten Ton die Maske vom Kopf - der Spuk ist vorbei." Zu dieser Tournee gehörte auch noch ein Auftritt in der Fernsehsendung 'Pop 78' (28.10.) in der man der neuen Song Gentle Push erfolgreich erprobte.

Nachher trennte Christoph Noppeney sich von der Band, weil er Medizin studierte und kein Zeit mehr hatte, um sich mit der Gruppe zu beschäftigen. Er arbeitet jetzt als Kinderarzt und macht nur noch in der Freizeit Musik. Michael Bruchmann verabschiedete sich von der Gruppe zum 31.12.1978 und er sagt über diesen Entschluss: "Ich steuerte auf mein Staatsexamen zu (während meiner Zeit bei Hoelderlin habe ich an der Kölner Musikhochschule klassisches Schlagzeug studiert). Meine Frau wurde schwanger mit unserem ersten Kind, so dass ich mich um eine Stelle als Musiklehrer bewarb, die ich dann auch bekam." Bis 1981 arbeitete er als freier Studiomusiker und bis 1995 auch als Musiklehrer an der kommunalen Musikschule in Neuss und Wuppertal. Von 1985 bis 1995 ist der Dozent für Schlagzeug und Percussion an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln gewesen, wo er selber in 1979 das Staatsexamen im Hauptfach Schlagzeug gemacht hat. Außerdem war er in dieser Zeit Mitglied in der Prüfungskommission des Regierungspräsidenten Nordrhein - Westfalen. Ab 1995 arbeitet er als freier Musiklehrer und Musiker.

Die neuen Mitglieder waren Rüdiger Elze (Gitarre) und Eduard Schicke, der zuvor mit Gerd Führs und Heinz Fröhling, das Trio Schicke, Führs & Fröhling bildete. Beide Gruppen hatten sich gegenseitig voller Sympathie beobachtet und bewundert. Zusammen mit Joachim von Grumbkow (Tasteninstrumente und Gesang), Hans Bäär (Bass und Gesang), Tommy Lohr (Synthesizers, Gitarren und Gesang) und Christian von Grumbkow, arbeiten sie im Mai und Juni 1979 im Conny Planks Tonstudio an der neuen Platte mit dem programmatischen Titel New Faces. Auch dabei sind die Gäste: Bernd König (Gesang) und Büdi Siebert (Flöte) und die ehemaligen Mitglieder: Christoph Noppeney (Gesang) und Michael Bruchmann (Schlagzeug). Die Platte basiert im wesentlichen auf den Kompositionen von Christoph Noppeney und den Texten von Christian. Die Gruppe kündigt auf dem neuen Album einen vehementen Stillwandel an, vor allem durch Rüdiger Elze: "Die alten Platten kann ich mir nicht anhören, da ist nur Scheiße drauf." Über das neue musikalische Konzept sagt Christian: "Das neue Konzept sieht so aus, dass wir nicht mehr so einen ausufernden jazz- und sound-orientierten Rock spielen wollen, sondern einen erdgebundenen, direkteren, melodischen Rock, der körperbetont ist, das ist uns besonders wichtig. Rock, den man gut anhören kann, der ehrlich und nicht zu intellektuell ist. Der Anspruch war früher viel zu hoch. Das lag aber nicht am Publikum, sondern an uns selber. Es war ein Anspruch, dem wir selbst nicht gerecht werden konnten. Es war so ein Musikstudenten-Bewusstsein. Jetzt ist es einfach ein stärkeres Unterhaltungs-Bewusstsein das uns antreibt. Wir kümmern uns eigentlich wenig um Kritiken, sondern mehr um unsere Gefühle und die der Leute, die sich unsere Musik anhören. Was die Kritiker sagen, das interessiert nicht. Das sind meist leider frustrierte Musiker oder Leute, die mit einem wissenschaftlichen Anspruch an etwas herangehen, was genau das pure Gegenteil von diesem verkorksten Anspruch ist, nämlich Freude, Energie und Spaß. Da soll man nicht so viel dran herumkritisieren. Das soll man nehmen wie es ist, nämlich als notwendiges Ventil und gute Unterhaltung, und das ist das Wichtigste, was es neben der Liebe überhaupt gibt."

Die Plattenfirma ist der Meinung "Die graue Maus Hoelderlin ist nicht mehr" und unterstützt die Verkaufsanstrengungen des von David Hutchins aufgenommenen Werkes, durch 403 Groß-Werbeflächen in 30 Städten. Das Plattencover sah diesmal ganz anders aus, weil eine professionelle Werbeagentur aus Düsseldorf das Design übernahm und in der Wiesbadener Poyklinik termographische Fotoportraits der Musiker aufnehmen ließ, worauf man sehen kann, wie 'heiß' die Musiker wirklich waren. Eine solche werbewirksame Kampagne wirkte auch auf die Medien ein und so gab es noch einmal viel Wirbel um New Faces. Die neue Musik war mehr "zeitgenössisch" und direkter ausgefallen. Anmerkung der Autorin: "Persönlich, vermisse ich die Bratsche von Christoph Noppeney." Die Presse schrieb unter anderem: "Die neuen Mitglieder haben neue Einflüsse eingebracht, als da sind: weit mehr Drive im Rhythmus, rocknähere, glänzend tanzbare Arrangements, dröhnend-bohrende Gitarrengefechte - und im wunderbaren Kontrast: Nops coole Stimme. Somebody's Calling auch als Single, passt in den derzeitigen Trend einer Vermischung von Rock, Disco und Funk. Und passt insgesamt in die 'Revolution' der deutschen Rockszene: Energisch zum Publikum hin, dabei Qualität bewahren, aber nicht mehr in Kultur- oder Kosmos-Sumpf abgleiten. New Faces ist eine Kehrtwendung, die alle Kriterien einer Orientierung zum Publikum hin erfüllt, ohne Ausverkauf zu betreiben. Vom Glückwunsch ausgenommen: High In Shanghai." (Musik Express)

Über die kommenden Auftritte der Gruppe sagte Christian von Grumbkow während der Aufnahmen von New Faces: "Wir arbeiten mit Verkleidungen und Pantomime. Das sind Sachen, die Spaß machen und ein Stück noch deutlicher herausbringen. Außerdem wird der Kontakt durch so eine Bühnenpräsentation einfach viel lockerer und direkter. Es darf nicht langweilig sein. Ich finde es nicht gut, wenn Rockmusik wie beim Theater heruntergespult wird. Musikalisch kommen neue Aspekte hinzu, wir werden die Vergangenheit natürlich nicht leugnen. Stücke unserer alten LPs sind nach wie vor Bestandteil unseres Programms. Wir werden jedoch keine langen Improvisationen mehr machen und auch kein Geiger mehr haben. Wir stehen jetzt einfach auf gerade Musik. Und mit dem neuen Schlagzeuger Ede Schicke wird diese Linie noch mehr betont. Christoph Noppeney sieht keinen Sinn mehr im Geige spielen und Bühnendasein. Er hat ganz richtig erfasst, dass man eigentlich zu alt wird, ehe die Leute dahinterkommen, was für gute Musik man macht. Er hat ein paar gute Stücke für diese neue LP geschrieben und wird vermutlich auch hier und da mal als Gast auftauchen, aber das ist auch alles. Er will Medizin studieren. Durch die neuen Leute haben wir auch ein völlig neues Gefühl gefunden und können die feingliedrigen Sachen die wir schon immer drauf hatten, endlich richtig bringen. Dadurch wird die Musik Körperbetonter, aber andererseits ist immer noch was für den Kopf da. Das ist eine wichtige Mischung, Kopf und Bauch."

Die Gruppe begeisterte, auf einer 79er Herbsttournee, ohne Tommy Lohr, aber mit dem neuen Sänger Bernd König, das Publikum und die Presse, mit "einer mitreißenden Rockshow" (NRZ), mit "famoser, perfekter Musik, die handfest ist und viel Drive hat" (Nürnberger Nachrichten). Das Fachblatt Musicmagazin widmet der Gruppe einen sechzehnseitigen Bildbericht und macht klar dass Bernd König ein erstklassiger Showmann ist. Ohne Rüdiger Elze geht die Gruppe 1980 letztmalig auf Konzertreise. Die Besetzung: Bernd König (Gesang, Pantomime, Tasteninstrumente), Joachim von Grumbkow (Tasteninstrumente, Gesang), Tommy Lohr (Gitarre, Gesang), Hans Bäär ( Baß, Gesang) und Eduard Schicke (Schlagzeug) präsentierten 40 Konzerte, die allesamt gut besucht waren. Im Münchner Olympiapark sahen 8.000 Leute die Gruppe und die Hamburger Markthalle erlebt fünf Zugaben. Das Italienische Fernsehen will die Gruppe zur Veröffentlichung der New Faces-LP präsentieren. Die letzen 30 Konzerte sind total ausverkauft und die Presse ist begeistert. "Die Struktur ihrer Lieder ist immer noch vielschichtig, doch insgesamt von ausgeprägt melodiös-schnittiger Kontur, Rock mit eingängigen Obertönen, durchsichtigen Keyboard-Konstruktionen und einer spannungsreich getimten Integration von dynamischen Soloeinlagen. Auf der Bühne kommt in Form skurriler Einlagen ein multimediales Moment verdichtend, ausdruckssteigernd hinzu, das sich nicht in Trockeneisschwaden erschöpft, sondern positiv theatralisch bebildert. Die Gruppe ist auf ihrem Weg Riesenschnitte vorwärtsgekommen und wird - wenn nicht aller Anschein täuscht - in die Zukunft mit Siebenmeilenstiefeln weitergehen." (Stuttgarter Nachrichten 28.2.80, Peter Wolf) "Mit den neuen Mannen bläst zugleich ein kräftiger Rock-Wind. .... Ihre neuen Stücke sind entspannt, locker, weisen obendrein sehr gefällige Melodien auf. In ihrem jetzigen Programm kann man Hoelderlins Musikentwicklung gut verfolgen. Von früheren Kompositionen, die aufwendig arrangiert wurden, ging man schließlich über zu Songs, die in erster Linie nach 'Genesis'- Struktur intoniert waren, ferner zu der publikumsgerechten, flüssigen Rockmusik, die handfest ist und viel Drive hat." (Nürnberger Nachrichten). Die Gruppe spielt in der Bochumer Rocknacht und beteiligt sich am 'Rockforum' des Bayerischen Rundfunks. Die Musiker um den außergewöhnlichen Sänger und Showman Bernd König werden als Anwärter für eine internationale Rockkarriere gesehen, aber leider geht es dann irgendwie schief......

Wohl weil man die Absicht hatte, bei einer anderen Company anzuheuern wurden nicht das beste Material für die letzte noch ausstehende Intercord/Spiegelei-Platte aufgenommen. Man beschloss die besten Stücke noch aufzubewahren. Aber nicht nur deswegen fiel das letzte LP-Werk uninspiriert und konzeptlos aus. Die kreativen Batterien waren ausgepowert. Die Band wirkte ausgebrannt. Auf Fata Morgana, kehrte man auch – wieder auf Drängen der Firma Intercord - zurück zur deutschen Sprache. Man arbeitet wieder zusammen mit David Hutchins und als Gäste waren Rüdiger Braune (Schlagzeug), der später zusammen mit Hans Bäär, Rüdiger Elze und Uwe Fellensiek die Gruppe Kowalski gründete, und Wolfgang Schubert (Saxofon) dabei. Obwohl die Platte im Vergleich mit den vorgehenden Werken, die intelligent und ideenreich waren, weniger gut ausfiel, ist die Autorin der Meinung, dass sie jedoch auch wieder nicht sooo schlecht ist. Die Refrains sind recht gut und Songs wie Hallo, Manchmal und Kamikaze lassen sich gut anhören.

Das Ende der Gruppe ist da und Tommy Lohr schloss sich der Beatles Revival Band an. Er spielte bis 1983 mit dieser Gruppe und arbeitete nachher als erfolgreicher Studio-Musiker und Filmmusikkomponist in Frankfurt. Eine seiner Äußerungen zu Christian bezüglich der gemeinsamen Vergangenheit lautete: "Christian, wusstest Du nicht, dass Musik unglücklich macht?" Christian von Grumbkow arbeitete weiter als Lehrer, Gastdozent für Malerei und vor allem als Maler mit vielen Ausstellungen in Europa und USA. Nanny de Ruig hat ebenfalls eine Maler - und Tänzerkarriere gemacht und sie unterrichtet auch künstlerische Fächer für Arbeiter, die psychische Probleme haben in einer Firma in Wuppertal. Joachim von Grumbkow arbeitete bis er in 1990 starb, als Architekt in Kassel und Wuppertal. Eduard Schicke wurde Diskotheken-Besitzer in Oldenburg. Hans Bäär nannte sich wieder Hans Maahn und arbeitete mit einer ganzen Reihe von Künstlern, wie Gianna Nannini, Wolf Maahn, Fred Banana, Gerd Köster, Tommi Engel, Joachim Witt, Annette und Inga Humpe und Marianne Rosenberg. Er lebt im Bergischen Land. Von Bernd König und Rüdiger Elze ist nichts zu erfahren. Der Hoelderlin-Urbassist Peter Käseberg wohnt und arbeitet im Ruhrgebiet. Sein Bruder Joachim, Chefroadie und auch mal Gelegenheitsgitarrist bei Hoelderlin ist heute Organisator von großen Events für die Firma Pool/Emsdetten, lebt aber mit seiner Familie ebenfalls in Wuppertal. Was die anderen Roadies machen ist leider nicht bekannt. Aber Michael Schmitz, Günther Jäckle und Mitsu sollen – weil sie ja immer als Mitglieder der Band angesehen wurden – hier zumindest erwähnt werden.

Quellen:Diverse Rocklexika, Zeitungen und Musikfachblätter, sowie Gespräche mit Christian von Grumbkow und Material aus seinem Archiv.Fotos: Privatarchiv Christian von Grumbkow und Pressefotos, sowie Jürgen Lange.Textbearbeitung und Ergänzungen: Kurt Mitzkatis und Christian von Grumbkow.

[Renate Methöfer]


Nostalgie und Perspektive.
Ex-Hoelderlin-Musiker trafen sich (anlässlich der Story in diesem Heft), sahen (sich zusammen eine im WDR gezeigte Fernsehproduktion anlässlich 30 Jahre Hoelderlin... an) und überlegten was sie mit ihren brachliegenden, kreativen, musikalischen Potentialen zukünftig so alles anfangen könnten...

Es war schon wunderbar, merkwürdig und auch rührend nach all den Jahren wieder zusammen zu kommen und gemeinsam zurückzuschauen auf zehn recht harte, oft entbehrungsreiche, letztlich aber erfolgreiche Jahre im music-biz (von 1970 bis 1980). Viele Anekdoten und interessante Details wurden hervorgekramt und aus der zeitlichen Distanz mit liebevollem Blick noch mal angeschaut. "Weißt Du noch damals als....? Kannst Du Dich noch an die Show in.... erinnern? Was machst Du denn jetzt? Wie ist es Dir denngegangen? Was machen die Kinder ...."

So ein Treffen unterscheidet sich ja letztlich nicht von einem Klassen- oder Familien- Treffen.....nur, dass es ja sichtbare Produkte (Schallplatten, CD's, Zeitungsartikel, Fernsehmitschnitte, Plakate usw.) gibt. Das alles lag verstreut in Christian von Grumbkow's Wohnraum und wurde ganz lustvoll und neugierig durchgewühlt, gelesen, angeschaut und dazu lief der Titletrack von Rare Birds, der erklärte Lieblingssong aller Anwesenden.

Im Laufe des Abends wurde natürlich viel gelacht, Vieles im Nachhinein geklärt. Wunderbar! Und nun das, was jeder wissen will: Gibt es noch mal Musik von Hoelderlin? Gar ein Revival? Das machen ja viele Gruppen........!!!!!!! Ich persönlich finde das sehr zwiespältig. Gibt es doch so etwas wie einen Zeitgeist und dem entsprach unsere Musik ja in den 70-er Jahren.....Aber wie soll das jetzt laufen? Rapversionen der alten Nummern? Also, um es nicht noch spannender zu machen: Dr. Christoph "Nops" Noppeney und Hans "Bäär" Maahn verabredeten, sich die Dokumente ihrer kreativen Ausbrüche einmal gegenseitig in ihren Studios vorzuspielen und zu sortieren mit der Absicht, bei Gefallen mehr daraus zu machen.......Immerhin! Wer hätte das gedacht! Und dann könnte man ja auch den ....fragen und der.... wäre ja sicher auch bereit und und und!

Mehr kann und soll nicht verraten werden. Aber dass wir uns ab jetzt öfter treffen wollen, dass es keinen uralten Streit zu schlichten gab, und dass eine gewisse menschliche Nähe zwischen den Ex-Hoelderlin - Mitgliedern immer noch entstehen konnte, das war schön zu erleben und machte Hunger auf mehr. Und dafür, dass das überhaupt möglich wurde, möchten wir auch Kurt Mitzkatis und dem German Rock e.V. danken. Denn ohne seinen Aufruf wären wir wahrscheinlich um mindestens einen schönen Tag in unser aller Leben ärmer.

[Christian v. Grumbkow]

[Mit weiteren Beiträgen von: Kurt Mitzkatis, Stephan Schelle, Heiko Weißbach]

Bilder

1971
Foto: Karl Beckers

1971
Foto: Uwe Kroll

1975

1975

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

nsberg, 7.12.1978
Foto: Stephan Schelle

1979

18.12.2005
Foto: Ingo Saager

18.12.2005
Foto: Ingo Saager

18.12.2005
Foto: Ingo Saager

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

18.12.2005
Foto: Lutz Diehl

Konzertbericht

Berichte

Wuppertal, Rex Theater Forum Maximum, 18.12.2005
Von 1970 bis 1981 bestand die Wuppertaler Band Hoelderlin in unterschiedlichen Besetzungen und brachte in dieser Zeit fünf Studio- (1975 Hölderlin`s Traum, 1976 Clowns & Clouds, 1977 Rare Birds, 1979 New Faces, 1981 Fata Morgana) und ein Live-Doppelalbum(1978 Traumstadt) heraus.
Nach 25 Jahren und der Wiederveröffentlichung des Live-Albums Traumstadt bei der EMI haben die Original-Mitglieder Michael Bruchmann, Hans Bäär und Büdi Siebert eine hochkarätige Band zusammengestellt um am 18.12.2005 in Wuppertal Ihre Live-Premiere und am 20.12.2005 in Bonn dann ein weiteres Konzert für den Rockpalast aufzuführen.
Für die Premiere hat sich die Band eine sehr nette Location ausgesucht. Eine große Bühne und bestuhlte Halle machten einen gemütlichen Eindruck. Sphärisches Licht und eine Multimediashow auf einer Leinwand hinter der Bühne sorgten auch optisch für eine besondere Atmosphäre.
Dieses Konzert wurde Joachim Grumbkow gewidmet, der leider vor 15 Jahren gestorben ist. Passend zum Ort des Geschehens begann das Konzert mit dem Stück Schwebebahn. Die Band Hoelderlin 2005 besteht aus den Musikern Michael Bruchmann (Schlagzeug), Hans Bäär (Bass, Gitarre und Gesang), Andreas Hirschmann (Keyboards), Dirk Schilling (Gitarre), Büdi Siebert (Blasinstrumente), Marcus Wienstroer (Gitarre und Violine) und einer der hübschen Sängerin Ann-Yi Eötvos.
Leider konnte Büdi Siebert wegen Krankheit an diesem Konzert nicht teilnehmen. Zusätzlich gaben aus früheren Hoelderlin Besetzungen Nanny de Rueg (Gesang) und Christoph "Nops" Noppeney (Violine, Gitarre und Gesang) auf der Bühne ihr Stelldichein. Während des Konzertes wurden Stücke von allen LPs gespielt und somit ein sehr breiter, musikalischer Bogen abgesteckt.
Wie kann man diese Musik beschreiben ? Folk, Klassik, Jazz, Rock, etwas Gentle Giant, einige Trance-Grooves, lange Instrumental-Passagen, Blues eher nicht und Rock`N`Roll auch recht wenig. Man sollte sich die Musik von Hoelderlin schon bewusst anhören, dann hat sie aber eine sehr angenehme Wirkung. Auf meinem CD-Player läuft gerade noch mal die Traumstadt und fühle mich teilweise auch an Grobschnitt, Kraan und Farfarello erinnert. Die Geigen klingen eher nach J.L. Ponty als nach Jerry Goodmann, sind aber immer sehr gut gespielt.
Insgesamt hat man hier gute Musiker erlebt, wobei mir Marcus Wienstroer an Gitarren und Geige besonders gefallen hat, weil er zum Teil eine sehr rockige Note in die Musik einbrachte. Die Stücke mit Christoph Noppeney als Sänger (unter anderem Häktik Intergaläktik) und die Instrumentals waren echt klasse, der Gesang der beiden Damen hat mich leider nicht ganz überzeugt.
Für weitere Informationen über Hoelderlin schaut bitte im Lexikon auf der Web-Site des German Rock e.V. nach, da ist wirklich die Geschichte der Band ausführlich beschrieben.
Ich wünsche der Band viel Erfolg und noch weitere Auftritte, und es würde mich freuen, wenn die EMI weitere Alben von Hoelderlin veröffentlicht.
[Ingo Saager]

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1972 Hoelderlins Traum LP
1975 Hoelderlin LP
1976 Clowns and Clouds LP
1977 Rare Birds LP
1978 /79Hoelderlin LiveTraumstadt LP
1979 New Faces LP
1981 Fata Morgana LP

Rezensionen

Interviews

Juli 2002 - Gespräch mit Christian v. Grumbkow

Musiker

1972

Bruchmann, Michael - d, perc

Bruchmann, Michael

ab 1972 bei Hölderlin

de Ruig, Nanny - v

de Ruig, Nanny

1972 Vocalist bei Hölderlin

Grumbkow, Christian (Grummel) von - g

Grumbkow, Christian (Grummel) von

ab 1972 bei Hölderlin

Grumbkow, Jochen von - cello, querflöte, g, piano, org, mellotron

Grumbkow, Jochen von

ab 1972 bei Hölderlin

Käseberg, Peter-Kassim - b, g, v

Käseberg, Peter-Kassim

ab 1972 bei Hölderlin

Noppeney, Christoph "Nops" - violin, bratsche, piano, flute

Noppeney, Christoph "Nops"

ab 1972 bei Hölderlin
Zur Jahrtausendwende als Kinderarzt tätig.


1975

Bruchmann, Michael - d, perc

Christian von Grumbkow - Acoustic, electric g

Christoph Noppeney - viola, acoustic g, v

Joachim von Grumbkow - piano, org, string vox, flute, clavinet, mellotron, v

Peter Käseberg - b


1976

Christian von Grumbkow - g

Christoph ‘Nops' Noppeney - Viola, acoustic g, v

Joachim von Grumbkow - Keyboards, v, cello

Michael Bruchmann - d, perc


1977

Christian von Grumbkow - Lyrics

Christoph ‘Nops' Noppeney - Viola, v

Hans Bäär - Bass

Joachim von Grumbkow - keyb, v

Michael Bruchmann - d, perc


1981

Eduard Schicke - d

Hans Bäär - b, keyb, v

Jochen von Grumbkow - keyb, v

Tommy L'Ohr - g, keyb, v


1988

Christoph ‘Nops' Noppeney - viola, v

Hans Bäär - b

Joachim von Grumbkow - keybinstrumente, v

Michael Bruchmann - d

Pablo Weeber - g


1989

Christian von Grumbkow - lyrics and motorics

Hans Bäär - b, g, v

Joachim von Grumbkow - piano, clavinet, organs, backing v

News

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TOURDATEN:
(Kann sein wir haben auch nur vergessen nachzutragen... Wenn Konzerttermine bekannt sind, ist auf   j e d e n   Fall was in der aktuellen Vereinszeitung drin.)

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