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Burg Herzberg Festival 2017

Breitenbach, 27.-30.07.2017


BURG HERZBERG FESTIVAL 2017

Breitenbach, 27.-30.07.2017

 

In der Warteschlange zur Anfahrt auf das Festivalgelände erreichte mich der Anruf, ob ich dieses Jahr den Bericht für das Festival übernehmen könnte. Schlecht ausgestattet, als Kamera musste mein Handy dienen, und ohne schriftstellerische Erfahrung versuche ich es also.

 

Seit 2004 bin ich regelmäßiger Besucher dieses Festivals. Und genau seit 2004, damals circa 3000 Besucher, wächst es kontinuierlich an. 2017 war es mit ca. 11000 verkauften Tickets erstmalig ausverkauft. Schon seit einigen Jahren ist daher bei der Anreise mit zum Teil langen Wartezeiten zu rechnen, insbesondere wenn Regen das Gelände in eine Sumpflandschaft verwandelt. Der Regen setzte denn auch pünktlich am späten Montagnachmittag ein und hörte auch erst einmal nicht wieder auf. Als das Gelände am Dienstag für die Besucher freigegeben wurde, waren die zu befahrenden Wege schon nicht mehr befahrbar. Dennoch füllte sich anfangs das Gelände und wir hatten noch das Glück in Freak-City den Weg hinunterrutschen zu können und einen Stellplatz in unserem gewohnten Camp zu erhalten. Viele blieben aber auch jetzt schon stecken und mussten mit Traktoren gezogen werden. Als sich die Situation durch weitere Regenfälle verschlimmerte, wurde die Zufahrt mit Kraftfahrzeugen gesperrt. Die kilometerlange Warteschlange wurde zum Dauerparkplatz für die Zeit des Festivals. Wer ein Zelt hatte, trug seine Sachen auf das Gelände, Wohnmobile campten auf der Zufahrtsstraße. In Folge der Situation empfahl der Veranstalter die Anreise per Auto zu unterlassen und richtete einen Bus-Shuttle-Service zum nächsten Bahnhof ein. Auch Wiesen vor Turnhallen und Campingplätzen in den umliegenden Orten dienten als Unterkünfte. Da der Regen immer wieder einsetzte, wurde die Situation auch nicht besser und auch die Wanderungen zu den Toiletten beziehungsweise später zur Bühne waren extrem anstrengend und nur barfuß oder in Gummistiefeln zu bewältigen. Trotz allem entwickelte sich zumindest in Freak-City (Freak-City ist ein den Bühnen nahegelegener Bereich mit vielen Aktivitäten) die gewohnt entspannte Stimmung und man freute sich auf den Beginn des Festivals am Donnerstag.

 

Programm:

 

Mainstage

Do.          Klaus der Geiger; Wolf People; Pristine; Gong; Kenny Wayne Shepherd Band; Delgres

Fr.           Jesper Munk; Tinariwen; Mike Keneally; Joanne Shaw Taylor; Bukahara; The Vintage Caravan

Sa.          Louis on the Run; Felix Meyer; Vinicio Capossela; Jethro Tull’s Ian Anderson; Irie Révoltés; Acid Arab

So           Yvonne Mwale; Baba Zula; Meute; Ryley Walker; Patti Smith&Tony Shanahan, Jackson Smith&Seb Rochford

 

Freakstage

Do.          Still in the Woods; Simon und Jan; The Magic Mumble Jumble; Pulsar Trio; Bomba Titinka

Fr.           Brother Grimm; Spinifex; Moaning Cities; Odd Couple; Hexvessel; Yellow Umbrella

Sa.          Peter Bursch Gitarrenkurs; Öz Ürügülü; Poetry Slam Finale; Fargo; Analogue Birds; Aphodyl; The Great Machine

So.          Fairykelt&B. Biene; Motorowl; Colonel Petrov´s good Judgment; Jess&the Ancient Ones; Tantz; Coogans Bluff

 

Mental Stage

Do.          Street Doves; We Believe in Hyperspace; Restock; Space Invaders, DJ Selecta Ahoi

Fr.           One Take Toni & Jeff Silvertrust; Mr. Fandango; Kamala; Ain’t The Ones; Bölter (Purple Rain); AI; DJ Electric

Sa.          Matter of China; Klaus der Geiger; The Mañana People; Cameron Lines; Love Machine; Karakorum; DJ Electric

So.          Schreng Schreng & La La; Blackberry Fields; Mitigation; The Dues; Have Blue

 

Höllenschuppen (In den Pausen zwischen den Bands gibt es Jam-Sessions)

Mi.           Mattblau; Funky Five’n; Arcane Allies; Anderes Holz; Goldkante

Do.          Polygon Texture; Cunning Mantrap; Eternal Engine; Greed; Riot in the Attic; Weltraum

Fr.           Future Jesus & the electric Lucifer; Below a silent Sky; Kaozzz Konzept; Cliffsight; Space Invaders

Sa.          Jule Nickschas; Slags; Grained; Shirley Holmes; Welcome inside the Brain; Knall

So.          Grasmücken; Cookin X; Philip Bölter; FX3

 

Schon am Mittwoch, dem 26.07. konnte man sich die ersten Bands ansehen. Der Höllenschuppen, eine nicht ganz offizielle Bühne im oberen Bereich von Freak-City welche sich seit einigen Jahren etabliert hat, lockte bereits vor der Festivaleröffnung die psychedelic- beziehungsweise spacerockbegeisterten Zuschauer an. Am Donnerstag starteten auch die anderen Bühnen mit ihrem Programm. Klaus der Geiger fiel allerdings aus beziehungsweise dem Matsch zum Opfer. Die Mainstage war noch nicht bereit. Der Matsch verhinderte auch mein sonstiges Stagehopping. Die Entfernungen zwischen den Bühnen sind zwar nicht groß, aber dieses Jahr waren sie nur sehr mühsam zu bewältigen. Die Anzahl der von mir besuchten Auftritte war demzufolge deutlich geringer. Im Vorfeld hatte ich mir bereits Ausschnitte der Bands bei YouTube angesehen. Aber selbst die von mir zuvor anvisierten Konzerte habe ich nicht geschafft.

 

Am Donnerstag, dem 27.07. schaute ich mir zuerst Pristine auf der Mainstage an. Mir persönlich gefiel der Auftritt ausgesprochen gut. Der psychedelisch angehauchte Bluesrock der Band mit ihrer norwegischen und energiegeladenen Sängerin war kraftvoll und mächtig. Danach war ich sehr gespannt auf Gong. Nach dem Tod vom designierten Bandleader David Allen im Jahr 2015 tourt die Band weiter. Die Musik von Gong war noch nie auf meiner Wellenlänge, trotzdem war ich positiv überrascht. Der Auftritt war durchaus gelungen und der seit 2014 als Sänger, Gitarrist und nun auch Bandleader agierende Kavus Torabi hatte eine starke, mir allerdings manchmal zu theatralische, Bühnenpräsenz. Auffällig war, dass der Platz vor der Bühne am Donnerstag im Vergleich zu den Vorjahren ziemlich leer war. Ein Grund war sicherlich der Matsch vor der Bühne. Zusätzlich befanden sich aber viele Besucher noch gar nicht auf dem Gelände bzw. versuchten hinaufzugelangen.

 

Zum Abschluss am Donnerstag schaute ich mir noch die Space Invaders auf der Mental Stage an. Ist für mich persönlich jedes Jahr fast schon Pflicht die beiden Auftritte (Mental Stage und Höllenschuppen) zu verfolgen. Die Band hat sich 2010 auf dem Herzberg gegründet und tritt seitdem jedes Jahr mehrmals auf dem Festival auf. Da die Auftritte weitestgehend frei improvisiert sind und sich nicht an den veröffentlichten Alben orientieren, entsteht ein variantenreicher psychedelischer Spacerock mit viel Drive. Der Bandname resultiert übrigens nicht aus dem ehemaligen Spiel, sondern aus einem Songtitel der Gruppe Inner City Unit.

 

Am Freitag, dem 28.07. war es erstmals durchgängig trocken. Der Hauptweg war allerdings eine echte Qual. Man versank im Schlamm teilweise wadentief und den Gummistiefeln drohte der Moortod. Auch im Bühnenbereich war es tief, wenn auch nicht so flüssig. Moaning Cities war meine erste Band am Freitag. Und die Wahl war richtig gut. Im Nachhinein für mich eines der Highlights beim diesjährigen Festival. Erfrischender und lebendiger Progrock, auch wenn ich mich mit diesem Begriff immer noch nicht so recht anfreunden kann.  Die beiden nächsten Bands spielten auf der Mainstage. Zunächst Mike Keneally. Versierter und sauber gespielter jazzorientierter Rock, aber leider nicht mein Ding. Zumindest füllte sich der Bühnenbereich deutlich sichtbarer mit Publikum als noch am Donnerstag. Danach kam Joanne Shaw Taylor, was mir wieder deutlich besser gefiel. Stehe dem Blues aber halt auch deutlich näher als dem Jazz. Eigentlich hatte ich zum Abschluss wieder die Space Invaders geplant. Habe aber den Platz am Lagerfeuer nicht mehr verlassen.

 

Am Samstag, dem 29.07. wurde das Wetter deutlich besser. Die Sonne kam hervor und trocknete in einigen Bereichen auch den Modder. Die Hauptwege und die Bühnenbereiche waren aber weiterhin nur schwer begehbar. Meine Wahl fiel denn auf die deutsche Hardrock Band Fargo. Ich kannte die Band nicht. Laut Festivalinfokatalog hatte die Band aus Hannover ihre erfolgreichste Zeit in den frühen 80ern. Sie machten einen routinierten Gig mit vielen Songs aus ihren 30 Jahre alten Scheiben, wie man den Ansagen entnehmen konnte. Sehr gut gefiel mir die Cover-Version eines Molly Hatchet Songs.

 

Anschließend begab ich mich zur Mainstage um einen der Headliner, Jethro Tull’s Ian Anderson, mir anzusehen. Er war nach der Absage von Kansas kurzfristig ins Programm genommen worden. Vor der Bühne war es jetzt erstmalig auch richtig voll, so wie ich es aus den Vorjahren auch schon am Freitag erlebt hatte. Fast alle großen Hits, auch aus den Zeiten mit Folk- und Klassikeinflüssen, gab er zum Besten. Ich hatte schon mehrere Konzerte von Jethro Tull genossen. Dieser Auftritt war der beste. Danach wollte ich Aphodyl auf der Freakstage sehen. Auch hier war es deutlich voller als bei den vorherigen Bands. Da mir das letzte Album der Band sehr gut gefallen hatte, war ich sehr auf die Umsetzung auf der Bühne gespannt. Die Band aus Zossen spielte psychedelischen Krautrock und erinnert an Jane und Pink Floyd. Ich fand leider die Live-Umsetzung nicht ganz so spannend. Zum Abschluss des Abends hatte ich mir noch den Auftritt von Knall im Höllenschuppen vorgenommen. Leider war ich so kaputt vom Wattwandern, das ich nur die ersten Minuten noch erlebte.

 

Eigentlich hatte ich für den Sonntag, dem 30.07. noch Motorowl, Patti Smith und Coogans Bluff als Highlights erwählt. Doch am frühen Sonntag musste ich den Besuch des Festivals abbrechen. Ein sehr schönes Foto von Patti Smith, gemacht von meinem Freund Andi kann ich aber präsentieren. Der Auftritt soll großartig gewesen sein. Eine Freundin von mir ist nur deshalb am Sonntag noch angereist.

 

Resümee:

Im Vergleich zu den Jahren des letzten Jahrzehnts empfinde ich eine zunehmende Abnahme bei der Qualität des Line-Ups. Das ist ein Widerspruch zu steigenden Ticket-Preisen und gestiegenen Zuschauerzahlen. Aber, zum Burg Herzberg Festival fährt man ja nicht nur weil tolle Bands da sind. Das Flair ist einfach unschlagbar.

 

Trotz langjähriger Erfahrung mit Matsch und Regen scheint es keine Konzepte zu geben, den schlimmsten Auswirkungen zu begegnen. Wenn man zum Beispiel ausnahmsweise die Tore bereits am Montag vor dem großen Regen geöffnet hätte, wären tausende von Fahrzeugen ohne Trecker bequem auf das Gelände gekommen. Die am Montag fehlenden Rettungsdienste waren auch am Dienstag noch nicht da. Mag sein, dass die Vertragslage mit den Geländeanbietern es verhinderten.

 

Egal. Bis zum nächsten Jahr. Und dem Nummer Eins Wunsch für das Line Up zum 50jährigen Jubiläum Hawkwind kann ich nur zustimmen.

 

Uwe Köller


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Aphodyl auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Aphodyl auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Fargo auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Fargo auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Gong auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Gong auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Impressionen vom Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Impressionen vom Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe KoellerImpressionen vom Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Jethro Tulls Anderson auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Jethro Tulls Anderson  auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Joanne Shaw Taylor auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Joanne Shaw Taylor  auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Knall auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Knall auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Mike Keneally auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Mike Keneally auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Moaning Cities auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Moaning Cities auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Patti Smith auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Andi Weimann

Patti Smith auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Andi WeimannPatti Smith auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Andi WeimannPatti Smith auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Andi Weimann

Pristine auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Pristine auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

Space Invaders auf dem Burg Herzberg 2017 Foto: Uwe Koeller

Space Invaders auf dem Burg Herzberg 2017  Foto: Uwe Koeller

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