German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Festivals in 1972

2. British Rock Meeting Germersheim 1972
Open Air Remscheid 1972

2. British Rock Meeting Germersheim 1972


2. BRITISH ROCK MEETING GERMERSHEIM

20.-22.05.1972 (Pfingsten)

 

Das Festival:

 

Das legendäre British Rock Meeting in Germersheim war das bis dahin größte Rockfestival in Deutschland. Es sollen zwischen 60.000 u. 80.000 Musikfans vor Ort gewesen sein.

 

Eigentlich sollte das Festival in Mannheim stattfinden. Doch es gab wohl seitens der Stadt keine Genehmigung. Daraufhin suchte und fand man, erst wenige Tage vor Festivalbeginn ein neues Gelände auf einer Rheininsel Grün in der Nähe der Stadt Germersheim.

 

Auch hier fand das Vorhaben, bei den Verantwortlichen der Stadt, wenig Gegenliebe. Da sich jedoch schon tausende Fans in Richtung Germersheim auf den Weg gemacht hatten, gab es dann doch ein Einlenken der Verantwortlichen.

 

Tatsächlich gab es einige Änderungen im Programm zum Beispiel:  The Doors und The Faces kamen nicht, dafür andere vorher nicht angekündigte Gruppen. Außerdem wurde auch der Plan wann wer auftritt immer wieder durcheinander geworfen. Das war jedoch zu der Zeit bei Festivals üblich und hat mich zum Beispiel nicht gestört.

 

Hier die inoffizielle Auftrittsfolge der Bands:

 

Samstag, 20.05.                           

 

A.R. & The Machines                             

Max Merrit                                    

Linda Lewis                                                     

Frumpy                                        

Beggar`s Opera                           

Quiver                                          

Pink Floyd                                    

Guru Guru                                      

 

Sonntag, 21.05.                         

 

Wind                                                                            

Abacus

Albert Mangelsdorff                                        

Strawbs                                      

Karthago

Tom Paxton                                

Milkwood                                    

Lindisfarne                                 

Incredible String Band                

Ekseption                                   

Spencer Davis                                                       

 

Montag, 22.05.

 

Atomic Rooster

Buddy Miles Express

Osibisa                   

Pacific Gas & Electric

Eloy

Home

Amon Düül II

Status Quo

Wishbone Ash

Rory Gallagher

Kinks

Humble Pie

Sam Apple Pie

Curved Air

 

Hier nun meine persönlichen Erinnerungen.

 

Die Anreise:

 

Zusammen mit meiner Freundin sind wir mit der Bahn von Remscheid nach Germersheim gefahren und kamen am Samstag gegen 15:00 Uhr am Bahnhof an. Wir hatten einen Seesack mit, indem sich unter anderem unsere Schlafsäcke befanden.

 

Wir hatten jedoch keine Eintrittskarten (zu der Zeit gab es kaum eine Möglichkeit an Karten zu kommen) und auch nichts zu essen und trinken mitgenommen. Unsere Idee war uns vor Ort  einzudecken. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Festivalgelände kamen wir dann an einem Lebensmitteladen vorbei. Die Regale waren bis auf Waschmittel komplett leer geräumt. Wovon wir uns in den drei Tagen ernährt haben ist uns bis heute schleierhaft. War früher scheinbar auch nicht so wichtig.

 

Eintrittskarten haben wir dann auf dem Schwarzmarkt für 20 DM erstanden und sind damit auch reingekommen.

 

Die Musik:

 

Bis zum Auftritt von Pink Floyd Samstagabend um etwa 23:00 Uhr beginnend, hatten wir uns zur Bühne vorgekämpft. Es war ein sensationeller Auftritt mit Lightshow und einem tollen Sound. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Hier die Setlist:

 

Atom Heart Mother  17:18 Min.

Set The Control For The Heart Of The Sun  11:44 Min.

One Of These Days  8:36 Min.

Careful With That Axt Eugene  10:01 Min.

Echoes  23:17 Min.

Saucerful Of Secrets  12:38 Min.

 

Nach dem grandiosen Pink Floyd Auftritt spielten dann nachts noch Guru Guru, und die waren echt schräg, ihre Musik hatte mehr Jamcharakter. Sie waren für mich auch keine Unbekannten, da ich sie schon vorher in einer Schulaula in Wuppertal gesehen hatte.

 

Nach dem Konzert wollten wir unseren Seesack mit den Schlafsäcken holen, den wir auf dem Weg zum Pink Floyd Auftritt an einem Zelt abgegeben hatten, um nicht so viel schleppen zu müssen. In der Dunkelheit haben wir jedoch das Zelt nicht mehr gefunden. So sind wir in einen nahegelegen Wald gegangen und haben uns nur in unseren Klamotten ins Gras gelegt. Auch andere Festivalbesucher hatten die gleiche Idee gehabt. Da es ziemlich kalt war sind auch Bäume gefällt und Feuerchen gemacht worden.

 

Sonntags haben wir dann unsere Klamotten gesucht, sind aber nicht fündig geworden. Danach sind wir über das Festivalgelände geschlendert. Es war interessant zu sehen wie viele Hippies es zu der Zeit in Deutschland gegeben hat.

 

Wir haben uns dann irgendwo in die Zuschauermenge gesetzt. Rings um uns rum waren viele GI`s (die Amerikaner hatten in der Nähe Militärbasen) Die fielen mit Ihrem Bürstenhaarschnitt sofort auf. Sie waren gut organisiert und freundlich. Immer wieder wurden Pfeifen, Weinflaschen und Essen rumgereicht.

 

Leider konnte man die Musik, wenn man etwas weiter von der Bühne weg war, nicht so gut hören, da die Anlagen noch nicht die Kapazität wie später hatten.

 

Uriah Heep spielten sonntags als letzte Gruppe. Hier die Setlist:

 

Bird Of Pray, I Wanna Be Free, Easy Livin`, July Morning, Rainbow Demon, The Wizard,            

Gypsy, Look At Yourself und Love Machine.    

 

Nach den Konzert haben wir dann versucht zu schlafen, sind in der Nacht zum Montag aber durch die Kälte wachgeworden, da wir ja keine Decken oder Schlafsäcke hatten. Ich bin dann mal zum Rot-Kreuz-Zelt gegangen um zu sehen ob man hier etwas für uns hatte. Der Anblick war jedoch ein Schock.

 

Auf einer langen Reihe von Feldbetten lagen teilweise angeschnallte Menschen die scheinbar auf einem schlechten Trip waren, teilweise mit Schaum vorm Mund. Man hatte zwar mehrmals mit Durchsagen vor schlechten Trips gewarnt, das schien jedoch nicht bei jedem angekommen zu sein.

 

Ab etwa 4:00 - 5:00 Uhr Montagmorgens spielten dann Osibisa. Von dieser Gruppe hatte ich noch nichts gehört, aber von Ihrer Gute-Laune Musik wurde man sofort mitgerissen.

 

So langsam ging dann die Sonne auf und Pacific Gas & Electric traten mit Ihrer Power Music auf. Ein ellenlanges Are You Ready brachte am frühen Morgen viele zum Tanzen.

 

Gegen Mittag dann der Auftritt von Amon Düül II. Hierauf hatte ich mich sehr gefreut. Leider kam ich nicht ganz nah an Bühne ran, trotzdem hat es mir gefallen.

 

Am Nachmittag dann noch Wishbone Ash, darauf folgte Rory Gallagher. Ihn konnten wir nur noch aus der Ferne hören, da wir uns auf den Rückweg gemacht hatten. Das tat uns in der Seele weh, aber wir hatten noch gut 300 km Trampen in Richtung Heimat vor uns. 

 

Die Heimreise:

 

Nachdem wir also am frühen Montagabend das Festival-Gelände verlassen hatten, haben wir Glück gehabt das uns vier GI`s in Ihrem Wagen mitgenommen haben. Sie fuhren zurück in die Kaserne, da sie abends noch ihren Dienst antreten mussten. Alle waren super freundlich und haben uns noch zu einer Autobahn-Auffahrt gebracht. Man hat uns auch noch was zu essen und eine Flasche Wein mitgegeben.

 

Inzwischen war es dunkel geworden und an der Autobahn-Auffahrt standen Tramper soweit man sehen konnte.

 

Wir sind dann hinter der Leitplanke in ein Wäldchen gegangen und haben versucht zu schlafen. Es war jedoch eine sehr kalte Nacht und man konnte höchstens ein bisschen dösen. Als die ersten Sonnenstrahlen kamen - direkt wieder an die Autobahn. Es standen jedoch auch am frühen Morgen schon wieder jede Menge Tramper an.

 

Nach etwa ein bis zwei Stunden Warten dann das unglaubliche Glück: Plötzlich hielt ein LKW neben uns an und hupte. Als wir eingestiegen waren stellte sich raus, dass der Fahrer ein Fußballkollege von mir war, der sich auf der Rückfahrt nach Remscheid befand. Von ihm bekamen wir dann heißen Kaffee und seine Butterbrote.

 

Von der Rückfahrt habe ich keine Erinnerung mehr, wie auch von den Auftritten einiger Gruppen. Nicht aus Interessenlosigkeit sondern den Umständen geschuldet. Man war jung und alles war so neu, groß und überwältigend….

 

Da ich mich immer wieder mal mit Fans getroffen habe, besitze ich Bootleg-Aufnahmen der Auftritte von Pink Floyd, Wishbone Ash, Uriah Heep und Beggar`s Opera. Teilweise in sehr schlechter Qualität. Außerdem Ausschnitte von Lindisfarne und Rory Gallagher von einer Sendung im AFN-Radio. Des Weiteren die Aufzeichnung einer Sendung vom SWR 1 vom 26.05.2002 zum 30.jährigen Jubiläum des Festivals mit Zeitzeugen.

 

Rainer Isermann


00-Plakat vom 2. British Rock Meeting Germersheim 1972

00-Plakat vom 2. British Rock Meeting Germersheim 1972

Amon Düül II auf dem 2. British Rock Meeting Foto: Rainer Bach

Amon Düül II auf dem 2. British Rock Meeting  Foto: Rainer Bach

Eloy auf dem 2. British Rock Meeting Foto: Rainer Bach

Eloy auf dem 2. British Rock Meeting  Foto: Rainer Bach

Impressionen vom 2. British Rock Meeting Foto: Dieter Verlohner

Impressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Dieter VerlohnerImpressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Dieter Verlohner

Impressionen vom 2. British Rock Meeting Foto: Hans-Jürgen See

Impressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Hans-Jürgen SeeImpressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Hans-Jürgen See

Impressionen vom 2. British Rock Meeting Foto: Jürgen Wagner

Impressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Jürgen WagnerImpressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Jürgen Wagner

Impressionen vom 2. British Rock Meeting Foto: Rainer Isermann

Impressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Rainer IsermannImpressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Rainer IsermannImpressionen vom 2. British Rock Meeting  Foto: Rainer Isermann

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