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Castle Rock (Hessen) 1999
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Nachwuchsfestival - Bergisch Gladbach 1999
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With Full Force 1999

Nachwuchsfestival - Bergisch Gladbach 1999


NACHWUCHSFESTIVAL- Bergisch Gladbach

30.10.1999 - Bergisch Gladbach


Um das Wichtigste vorweg zu nehmen - es war, trotz aller Bedenken aus verschiednen Richtungen, eine gelungene Veranstaltung.


Bereits bei der Vorauswahl für das von der Wochenpost (einer großen NRW Verbraucherzeitung) ins Leben gerufene Festival wurde weniger auf das technische Können als auf die Kreativität und Originalität der Künstler geachtet. So ergab sich eine spannende Mischung aus unterschiedlichsten Einflüssen und Stilrichtungen, die sich an diesem Abend auf der Bühne des altehrwürdigen Saales des Bergisch Gladbacher Brauhauses \\\"Am Bock\\\" präsentierte.


Maggy Flandergan und Alex Clotten, zwei Musikerinnen der als Special Guest verpflichteten Mädels-Rock-Band Unleaded, führten mit sichtbarer Freude durchs folgende Programm.


Violence Against Violence aus Leichlingen nahmen ihre undankbare Rolle des Openers gelassen hin. Durch die Mitwirkung einer Geigerin erhält der ansonsten recht düstere Punk von Violence Against Violence eine ungewöhnliche Klangfärbung.

Mit Maroque betraten die ersten Lokalmatadoren die Bühne. Die Band, die schon auf zahlreichen Festivals und Wettbewerben Erfolge erringen konnte, besticht durch ein Stilmischung, die stellenweise an den Progressive der frühen 70er erinnert. Durch den Einsatz einer Hammondorgel und eines Trompeters setzt Maroque immer wieder überraschende Akzente.

 

Für alle, denen Maroque wohl etwas zu kompliziert war, kam mit Crack Unit aus Leverkusen die richtige Band zur richtigen Zeit. Nach gut zwanzig Minuten kernigem Geradeaus-Rock mit Ohrwurm-Charakter kamen die ersten »Zugabe«-Rufe des Abends.

Merge, ebenfalls aus Bergisch Glabach, war an diesem Abend wohl die Band mit den besten Einzelmusikern. Merge verquickte den üblichen Alternative mit Jazz- und Funkzitaten und zeigte dem stellenweise staunenden Publikum, wieviel in dieser als festgefahren geltenden Musikrichtung noch machbar ist.

Johnston Atoll (Bergisch Gladbach zum Dritten) war die bis dahin wohl größte Überraschung des Abends. Die Band verabschiedete sich komplett von ihrem üblichen drei Akkord Melodic-Punk und präsentierte sich mit einem völlig geänderten Programm. Die stellenweise fast balladesken Alternative-Stücke fanden bei den Zuhörern großen Anklang. Wenn die Band in dieser Richtung kontinuierlich weiterarbeitet, kann man mit Sicherheit noch einiges von Johnston Atoll erwarten.

Mit der Erkrather Ska-Punk Formation SFH hatte der Abend dann seinen absoluten Höhepunkt. Die Jungs legten vom ersten Takt an los wie die Feuerwehr und rissen auch noch den letzten Hinterbänkler im Saal voll mit. SFH waren, um dies vorweg zu nehmen, später die verdienten Sieger.

Zu dem Zeitpunkt, als der Saal mit über 500 Besuchern am besten gefüllt war, betraten Ametropie die Bühne. Die Death-Metaller aus Leverkusen zeigten einigen sehr verdutzten Zuschauern, was mit 100 Watt Laney-Amps so alles machbar ist. Dennoch sei gesagt: Ametropie verfügt über sehr gute Einzelmusiker und spielt bei aller Brachialität äußerst differenziert.

Smoke&Mirrors (die jüngste Band im Teilnehmerfeld) aus Bergisch Gladbach spielte - mit einer für ihr Alter erstaunlichen Sicherheit - eine Mischung aus anspruchsvollem Jazz- und Pop-Rock, die am Ende mit dem fünften Platz belohnt wurde.

Sullen Circle aus Solingen machten anschließend mit ihrem dunkel eingefärbten Hard-Rock eigentlich nichts falsch, hatten aber mit der Ungerechtigkeit zu kämpfen, dass das Publikum (wie immer) mehr den ortsansässigen Bands zugeneigt war. Sullen Circle hielt sich wacker und bekam mit jedem Song mehr Applaus, bevor die Veranstaltung auf ihren Höhepunkt zusteuerte.

M.I.A. aus Leverkusen betraten als 10. und letzte Kandidaten im Feld die Bühne. Die Band spielt ein undefinierbares Kuddelmuddel aus Sixties-Pop und Hardcore. Markenzeichen von M.I.A. sind ein abgedrehtes Bühnen-Outfit sowei eine seit Jahrzehnten nicht mehr erlebte Krawall-Show, die der Band eine rapide wachsende Fangemeinde beschert hat. Leider gab es im Bergisch Gladbacher Publikum ein paar Vollidioten, die den Spaß hinter der Sache nicht verstanden haben und glaubten, M.I.A. rufe zur Gewalt auf. Nachdem direkt neben einem Bühnenhelfer ein Tisch anflog und zu Bruch ging, sowie ein Feuerlöscher Richtung Jury flog und ebenfalls hochging, stand die Veranstaltung kurzzeitig vor dem Abbruch.

Die Gemüter beruhigten sich jedoch wieder, zumal die verantwortlichen Spinner sich ganz schnell aus dem Staub gemacht haben und später auch nicht ermittelt werden konnten, so dass die Kölner Mädchenband Unleaded nach ersten Bedenken den Abend doch noch beschließen konnten. Die Mädels hatten, trotz fast zehn Stunden Wartezeit und dem vorherigen Chaos, nach wenigen Takten ihre übliche Spielfreude wiedererlangt. Mit Charme, Spaß und klasse Songs gelang es Unleaded wie bei allen ihren Gigs, das Publikum für sich zu gewinnen. Unleaded bewiesen erneut ihr enormes Improvisationstalent (es fehlte eine Musikerin) und boten eine halbe Stunde erfrischenden Alternative-Pop, bevor es dann zur langersehnten Siegerehrung kam.

Platz 1 für SFH - dahinter Merge, Ametropie, Maroque, Smoke & Mirrors.

Doch auch die anderen Künstler konnten sich freuen, denn jede Band erhält von der Wochenpost einen Mitschnitt ihres Gigs.

Es war ein gutes Festival mit vielen netten Kontakten und einer heimlichen Siegerin. Die erst siebzehnjährige Deutsch-Italienerin Rosa Corsantino, die aufgrund ihrer Keyboard orientierten Pop-Balladen aus Fairnissgründen nicht ins Startfeld kam (sie wäre gegenüber der Rock-Mehrheit schlicht \\\"untergegangen\\\", erhielt durch ihr Demo sofort einen Managementvertrag und erweckte bereits reges Interesse bei diversen Labels. Da gilt es alle Daumen zu drücken.

Es ist zu wünschen, dass die Wochenpost es nicht bei dieser einmaligen Sache beläßt. Und wenn es dann auch noch einigen Eltern gelingt, ihren Kindern (16-20jährig!!!) beizubringen, ein Bierglas so abzustellen, dass es dabei nicht zu Bruch geht, steht einer positiven Zukunft des Wochenpost-Nachwuchs-Festivals wohl nichts im Wege.


Stephan Burmeister










 


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