German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
2.066 Bands | 164 Bands - Ausland | 3.647 Musiker | 696 abhörbare Interviews | 453 Festivals | 308 Konzerte

vorstand@germanrock.de | 05405 8959241

  • Startseite
  • Aktuell
    • News
    • Rockradio
    • Rock News Magazin
    • FAQ (PDF download)
  • Unser Verein
    • Vorstand
    • Aktive
    • Geschichte
    • Satzung
    • Klick zu Amazon
    • Mitglied werden
  • Inhalt
    • Deutsche Bands
    • Bands - Ausland
    • Musiker
    • Interviews
    • Festivals
    • Konzerte
    • Specials / Events
    • (Riebes Fachblatt 72-75)
    • Buch / DVD
    • Adressen
  • Interaktiv
    • Pressemitteilungen
    • Pressespiegel
    • Linkpartner werden
  • Login
  • Impressum

Jahr auswählen

2025 2024 2023 2022
2021 2020 2019 2018
2017 2016 2015 2014
2013 2012 2011 2010
2009 2008 2007 2006
2005 2004 2003 2002
2001 2000 1999 1998
1979 1975 1974 1973
1972 1971 1970 1969

Festivals in 2001

Bang Your Head 2001
Bluesrock im Park 2001
Burg Herzberg Festival 2001
Force Attack 2001
Hawkfan Meeting 2001
Heavy Metal Day 2001
Herbstblues 2001
KlangArt 2001
Kloster Cornberg 2001
Lange Nacht der Musiker 2001
Lovefield 2001
Orkus Herbstnächte 2001
Rock Peace Solidarity 2001
Rocking Hood 2001
Schlettweiner Open Air 2001
Thüringen Grammy 2001
Wacken Open Air 2001
With Full Force 2001

Lange Nacht der Musiker 2001


LANGE NACHT DER MUSIKER 2001

Berlin, Rickenbacker\'s, 03.03.2001


Hier zunächst nur einige persönliche Eindrücke. Mehr davon bis zum Erscheinen der nächsten German Rock News und natürlich kommen auch andere Stimmen zu Wort.

Ein kleiner Kellerraum mit Bar als Auftrittsort für 13 Bands? Das hätte ganz schön eng werden können! Es kamen jedoch nur wenige Gäste - schade, denn das bunte Programm, zu dem der German Rock e.V. geladen hatte, war nicht von schlechten Eltern.


Eine ungezwungene Veranstaltung sollte es sein, unkompliziert und in der Hauptsache unplugged. Die geladenen Gruppen sagten teils kurzfristig zu, so dass der mit minimalistischer Tontechnik und ohne feste Running Order gestaltete Konzertabend in eben so witziger wie charmanter Weise seinen ad hoc Charakter versprühte.

Sven Panne übernahm den harten Part der Eröffnung und entpuppte sich sogleich als eine der größten Überraschungen des Events. Der junge Hamburger Liedermacher schien sich wohl zu fühlen, schüttelte seine Rock-Chansons wie Asse aus dem Ärmel und konnte - lediglich begleitet von seinem Keyboard - sogar eingefleischte Metaller für sich einnehmen. Großartige Stimme, gewitzte Texte, schöne Kompositionen.

Die vier von Yellowhouse hatten mit den schwierigen Soundverhältnissen vor Ort zu kämpfen, schafften es insgesamt aber sehr gut, die ihren Songs innewohnende Aggressivität auch unplugged rüberzubringen. Die irgendwo zwischen Alternative und Biker-Rock angesiedelte Mucke hatte ordentlich Biss. Hörenswert vor allem Gesang und Gitarre.

Slutsy Tipsy traten als three-piece auf. Wer sich vorstellen kann, wie AC/DC ausgestöpselt klingen müssen, der weiß, wie viel Mut dazu gehörte hier zu spielen. Die Drei haben sich wacker geschlagen, denn auch hier stand bzw. saß eine starke Rockstimme am Mikro.

Krasses Kontrastprogramm bot kurz darauf Mike Davids, den man vielleicht solchen Ortes weniger erwartet hätte. Wer sich alleine auf eine Bühne stellt, muss schon was bieten. Mike blieb ruhig, zeigte Stimme und bewegte sein Publikum trotz ungewohnter Mucke zum Bleiben.

Die Orchid Leaves sind ein dt.-amerik. Duo mit Hartmut Kreckel (Yellowhouse) an der Gitarre und Phaedra Alexis Trass am Mikro. Das ruhige, lyrische Material der Gruppe ging runter wie Öl. Auch hier ragte insbesondere der Gesang heraus. Klasse.

Windstärke Sieben wehte vom Niederrhein her nach Berlin. Da einige der Gäste die Jungs kannten, avancierte die ausnahmsweise als Duo auftretende Gruppe zum heimlichen Headliner. Den Vergleich mit Pur mögen sie wahrscheinlich nicht mehr hören, aber die von ihnen vertretene Rock-Sparte bereicherte das Mosaik der heute gebotenen Stilistiken gekonnt um ein weiteres buntes Steinchen. Noch\'n klasse Sänger und auch die Gitarre stimmte.

SUFF fielen mit hibbeligen Synthetikklängen + Video\"show\" tierisch aus dem Rahmen und legten es wohl auch drauf an. Aber gerade das Kontrastprogramm sorgte für ausgelassene Heiterkeit. Neee, das was Ihr im Rickenbacker\'s geboten habt, würd ich mir wohl kaum freiwillig kaufen. Im gegebenen Rahmen allerdings hattet Ihr die Lacher auf Eurer Seite und eine gewisse Dankbarkeit zwecks Unterbrechung im Reigen \'ernsthafter\' Beiträge.

Mit Kult standen plötzlich fünf Mann auf der kleinen Bühne. Das Chaos war vorprogrammiert, die Technik kapitulierte, der Notenständer suchte das Weite, Rempeleien waren zugange. Die gesundheitlich teilweise angeschlagene NDH-Truppe aus Minden hatte jedoch ohnehin nicht vor gehabt, dem tierischen Ernst zu huldigen und legte einen der witzigeren Gigs hin. Mensch Bert, Du tust mir zwar leid, aber deine Vocals waren mit Erkältung sogar noch schärfer als auf Platte.

Sänger und Gitarrist Tom Cunningham in Begleitung von Cory Townsend lieferte einige wunderschöne Duette ab, teilweise in herrlichem, englisch angehauchtem Deutsch. Die zwei waren spitze aufeinander eingespielt und ein Hauch von Nashville schwebte im Raum.

Nicht nur für mich gehörten Seduce zu den Highlights. Sicherlich hat jeder Interpret auf seine besondere Weise den Abend bereichert, Könner waren sie allesamt. Dass aber drei Berliner Mädels, von denen die Welt noch nichts gehört hat und die erst an ihrem Debut basteln, dermaßen sicher auftraten, machte Staunen. Die selbst komponierten ruhigen Rocksongs wussten zu überzeugen und weckten bei mir Erinnerungen an lange Nächte auf der 6th Street von Austin, TX.

Maik Meyer wollte eigentlich nicht mehr auftreten und hatte es sich hinterm Mischpult bequem gemacht, wo er mit Erfolg die Soundqualität zu stabilisieren versucht hatte. Schließlich ließ er sich doch breitschlagen, was gewiss kein Fehler war. Danke Maik, warst echt ne Bereicherung!

Symbioose, die ihre ruhigen, lyrischen Stücke in Stärken von sechs bis acht Personen vortragen, erschienen heute zu viert. Let Me Be Your Queen, das aktuelle Album der Dortmunder, konnte eins zu eins umgesetzt werden, die gemischt englisch-deutschen Texte flossen reibungslos ineinander. Schön, wirklich.

Sascha Alexander + Co. spielten zum Abschluss. Auch hier wurde man mit dem ruhigeren Musikspektrum konfrontiert.

Nach inzwischen acht Stunden machten sich gewisse Müdigkeitserscheinungen breit, denn die Umbauphasen hatten sich auf Abtransport von Gitarren und Einstöpseln von Keyboards beschränkt, überbrückt von den gemeinsamen Ansagen Kirsten Hochsteins (Radio StHörfunk, Schwäb.Hall) und Harald Stimpels (German Rock e.V.). Jeder einzelne Auftritt verstand das Interesse auf andere Weise zu fesseln, auch wenn normalerweise manches Zeug meinen CD-Player eher selten von innen sieht.

Ein riesengroßes Dankeschön an alle, die dabei waren. Sorry für das, was hätte besser laufen können.

Jürgen Hornschuh

Back to the roots of Entertainment?

 

Am Sonnabend, dem 3. März war es endlich soweit! Die erste lange Nacht der Musiker begann. Nach kurzer Verzögerung beim Soundcheck und Kameraaufbau hatte Sven Panne die undankbare Aufgabe übernommen den Anfang zu machen. Er kam aus Hamburg angereist und war einfach nur gut drauf. Sozusagen der Sonnyboy des Abends. Seine Lieder, die er nur am E-Piano begleitete machten einfach nur Spaß, bewegten und rissen mit. Er spielte später vor etwas vollerem Saal noch mal mit ebensolchem Erfolg! Leute, die eigentlich nicht auf derartige Lieder stehen erkoren ihn zum besten Act des Abends.

Yellowhouse aus Berlin zeigten, dass ihre Stücke auch akustisch funktionieren. Als Quartett lieferten sie einen bemerkenswerten Set ab. Ich muss meine Kritik aus dem letzten Heft korrigieren. Die Jungs wären doch was für Wacken. Trotz des leisen Kampfs mit dem Sound waren sie beeindruckend. Alle Achtung.

Dann kamen Slutsy Tipsy aus Celle. Wer unsere Doppel-CD besitzt machte sich auf heftiges Gitarrengeschrammel gefasst. Aber - nee, da wurde demonstriert, dass an den Songs doch mehr Substanz ist, als nur drei Riffs. Die Songs ihrer neuen CD kamen locker rüber, und selbst Bonzo ohne Schlagzeug nur mit Schellen machte neben Ralph und Gerry eine gute Figur. Ihre Ballade Love And Hate hätte sogar Feuerzeuge entflammt, wenn nicht Rauchverbot geherrscht hätte. Auch sie durften später noch einmal für zwei Songs wieder auf die Bühne.

Mike Davids aus der Nähe von Kassel hatte es natürlich schwer. Er vertritt die weiche Balladenfraktion. Trotzdem meisterte er souverän mit seiner guten Stimme und seinem sympathischen Auftreten die Schwierigkeiten. Sein Können demonstrierte er zum Schluss auch noch mit Billy Joels Honesty, dass soll ihm erst mal einer nachmachen. Freundlicher Beifall ließ dann auch die Würdigung von Fans anderer Richtung erkennen. Mike sollte mal mit einem Orchester auftreten dürfen!

Schnell reingeschneit waren dann das Duo Orchid Leaves. Hartmut Kreckel und seine Partnerin Phaedra AlexisTrass boten gefühlvollen ausdrucksvollen leicht souligen Blues der Extraklasse! Das machte Lust auf mehr. Man sollte sie sich mal einen Abend lang im Konzert ansehen. Es war schon etwas Besonderes: so schnell improvisiert und zwischen zwei Acts eben mal so eingesprungen...

Frischen Wind und mehr Schwung brachten Windstärke 7 aus Langenfeld bei Köln in den Raum. Uwe und Andreas animierten die Zuschauer zum Mitsingen und stellten ihre Maxi-CD vor. Müssen wir noch viel zu ihnen sagen? Sie waren von Anfang an bei unseren Konzerten dabei und sind immer gern gesehen. Im nächsten Heft gibt es ein langes Interview mit der Band.

Dann wurde es bunt. Ein völlig abgedrehte Show boten S.U.F.F. aus Leipzig. Mit einem Videobeam und Masken und Klamotten wurde der nationale Irrsinn beschworen und das Volk verschreckt. Die Spaßpunker zeigten was auf großen Bühnen gut funktioniert. Sie waren mit Abstand das Bizarreste des Abends. Klasse, dass die Vielfalt auch solche Gesichter hat. Da kann man nur sagen: Prost!!

Eine ganze Generation älter aber ebenfalls speziell wurde es mit Kult RRRRRAmmsteinig. Nur, sie hatten diesen Sound schon vorher. Mit einem immens heiseren Sänger und den irresten Gogoboys zeigten die Herrschaften was Sache ist. Kleine Tücken mit der Technik wurden souverän überspielt. Na ja Kult eben. Bei ihnen wurde deutlich, was auch für die meisten anderen gilt. Es waren nicht die vollständigen Bands mit ihrer Instrumentierung Instrumentierung an Bord. So klang manches eigenwillig. Eben nur hier und nur jetzt!!!

Lokalmatador Tom Cunningham mit seiner reizenden Begleiterin Cory Townsend erwies dem German Rock e.V. seine Reverenz, als er als Amerikaner mit zwei deutschen Titeln begann. Schnell hatte er den Saal auf seiner Seite. Alles sang mit. Souveränes Können und eine sympathische Ausstrahlung ließen ihn die Herzen gewinnen. Gut dass es auch solche Musiker gibt.

Seduce ist eine Frauenrockband, die als Trio hier ihre akustische Visitenkarte abgab. Leise filigrane Töne, die beeindruckten. Wir alle waren uns einig sie auch mal elektrisch sehen zu wollen. Da die Mädels schon über ein paar Jahre zusammen sind, bleibt zu hoffen, dass die Karriere bei ihnen wirklich nicht an den üblichen Girliekrankheiten zerbricht. Also-Seduce: merken bitte!

Maik Meyer mischte ab 22.00Uhr die Bands ab. Dass er auch spitzenmäßig singen konnte bewies er erst nach langem Drängen seiner Freunde. Und wirklich: Eine der Überraschungen des Abends. Tolle Stimme, tolle Texte und ebenfalls sehr sympathisch. Er wurde zu Recht gefeiert!

Symbioose aus Dortmund schafften es dann auch noch einmal die Leute zu überraschen. Mit äußerst gefühlvollen Liedern und der herausragenden Stimme von Susan Brenjo zogen sie das Publikum in ihren Bann. Man merkte, dass sie das leben, was sie singen. Es wurde still und der Applaus zu später Stunde gab ihnen recht. Dann wurde, für die Band völlig überraschend, der Titel Junimond von Rio Reiser gewünscht. Nach Anfangsschwierigkeiten sprang dann Sven Panne mit ein und gab einen Rio ab, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten und Schauer den Rücken rauf und runter liefen. Spitze!!!

Den Abschluss bildete dann Sascha Alexander mit Begleitung, der ebenfalls gute einfühlsame Lieder zum Besten gab. Er kam von einem anderen Konzert und erfreute uns zum Abschluss noch mit seinem Auftritt.

Um 2.34 Uhr beendete dann das Moderatorengespann Harald Stimpel und Kirsten Hochstein diese Nacht. Neben einigen Mitgliedern von Bands wie Ceoltory und Liquid Visions wurde leider niemand von der Prominenz gesichtet. Lediglich zwei hatten aus terminlichen, beziehungsweise  Krankheitsgründen abgesagt. Den beiden wünsche ich alles Gute. Den anderen sei gesagt: Ihr habt etwas besonderes verpasst! Kein Stress, kein Neid, kein Gerangel um Auftrittszeiten. Eine beispiellose Disziplin der Musiker und hohes Improvisationsvermögen. Die meisten fühlten sich einfach wohl. Vielen Dank auch an Claudia Majcherek und ihr Team, sowie an Uwe vom Rickenbacker\'s Music Inn, der als Musiker und Mensch für uns viel Verständnis aufbrachte.

Es wird weitere Nächte dieser Art geben. Wohl nicht mehr gemeinsam mit Mitgliederversammlungen, aber es wird weitergehen.

Wer sich das alles ansehen will: Am 9.3.2001 im German Rock Channel bei INET-TV ab 18.00 Uhr. Dafür danken wir Stephan Stapelberg und seinem Team ohne den das nicht möglich gewesen wäre!

Kurt Mitzkatis


German Rock e.V. - seit 1998 Förderung deutscher Rockmusik und Aufbau eines allgemein zugänglichen Datenarchivs - jeder kann Mitglied werden und die Szene unterstützen.

Und so kannst du uns auch als Nichtmitglied unterstützen.