German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Herbstblues 2001
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Kloster Cornberg 2001
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Lovefield 2001
Orkus Herbstnächte 2001
Rock Peace Solidarity 2001
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Schlettweiner Open Air 2001
Thüringen Grammy 2001
Wacken Open Air 2001
With Full Force 2001

Heavy Metal Day 2001


HEAVY METAL DAY 2001

Neuhaus am Rennweg, 20.10.2001

Ein Startschuss hätte es werden können. Der Beginn einer Serie von Konzerten, auf denen kreative Thüringer Musiker ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Neben München, Düsseldorf, Hannover und Berlin ein weiteres Zentrum deutscher Rockmusik mit Bands wie Eisregen und Frontal und dem Heavy Metal Day als Schauplatz.


Vielleicht ein bisschen viel gewollt angesichts großer Hürden, die zu bewältigen waren: der sehr abseitig gelegene Veranstaltungsort, die kommerziell übermäßig erfolgreiche Cover-Szene sowie der pure Futterneid seitens einer Konkurrenz, die eigentlich eine völlig andere Klientel bedient. Plakate vorsätzlich mit falschen Daten zu überkleben ist ja wohl das Ärmste, was man sich nur vorstellen kann!

Ok, das Konzert...

Eigentlich hätte um 16:00 Uhr an diesem Samstag schon die erste Band starten sollen, doch wegen verkehrsmäßigen Problemen des Headliners konnte der Soundcheck erst sehr spät in Angriff genommen werden. Zu warten hat sich dennoch gelohnt, denn es knallte überwiegend sauber aus den Boxen.

Weit nach 18:00 Uhr eröffneten endlich Blue Moon die Show.Die fünfköpfige Mannschaft rockte mit ihrem melodischen Mischmasch aus 80er-Hardrock, R&B und Alternative Rock sofort nach vorne weg. Das teils stark groovende Material, das Blue Moon als \"Passionate Rock\" betiteln, wusste durchaus zu begeistern, auch wenn die Arrangements hin und wieder vielleicht etwas zu lahm geraten waren. Sehr schön auch die Gesangswechsel zwischen Gitarrist und Keyboarder, wobei von Gitarrist Marcus aber die hohen Tonlagen besser gemieden worden wären.

Etwas leichter hatten es Chain Reaction, die aufgrund einfacherer Songstrukturen von Heavyrock bis hin zur blanken Punk-Attitude einfach nur mitreißend waren. Das Gepose von Sänger und Bassist Steffen Roterberg tat ein Übriges, die Stimmung am Dampfen zu halten. Überraschend 70ies-lastig kam das vorletzte Stück Cats On The Rooftop (?) daher. Der Song erwies sich wie die übrigen selbst komponierten Ohrwürmer als echte Granate.

Der ungemein druckvolle Auftritt ihrer Vorgänger machte es für die Alternative-Rocker von Area 52 schwierig, den Gute-Laune-Pegel oben zu halten. Wer jedoch das Rennsteiglied auf eine Weise persifliert, wie es der Thüringer Fünfer tat, hat schon halb gewonnen, auch wenn der Gig wegen Folk-Einlagen und leichter Bewegungsarmut an dieser Stelle der Running Order etwas anstrengend geraten war.

Selbiges gilt auch für Colorblind aus Neuhaus, die sich auf Alternative Rock bzw. -Metal in Verbindung mit Folk-Pop spezialisiert hatten. Das etwas schrummelige, teils ruhige Material war wenig geeignet, den Mob spontan tanzen zu lassen, präsentierte aber interessante Kombinationen der oben genannten Stilrichtungen. Der an Alanis Morissette und Heather Nova erinnernde Gesang von Frontfrau Nicole (sie kann\'s!) hätte sich auch solo sehen lassen können. Wahnsinn. Schade nur, dass der Gitarrero wie angenagelt auf seinem Platz stand. Etwas mehr Bewegung hätte den Draht zum Publikum leichter herstellen können. Dennoch muss man allen Musikern zugestehen, ihr beachtliches Möglichstes getan zu haben. Daumen hoch.

Frontal - ein Name mit Programmcharakter. Der Crossover aus Thrash, Goth, Sprechgesang und Core macht distanziertes Lauschen unmöglich. Die Band aus Sonneberg ergreift sofort Besitz von Bühne und Zuschauern. Das Stageacting ist genau so wie mächtige Gitarre-Bass-Dampfhammer-Sounds absolut überzeugend, Zugabe-Rufe blieben wegen der fortgeschrittenen Zeit jedoch unbeantwortet.

Immerhin wollten noch Arise zu den Äxten greifen, bevor der Headliner sein Recht forderte. Ähnlich wie Frontal boten die Thüringer eine aktive, nach vorn gerichtete Crossover-Show, die dem Publikum keine Minute Pause zum Atemholen gönnte.

Mitternacht war inzwischen vorbei, drohend näherte sich die Sperrstunde. Zeit also für Rage, die Bühne zu entern. Der Metal-Dinosaurier in der Besetzung Peavy Wagner(v, b), Victor Smolski (g) und Mike Terrana (d) ließ keine Sekunde Zweifel daran zu, dass man ungeachtet der geringen Zuschauerzahlen das volle Brett zu fahren gedachte. In bester Spiellaune feuerten die drei Mucker eine Granate nach der anderen auf ihre zuckenden, moshenden Fans ab. Back In Time zum Beispiel oder auch Higher Than The Sky, das zu lautstarkem (!) sing-along genutzt wurde. Terrana - voll in Fahrt - vermöbelte sein Drumkit nach allen Regeln der Kunst, zerschredderte bis zu drei Sticks pro Song und ließ dem Publikum die Kinnladen nach unten klappen. Geiler Metal-Gig also, den man auch jenen Heavies empfehlen kann, die die Rage-CDs nicht kennen oder weniger prickelnd finden. Rage sind ein absolut professioneller Headliner, der seine Fans auch dann voll bedient, wenn diese in geringerer Zahl erscheinen.

Von der Organisation her war das Festival sehr gut geplant. Ausrechende Verpflegung, moderate Preise, Becherpfand, Müllbeutel, zentraler Merchandise-Stand, kurze Umbauphasen, gut vorbereitete Security und der Veranstalter konnte auf jede Frage konkrete Antworten geben.

Die Security verhielt sich zurückhaltend, korrekt und freundlich. Wenn\'s nur überall so wäre!

Es ist bedauerlich, dass man nach solchen Events immer wieder sagen muss: Leute, ihr habt echt was verpasst! Wieso seid ihr nicht dabei gewesen? Rage aus der ersten Reihe sehen, dazu ein halbes Dutzend junger, hungriger Vorgruppen, die Neues zu bieten haben, Musiker zum Anfassen, familiäre Stimmung in der Halle...
Aber scheinbar interessiert sich kaum noch jemand für Musik, sondern nur noch für wiedergekäute Altlasten und \"Popstars\"-Retorten-Hype.

Nichts gegen die gesanglichen Fähigkeiten der No Angels. Nichts gegen bierselige Abende mit Toys In The Attic und Smoke On The Water. Trotzdem braucht die Szene frische Impulse und natürlich Eure Unterstützung, um sich weiter entwickeln zu können. Sonst gibt\'s irgend wann nur noch Bands, die zu wenig Phantasie haben, eigene Songs zu schreiben.

Jürgen Hornschuh

 

 


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