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Burg Herzberg Festival 2001


BURG HERZBERG FESTIVAL 2001

Breitenbach - 19.-22. Juli 2001

 

Ein fester Bestandteil des Terminkalenders tausender Hippies und zunehmend auch immer jüngerer Musikfreaks ist das Burg Herzberg Festival in Breitenbach. Gerade diese Mixtur scheint den Organisatoren in diesem Jahr sehr gut gelungen zu sein, woran das tolle Programm der Prog-Stage mit bemerkenswerten Bands aus der \"Progressive-Psychedelic\" Szene einen nicht unerheblichen Anteil hatte.

Gemischte Meinung herrschte über die neue \"Goa-Stage\" wo zu hypnotischer Techno- und Trance-Musik der DJ´s in Verbindung mit einer Lasershow bis in die Morgenstunden abgefeiert wurde. Sehr gut kam hier der Auftritt von System 7 beim Publikum an. Steve Hillage und Miquette Giraudy zauberten ein enormes Soundspektrum, wobei Steve mit seinem Gitarrenspiel eine Art \"Gong-Sound\" herüberbrachte. Während sich viele \"Althippies\" doch hörbar abwertend über diese Shows bemerkbar machten, konnte ich doch viele junge Fans treffen, welche ausschließlich zu dieser Party angereist waren.

Auf der Hauptbühne wussten in der Regel altbewährte Bands das Publikum zu überzeugen. Gruppen wie Caravan, Pretty Things, Birth Control, Guru Guru oder Embryo erheben ihren Anspruch aus dem Erbe der späten 60er und 70er Jahre Musikkultur. Besonders anzumerken war dieses bei Alvin Lee der ziemlich aalglatt sein Programm gekonnt herunter spulte. Meiner Meinung nach die Ausnahmen waren Magma, welche bis in den Morgengrauen zu überzeugen wussten und Livin\' Blues denen man die Spielfreude anmerken konnte, und die mit enormen Beifall der vollen Festivalwiese verabschiedet wurden. Eine alte Band, aber ganz neu: Neues Glas Aus Alten Scherben zeigten, das sich der Mut gelohnt hat das Projekt wieder zu einer authentischen Rockband zusammenzuschweißen. Fazit: aufregend, kraftvoll - toll.

Sehr beachtenswert war der Auftritt von Arthur Brown, der mit seiner unplugged spielenden Band auftrat. Leider kam die Musik nicht so druckvoll wie zu alten Zeiten; aber eine Stimme hat der Mann......wow! Im Gegensatz zu diesen alten Haudegen der Musikkultur war es sehr erfrischend dass auch Bands einer neuen Generation auf der Hauptbühne Platz hatten. Allen voran Late September Dogs (LSD) die mit ihrem Psy-Rock gemischt mit Ethno, Trance, Industrial und Drum and Bass das Publikum voll zu überzeugen wussten. Dasselbe galt für Sunja Beat unter anderem mit Harald Grosskopf, Mitglied der legendären Ash Ra Tempel. Doch dieser Band setzte ein mehr oder minder großes Übel des Festivals zu. Die Band wurde regelrecht von der Lautstärke der PA oder Unfähigkeit des Mischers \"niedergemacht\". Zum Teil herrschte zu später Stunde auf dem mittleren Teil der Festivalwiese ein derartiger \"Bassbrei\" das die Fans das mit Pfiffen und Aufhören-Rufe quittierten. Auch Big Brother And The Holding Company wurden mehr oder minder zugedröhnt. Ich habe ja schon einiges gehört, so dass ich dem Veranstalter sagen muss: im nächsten Jahr etwas humaner in der Aussteuerung der Anlage oder gleich eine stärke PA anmieten.

Das es auch anders geht zeigte die Prog-Stage mit ihrem alternativen Programm. Hier war der Sound zumeist klar und sauber. Bewundernswert viele Leute wanderten dann auch im Laufe des Abends dorthin, so dass sich doch den zumeist experimentierfreudigen jungen Musikern eine große Kulisse darbot.

Hervorheben möchte ich hier die Band On Trail welche mit ihren psychedelischen Gitarrenelementen den Zuhörer mit auf eine in ein abenteuerliches Klangmeer nahmen. Gute Resonanz erhielt auch die Band Kampec Dolores welche mit ungewöhnlichen Rhythmen und Gitarrentechnik das Publikum verzauberte.

Alles in allem war das diesjährige Festival sehr gelungen. Die Organisation war wirklich hervorragend und man kann allen Mitarbeitern ein Lob aussprechen. So kann ich allen Interessierten, die für das nächste Jahr ein tolles Peace & Love Festival in Augenschein nehmen wollen das Burg Herzberg Festival wärmsten empfehlen.

Klaus Unland

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Scheiß Wetter begleitete uns auf dem Weg zum Festival aus dem sonst so schönen Allgäu. Mehrere Staus nervten ,doch je später es wurde desto mehr blauer Himmel war zu sehen und je näher wir dem Festivalgelände kamen umso mehr kam auch der Sommer zurück. In einer brutal langen Autoschlange stehend und schon etwas müde von der langen Fahrt sahen wir die riesigen Zeltstädte (Woodstock lässt grüßen).

Zoll und Polizei patrouillierte auf den Zufahrtswegen um die Besucher nach Drogen zu durchsuchen und tatsächlich wurde man fündig. Am nächsten Tag stand in einer regionalen Zeitung, dass es doch 200 Gramm Marihuana waren, die man bei Personen fand die zum Teil noch nicht einmal wie Hippies gekleidet waren.

Super, denn die restlichen Kilos die an den Festivaltagen in Rauch aufgingen waren somit gut versteckt. Allen Festivalbesuchern von meiner Seite her, gut gemacht! Denn so viele Besucher wie in diesem Jahr können nicht irren und Freak City lebt mehr als je zuvor. Nun, auf dem Festivalgelände angekommen wurde erst einmal ein Platz gesucht und das Zelt aufgebaut. Ich hatte dieses Jahr meine Frau mitgebracht, und sie kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Nach erfolgreichem Aufbau ging es sofort zum Bereich der Mainstage. Alles war voller Verkaufsstände und von der Bühne hörten wir den Soundcheck für den nächsten Gig.

Leider hatten wir durch das lange im Stau stehen Neues Glas Aus Alten Scherben verpasst. Porcupine Tree wie schon im letzten Jahr super gut und man merkte in der hereinbrechenden Dunkelheit dass so langsam die Highlights des Freitagabend kamen. Alvin Lee & Ten Years Later waren so beeindruckend, dass ich den Geist von Woodstock spürte, denn da hat er ja bekanntlich schon gespielt und er brachte den Blues wie vor 30 Jahren auf die Bühne. Mein Gott wird der denn überhaupt nicht alt?

Danach kam für mich das Konzert des Festivals (ist meine persönliche Meinung). Guru Guru! Endlich hatte ich die Gelegenheit Mani Neumeier in Aktion zu erleben. Songs wie Space Baby oder das nahezu legendäre Elektrolurch zogen mich so in den Bann dieser Band, dass ich bei dem bloßen Gedanken noch immer Gänsehaut bekomme.

Backstage hatte ich später die Gelegenheit mit Mani noch ein paar Biere zu trinken. Und dort erzählte er über 33 Jahre Guru Guru. Und ich kann euch versprechen es wird noch viele Jahre geben. Mani meinte dass er wohl mit 80 Jahren noch immer auf der Bühne stehen wird, vielleicht nicht mehr so schnell und verrückt, aber er wird (und wenn\'s im Rollstuhl ist). Wie er zu verstehen gab wird Guru Guru weiter experimentell sein und sich in kein Korsett pressen lassen. Gegen fünf Uhr verabschiedete ich mich von Mani Neumeier und ich freue mich schon auf ein neuerliches Treffen. Danach legte ich mich mit etwas Gutem zu rauchen auf die Wiese und lauschte andächtig einer Band namens RPWL aus München. Geilster Pink Floyd Sound, nur wie bei fast allen Acts viel zu viel Bass.

Leider waren die Tonmeister nicht immer die besten. So ließ ich eine super Nacht ausklingen und ging dann für drei - vier Stunden schlafen.

Samstag wurde ich durch meine Frau und reges Treiben auf dem Campingplatz geweckt. Scheiße, es war ja erst neun Uhr, also kaum geschlafen. Na ja. ein bisschen Wasser ins Gesicht und dann eine große Tasse Kaffee bei der Kommune Niederkaufungen. Kann ich nur wärmstens empfehlen. Dann was Gutes gedreht und der Morgen sah gleich viel freundlicher aus.

Als erstes konnten wir uns an den Herren von Livin\' Blues erfreuen, gelernt ist halt gelernt. Wobei ich jetzt erst einmal richtig wach werden musste also noch etwa fünf Kaffee. Dann kam ein Mann auf die Bühne den ich schon seit Jahren musikalisch verehre. Arthur Brown and his Crazy World. 60 Jahre und kein bisschen leise. Mit einer wahnsinnigen Stimme zelebrierte er seine Songs und riss zu früher Nachmittagsstunde das Publikum in einen Strudel der Extase. Das Erlebnis war natürlich sein absoluter Welthit Fire. In einem kurzen Gespräch verriet Arthur mir das es für ihn das absolut Größte sei auf Open Airs zu spielen und unter freiem Himmel das Publikum zu erleben. Vor allem sei es bewundernswert das es noch eine echte Hippiebewegung gäbe und das so viele Menschen noch im spirituellen Geist der Hippies leben würden. Er selbst hat nie aufgehört ein Hippie zu sein. Man merkte es auch an seiner Ausstrahlung wie er mir gegenüber saß. Seine Musik wird inspiriert von seinem Leben, und von dort holt er sich auch die Anregungen für seine Texte. Er hat sehr viel von seinem Vater der ein hochgeistiger Mann war gelernt und versucht auch in seinem Geist zu leben. Ich verabschiedete mich von Arthur freue mich schon jetzt dieses Energiebündel wieder einmal auf der Bühne genießen zu dürfen.

Dann hatten die legendären Pretty Things ihren Auftritt und ich war bitter enttäuscht, denn was war aus den wilden Jungs geworden? Fünf alte Herren die ihr Repertoire brav abspulten in schwarzen Anzügen mit spitzen Schuhen. Na ja, ab und zu muss auch ein Traum platzen.

Dafür entschädigten mich Sunya Beat wieder die mit treibenden Gitarrenriffs eine spacige Atmosphäre schafften und mich in eine absolute Trance abgleiten ließen. Vielleicht hatte ich auch zu viel geraucht. War ein echter Wahnsinn. Big Brother And The Holding Company die ehemalige Band von Janis Joplin machten ihren Job wieder so hervorragend wie im letzten Jahr und wenn man die Augen schließt und der Sängerin lauscht meint man Janis is back on Earth. Magma konnte ich leider nur noch zur Hälfte erleben, aber irgendwie ging nichts mehr, mein Körper wollte auch ein wenig Ruhe.

Sonntagmorgen nach doch ein paar Stunden Schlaf mehr und viel kaltem Wasser sowie einigen Kaffees wurde mir klar das ich ja bald wieder gen Allgäu fahren musste.

Zuerst hörte ich mir Caravan doch noch recht emotionslos an und war mehr an dem Drumherum interessiert wie an der ersten Band. Aber bis zu den Late September Dogs musste ich noch bleiben, und dieses Bleiben hat sich echt gelohnt. Eine absolut wahnsinnige Band die aber leider auch mit viel zu viel Bass abgemischt wurde. Hoffe das ich diese Band noch öfters zu sehen und hören bekomme. Nun muss ich zu dem Festival auch ein paar kritische Worte verlieren. Wir, die wir Freakcity lieben sind alles Hippies und wir brauchen keine Goa-Stage, denn was da geboten wird hat mit Hippies Unite nichts mehr oder besser gesagt gar nichts zu tun.

Wir wollen unser Festival, gute Musik, ab und zu einen rauchen und ein Happening erleben. Diese Exstasyfresser brauchen wir nicht, denn mit denen kommen auch die harten Drogen auf das Gelände und das muss nicht sein.

Trotz dieses Wermutstropfens hat Kalle Becker wieder ein wahnsinniges Festival auf die Beine gestellt. Danke Kalle und weiter so. Jetzt freue ich mich schon auf das Jahr 2002. Burg Herzberg mit der alten Devise Sex and Drugs and Rock\'n Roll!

Michael Tölle


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