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KlangArt 2001


KLANGART FESTIVAL 2001

Stadhalle Osnabrück 08.-09.06.2001

 

DeWinkelHattler, 8.6, Stadthalle

Als eines der ersten Musikhighlights des alle zwei Jahre stattfindenden Klangartfestivals in Osnabrück trat hier der Ausnahmebassist Hellmut Hattler gleich in drei verschiedenen Formationen auf.

Diese ungewöhnliche Aktion entspricht dem musikalischen Selbstverständnis der Festivalleitung, die immer nach Grenzbereichen oder Grenzerfahrungen sucht.
Den Anfang also machte Hellmut Hattlers Formation DeWinkelHattler aus den 80er Jahren. Extra für diesen Event fand sich die Gruppe noch einmal zusammen. Das hat sich echt gelohnt.

Zusammen mit dem Gitarristen Thorsten de Winkel und dem Keyboarder Christian Lohr lieferte Hellmut meiner Meinung nach das innovativste Konzert des Abends ab. Beginnend mit dem fantastischen Stück Bassment 101 zeigt er, dass der Bass mehr kann als Grundrhythmen. Ein leichter orientalischer Einschlag ist auch dabei. Sad News, der nächste Track klingt leicht nach Cafehaustrio. Soft und flockig.
Aber schon bei D.U.V. geht es sehr rhythmisch zu. Eine klasse Rockgitarre bricht hier hervor, die im nächsten Stück Four Miles To Ulm noch mehr in den Vordergrund tritt.

Im Lieblingslied gibt es plötzlich ein Akkordeon, welches sich aber sehr harmonisch in das Gesamtkonzept einfügt. In Kopfkino wird das ganze etwas schwerer aber gewinnt mehr Drive. Out Of The Tab Cave enthält kleine Breaks und Versatzstückchen. Es machte sehr viel Spaß zu sehen, wie die Musiker sich die Bälle sozusagen zuspielten, und man war versucht an Improvisation zu glauben.
Rauschender Beifall erzwang noch eine Zugabe.
Dinner For 3 brachte Hellmut Hattler schon sehr jazzig auf den Weg zur nächsten Band.

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich DeWinkelHattler sehr positiv überrascht hat. Ich hoffe doch, dass es noch Konzerte mit den dreien auch in Zukunft geben wird. Nach dem Konzert deutete Hellmut so etwas an, weil er auch von andren Seiten dazu befragt wurde. Es wäre schön, wenn's klappt!

Kurt Mitzkatis



HATTLER

8.6., Stadthalle

 

Die Band mit dem Namen Hattler besteht neben Hellmut am Bass aus der Sängerin Sandie Wollasch, dem Trompeter Sebastian "Stud" Studnitzky und dem Schlagzeuger Oli Rubow. Die Gitarre fehlt hier ganz, das fällt aber wirklich nicht auf.
Nun hier darf Hellmut Hattler seine Jazzvorlieben austoben. Die Sängerin Sandie wirkt ein bisschen unbeholfen und stimmlich wie performancemäßig noch nicht voll überzeugend. Da sie aber noch sehr jung ist wird sich das (hoffentlich) noch legen. Der Drummer Oli spielt beständig und ausdauernd. "Stud" der Trompeter ist ein ganz toller Gegenpart zu Hattler. Sie ergänzen und oder bekämpfen sich musikalisch um im ungewöhnlichen Trompete/Bass Duett um die Gunst des Publikums zu buhlen.

Hellmut wirkte frisch und aufgedreht und hopste mehrfach im Takt mit Sängerin Sandie.

Das erste Stück Six Sick Dreams noch ohne Gesang war sehr funky und jazzig. Dann aber sprang Sandie bei Eccentricity auf die Bühne um im Fritz Brause - Stil mitzuträllern. Hier gab es Szenenapplaus! Poles Apart brachte sofort wieder eine sanfte Ruhe in den Saal. Sunny Day war danach soft and lazy....
Nun folgte ein unglaubliches Duell zwischen - oder besser mit Hellmut Hattler und "Stud". Sehr ungewöhnlich, aber doch harmonisch.

 

Wanna Lay schloss sich cool und soft an. Hier waren auch die besten Momente von Sandie Wollasch zu hören. Als furioses Ende dieses Sets gab es What You Gonna Do. Sehr funky.

 

Das Publikum erklatschte sich noch zwei Zugaben. Heaven's To High erinnerte mich in der experimentellen Phase an das berühmte Woozanaazoo von Dick Heckstall-Smith mit der Hamburg Blues Band. Hier wie dort Basswirbel und Blasinstrument in klagender Manier....

 

Als die Band die Bühne verließ, hatte Hellmut Hattler noch keinerlei Ermüdungserscheinungen gezeigt. Im Gegenteil: Kleine witzige Einlagen und Bemerkungen über die Kids von heute und die Alten (von gestern?) wie er, und das doch alles gar nicht so verschieden sei, machten Spaß.
Und wirklich, der jüngste Zuschauer war gerade erst um die zehn Jahre alt und tanzte begeistert mit.

 

Hattler boten eine solide Portion jazzig funkiger Musik. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.

Kurt Mitzkatis


KRAAN

8.6., Stadthalle

Tja, als dritte Band und sozusagen als Höhepunkt betraten nun Kraan die Bühne. Hellmut wirkte immer noch superfrisch und verriet, dass er dies noch seinen Enkeln erzählen werde: Dreimal in verschiedenen Bands hintereinander auftreten. Irre! Er bedankte sich bei der Festivalleitung, die ihn zu so einer ungewöhnlichen Performance überredet habe.
Und dann waren sie da: Jan Fride am Schlagzeug, Peter Wohlbrandt an der Gitarre und Ingo Bischof an den Keyboards. Sie wollten mit dem Publikum 30 Jahre Kraan feiern. Das heißt bekannte Titel und gute Laune.


Sie starteten gleich mit Andy Nogger, gefolgt von Yaqui Yagua um mit Vollgas Ahoi durchzustarten. Das Publikum war begeistert und klatschte und tanzte mit.
Let's Take A Ride, Marterhorn, Dinner For Two, Borgward und nicht zu vergessen Nam Nam ließen Partylaune aufkommen. Kraan spielten immerhin länger als vorgesehen, wie ich auf der vorher bekommenen Setlist sehen konnte. Alle Achtung!

Hellmut drehte noch richtig auf, aber ohne sich irgendwie in den Vordergrund zu drängen. Sein berühmtes Basssolo bei Nam Nam blieb diesmal aus. Das war aber auch nicht schlimm, denn gegen Ende des Sets verließen doch einige sehr geschaffte Zuschauer den Saal und die Reihen lichteten sich. Die langen Soli dauerten manchen doch zu lang...

 

Sei es drum: Mit den zwei amtlichen Zugaben Let It Out und Jerk Of Life beschlossen Kraan einen sehr denkwürdigen Abend. Bei diesem Konzert stimmte alles und hier darf ich auch der Festivalleitung ein Lob aussprechen: Alles klappte hervorragend! So kann die Klangart noch viele Freunde gewinnen!
Als ich Hellmut Hattler ein paar Tage später sprach, meinte er auch, die Atmosphäre und das Drumherum seien sehr entspannt und angenehm gewesen. Es war für ihn wirklich etwas Einmaliges und Besonderes!

Kurt Mitzkatis




KLAUS SCHULZE

9.6., Stadthalle

Als der Höhepunkt des diesjährigen Klangartfestivals gilt unbestritten der Auftritt von Klaus Schulze. Es sollte der einzige in Deutschland 2001 sein.
Natürlich war ich sehr gespannt. Die letzten Alben von Klaus haben mir allesamt gut gefallen - egal ob allein oder mit Manuel Göttsching. Das letzte Mal, dass ich ihn live erlebte war im Jahr 1978 hier in Osnabrück in der Halle Gartlage. Ein in weiß gekleideter junger Mann mit wallendem langen Haar schritt durch die Zuschauer in sein Rondell bestehend aus diversen Klangtürmen. Er setzte sich und ward nicht mehr von unserem Platz zu sehen. Auch die anderen Zuschauer sahen ihn nur von hinten. Er sagte nichts, spielte (schon damals göttlich), stand auf verbeugte sich und ging.... Aus, das wars...

Ganz ganz anders im Jahr 2001. Ein in einem weißen Sweatshirt gekleideter etwas älterer Mann mit Kürzesthaarfisur und Brille (ganz entfernt an den Dalai Lama erinnernd) betritt die Bühne, genießt den Beifall, macht einen kurzen netten Smalltalk mit dem Publikum und setzt sich vor die Klangturmfront in eine Art Quadrat. Aber er ist gut zu sehen und von unserer Position aus gut zu hören, was wohl nicht überall in der Stadthalle der Fall war.

Dann begann er mit dem Thema, mit dem er auch in London zusammen mit Manuel Göttsching anfing. Hier war es allerdings kürzer als in London. Dort war es wegen eines Ausfalls anderer Komponenten einige Minuten lang. Hier aber klappte es hervorragend. Rainer Rutka und auch Stephan Schelle, die ebenfalls mit mir anwesend waren, sind sich mit mir einig, dass Klaus keine bekannten Stücke spielte, sondern aus Zitaten neue Werke erschuf. Vieles glaubte man zu kennen, wurde aber immer wieder verändert und variiert. Der erste etwa 30 Minuten dauernde Teil war von sanfter leiser Art, der nur am Schluss durch einen für meinen Geschmack etwas zu theatralischen voluminösen Einsatz bombastischer Kirchenorgelsequenzen beendet wurde. Trotzdem begleitete ihn tosender Beifall in die Pause.
Zu Beginn des zweiten Teils versprach er etwas mehr Sequenzerpower, und die gab es dann auch reichlich. Gregorianische Gesänge und - oder Frauenchöre in sakraler Stimmung wogten immer wieder durch straff gespannte Soundwände.
Dann kam Wolfgang Tiepold mit seinem Cello zum Einsatz. Fast unbemerkt schlich er sich auf die Bühne und wartete auf seinen Einsatz.
Klaus antwortete dem Bogenstrich des Cellos mit einer kurzen aber extrem verlangsamten Sangesfrequenz einer männlichen Stimme. Und siehe da, es klingt sehr ähnlich. Auch der zweite Teil dauerte etwa 30 Minuten, bot aber deutlich mehr an Vielfalt als der erste.

Tosender Applaus entließ die beiden um sie zur Zugabe wieder auf die Bühne zu fordern. Klaus Schulze fragte ob Wolfgang Tiepold wieder mitspielen sollte - er musste.


So kam das Publikum zu einem wundervollen Genuss, weil Klaus, wie er selbst sagte nur das Cello etwas begleitete. Tolles leises sanftes Stück.
Das Licht ging an und Klaus verabschiedete sich. Er dankte dem Publikum ausdrücklich für die Disziplin und Ruhe während des Konzertes. Die Zuschauer erzwangen eine weitere definitiv nicht vorgesehene Zugabe. Der sichtlich gut gelaunte und erfreute Klaus spielte eine Art Medley, indem er immer wieder Themen seiner Alben anklingen ließ.

Dann war wirklich Schluss. Ein Konzert der Extraklasse, darin waren sich alle einig.
Mit dem Fotografieren gab es in etwas milderer Form wieder die üblichen fünf Minuten Spielchen, die aber nicht mehr so sonderlich von den Fotografen ernst genommen wurden. Aber Osnabrück ist ja auch nicht London. Jedenfalls hat diese Klangart bis jetzt Spaß gemacht.

Kurt Mitzkatis


APOCALYPTICA

15.6., Schloss-Innehof

So, das ist nun der dritte und letzte Höhepunkt der Klangart 2001. Natürlich gab es noch andere Konzerte innovativer Art, Installationen und Performances diverser Künstler, aber für unseren Bereich kommen da Apocalyptica schon eher in Betracht.
Es ist immerhin schon der dritte Auftritt der Cello spielenden Finnen hier in Osnabrück, und es ist der zweite im Schlossinnenhof. So gesehen also nichts neues. Aber Tom Bullmann der Festivalleiter erzählte mir an dem Abend, dass dies ja auch eine Kooperation mit der Klangart sei.
In einem Punkt jedenfalls passt dieses Konzert garantiert in die Klangartkonzeptreihe. Es ist immer noch ungewöhnlich, was die vier Finnen da so treiben. Außerdem wird es schwer für den Elektronikbereich noch weiter hochkarätige Namen zu finden. Mir fällt da nur noch einer ein. Wer weiß, vielleicht kommt Manuel Göttsching/Ash Ra Tempel in zwei Jahren doch noch hierher...

Wie dem auch sei. Ich habe alle Konzerte von Apocalyptica in Osnabrück gesehen und erwartete jetzt mehr neues, zumal die Finnen nun eine CD mit Eigenkompositionen herausgebracht haben. Die erste halbe Stunde war das Wetter bedeckt, aber trocken. Die Band spielte die Cover von Metallica wesentlich gefühlvoller als letztes Mal und kamen auch den Originalen hörbar näher.
Dann, nachdem Nothing Else Matters wunderschön gespielt verklungen war, öffnete der Himmel seine Schleusen. Erst ein Tröpfeln, dann kalter heftiger Regen.
Zornig spielten die Finnen gegen den Wettergott an. Blitze ergänzten die Lightshow, während das Publikum tapfer aushielt. Die eigenen Stücke sollten zeigen was noch so alles mit Cello geht und waren auch durchaus gut, aber gegen die Metallicatracks chancenlos. The Unforgiven rührt immer noch jeden. Und nach dem Schlusssong Puppetmaster musste als Zugabe neben einem klassischen Edvard Grieg Stück auch Enter Sandman wieder ran!

Zwei Zugaben und ein drittes Mal auf die Bühne zum Verbeugen, dann hieß es für die völlig durchnässten aber durchaus zufriedenen Fans ab ins warme.
Die Klangart hat in diesem Jahr ein gutes Programm geboten und es hat alles relativ gut geklappt. Man würde sich nur mehr Reklame in Osnabrück während des Festivals wünschen, so dass noch mehr Zuschauer wüssten, was so in ihrer Stadt passiert.

Bis 2003 in der Stadthalle zu Osnabrück!

Kurt Mitzkatis

 

 


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