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Black Hole 2002

Black Hole 2002


BLACK HOLE OA 2002

Sportplatz Krumpa, 9.-10.08.2002

Nachdem das Band Line Up des 2001er Black Hole Open Airs folgendermaßen ausgesehen hatte: Crushing Caspars, Punishable Act, Days Of Grace, Verstärker Tod, Swallowed, Confused Addiction, Variety und A.T.C. - war auch 2002 in Krumpa (bei Merseburg) wieder eine Menge musikalisch hochentflammbares Bandmaterial am Start, welches die Erwartungen schon im Vorfeld einmal mehr steil nach oben schraubte.

Die theoretisch veranschlagten Besucherzahlen von insgesamt 1000 Leuten wären somit auch keinesfalls zu hoch gegriffen gewesen, hätten das Wetter und das zeitgleich stattfindende Partisan Open Air nicht für Besucherzahlen von gerademal (aber immerhin...!) nur etwas über 600 Fans vor Ort gesorgt.

Sehenswert blieb das zweite Black Hole trotzdem absolut, nicht zuletzt durch eine engagierte und nahezu perfekte Selbstorganisation der beteiligten Institutionen (die da heißen: United Forces e.V., JC Krumpa e.V./Werkstatt Mücheln/ Veranstaltungs- & Marketingservice Karsten Zappe (Tel.: 0173-3549604) und FSV 1990 Braunsbedra e.V.), welche mit insgesamt mehr als 60 zur Verfügung gestellten Helfern in Form von Security, Catering und Technik gemeinsam mit anderen Sponsoren und Gönnern Beachtliches auf die Beine stellten.

Was bei größeren Festivals an organisatorischen Dingen gelegentlich zu wünschen übrig lässt, wurde beim nahezu familiären Touch des Black Hole meisterlich und unkompliziert gelöst. Parken und Zelten direkt am Sportplatz waren kostenlos, das Zwei-Tage-Ticket war bereits für schlappe 12 Euro zu haben und auch die Verpflegungspreise gingen mit 1,50 Euro fürs Bier und 3 Euro für eine reichliche und leckere Pilz- oder Gulaschpfanne voll in Ordnung. Kurzum, hier stimmte einfach das gesamte Flair, statt kommerzieller Abzocke war gemeinsames Spaßhaben unter Gleichgesinnten angesagt.

Freitag, der 09.08.

Am Abend starteten die Lokalmatadoren namens Kapputtnix aus Braunsbedra kurz vor 22.00 Uhr im Partyzelt mit deutschsprachigem Punkrock, auf dem dreiviertelstündigen Programm standen Nummern wie Dafür Lebe Ich, Politiker, Geld, Wer Hat Der Hat , HSV, Metalsong Oder Dosenbier. Als Zugabe powerten eine Speed-Coverversion von Knockin´ On Heavens Door und Dritte Wahl Songs a la Greif Ein! oder Schreie Hinter Glas durch die mückengeschwängerte Abendluft. Mit packenden Mitsingpassagen und krachigen Backingvocals hatten die vier Sympathieträger das dichtgedrängte Zeltpublikum schnell auf ihrer Seite. Kapputtnix... so muss Punkrock klingen!

Die Jungs von Fat Ed - inklusive DJ und zwei Sängern- mit ihrem deftigen New Metal (früher unterwegs als Formation namens Fake) wurden ihrem neuen Namen vollauf gerecht, fette Beats und überschäumende Liveperformance machten gewaltig Druck. Mal englischsprachig, mal deutsch, wurde hier getost und gerockt bis der Arzt kommt, neben dynamischen Hochenergieflitzern und Groovigen Midtemposongs war zu allem Überfluss auch noch eine regelrechte Ballade am Start, die trotz runtergefahrener Geschwindigkeit nichts vom kräftigen Überdruck-Image der Hallenser vermissen ließ.

Dass die allesamt noch recht jungen Musiker stellenweise sehr an ihre unübertroffenen Soundvorreiter von Zombie Joe erinnern, sei Fat Ed hiermit mehr oder weniger verziehen. Um die legendären Ami-Comickult-Metal-Punkrocker Misfits zu covern, muss man schon eine ganze Menge Professionalität an den Tag legen, um wirklich zu überzeugen. Mit liebevollen Outfit-Details und engagiertem Soundbrett ist dies den Sangerhausenern, der nach einem Misfits-Song mit dem Bandnamen 138 betitelten Formation in Krumpa vollauf gelungen (auch wenn sie in Sachen Selbstsicherheit auf der Bühne noch eine Portion Coolness vertragen könnten...). Bei We Are 138, Attitude, Last Caress oder Lost In Space konnte man 138 nach dreieinhalb Jahren Bandgeschichte eines bescheinigen: Diese schwarzweißgesichtigen Maniacs sind echt nicht von unserem Planeten!

Die Sachsener Chaos-Metaller von Verstärker Tod, welche scherzhafterweise als Mexico-Pop angekündigt worden waren, frönten bis 3.00 Uhr morgens ihrer Brachialsound-Begeisterung auf unterhaltsame und amüsante Art und Weise. Zum Moshen und Headbangen ebenso geeignet wie zum zwerchfellgeschüttelten Dauer-Ablachen waren Frontmann Löwe und seine Mannen (verstärkt durch Kapputtnix-Fronter Thorsten am Bass) in Sachen Gnadenlosigkeit nur noch mit ihren spaßigen Landsleuten von Manos zu vergleichen. Mit grindigen Killer-Nummern wie Im Regenwald Da Regnet´s Bald, Fette Sau, Unterm Gartenzaun, Das FF-Lied, Extrem, Prügelbrot oder dem 2-Sekunden-Stück namens Nichts blieben keine anarcho-kultigen Albernheiten ungespielt, selbst Publikumswünschen nach Neuinterpretationen von Backe, Backe, Kuchen wurde man mit Poesie-Kreationen a la \"Isst Du Dein Brötchen nicht auf, kriegst Du es aufs Maul drauf...\" gassenhauertauglich gerecht. Verstärker Tod sind und bleiben immer wieder ein genüssliches Dauergrinsen wert!

Sonnabend,der 10.08.

Am Samstag machte sich das Wetter mit stürmischen Böen, Gewitter und sintflutartigen Regengüssen (kurz vor Programmstart urplötzlich einsetzend) zum Verschwörer gegen all jene, welche sich auf eine störungsfreie Weiterführung des so phantastisch begonnenen Festivals gefreut hatten, aber echte Festivalfreaks lassen sich bekanntlich nicht so schnell kleinkriegen!

Nachdem die Wasserschäden an Kabeln und Technik durch schnelles und gemeinschaftliches Anpacken nach Niedergang des Unwetters beseitigt waren, und auch die auf dem Sportplatz angestauten Regenmassen langsam aber sicher wieder abflossen, ergriffen Svart aus Leipzig mit ihrem melodischen Black/Death Metal bei unvermeidlichen drei Stunden Verspätung die Live-Initiative und füllten die verunsichernde, mittlerweile regenfreie Stille ringsum mit gitarren- und keyboardlastigen Klangharmonien. Ein aufatmendes \"Es geht weiter!\" erfüllte die wartenden Fans mit sichtlicher Freude und gab der beinah abgesoffenen Euphorie des Vortages neuen Auftrieb. Das Programm des zweiten Tages startete nun also doch noch wie geplant auf der zweiten, größeren Jump-Bühne und nicht notgedrungen im engen Partyzelt, Svart jedenfalls punkteten mit Civilisation und anderen Knüppelnummern, bevor sie das Ruder dann an die Haberzettl´s weitergaben. Die Köthener hatten unter anderem Jimmy Boy und Invasion auf ihrem 45 Minütigen Spielplan, die langsam wieder zahlreicher werdende Menschenansammlung vor der Bühne unterhielt sich damit bestens... Punkrock, bunt und abwechslungsreich.

Sasquatch, die als Ersatz für die ausgefallenen A.T.C. angetreten waren (A.T.C.-Gitarrist Eric wurde bei einem Motorradunfall schwer verletzt, gute Besserung!!!), powerten sich mit fettem New Metal eindrucksvoll in die Gehörgänge der Anwesenden. Hart energiegeladen und klanglich satt, teilweise auch getragen und soft, aber immer emotional ausdrucksstark, fundiert auf einem auffallend rhythmischen und zackigem Drumming, pendelten die Erfurter mit kubanischem Sänger zwischen Klangbeschreibungen von melodisch bis freakig. La Cucaracha, Wild, Just A Moment und andere eingängige Nummern in englischer und spanischer Sprache belegten dies auch in Krumpa mit einem nachhaltig einwirkenden Live-Eindruck. Prädikat hörens- und sehenswert!

Bei Boing Agrupapulci und ihrem Crossover aus Halle/Leipzig sind und bleiben die Meinungen wohl eher geteilt, daran konnten auch die Stoppt Stoiber-T-Shirts der Jungs nichts ändern. Ihr grooviger, teils skalastiger Rockmix kam nur teilweise ansprechend herüber, vielleicht lag´s ja am unübersichtlichen Gesamteindruck der noch recht jungen Band...

Zu Isolated, den Hardcore-Freaks mit Rock´n´Roll-Attitüde bedarf es keiner großen Worte, spricht doch der den Quedlinburgern seit Jahren vorauseilende spektakuläre Liveparty-Ruf ganze Bände! Nach Scheiben wie Better Days oder Go! gibt\'s natürlich mit 666 % Hardcore, dem neuesten Output der Fünf, wieder voll eins auf die Zwölf, deftig, kräftig und brachial. Auch in Krumpa ließen sich Isolated nicht lange bitten und zeigten mit Live After Life, Party Time, Storys, Blood Sweat And Beer, Geh Deinen Weg, Full Of Hate oder Enough Is Enough jedem Festival-Genießer wo der musikalische Hammer hängt. Die AC/DC-Coverversion von TNT trug ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass der Gig am Sonnabend für Musiker und Fans zu einem schweißtreibenden und adrenalinüberfluteten Ereignis wurde.

Nicht weniger kultig wurde es nach Mitternacht mit den Gothic-Metallern von Mainpoint, die Rostocker Version von Type O´Negative legte sich mit Front-Riesen Axel stimmgewaltig ins Zeug und ließ selbst in Punkto Melodik und gänsehautgeeigneter Eingängigkeit keine Wünsche offen. Moshquito hatten ihre Anreise aufgrund der unsicheren Witterungsverhältnisse leider abgebrochen, nachdem auch die Veranstalter zu dieser Zeit noch keine Garantie für die Weiterführung der Veranstaltung übernehmen konnten und das Gelände vor der Bühne einem mittleren Badeteich ähnelte. Vielleicht wird der aktuelle Longplayer der Trash Metaller aus Gera (Worlds End heißt die Scheibe...) ja zum Trost für alle leer ausgegangenen Open Air Besucher im nächsten Jahr an gleicher Stelle live präsentiert? Mainpoint jedenfalls lieferten eine charismatische Show, düster, melancholisch und atmosphärisch tief. Bei Red God, Strange Day, Dark Deep Down, Paradise, Contaminated, Anaemic State verging die Zeit wie im Fluge, mit der nächsten Scheibe der Rostocker darf im November diesen Jahres gerechnet werden!

Die heißerwarteten Headliner Dritte Wahl trafen aufgrund der gnadenlos vorwärtsgeschrittenen Zeit und der vorausgegangenen schlechten Witterungsverhältnisse zwar nur auf ein insgesamt verhältnismäßig kleines Publikum, rockten sich aber nichtsdestotrotz die Deutschpunk-metallische Seele aus dem Leib.

Was folgte, war ein mehr als zweistündiger Hitmaraton aus Klassikern a la So Wie Ihr Seid, Rausch, Resolution Der Kommunarden oder Hash und aktuellen Nummern wie Halt Mich Fest, Dummheit Kann Man Nicht Verbieten oder Du Fremde Heimat. Selbst Uralt-Kamellen (Asphaltcowboy oder Tobias) kramte man aus der musikalischen Mottenkiste. Da schlug das Herz so mancher Fans hoch bis zum Hals! Zwischendurch wurde im Mittelteil so mancher Nummer gar ein spontaner Jam-Ausflug drangehängt, der sich speziell durch Gunnars 100-Prozent-Einsatz schnell in eindeutig metallische Gefilde bewegte und die ohnehin kultige Stimmung auf dem Gelände noch mehr zum Kochen brachte. Als ob das dann nicht genug gewesen wäre für ein gigantisches zweites Black Hole, wurden neben dem Liebeslied-Cover der Toten Hosen etliche Metal-Klassiker nachgespielt, angefangen bei AC/DC´s Highway To Hell und Saxons Princess Of The Night wollte und konnte man (zum Vergnügen der wachgebliebenen Fans) bis fast 4.00 Uhr morgens (!) kein Ende finden, was wohl auch mit daran lag, dass Mainpoint´s Axel und Isolated´s Fuxer zur gesanglichen Unterstützung die Dritte-Wahl-Bühne stürmten und sich mächtig mit ins Zeug legten. Gunnar, Busch´n und Krehl zogen alle Register ihres klanglichen Könnens, eine derartige Party hat selbst der eingefleischte D.W.-Konzertgänger selten so erlebt, soviel ist sicher!

Ein dickes Dankeschön geht noch an Booker \"Charly\" von moondance-promotion, der mit superbem Musikgeschmack - und einer somit exzellenten Bandauswahl - für ein sowohl abwechslungsreiches wie auch hochkarätiges und spannendes Band Line Up sorgte. Bei diesem Stilmix kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, Fans der unterschiedlichsten Musikrichtungen wurden bestens bedient und auch das Wetter konnte die Wahnsinnsstimmung nicht wirklich trüben!
Auf ein ebenso tolles Black Hole Nummer Drei darf man im nächsten Jahr somit guten Mutes hoffen...

Andrea Göbel


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