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Rock Harz 2002

Rock Harz 2002


Rock Harz 2002

Osterode am Harz,  Schwimmbadpark, 21. und 22.Juni 2002

Seit nunmehr fünf Jahren gibt es von der Rock & Kultur am Harz e.V. Osterode regelmäßig einen kräftigen Soundrundumschlag auf die Festivalmütze und auch das diesjährige Rockharz-Spektakel brauchte sich in Sachen Spaß- und Klang-Faktor nicht hinter größeren Open Airs zu verstecken.

Zwei Nächte lang zelebrierten hier zehn lokale und acht überregionale Bands auf zwei Bühnen eine gelungene Abtanz-Dröhnung, für Getränke-, Verpflegungs- und Metalmarkt-Stände war ausreichend gesorgt. Parkplatz und Festivalgelände waren für die anreisenden Fans gut ausgeschildert, ein verfügbarer Campingplatz befand sich in fünf Kilometer Entfernung und vom örtlichen Freibad wurden zweitausend Schwimmgutscheine spendiert..., selbst der \"Wettergott of Metal\" zeigte sich (nach ein paar dezenten Freudentränen zu Beginn) das ganze Wochenende über nur von seiner besten Seite.

 

Freitag, der 21.06.

Er stand ganz im Zeichen der härteren Sounds, so dass mit den Lokalbands Joker´s Wildest und Don´t  kurz vor 18 Uhr schon mal für eine zünftige Startgeschwindigkeit gesorgt war. Auch Gondwania und Burden Of Grief ließen sich in Sachen Spielfreude und Knüppelsound nicht lumpen;

die deutschen Blackmetaller Agathodaimon legten noch einen Speedzahn drauf. Richtig truemetallisch wurde es anschließend mit Fear Of The Dawn (Sideproject Gitarrist und Bassist Dark At Dawn), die hochmotivierten Lokalmatadoren wurden auf der Zeltbühne kräftig abgefeiert.

Die Besucherzahlen auf der Festwiese waren mittlerweile sichtlich angestiegen, als

Punkt 21.00 Uhr Ex-Wolfsbane- und Maiden-Röhre Blaze Bayley auf der Mainstage sämtliche Register zog.  Da wurde gerockt und gepost, dass es nur so eine Freude war, mit einem Frontmann in Bestform, der immer wieder die Nähe zum Publikum suchte und fand. Herrlich partyträchtig und bierselig wurde es mit den Sauftrashern von Tankard, die neben Kultklassikern wie Spacebeer noch andere Headbangkracher im Sturmgepäck hatten. Mit Overkill auf der Hauptbühne war kurz vor Mitternacht dann der Siedepunkt erreicht, Fastvierziger Bobby \"Blitz\" Ellsworth wirbelte wie ein Derwisch über die Bretter, schrie, peformte, brannte regelrecht und begeisterte einmal mehr mit seiner  unerschöpflich erscheinenden Vollblut-Trash-Energie, welche jeden der nunmehr 900 Festivalbesucher innerhalb von Sekunden euphorisch entflammte. Nach unglaublicher zwanzigjähriger Bandgeschichte mit 13 Longplayer- und Live-Veröffentlichungen wirken Overkill so tourhungrig und energiegeladen wie eh und je,  Shows wie die der New Jersey-Trasher suchen immer noch fast vergeblich ihresgleichen! Vor dem vergleichsweise kleinen Festivalpublikum in Osterode jedenfalls lieferten Bobby \"Blitz\" und Co. eine vor Spielfreude und Soundbrett nur so strotzende Klasseperformance, die wirklich keine Wünsche offen ließ. Ob Klassiker wie Necroshine, In Union We Stand und The Years Of Decay  oder aktuellere Nummern wie Thunderhead oder Let It Burn, hier blieb kein Stein auf dem anderen und kein Haupthaar ungeschüttelt! Soviel Power lässt sich nicht beschreiben, Overkill muss man live erlebt haben... All denen, die sich dieses Feeling nach Hause holen wollen, sei die im Juli erscheinende 20-Jahre-Jubiläumsscheibe Wrecking Everything deshalb wärmstens ans brave Metallerherz gelegt!! In Osterode jedenfalls brannte bis kurz vor 1.00 Uhr morgens die Luft...

Sonnabend, der 22.06.

Am Samstag ging es pünktlich um 17.45 Uhr mit den Rockern von Stratos weiter, deren zeitlich überholter Art-Rock allerdings reine Geschmackssache blieb. Die Flensburger Nachwuchsmosher von Meatgrinder zeigten später bei Grindmetal und lustiger Grillperformance Sinn für Humor und deftige Sounds, bevor die kurzfristig ausgefallenen Liquid Sky Dust sehr sehenswert von E.O.C. aus Osterode und Clausthal-Zellerfeld vertreten wurden. Die Elements Of Change bestachen durch abwechslungsreichen und melodischen Powermetal, gekrönt von hochkarätigen Vocals. Die bereits seit drei Jahren existierende Formation, deren erster Longplayer demnächst erscheint, sollte man sich merken! Weiter ging es mit L.O.W. die ebenfalls gut rockten. Bei den Mittelaltersound-Münchnern von Schandmaul gab es aufgrund technischer Probleme leider einen um 15 Minuten verspäteten Start, den die sechs gutgelaunten Party-Könner aber mit einer erstklassigen Playlist (Dudelzack, Teufelsweib, Wahre Helden...) wieder ausbügelten. Der Mob vor der Bühne tobte und tanzte ausgelassen, Schandmaul wissen einfach immer noch genau, wie man die Leute aus der Reserve lockt. Grunge und knalligen Rock präsentierten Squeeze # 6, die drei Jungs in ihren knallroten Tankwart-Overalls hatten alles gutgelaunt im Griff. Erneute Verzögerungen auf der Hauptbühne gab es bei der Letzten Instanz, welche die Stimmung anfangs durch das Austragen interner Bandunstimmigkeiten auf der Bühne leicht trübten, dann aber mit zunehmender Spieldauer zu gewohnter Perfektion aufliefen, mit zwei neuen Gitarristen und einem neuen Tourdrummer im Line Up. Schade, dass die sieben Unzertrennlichen den dritten Longplayer nicht überdauert haben! Das Set in Osterode jedenfalls bot eine Unmenge echter Ohrwürmer feil, angefangen bei Medusa bis hin zu In Meiner Erinnerung, Kopfkino oder Mein Todestag, waren etliche Hits vertreten, sogar Klassiker wie Rapunzel wurden aus der Versenkung geholt und packend präsentiert.  Frontmann Robin agierte charismatisch und sattelfest wie immer, die Fans schwelgten in schweißlastiger Glückseligkeit... Als die heimlichen Headliner des Abends bewiesen sich Merlons Lichter, welche auf der Zeltbühne dermaßen abräumten, dass die von den Tanzbodenwellen hüpfenden Verstärker nachträglich durch Gaffa-Tape und aufmerksame Security gesichert werden mussten.

Die Süddeutschen Weltmusik-Hoheprister trommelten, klampften, sangen und tanzten sich in euphorische Trancezustände und rissen das Publikum emotional in unglaublicher Ekstase mit. Vom aktuellen Album reihte sich ein Soundhighlight an das andere,  auch vom erst im September erscheinenden nächsten Longplayer wurden einige Vorgeschmäcker zum besten gegeben und selbst Klassiker wie Leben durften nicht fehlen. Sänger P.G. kroch, sprang und wirbelte wie ein Schamane über die Bühnenbretter und zog die Besucher in seinen rauschähnlichen Sog aus tiefen Botschaften, stimmigen Worten, schrillen Schreien und kehligen Lauten. Packende Abtanz-Melodien und meditative Klänge verschmolzen zu einem kaum noch zu überbietenden einzigartigen Liveerlebnis der Spitzenklasse und machten so manchen Zuhörer atemlos. Anschließend behaupteten sich Mila Mar aus Braunschweig auf der Hauptbühne souverän als krönenden Abschluss, Ohrenschmeichler aus ihren Alben Nova und Elfensex im Gepäck. Sängerin Anke Hachfeld schwebte feengleich über die Bretter und betörte mit perfekten Soprangesängen ebenso wie mit gekonnter - mal klassischer, mal spielerischer - Stimmakrobatik. Die ausschließlich in Fantasiesprache gehaltenen Lyrics der ersten Scheibe harmonierten mit den französisch-, englisch- und deutschsprachigen Texten der zweiten Longplayerveröffentlichung. Percussionlastige (und manchmal wie aus einer anderen Welt stammende)  Sounds durchfluteten die helle Mondnacht und rührten so manchen Besucher. Songs wie Silver Star oder das  OMD-Cover Maid Of Orleans verbreiteten eine wunderbare Klangmagie, welcher sich am 22.Juni wohl niemand  entziehen konnte.

Eine halbe Stunde nach Mitternacht fand dann ein mehr als stimmiges und abwechslungsreiches Festival sein Ende, auf dessen Fortsetzung im nächsten Jahr man sich schon heute freuen darf. Dass der Harz ganz gewaltig rocken kann, ist schon lange bekannt,  seit dem fünften Rockharz Open Air aber mal wieder eindeutig bewiesen... Ein  letztes Lob geht an die überfleißigen Veranstalter der Rock & Kultur e.V., die zahlreichen spendablen Sponsoren  (ohne die sich ein solches Festival in fast noch familiärer Größenordnung nicht durchführen lässt) und an die phantastisch freundlichen und zuvorkommenden lokalen Helfer und Security-Leute von Osterode!  

Andrea Göbel


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