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Alive Festival 2002

26.-.28.07.02 St.Vith (Belgien), Gut Eid


ALIVE FESTIVAL 2002

St.Vith (Belgien), Gut Eid   26.-.28.07.

Nur ca. 20 km jenseits der deutschen Grenze zu Belgien, die man eh kaum mehr als solche bemerken kann, liegt das kleine Städtchen St. Vith. Etwa zwei Kilometer außerhalb hat man 1995 begonnen, zunächst mit regionalen belgischen Bands ein Festival auf die Beine zu stellen. Offensichtlich war es genau der richtigen Ort, denn ständig wachsende Zuschauerzahlen sorgen dafür, dass man nun auch mit international bedeutenden Headlinern für weitere Steigerung der Attraktivität Sorge tragen kann. Ein ganz besonderes Flair erhält die Veranstaltung durch die Kombination von Rockmusik und DJ-Performances. Hier hat man noch einige organisatorische Mängel auszumerzen. Die Mainstage war nämlich ein wenig zu nahe an den drei ‚Marquees\' gelegen, so nennt man die Zelte, in denen der elektronische Teil meist stattfand, was für unfeine Soundüberlagerungen sorgte. Dann will ich auch gleich noch den zweiten und letzten Kritikpunkt anführen: Die Möglichkeiten der Berichterstattung waren auf Grund einer etwas verwirrenden Backstagezugangsberechtigung leider nicht optimal. Das war\'s aber auch schon in Sachen Kritik zu Lasten der wirklich sehr engagierten Veranstalter, die alle das Festival nebenberuflich organisieren und auf meine diesbezügliche Nachfrage im Rahmen der Pressekonferenz sofort begannen, für nächstes Jahr das Konzept zu überarbeiten um die Mängel auszuräumen.


Noch einige Anmerkungen zum Gelände. Das Campinggelände war in etwa fünf Minuten zu Fuß erreichbar, gut mit Dixi\'s bestückt und bot sogar zwei Dixi-Duschen, weiterhin eine eigene Pizzabude, einen Imbiss, der auch Frühstück anbot sowie Wasserzapfstelle und viel Platz. Campinggebühr Sieben € für das Wochenende, für Toilettenbenutzung gab es keine Gebühren. Also, sozusagen die Basis für ein gelungenes Happening. Der Eintrittspreis zum Festivalgelände betrug 49,50€ (Dreitageticket), Getränke und Speisen dort wurden über Wertmarken ausgegeben. Drei Marken fünf €, für eine gab\'s ein Bier, Cola oder so 0,25ltr, Pommes recht teuer mit zwei Marken, jedoch auch eine üppige Portion mit Ketchup/Majo. Riesen Hamburger auch zwei Marken, Frikandel eine Marke. Sanitätsversorgung und Security waren perfekt organisiert.

Insgesamt 98! Gigs sollten in den drei Tagen in drei Zelten und auf der Mainstage geboten werden. Dabei reichte das Spektrum von der Rolling Stones Coverband (Bouldou and the Sticky Fingers) über Irish Folkrock (Fiddler‘s Green), Rave und Trance bis hin zum Rock. Liquido hatte bereits zwei Wochen vor Beginn abgesagt, das Management hatte den Auftritt gecancelled, Da ich selbst weder mit Rave noch DJ-Gefrickel wirklich was anfangen kann, beschränke ich meine Berichterstattung auf das - für mich - Wesentliche: die Auftritte der deutschen Bands und der anderen wichtigen Acts auf der Mainstage.

Freitag, der 26.07.

Erst war Zeltaufbau angesagt, dann ein Rundgang über das Gelände, Überblick verschaffen, Pressebus besuchen, man will sich ja mal vorstellen und für die Akkreditierung bedanken. Vor der Mainstage und in den Zelten tummelten sich die ersten Besucher im Takt der von den DJ\'s vorgegebenen Beats. Aber irgendwie kam noch nicht die richtige Festivalstimmung auf, also erst mal ab in den Schlafsack, zwei Tage Mammutprogramm standen bevor.

Samstag, der 27.07.

Er begann mit einem Frühstück vor dem Zelt, und prompt unterschätzte ich die knallende Morgensonne und holte mir einen Sonnenbrand, der einige Stunden später zu einem Kreislaufzusammenbruch führte. Mist, durch den einstündigen Sanitätszeltaufenthalt verpasste ich Garland, die echt coole Mucke machen. Vorher hatte Outer Remedy mit Nu-Rock nicht wirklich mein Herz erobert. Nach der Sani-Pause mit Eisbeuteln im Nacken ging\'s mir wieder gut und das Festival endlich richtig los für mich. Fasziniert beobachtete ich BOO!, eine belgische Formation, die sich wirklich gut in Szene zu setzen wusste. Eine dynamisch druckvolle, sehr spaßige bis manchmal kauzige Performance boten die drei, die mit Sänger/Gittarist, Bläser (alles Mögliche) und Schlagzeuger das Publikum zum ersten Mal richtig in Wallung bringen. Besonderheit: Die wollten keinen Beifall sondern BOO-Rufe...*smile*. Und der Platz füllte sich nun endlich. So konnten im Anschluss Brings doch schon auf etwa 5000 Leute runterschauen. Und die machten dann auch gleich mal richtig Party! Brings bringt\'s, das wusste ich vorher, aber dass der Schlagzeuger Christian Blüm den gesamten Gig mit Gipsarm, also einhändig, bewältigte und nur bei sehr schwierigen Passagen mal durch einen zweiten Mann unterstützt wurde, finde ich, doch sehr außergewöhnlich und zeugt von wirklich professioneller Einstellung! Manch andere Band hätte schlicht abgesagt. Aber Brings spulte das volle Programm ab und hinterlässt einen hervorragenden Eindruck. Prädikat: Empfehlenswert! Danach kamen Sub7even, die fast wie eine Boyband empfangen wurden. Der Sänger gab sich auch richtig Mühe das total kommerzielle Programm mit entsprechenden Ansagen noch mehr auf Image zu trimmen. Ich mache mir Feinde jetzt, aber ich mag diese Band nicht besonders, die Stücke klingen für mich irgendwie alle gleichartig und es wird einfach zu viel rumgeschleimt... tolles Belgien, tolles ST.Vith, toller Veranstalter, tolle Sponsoren... usw... na ja. Dem Publikum gefiel\'s, was will man mehr. Und dann erschienen nach langem Umbau die Toten Hosen, Headliner des Samstages. Im Vorfeld bemühte ich mich etwa zwei bis drei  Stunden, einen der limitierten 13 Fotopässe zu bekommen, was mir dank einer gehörigen Portion Ausdauer und dem Pressebeauftragten des Festivals Jörg Weißhaupt schließlich gelang. Überhaupt, der Jörg hat sich wirklich toll Mühe gegeben möglich zu machen was nur eben ging. Und das war manchmal nicht einfach, offenbar wünschen manche Bands keine Öffentlichkeit??? Und so kommt ihr also in den Genuss von Hosen-Foto\'s. Der Gig fand dann so etwa 10000 Zuschauer, genau konnte mir das bis heute noch keiner sagen, also muss ich schätzen. Und es ging auch ganz gut ab, seltsam lediglich, dass die Zugaben nicht etwa Eigenkompositionen sondern Coverstücke waren... hmm... etwas ungewöhnlich. Aber ansonsten brachten Campino und Genossen schon etliche Gassenhauer unters Volk, die ja fast jeder eh mitgrölen kann. Ein gutes Finale auf der Mainstage am Samstag. Die Leute gingen zufrieden nach Hause, in die Zelte oder machten bis zum Morgen noch in den Marquees bei Dj-Mucke Party. Ein gelungener Tag...

Sonntag, der 28.07.

Der letzte Tag begann musikalisch mit der belgischen Formation Asimov, einer sicherlich hoffnungsvollen Newcomerband, die erst seit 2000 besteht. Ich jedoch wartete auf meine jüngste Neuentdeckung Little Dick Shark aus Dinslaken. In den letzten Wochen hatte ich so etwa fünf Konzerte der Band reingezogen und nun war es für die Jungs der erste Auftritt auf einer großen Stage, wie würden sie sich verkaufen? Die heiße Mittagssonne schien ihnen genau von vorn auf den Pelz, man sah es war nicht leicht, und viel Publikum hatte sich auch noch nicht aus den Zelten gewagt, aber die junge Formation, die mich vor allem durch ihre Begeisterung und die sehr eigenen Kompositionen immer wieder in ihren Bann schlägt, gab alles. Und siehe da, als Sänger und Frontmann Michael Lübeck einige Demo-CD\'s unters Volk warf, trauten sich sogar etliche Leute ganz nach vorn und feierten mit der Band. Positive Resonanz hinterlassen sie und empfehlen sich für weitere Auftritte. Alte Bekannte erwarteten mich danach, eine Band aus Düsseldorf namens Fidget. Mit einer Mischung aus Nu-Metal, Crossover und Alternative-Rock versprühten sie ihr Temperament und machten einen guten Job. Dann ein Zwischenspiel aus dem Alpenländle, die Österreicher von Sofasurfers setzten sich in Szene. Danach kam eines der Highlights für mich. Wer bisher bei dem Namen Thomas D. nur an die Fanta 4 und deutschen Lyric-Rap dachte, der wurde von dessen neuer Formation Son-Goku wirklich überrascht. Krachender Alternative mit viel Rhythmus und feinen deutschen Texten für ein denkendes Hirn brachten wirklich eine gute Stimmung und mächtig Spaß unters begeistert tanzende Volk. Thomas selbst, einer der nettesten Musiker, mit denen ich je sprechen durfte, sagte mir in einem kurzen Gespräch, dass er nach den anderen Soloprojekten und der Zeit mit den Fantastischen Vier mal etwas richtig fetziges brauchte, um seiner Kreativität mal eine andere Richtung zu bieten. Und ich glaube, mit dem Projekt Son-Goku ist er da auf einem sehr erfolgreichen Weg. Beachtet die Konzertankündigungen und versucht die mal live zu sehen, es lohnt!!!

Ich belasse es ja meist mit Ausführungen über unseren Kernthemenbereich Deutschrock, aber der unglaublich mitreißende Auftritt von Apocalyptica kann und darf in diesem Festivalbericht nicht fehlen. Ich hatte im Vorfeld bereits ein wenig mit der Musik der vier Finnen mit Cello geliebäugelt, aber die live von mir empfangenen Emotionen übertrafen meine Erwartungen bei weitem. Es ist schier unglaublich, welche Wucht und Dynamik mir aus den Boxen entgegenklang, wie die Musiker aus den Celli eine komplette, nein beinahe eine doppelte Metal-Formation projizieren. Inklusive zwei Schießbuden, Bass, E-Gitarren und so weiter... heftig!!! Und auch die Performance lässt keine Wünsche offen, rein optisch wird das Metal-Feeling genauso aufgebaut wie musikalisch. Zwar handelt es sich meist um Musikstücke, die man bereits kennt, aber das völlig ungewohnte Arrangement bietet viel Raum für neues Empfinden. Begeisterung pur war denn auch seitens des Publikums garantiert. Spaßfaktor sehr hoch!


So sehr mich Apocalyptica begeisterten, war ich enttäuscht von den Sisters Of Mercy. Bereits im Vorfeld hatte ich durch Gespräche mit den Veranstaltern erfahren, dass das Management der Band an Bildern und Presseberichten wohl kein Interesse hat. Man bot 13 Fotopässe mit einem Vertrag an, der so ziemlich alles reglementieren würde, was man nur kann. Nur vier davon wurden abgerufen. Interviews waren von vorn herein ausgeschlossen. Kurz: Eine impertinente Arroganz gegenüber denen, die dafür gesorgt haben, dass diese Leute im Geld schwimmen können...Zum Auftritt: Die Musik mag manchen Leuten gefallen, ich fand sie einfach nur eintönig und emotionslos vorgetragen. Optisch wurde mit sieben Nebelmaschinen auf der Bühne dafür gesorgt, dass man die (laut Aussage einiger Augenzeugen aus dem Vip-Bereich) bereits eine Stunde vor dem Gig völlig bedröhnten Musiker nur selten zu Gesicht bekam. Man nennt das wohl auch optische Effekte??? Kurz und bündig, dieser Headliner war für mich ein Totalausfall, ich gebe mein Geld lieber für junge, nicht so überhebliche, dafür innovative Bands aus. Um es ganz klar zu sagen, das war kein Fehler der Veranstalter, die sich wohl nur darum sorgten, einen klangvollen Top-Act zu haben. Ich bin dann lieber noch mal in eines der Marquees gegangen und hab\' mir Fiddler‘s Green zu Ende angeschaut, die boten eine gute Show, mitreißenden Irish Folk Rock und brachten Spaß in Ohr und Beine.

Fazit: Ein sehr schönes, gut organisiertes Festival mit vielen Highlights, netten Leuten überall, international und friedlich und mit einer sehr erfreulichen Zukunft wie ich hoffe. Im nächsten Jahr werden wir gern noch umfangreicher berichten!

Harald Stimpel


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