German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Festivals in 2004

10 Jahre Music Hall Worpswede 2004
Alive OA 2004
Animagic 2004
Astan 2004
Balver Höhlenrock 2004
Bang Your Head 2004
Blues Rock & More Open Air 2004
Bonenkai 2004
Burg Herzberg 2004
Einweihung Rock n Pop Museum Gronau 2004
Fehmarn Open Air 2004
Herzberg goes Wilhelmsthal 2004
Krautrock Festival Niederwürzbach 2004
Krautrockpalast 2004
MDO Gaming Convention 2004
Mera Luna Open Air 2004
Open Flair 2004
Polo-Rockfestival 2004
Rock Hard Festival 2004
Taubertal 2004
Varus Open Air 2004
With Full Force 2004

Animagic 2004


ANIMAGIC 2004

Koblenz, 23.-25.07.2004

Zugegebenermaßen war ich recht skeptisch, wie mir persönlich diese Anime- und Manga-Convention im Vergleich zu Bonenkai, Connichi und JapanExpo gefallen würde. Da ich mich nun mal ungern durch Menschenmassen schieben lasse, ist Deutschlands größte A/M-Con mit zehntausenden Besuchern bisher nicht gerade ein Anziehungspunkt für mich gewesen.

Nun, diesmal ging ich dennoch hin, und zwar insbesondere wegen der Auftritte von Zoe und Psy. Vor Ort war ich positiv überrascht. Die Veranstaltung war über vier Locations in der Innenstadt von Koblenz verteilt, so dass es nur an wenigen Punkten zu Aufläufen kam.

Den ganzen Freitag über herrschte furchtbar schwüles Wetter. Jeder Wechsel zwischen Drinnen und Draußen führte zu akuten Schwitzattacken. Trotzdem schaute ich mal bei allen Locations vorbei, angefangen beim Kurfürstlichen Schloss. Im großzügig angelegten Gebäude fanden Podiumsdiskussionen mit einer Reihe japanischer Künstler statt. Es gab eine Fanart-Ausstellung, Spieleecke, kostenlose Internetterminals und einen B&B-Flohmarkt. Vor der historischen Kulisse bestand Gelegenheit, den Rasen fürs Abhängen zu nutzen oder mit der Rikscha zum nahe gelegenen Zentrum des Geschehens zu fahren: der Rhein-Mosel-Halle.

Händlerstände, Videospiele, Karaoke-Ecke, Essen und Getränke. Den Becher Cola und belegte Brötchen gab’s für jeweils zwei Euro. Für eine Großveranstaltung ok, wenn auch für viele Kunden sicher zu teuer. Aber es bestand ja die Möglichkeit, sich in der Stadt zu verpflegen.

Wie im Schloss war ein Internetcafe eingerichtet worden, das sich konstant regen Interesses erfreute. Coole Sache :) Die Luft im Foyer war allerdings meist furchtbar abgestanden, feucht und drückend. Kein Ort zum Verweilen.

Der Festsaal der Halle wurde für den größten Teil der Cosplay-, Gesangs-, Tanz- und Sketchaufführungen genutzt. Nanensu, Tsuki No Senshi und Yume gehören auf hiesigen Cons ja schon zum Inventar. Darüber hinaus waren etliche weitere Gäste zugegen, das polnische Gesangsduo Miyu zum Beispiel, das gleich an allen drei Tagen für Kurzweil sorgte. Oder die beiden J-Pop-Girlies von Cutie Pai, die so kitschig daherkommen, dass es schon wieder Kult ist. Kawaii *g*
Nun ja, jedenfalls ließen sie sich am Samstag nicht lumpen, überreichten einem siegreichen Cutie Pai Cosplaypaar zwei passende Schirme mit Umarmung und Küsschen, traten später in verschiedenen Kostümen zwecks Gesangsdarbietung selbst auf die Bühne und verlosten nebenbei noch eine Ledertasche - mit rosarotem Futter. Brrrrrr! Aber ok, wer\'s mag... Übrigens erschien passend zur Animagic ihre neue CD.

Auch Chibi Chibi XXX sind schon längst eine Institution geworden. Die Covergruppe, die böse Texte auf bekannte Songs reimt und mit A/M Graphiken untermalt, wurde wie immer stürmisch begrüßt. Schnell füllten sich die Sitzplätze und sogar die Durchgänge mit Fans.

Natürlich geht\'s bei dieser Band nicht primär um Musik, sondern um Lachmuskeltraining. Das hört man auch. Aber ähnlich wie bei JBO interessiert das nicht wirklich jemanden, solange die Pointe sitzt. Augenzwinkernde Seitenhiebe gegen die Con-Leitung wegen der knapp bemessenen Bühnenzeit sowie das Auf-die-Schippe-nehmen der Schrullen von Zeichner und Dauergast Tadashi Ozawa trafen punktgenau ins Schwarze.

Witzig war\'s also auch diesmal wieder. Aber ich fand, dass die Ideen insgesamt nicht ganz so zündend rüberkamen wie auf der Connichi\'03.

Die dritte Con-Location liegt am anderen Ende der Innenstadt, in den Kinos Odeon, Atelier und Apollo. Mit dem Con-Bus einen Katzensprung von der Halle entfernt, aber auch zu Fuß in 10-15 Minuten gemütlich zu erreichen gewesen.
Die Anime-Classics Card Captor Sakura, Slayers (III-V), Nadia, Tokyo Godfathers und Vampire Hunter D liefen zeitversetzt und mehrfach, so dass man nachmittags praktisch jede Stunde einen anderen Streifen anschauen konnte, ohne etwas zu verpassen.

Drei Blocks entfernt schließlich befindet sich der Circus Maximus, Location Nr.4. Die Eckkneipe mit ihrem verwinkelten Kellergeschoss war des Abends Schauplatz der für Visual- und J-Rock-Fans interessantesten Programmpunkte.

Freitag Nacht hatten dort Zoe aus Düsseldorf ihren Debütauftritt. Trotz gemäßigten Besucheraufkommens am ersten Con-Tag und trotz einer Konkurrenzveranstaltung (J-Rock-Disco in der Druckkammer) fanden sich etwa 150 Gäste ein.
Die fünf Rheinländer/innen waren deutlich angespannt und taten sich ein wenig schwer damit, aus sich herauszugehen. Es gibt eben geborene Frohnaturen und Selbstdarsteller, und es gibt halt auch welche, die in ihre Rolle als Performer erst hineinwachsen müssen. Dazu kam eine Songauswahl, die weitgehend auf echte Gassenhauer verzichtete, so dass Zoe\'s Zuschauer zunächst reserviert dem Geschehen folgten. Druckvoller Sound und handwerkliches Können brachen jedoch Stück für Stück das Eis und verliehen den Bandmembers offensichtlich zunehmendes Selbstvertrauen. Speziell Stimme und Rhythmusfraktion setzten Highlights.

Natürlich waren derbe Verspieler dabei, aber der Debütgig, bei dem das ausbleibt muss erst noch gegeben werden. Deutlich war zu merken, dass dem Event intensive Vorbereitungen vorangegangen sein müssen und die Band hungrig genug scheint, sich auch künftig durchzubeißen.

Insofern möchte ich weder zu viel kritisieren noch unnötig hochjubeln. Denn nicht bei Zoe und auch nicht bei ihren \"J-Rock\"-Kollegen (ihr wisst schon, warum ich das in Anführungszeichen setze) von Psy oder Mysidia stehen qualitativ mit Hide oder Dir En Grey vergleichbare Gruppen auf der Bühne. Tendenzen kann man jedoch sehr wohl schon jetzt ausmachen. Wenn man die ersten Lebenszeichen der Bands mit ihrem heutigen Können vergleicht, hat sich enorm viel getan. Und das ist ehrlich gesagt wichtiger, als große Posen und schicke Klamotten.

In dieser Nacht brachten Zoe den Mob dann doch noch zum Tanzen und es wurden auch Zugaben verlangt. Leider blieb es bei einer reinen Covershow, weil dem selbst komponierten Material die Bühnenreife nicht zugetraut wurde. Schade. Ich war neugierig gewesen, aber vielleicht sind sie auf der diesjährigen Connichi dann so weit.

Der Samstag begann im Circus Maximus mit dem Visual Cosplay.
Große Con = viele Darsteller = große Vielfalt? Diese Gleichung lässt sich im Koblenz des Jahres 2004 kaum halten. Die Qualität der Kostümierungen war ungeheuer hoch, aber die Dominanz des Mana- und Dir En Grey-Dunstkreises enorm. Geradezu erholsam ist daher die Eröffnung der an der Con-Orga mitarbeitenden Psycho-le-Cemu-Gruppe gewesen.

Zwischen Cosplay-Wettbewerb und -Preisverleihung verkürzte die Cosplay-Schautruppe Visual Kiss die Zeit mit einer Malice Mizer Darbietung erster Sahne. Verschiedene Szenen, unter anderem die Nachstellung von Illuminati getreu den Vorgaben auf Merveilles l\'Espace gelangen todgeil. Besonderes Lob an dieses Mana, das dem Original zum Verwechseln ähnlich sah. Und diese Slapstickparts (ManaMana! Dübdüüübdüdüdüb) waren urkomisch.

Aber eigentlich warteten ja alle auf Psy.

Unter-16-jährige durften mal wieder zwecks \"Jugendschutz\" vorzeitig die Heimreise antreten. Das sorgte für Unmut und ist ehrlich gesagt heutzutage nicht mehr einzusehen, aber man braucht ja nur zu schauen, wer in diesem Land die Gesetze macht...


Trotzdem rockten die ex-Psychommunitys vor voller Hütte. Die Sechserbande hat sich seit ihrem Miniauftritt auf der Bonenkai 2001 nicht nur eine stetig wachsende Fangemeinde erspielt, sie ist von Gig zu Gig besser und aggressiver geworden. Sie haben als Pioniere den Weg für andere Bands geebnet die ebenfalls J-Rock-beeinflusst sind. Und an diesem Abend spielten sie das letzte Mal in alter Zusammensetzung.


Was nun hinter den Kulissen wirklich abgelaufen ist, wissen wohl nur wenige. Aber es muss dann doch ordentlich im Getriebe geknirscht haben, denn niemand löst eine funktionierende erfolgreiche Band einfach so auf. Von Zerwürfnissen war auf der Bühne zum Glück nichts zu bemerken. Die Psys machten ordentlich Dampf vor einem mit annähernd 250 Leuten befüllten Keller, der gewillt war, heute noch mal richtig die Sau rauszulassen.

Mitsu To Tsuba und gleich zwei Mal Pod More verführten zum Pogen. Die Süddeutschen waren locker drauf wie nie und rotzten einen Alternative Noise Gig vom Feinsten herunter. Besser kann man sich nicht verabschieden. Yo ^^
Die Musiker werden, was immer sie auch tun mögen, es künftig etwas schwerer mit der Publikumsgunst haben. Die Messlatte liegt hoch.

Ach ja: J-Rock-Disco fand nicht nur in der Druckkammer statt, sondern Freitag und Samstag bis mitten in die Nacht hinein auch im Circus. Thx an die DJs. Das schreit nach Wiederholung.

Jürgen Hornschuh


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