German Rock e.V.

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Festivals in 2004

10 Jahre Music Hall Worpswede 2004
Alive OA 2004
Animagic 2004
Astan 2004
Balver Höhlenrock 2004
Bang Your Head 2004
Blues Rock & More Open Air 2004
Bonenkai 2004
Burg Herzberg 2004
Einweihung Rock n Pop Museum Gronau 2004
Fehmarn Open Air 2004
Herzberg goes Wilhelmsthal 2004
Krautrock Festival Niederwürzbach 2004
Krautrockpalast 2004
MDO Gaming Convention 2004
Mera Luna Open Air 2004
Open Flair 2004
Polo-Rockfestival 2004
Rock Hard Festival 2004
Taubertal 2004
Varus Open Air 2004
With Full Force 2004

Rock Hard Festival 2004

Gelsenkirchen, Amphitheater, 29./30.5.2004


ROCK HARD FESTIVAL 2004

Gelsenkirchen, Amphitheater, 29./30.5.2004


Die Hard Union hat seit letztem Jahr ein neues Mitglied. Neben dem Bang Your Head und dem With Full Force hat sich auch das Rock Hard Festival zum Dreierbund gesellt. In diesem Jahr fand es nun zum zweiten Mal statt. Rita und ich waren für den German Rock e.V. dabei.

Freitag, der 28.05.:

Nach der Anreise und dem Einchecken im Hotel in unmittelbarer Bahnhofsnähe, das wir durch Vermittlung der Organisatoren gebucht hatten, fuhren wir mit dem Bus zum Gelände. Das war die erste positive Überraschung. Die Lage und die Erreichbarkeit des Festivalgeländes ist erstklassig. Der Bus erreichte nach einer knappen halben Stunde die Haltestelle in Sichtweite des Eingangs. Alle 25 Minuten fuhr einer, und auch nachts waren sogenannte Late Night Busse unterwegs, so dass niemand sich um die Anreise - oder wer trinken darf Gedanken machen musste.

Die Zimmertickets galten gleichzeitig als Fahrausweise, so dass der Transfer für uns kostenlos war! Auch Gelsenkirchens Busfahrer waren allesamt freundlich und sehr geduldig. Riesenkompliment!!

Wir wollten das Gelände erkunden und noch etwas von den Warm Up Gigs sehen und trafen gegen Ende des Deliriouskonzertes ein. Die Jungs haben wie immer beste Stimmung erzeugt und verabschiedeten sich sichtlich erfreut von den Fans.

Die kleine Bühne war im vorderen Teil des Platzes untergebracht und die Bäume mit Lichterketten geschmückt. Das ganze hatte echte Biergartenatmosphäre und war auch wegen der angenehmen Temperaturen schon ein toller Auftakt.

Dann kamen mit ziemlicher Verspätung drei japanische Stromschläge der Extraklasse! Electric Eel Shock sind Reiseweltmeister der besonderen Art. Als eine Band ohne Plattendeal haben sie auf ihren Touren den Erdball schon dreimal umrundet! In Gelsenkirchen kamen sie zu den Klängen von Black Sabbath’s Iron Man wie ein Gewitter über die Fans. Wo soll ich anfangen? Der Gitarrist machte den epileptischen Hendrix, der Drummer den wilden Exhibitionisten, als er mit Hemd, aber ohne Hose - nur mit einem (vollgestopften?) Strumpf über seinem Bonsai mit vier Drumsticks bewaffnet auf die Bühne stürmte. Der Basser hielt sich erst noch etwas zurück.

Sie boten Rock & Roll der wildesten asiatischen Art. Die Fans tobten, und ich glaube die Jungs wären auch für die Hauptbühne gut genug gewesen. Verdient hätten sie es allemal! Da es schon spät war verließen wir den Platz nach der Passabholung wieder und verpassten so den Auftritt vom Honigdieb, der aber auch sehr flockig gewesen sein soll. Metal Inquisitor begannen ja ebenfalls gut aufgelegt den schönen Abend und legten somit das Fundament für einen guten Auftakt des zweiten Rock Hard Festivals.

Sonnabend, der 29.05:


Kurz nach Mittag erreichten wir zu den Klängen der italienischen Band Thunderstorm das Gelände. Melodischer Metal, der neugierig machte, und ich werde mir die Burschen noch einmal auf CD anhören. Die Jungs verfügen über einen eigenen sehr melodischen Touch, der jedoch meilenweit vom Bombast einer Band wie Rhapsody entfernt ist.

Den guten Eindruck machten auch die Kalifornier um Buddy Lackey, seines Zeichens Ex-Mastermind von Psychotic Waltz, der mit seiner neuen Band Dead Soul Tribe aufhorchen ließ. Von sanften melodischen Kabinettstückchen mit Flötentönen, bis zum psychedelischen Attacken war alles dabei. Dead Soul Tribe waren alles andere als ein abgestorbener Ableger.

Die Temperaturen waren hoch an diesem frühen Nachmittag und der Bierkonsum stieg. Die Location ist erstklassig. Das Amphitheater ist ähnlich aufgebaut wie die Loreley. Man sieht von jedem Platz aus sehr gut. Die Bühne ist mit einem großen Zeltdach versehen. Hinter ihr fließt der Rhein-Herne-Kanal, in dem immer wieder Musiker ein Bad nahmen, während am anderen Ufer sich Fans das kostenlose Vergnügen antaten zur „Rückansicht“ des Festivals zu grillen und zu campen.

Die Schweden Naglfar boten Black/Death-Metal vom Härtesten und versuchten Dunkelheit in diesen Nachmittag zu bringen, was ihnen durchaus gelang. Die Fans machte übrigens alle Stilwechsel dieses Festivals sehr tolerant mit - Hut ab.

Gluecifer aus Norwegen jedenfalls richteten die Musik wieder in Richtung klassischen Rock & Rolls. Routiniert zogen sie ihre Show ab. Alles war vertreten vom heißen Posen, bis zum Einpeitschen. Sie ließen nichts anbrennen. Ein starker Auftritt, der die Stimmung klar hob. Die Ränge des Geländes füllten sich nun zusehends.

Marduk fielen leider aus, wofür aber Destruction einen mehr als guten Ersatz boten. Viele Fans waren eigens wegen den Süddeutschen Thrashern angereist. Die Burschen ließen es mal wieder eindrucksvoll krachen und unterstrichen noch einmal eindrucksvoll, dass ihr Comeback vor zwei Jahren beim Bang Your Head keine Eintagsfliege war. Der Sound und die Sonne ließen die Schädel ordentlich krachen.

Krokus folgte mit ihrem wieder eingestiegenen Sänger Mark Storace. Schon bei den ersten Shows nach ihrem Comeback vor zwei Jahren noch mit einem anderen Sänger wussten sie zu überzeugen. Aber Mark lieferte hier einen Gesangspart ab, als ob er nie weg gewesen wäre. Das waren wieder die alten echten Krokusse. Neben eingängigen neuen Nummern wurden auch Perlen wie Long Stick Goes Boom oder auch Heat Strokes Fire gebracht und echter guter alter Rock regierte das Gelsenkirchener Rund.

Stilwechsel: Exodus aus den USA brachen sofort wieder das thrashige Hartbrett und rissen die Saiten aufs heftigste. Dass diese Band zusammen mit Metallica die Begründer des Bay-Area-Sounds sein sollten, das war hier nicht nachzuvollziehen. Es wurde fetzig gerockt. Eindrucksvoll war es für die Fans allemal, und man fragt sich, ob man nicht mal eine 90 Minutenshow der Truppe besuchen sollte.

Dann wurde es angenehm kühler, da die Pfingstsonne gegen 21:30 Uhr schon unterging und die Fans sich warmtanzen mussten. Wer konnte das besser bewerkstelligen als Kai Hansen mit seinen Gamma Ray. Da wurde direkter bester Metal geboten, wie man ihn auch erwartet hatte. Es war einer der wirklich guten Auftritte dieser Band, die natürlich auch den ein oder anderen Halloween-Klassiker im Gepäck hatte, da Kai einfach die Stimme für zum Beispiel Dr. Stein ist.

Nun war es dunkel und der erste Höhepunkt dieses Festivals kündigte sich an. In Extremo, die als einzige der sogenannten Mittelalterbands nicht zum Wave Gothic Treffen in Leipzig gefahren war, dass zeitgleich stattfand, zeigten, dass trotz all der altertümlichen Instrumente der Metal auch von ihnen gespielt wird.
Es wurde mit brachialen Kostümen und viel Feuer, reichlich Pyros, sowie harten Rhythmen ein großartiger Bilderbogen vom Mittelalter bis zur Neuzeit geschwungen. Die Setlist war weitgehend die gleiche wie die, die sie schon in der Heiligen Macht in Osnabrück dargeboten hatten. Die Feuerharfe kam ebenso zum Einsatz wie die brennenden Trommelstöcke und der Spielmannsfluch wurde vom Publikum mitgesungen, dass es eine wahre Freude war. Mit diesem speziellen Feuerwerk endete der erste der beiden Festivaltage. Ein voller Erfolg!

Sonntag, der 30.05.:


Mittags hämmerten Desaster das eintrudelnde Publikum wach und zeigten eine durchaus melodische Variante des Metal Undergrounds. Für einen Opener war der Applaus durchaus erfreulich. Die Band unterstrich den Eindruck, dass Toleranz bei den Musikrichtungen des Festivals beim Volk großgeschrieben wurde.

Into Eternity aus Kanada wurden Progressive Metal Senkrechtstarter angekündigt. Tatsächlich spielten sie einen harten wüsten Stilmix, den ich nicht näher beschreiben kann. Sie kamen bei den Massen aber gut an, und ich denke auch sie werden neue Freunde gefunden haben.

Eine Überraschung boten Illdisposed aus Dänemark, die kurzfristig für die ausgefallenen Malevolent Creation eingesprungen waren. Sie waren mehr als ein würdiger Ersatz. Ihre Growls waren die tiefsten des Festivals und ihre Ansagen in Deutsch die launigsten. So beklagten sie sich, dass beim Vortages-Gig in Wien ihr Roadie irgendwo verloren ging..... Musikalisch waren sie jedenfalls mächtig abgefahren.

Nun sollte aber wieder True-Metal regieren. Das besorgten in allererster Güte die Jungs von Pink Cream 69. Da gab es Balladeske riffige Ohrenmassage, dass selbst den gegrillt am Boden liegenden Promilleopfern noch ein Zucken ihrer Füße anzusehen war.

In der nun folgenden Umbaupause teilte ein gut gelaunter Götz Kühnemund den Zuschauern mit, dass es auch zu Pfingsten 2005 ein weiteres Rock Hard Festival geben wird. Jubel von den Rängen brandete auf. Erfreulich, erfreulich, denn dieses gemütliche Festival glänzt durch absolut fehlende Minuspunkte. Der Zeitplan wurde peinlich genau eingehalten, die Preise für das Bier mit zwei Euro pro Bier und einem Euro Pfand gingen genauso in Ordnung wie das Händler und Speisenangebot. Die Security war vorbildlich und freundlich, die Toiletten sauber (Personal war an beiden Haupttagen ständig vor Ort!) und die Organisation gut und ständig erreichbar - Hut ab. Stellplätze für Autos und Campingplätze in der Nähe gab es ebenfalls, und durch die gute Verkehrsanbindung war es für niemanden ein Problem zum Gelände zu kommen. Betreuung für Durstige gab es durch ambulanten Vorortservice einer großen norddeutschen Brauerei, der dankend angenommen wurde. Wegen des sehr guten Wetters waren die Getränkevorräte gut verbraucht worden.

Metal Church schlugen nun noch etwas härter in die Metalkerbe. Mit dem neuem Gitarristen und Sänger Runny Munroe der von Malice herüberwechselte überzeugten sie durch eine äußerst druckvolle Vorstellung.

Düster kamen die Schweden von Dark Tranquility gleich auf den Punkt. In einer ihrer seltenen Shows zelebrierten sie eindrucksvoll death and darkness!

Tja und dann gab es Heimatmusik der besonderen Art. Das Trio aus Herne namens Rage enterte die Bühne und zog eine knallige Rockshow durch, die nur durch zwei zu lange Soli von Mike Terrana an den Drums und Viktor Smolski an der Gitarre getrübt wurde. Bei einem einstündigen Programm passt so etwas nicht mehr so ganz. Aber egal die Massen tobten. Peavy Wagner war sichtlich zufrieden und erzählte der Menge, dass er sich sogar überlegte mit dem Fahrrad zum Festival zu kommen. Der Mann hat Nerven...

Dann aber war es endlich soweit: Der offiziell letzte Auftritt von Stratovarius in der Besetzung Tolkki, Kotipelto, Johanson, Kainuleinen und Michael stand an. Der Himmel ließ ein paar unsichere Tränen fallen - ein ganz leichtes Nieseln - der erste Niederschlag an allen Tagen, so als ob er selbst nicht wüsste, ob es was zu weinen gibt.


Die Musiker rannten die Bühne empor - mit einem kurzen Abstand kam als Letzter Timo Kotipelto. Was hatte es im Vorfeld nicht alles gegeben. Schlägereien, Anschuldigungen, Rauswürfe und, und, und. Nun aber begannen sie sofort und spielten eine sehr seltene Mischung aus alt und neu. Titel aus Dreamscape waren genauso zu hören wie aus Episode oder Infinite, Visions oder Elements. Neue nie live gespielte Stücke boten einen merkwürdigen Kontrast zur Abschiedsstimmung. Keiner hatte den Eindruck, dass hier ein rührseliges Abfeiern der alten Tage stattfand. Es war eher so, dass die Band einen „normalen“ Auftritt bieten wollte. Man merkte jedoch, dass die Musiker sich nicht anguckten und wie sonst scherzten. Timo Kotipelto übertrieb seine Rolle als Frontmann etwas und poste wie ein Wilder, aber ansonsten spielten alle routiniert und gekonnt. Sehr merkwürdig und fremd. So wusste keiner im Rund, ob das wirklich Abschied war. Die beiden doch so verfeindeten Timos spielten sogar zwei akustische Titel, und am Ende verbeugten sich alle Musiker wie immer nach dem finnischen Anzählen aller Fans. Timo Kotipelto verabschiedete sich mit „See You somewhere, somehow!“ Als Zugaben wurden Forever und Black Diamond heftig beklatscht! Ich denke keiner glaubte an diesem Abend, dass es das letzte Konzert in dieser Besetzung in Deutschland war. Schade wäre es.

Das leichte Nieseln hielt an und ziemlich viele Zuschauer verließen das Gelände. Aber es sollte ja noch ein Höhepunkt folgen.
Pünktlich um 23:15 Uhr enterten die Amerikaner von Machine Head die Bühne und brachten die Zuschauer auf andere Gedanken. Der Regen nahm leider etwas zu, doch es wurde noch ein würdiger Abschluss eines tollen Festivals! Es gab fettesten Rock in der besten Thrash Tradition. Was für Energie.
Als um etwa 1:00Uhr in der Früh die Leute nach Hause gingen, da war es für viele klar: Wir kommen wieder. Es spricht alles dafür - nichts dagegen. Dem schließe ich mich an.

Glückwunsch an die Veranstalter.
Bis Pfingsten 2005 in Gelsenkirchen - man sieht sich!

Kurt Mitzkatis

 

 


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