German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Festivals in 2004

10 Jahre Music Hall Worpswede 2004
Alive OA 2004
Animagic 2004
Astan 2004
Balver Höhlenrock 2004
Bang Your Head 2004
Blues Rock & More Open Air 2004
Bonenkai 2004
Burg Herzberg 2004
Einweihung Rock n Pop Museum Gronau 2004
Fehmarn Open Air 2004
Herzberg goes Wilhelmsthal 2004
Krautrock Festival Niederwürzbach 2004
Krautrockpalast 2004
MDO Gaming Convention 2004
Mera Luna Open Air 2004
Open Flair 2004
Polo-Rockfestival 2004
Rock Hard Festival 2004
Taubertal 2004
Varus Open Air 2004
With Full Force 2004

Mera Luna Open Air 2004

Hildesheim, Flugplatz, 07.-08.08.2004


MERA LUNA OPEN AIR 2004

Hildesheim, Flugplatz, 07.-08.08.2004

Während sich jeden Sommer allerorten sonnenhungrige, bunt gekleidete Menschen mit Rastalocken, zerschlissenen Jeans und knallbunten T-Shirts auf fröhliche und unbeschwerte Festivalwochenenden vorbereiten, an denen Pflichten und Make Up zu Hause bleiben, haben sich die Musikliebhaber der "anderen Art" längst einen ganz eigenen Schlachtplan ausgetüftelt.

Sie wissen genau, wie man ein Wochenende im Zelt übersteht und dennoch so makellos aussieht, als hätte ein Stylist sie gerade für den Laufsteg zurechtgemacht. Die Freude über Sonnenwetter ist auch hier groß, nur schützt man sich vor der Sonne mit einem mittelalterlichen Sonnenschirm. Eine vornehme Blässe im Gesicht ist die Grundvoraussetzung für das perfekte Auftreten. Vornehmes Tuch und Spitze in mittelalterlichem Hauch von Eleganz gepaart mit Lack und Leder haben Hochkonjunktur auf dem M’era Luna Festival in Hildesheim. Die beliebteste Farbe ist schwarz, zur Not auch weiß. Ein großer Teil des Publikums setzt sich selbst genauso individuell und kunstvoll in Szene wie es die Bands auf der Bühne vermögen.

Es treffen sich "Schwarzkittel", Gepiercte und Tätowierte aus Helsinki, Hameln und Huelva alljährlich in Hildesheim, um mit den bedeutendsten Bands der Wave/Gothic Szene ein melancholisch-düsteres Wochenende zu zelebrieren. Die Bands kommen aus ganz Europa und sind zumeist nicht zum ersten Mal auf dem M’era Luna Festival. Ein neues Album ist nicht unbedingt Grundvoraussetzung für den Auftritt, denn das Publikum verlangt immer wieder nach ihren "alten" Idolen, mit denen es sich eng verbunden fühlt. Neue Acts sind aber selbstverständlich auch gefragt. Somit steht das Programm jedes Jahr für Wiedersehensfreude mit alten Bekannten und mit Spannung erwarteten Newcomern.

Es wurden in diesem Jahr immerhin etwa. 23.000 Besucher zum M´era Luna nach Hildesheim gelockt.

Freitag, der 06.08.:


Wer dort am Nachmittag ein wenig eher da war musste sich in die Schlange stellen und warten, sofern er bereits eine Karte (VVK 59,- + 5€ Müllpfand + 5,20 Porto) besaß, alle anderen mussten sich an die Kasse stellen und dort 70€ für alle drei Tage auf den Tisch legen. Sobald jeder sein „lila Festivalbändchen“ am Arm hatte wurde ihm noch eine schwarze Mülltüte in die Hand gedrückt. Von da aus hat man sich in der bereits wohlgefüllten Zeltstadt irgendwo ein Fleckchen gesucht, teilweise wurde es regelrecht eng. Wer sein Zelt bereits aufgebaut hatte und sich eventuell schon frisch gemacht hatte ging gegen 22 Uhr frisch gestylt und unter einem roten Mond in den zweiten Hangar. Dort konnte man für drei Euro bei ausgesuchten Gothic-, Elektro- und Industrialsounds den Reisestress ausschwitzen. Danach wurde vor den Zelten weitergefeiert oder schlafen gegangen.  

Samstag, der 07.08.:

Am Morgen waren viele bereits schon um sieben Uhr auf den Beinen, obwohl der erste Auftritt erst um 11 Uhr begann.

Den Anfang auf der Hauptbühne machten Flowing Tears die trotz früher Stunde das Publikum fest im Griff hatten.

Die Band Soman, die laut Festivalprogramm einen großen Beitrag zur Verständigung zwischen der Techno- und Industrialszene leisten, machte den Anfang im Hangar der zweiten Festivalbühne.

Saltatio Mortis leiten ihre Bühnenshow anschließend passend zur mittelalterlichen Musik mit Feuer ein, jedes Lied war für jemanden bestimmt. Der Heuchler zum Beispiel wurde extra für den Präsidenten Bush in Amerika gesungen.
The Ehernal Afflict zeigten im Hangar, dass die Ruhrpott-Fraktion, die vor kurzem ihr Comeback hatten, immer noch unvergleichlich feiern können.

Mit ästhetischem Gothic Metal zeigten Epica ihr Können. Besonders Sängerin Simone Simmons gefiel mit ihrer tollen Mezzosopran-Stimme und einer tollen Performance.

Eine Band die uns von der Musik nicht sehr gefallen hat, war Roter Sand. Sie macht elektronische Musik und verdankt ihren Namen einem Leuchtturm auf Helgoland.

Eine große Menge der Festivalbesucher zog es zu der SM-Bühnenshow von Umbra ET Imago, Mozart (der Sänger) beispielsweise ließ sich tatsächlich bei dem Lied Schlag Mich mit einer Peitsche schlagen, desweiteren wurden die Frauen an den Händen und Füßen gefesselt, auf der Bühne sogar an Ketten an die Bühnenkonstruktion gehängt.

Im weiteren Verlauf des Tages zeigten Decoded Feedback und Fiddler´s Green ihr Können.

Für uns persönlich war der Auftritt von ASP im Hangar ein großer Erfolg, unter anderem spielten sie folgende Lieder: Es Tobt Ein Krieg In Mir, Und Wir Tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe), Sing Child und Ich Will Brennen, welches der neuste Erfolg ist. Mit dieser elektronischen Musik hat ASP den gesamten Hangar in den Bann gezogen.

Während dessen zog es die Besucher auch an die Hauptbühne um Tristania’s bombastischen Gothic Metal zu erleben.

Icon of Coil und The Mission zeigten dann, dass die Musik die sie machen ihnen einfach Spaß macht und das ging auch aufs Publikum über. Der Höhepunkt des Abends war für mich Welle Erdball, die Statisten waren alle hellblau angemalt und waren sonst nur mit weißen Tüchern bekleidet, während fast der gesamten Bühnenshow standen sie passend zu den Liedern Wir Sind Schaufensterpuppen und Wir Wollen Keine Menschen Sein wie Schaufensterpuppen auf der Bühne. Die Fans waren begeistert und sangen unter anderem auch bei Arbeit Arbeit und 23 mit.

Für die Livequalitäten ist L'ame Immortelle bekannt und dafür ernteten sie zu Recht viele Lorbeeren.

Dulce Liquido musste wegen einem Unfall absagen, dafür ist In Strict Confidence eingesprungen. Des Weiteren traten an diesem Abend In Extremo, Blutengel und Wolfsheim auf.

Die Band Within Temptation, die bereits zum dritten Mal auf dem M´era Luna auftraten, zeigten eine gute Show. Auf der Bühne stand ein großer Weißer Engel und um alles weitere abzurunden setzten sie sehr viel Pyrotechnik ein was das Publikum anlockte. Den Abend rundete die Aftershowparty im zweiten Hangar ab, die wie am Vortag wieder drei Euro kostete.

Wer zwischendurch an Hunger oder Durst litt, konnte sich an mehreren Ständen Kaffee, Wasser, Bier, Cocktails, Pommes, Nudeln, Reis und so weiter für bis zu sechs Euro kaufen. Des Weiteren gab es unzählige, wirklich gut sortierte Stände, wo man sich Kleidung und Fanartikel zu teilweise günstigeren Preisen als im Geschäft kaufen konnte.

Die Security machte manchmal einen etwas konfusen Eindruck und wusste durch die vielen VIP-Ausweise teilweise nicht wer wohin durfte und wer nicht. Insgesamt gab es acht verschiedene Ausweise für Presse, VIP, Künstler, Manager und Veranstalter(leider war für uns wegen der sehr kurzfristigen Akkreditierung kein Fotopass mehr zu ergattern, trotzdem ein Dank an die Veranstalter, dass wir noch kommen konnten.).

Noch einige kurze Bemerkungen zum allgemeinen Ablauf des Festivals; Für sanitäre Einrichtungen war überall auf dem riesigen Gelände durchaus ausreichend gesorgt, was wirklich Mangelware war, war Kaffee. Wir hätten am Morgen vor dem Haupteingang zwischen Camping- und Festivalbereich sicherlich mindestens eine dreiviertel Stunde für einen Becher anstehen müssen, Gott sei Dank gab es noch einen weiteren Stand im Innenbereich, wo es nur etwas über 10 Minuten dauerte.

Sonntag, der 08.08.:

Den idealen Start für den Sonntag machten das Berliner Trio Warren Suicide mit Technopunk. The Cold (ehemals Cold) hatte das Los den Sonntag im Hangar zu eröffnen. Die Sängerin der Band Exilia heizte derweilen auf der Mainstage mit ihrer grandiosen Stimme und überzeugender Show das Publikum bereits zur frühen Stunde sehr an.

Während Elis im Hangar das Publikum mit schwermetallastigen Darkwaves-Sounds beglückten begannen auf der Hauptbühne The Fair Sex die Besucher mit Wave und Elektro in Stimmung zu bringen. Die Band Chambers ließ ihre Fans mit der handgemachten Musik auch auf dem M´era Luna nicht im Stich.

Das Bandoutfit von Funker Vogt war uneinheitlich: Während Keyboarder Gerrit in kompletter Giftgasmontur samt Maske erschien, kam Sänger Jens Kästel wie immer leger gekleidet auf die Bühne und der zweite Keyboarder Björn kam mit der für ihn üblichen Tarnbemalung (in grün/schwarz) auf die Bühne die im Kontrast zu den orange-schwarzen TV-Schüsseln passte. Auch wenn Jens bei einem Lied mehrfach den Einsatz oder den Text vergaß lieferten Funker Vogt ein gutes Programm.

Weiter machten dann zur Mittagszeit Pink Turns Blue (die nach 10 Jahren Pause nun wieder da sind) und Suicide Commando.

Einer der besten Auftritte unserer Meinung nach, und auch das Publikum schien so zu urteilen, war am Sonntag Schandmaul. Das Publikum war so begeistert dass man es im Backstagebereich noch laut singen und feiern hörte.
Bands wie De/Vision, Gothminister, Therion, Covenant und Faith And The Muse kümmerten sich um das Nachmittags- und frühe Abendprogramm. 

Samsas Traum trat zusammen mit Radical Romance auf, der Sänger von Samsas Traum überzeugte uns mit seinem besonders lockeren Auftreten wie wir es bei keiner Band an dem Wochenende gesehen haben, bei einem Lied hat er sogar ein Megafon zu Hilfe genommen. Samsas Traum und Radical Romance werden auch im November/Dezember wieder zusammen auf Tour gehen.

Oomph! kam etwas verspätet auf die Bühne und heizte das Publikum mit: „Könnt ihr noch springen? Eins, zwo, drei Go!“ immer wieder auf. Zwischendurch zeigte der Sänger auch Stagediving und ließ sich über die Hände des Publikums tragen. Am Ende verschwand die Band von der Bühne aber der Sänger wollte einfach nicht gehen und sang noch ein Stück a Capella.

Den Abschluss im Hangar machte Anne Clark mit einem sehr ruhigen Intro. Obwohl sie sich kaum auf der Bühne bewegte, erreichte sie das Publikum mit ihrem Sprechgesang emotional und psychisch. Den Abschluss des Festivals machte auf der Hauptbühne Lacrimosa, ein echtes Leckerchen in Sachen Lichtshow und Emotionen. Selten haben wir einen Auftritt gesehen, der optisch und akustisch so gut durchstrukturiert war.

Letztlich können wir sagen, dass es ein sehr gelungenes Festival war und wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder hingehen werden. Vielleicht haben wir euch ja neugierig gemacht und wir sehen uns nächstes Jahr in Hildesheim am Flugplatz. Dann allerdings ein kleiner Tipp: Zieht bloß keine Jeans an, wenn Ihr Euch nicht als Außenseiter fühlen wollt ;o)

Anne Katrin Menke / Harald Stimpel


Impressionen vom Mera Luna Open Air 2004 Foto: Haralds Stimpel

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_Plakat Mera Luna OPen Air 2004

_Plakat Mera Luna OPen Air 2004

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