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Krautrockpalast 2005

Bonn, Harmonie, 20.-22.12.2005


Krautrockpalast

Bonn, Harmonie, 20.-22.12.2005

Nach dem großen Erfolg im Jahr 2004 ließ sich der WDR auch ein Jahr später nicht lumpen und brachte kurz vor Weihnachten die zweite Ausgabe des Krautrockpalast in der Bonner Harmonie auf die Bühne. Wieder sollten an drei aufeinander folgenden Abenden jeweils zwei Bands die gute alte Rockmusik made in Germany wieder aufleben lassen. Dabei konnte man diesmal alle Höhen und Tiefen erleben, die ein solches Vorhaben mit sich bringen kann.

 

Bereits am ersten Abend bescherten die Bands ihrem Publikum ein Wechselbad der Gefühle. Den Auftakt machten dabei Hoelderlin, die sich nicht sehr lange vor dem Konzert wieder zusammengetan hatten und also noch nicht über allzu viel Spielpraxis verfügten. Und doch passte bei ihrem Auftritt schon wieder viel zusammen und es brauchte nicht lange, bis sie das Publikum mit ihren ganz eigenen musikalischen Mischung auf ihre Seite ziehen konnten. Insbesondere Markus Wienstroer an der Violine und Dirk Schilling an der Gitarre setzen hier immer wieder besondere Akzente. Mit Ann-Yi Eötvös hatten Hoelderlin auch wieder eine Sängerin dabei. Ihre Performance wurde nicht von allen Leuten im Publikum als glücklich empfunden, mir hat ihr Gesang allerdings gut gefallen. Er passte prima ins musikalische Konzept - und das ist ja auch das, was eigentlich zählt. Hoelderlin, das ist die Quintessenz des Auftritts, sind schadlos im 21. Jahrhundert angekommen. Ihre Musik passt auch heutzutage noch ins Geschehen und es macht wirklich Spaß, ihnen zuzusehen und -hören.

 

Ein wenig anders ist der Fall bei Kin Ping Meh gelagert. Auch sie hatten sich kurz vor dem Rockpalast-Gig wiedervereinigt. Diesen Schritt hätten sie aber vielleicht besser nicht unternommen, denn ihr Auftritt geriet zu einer mittleren Katastrophe. Geff Harrison machte über weite Strecken den Eindruck, als sei er über seinen eigenen Mut, wieder aufzutreten dermaßen gerührt, dass er jeden Moment in Tränen ausbrechen könne und Alan Wroe am Bass schaute immer ein wenig verängstigt in die Runde, als wisse er selber darum, dass das wohl nichts werden würde. Verstärkt hatte sich die Combo durch drei Backgroundsängerinnen, die allerdings überhaupt nicht ins Konzept passten. Ebenso wirkte De De Weachtler an der Pedal Steel Guitar wie ein Fremdkörper im Line-Up. Und so holperten und stolperten sich die immerhin zehn Musiker und Musikerinnen durch ein Set, das aus vielen uninspirierten Coverversionen bestand. Der großen Hit Fairytales ließen sie bezeichnenderweise aus, dafür hätte die Tagesform wohl auch nicht gereicht.
Auch der zweite Tag begann zunächst mit einer Enttäuschung, denn 2066 And Then konnten wegen gesundheitlicher Probleme eines Bandmitglieds nicht auftreten. Als Ersatz präsentierte das Rockpalast-Team die belgischen Progrocker von Irish Coffee. Die legten einen bemerkenswerten Gig hin. Man muss sich wirklich wundern, dass die Jungs es bislang nicht geschafft haben, ein breiteres Publikum für sich zu gewinnen.


Auf diese Weise gut eingestimmt konnte es nun zum Höhepunkt des Abends kommen. Kraan standen auf dem Programm. Und hier zeigte sich dann, wie eine eingespielte Band auf der Bühne agiert. Blindes Verständnis war angesagt, da wusste jeder, was der andere im nächsten Moment machen würde. Dabei wurde der ganze Auftritt von einer solchen Leichtigkeit und guten Laune geprägt, dass dem Publikum (wieder einmal muss man bei Kraan ja schon sagen) kaum etwas andres übrig blieb, als zu staunen - und sich mitzufreuen. Das Programm bot einen Querschnitt durch die Bandklassiker und zeigt auch hier, dass der Krautrock sich durchaus in der aktuellen Musiklandschaft sehen lassen kann. Ein prima Konzert - ohne Zweifel eines der besten dieser Staffel.

 

Nach Dilettantismus und Souveränität an den ersten beiden Tagen war es nun Zeit für Überraschungen - positive, ich nehme es vorweg. Tag drei begann mit einem über weite Strecken mitreißenden Auftritt von Rufus Zuphall, die zurecht immer wieder in einem Atemzug mit Bands wie Jethro Tull genannt werden - und das liegt nicht nur am phantastischen Querflötenspiel von Klaus Gülden. Progrock vom Feinsten stand also auf dem Programm. Das war nicht immer leicht verdaulicher Stoff, den die fünf Musiker da darboten, aber das Zuhören lohnte sich stets. Zur Mitte des Konzerts hin nahmen Rufus Zuphall dann merklich den Fuß vom Gas, in dieser Phase wollte sich dann manchmal der Eindruck einstellen, die Luft sei etwas heraus, aber der furiose Endspurt mit Songs wie A Thousand Mothers Weeping, Weiß Der Teufel und der Zugabe Colder Than Hell rückten das Geschehen schnell wieder ins rechte Licht. Wer die Gelegenheit hat, ein Rufus Zuphall-Konzert zu erleben, sollte nicht zögern und hingehen.

 

Dann wurde es Zeit für Peter Bursch und seine Bröselmaschine. Was das Publikum genau erwarten sollte, war zunächst ein Rätsel. Würden Bursch und seine Mitstreiter eine eher rockige Performance bringen oder sich mehr dem folkigen Teil der Bandgeschichte widmen? Man durfte gespannt sein. Als dann das Line-Up für den Abend bekannt wurde, ließ es schon auf ein großes Konzertereignis schließen: Neben Bursch traten hier unter anderem Manni von Bohr am Schlagzeug, Michael Dommers (Ex-Wallenstein) an der Gitarre und Helge Schneider an der Orgel auf die Bühne (der im Übrigen zeigte, dass er an diesem Instrument wirklich etwas auf dem Kasten hat). Besonders hervorheben muss man zudem Anja Lerch, die eine überragende Gesangsperformance bot. Mit dieser Besetzung brannten Bröselmaschine dann ein wahres Feuerwerk an hervorragenden Songs ab. Da wechselten hervorragende solistische Parts und gut abgestimmtes Bandspiel einander ab. Man musste sich ob dessen schon bisweilen wundern, da es sich bei Bröselmaschine, so wie sie sich dem Publikum in Bonn präsentierten, eher um eine loses Projekt als um eine feste Band handelt. Aber hier zeigt sich natürlich, wer ein wirklich guter Musiker ist. Auch wenn einige Songs wie Bei Uns Zu Haus ein wenig kitschig wirkten, boten Peter Bursch und seine Freunde eine tolle Show. Sie markierten den würdigen Abschluss eines im Großen und Ganzen tollen Rockpalast-Festivals.


Ob es indes einen dritten Teil der Serie Krautrockpalast geben wird, ist zweifelhaft. Da das Reservoir an guten Krautrockbands nicht unerschöpflich ist und einige, wie Tangerine Dream oder Kraftwerk, nicht im Rockpalast auftreten wollen, hat der WDR Bedenken, noch einmal ein gutes Programm auf die Beine stellen zu können. Wer weiß, vielleicht wird es doch noch etwas, wenn wir ein paar passende Vorschläge unterbreiten? Ich persönlich würde mich zum Beispiel über einen Auftritt von Faust sehr freuen...

 

Jürgen Brück


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