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Fehmarn Open Air 2005


FEHMARN OPEN AIR 2005

Fehmarn, Flügger Strand 03.09.2005

 

1970 sollte das Love and Peace Festival auf Fehmarn ein kleines Woodstock werden. Canned Heat, Ginger Baker, Frumpy, Ton Steine Scherben, Jimi Hendrix und viele andere traten bei Sturm und Regen vor über 25000 Fans auf. Das erste Fehmarn-Festival endete in einem Chaos und hier gab Jimi Hendrix sein letztes, öffentliches Konzert, er verstarb leider am 18.09.1970 in seiner Wohnung in London.

 

Zum Andenken an Jimi veranstaltet die Fehmarn-Festival-Group e.V. (u.a. J.J. Krohn, Dirk Struve und Norbert Larsson) mit vielen freiwilligen Helfern seit 1995 jährlich regelmäßig am ersten Wochenende im September das Fehmarn Open Air am Camping Platz Flügger Strand.. Nun also zum 11.mal das Fehmarn Open Air XI. Jimi Hendrix-Revival-Festival !

 

Pünktlich um 11:15 Uhr kam nun Bernd Witthüser auf der Bühne, wo er auch 1970 schon unmittelbar mit Partner als Witthüser & Westrupp direkt vor Jimi Hendrix aufgetreten war. Fast also ein historisches Ereignis. Bernd Witthüser spielte nun locker und charmant mit stets leicht verstimmter Gitarre diverse, recht merkwürdige Songs vor: Lass Uns Auf Die Reise Gehen, Rauch Doch Einen Joint, Mein Freund etc. Ein ungewöhnlicher und sehr gewagter Auftritt .

 

Mir der Band Spectrodize ging es nun mit progressiver Rockmusik in eine ganz andere Richtung, die mir persönlich mehr zugesagt hat. Mit einer Sängerin, virtuosem Bass und Gitarrenspiel, groovenden Live-Drums und Keyboard vom Band oder Festplatte zog diese Combo ein gutes Set durch, nach eigenen Aussagen zum ersten Male vor so großem Publikum. Meinen Respekt hat sich die Band erarbeitet.

 

Als Kontrast nun wieder ein Folk-Duo Rattlesnake aus Fehmarn (so glaube ich), die wohl kurzfristig noch ins Programm aufgenommen worden sind. Mit Gitarre und (schon wieder !?) leicht verstimmten Banjo spielte das Duo recht nett, aber meine persönliche Begeisterung hielt sich in Grenzen.

 

Danach spielten Finegas wirklich fetzigen Irish-Folk-Rock und endlich kam bei mir und im Publikum richtig Stimmung auf. Die beeindruckende Stimme des Sängers und die ganze eigene und eher rockige Interpretation der bekannten Traditionals waren wirklich Klasse und Finegas somit das erste Highlight des Festivals.

 

Das Wetter auf Fehmarn war auch heute wieder Spitze und sehr sonnig, so habe ich mir eine kurze Auszeit gegönnt und leider Marrakesh Express (die hatte ich letzte Jahr schön gehört) verpasst, sorry.

 

Gegen 17:00 gehörte den Kids wie in jedem Jahr kurz die Bühne, um eigene Werke vorzustellen, eine nette Geste der Veranstalter.

 

Direkt danach kam Stoppok aus Essen auf die Bühne. Diesmal ohne Band, allein nur mit Gitarre und Gesang. Vor der Bühne wurde es eng und Stoppok spielte wirklich klasse. Ich war überrascht, wie gut es ihm gelungen ist, seine Songs nur auf eine Gitarre zu übertragen. Speziell für dieses Festival spielte er sogar den Jimi Hendrix Song Spanish Castle Magic, und machte somit eine ehrenwerte Ausnahme gegen seine Grundsätze, nur Deutsch und nur eigene Kompositionen zu spielen.

Er musste mehre Zugaben spielen, weibliche Fans wünschten sich Kinder von ihm, Punks tanzten zu seiner Musik: Einfach Klasse. Lustiger weise riss ihm beim letzten Stück Ärger natürlich eine Gitarrensaite.

 

Nun spielte die Band Lake aus Hamburg einen Best of Querschnitt aus ihrem reichhaltigen Repertoire, schließlich gibt es die Band schon seit 1976. Handwerklich beeindruckend und mit erkennbarer Spielfreude schafften es Alex Conti (Gitarre) & Co. das Publikum zu begeistern. Natürlich haben mir persönlich besonders die melodiösen Gitarrensoli gefallen. Prima.

 

Walter Trout & The Radicals folgten nun als Top-Act dieses Festivals. Leider hat diese Band erst vor wenigen Tagen den langjährigen Bassisten Jimmy Trapp durch Tod verloren, dem Walter Trout dann auch diesen Auftritt widmete. Bekannt durch seine Zusammenarbeit mit John Mayall, Canned Heat und John Lee Hooker und mit über 200 Konzerten im Jahr fegte nun eine Gitarrenlegende mit faszinierender Technik und gefühlvollem Gitarrenspiel über die Fehmarn - Bühne. Trotz der traurigen Vorgeschichte lieferten Walter Traut & The Radicals ein tolles Konzert mit unzähligen Gitarrensoli, tollen Keyboard/Gitarren-Duellen und fetzigen Drums. Auch die Show war sehr beeindruckend. Jedenfalls war ich nach diesem Auftritt völlig fertig und als Amateur-Gitarrist auch leicht frustriert. So gut wie Walter Trout werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr spielen können. Der Mann hat es einfach drauf! Jedenfalls brauchte ich eine kurze Auszeit, um den mitgenommen Marshall-Amp auf dem Camping Platz zu testen, was leider nicht bei allen Nachbarn so gut ankam und weshalb ich leider auch den Auftritt von The Electric Saints verpasst habe, sorry.

 

Nachdem ich mich abreagiert hatte, zurück auf das Festival-Gelände und mit den Fehmarnern Lokal-Matadoren Mink Farm noch einmal durch die Klassiker (Taste, AC/DC, Who und andere) gerockt. Der Gig war dann ein schöner Ausklang und Party pur, obwohl der Bassist leider nicht immer den richtigen Ton gefunden hatte, was soll es ... Spaß hat es allemal gemacht.

 

An dieser Stelle war für mich persönlich das Festival beendet (keine Power mehr) und deswegen habe ich mir den Didgeridoo-Spieler (oder wie das Pusterohr heißt) Bjedo nicht mehr angehört.

Zur Abschied vom Festival war natürlich für uns ein kleiner Spaziergang zum Gedenkstein Pflicht. Zum 25. Jubiläum des Love and Peace Festivals wurde er im Jahre 1995 im Andenken an den letzten Auftritt von Jimi Hendrix angefertigt und enthüllt.

Dieser 2,4 Meter hohe und 6,5 Tonnen schwere Findling ist mit folgender Inschrift versehen: Jimi Hendrix - Fehmarn - Love & Peace Festival - 4. - 6. Sept. 1970. Darüber wurde im Maßstab 1:1 eine Fender-Stratocaster-Gitarre vom Steinmetz Andreas Leverenz eingemeißelt.

 

Auch in diesem Jahr war das Wetter einfach traumhaft warm und sonnig und wieder boten die Speise- und Getränkestände eine große Vielfalt zu wirklich fairen Preisen an. Im Info-Zelt wurde an großen Bildtafeln an die vorangegangenen Events erinnert.

Der Eintritt zu diesem Festival war wie immer kostenlos.

Allen aktiv an dieser Veranstaltung beteiligten Personen und besonders der Fehmarn Festival Group kann man zu dieser gelungen Veranstaltung, die keinerlei kommerzielle Interessen verfolgt, nur gratulieren und danken. Ich freue mich schon auf das nächste Fehmarn Open Air am 2.9.2006 und wäre sehr gern wieder dabei. Besonders freuen würde mich dann, wenn dann doch wieder etwas mehr Musik von Jimi Hendrix gespielt würde.

 

Fazit: Mit mittlerweile über 20.000 begeisterten Besuchern eine gelungene Veranstaltung. Ich hoffe, dass nicht noch mehr Leute kommen, dann wird es langsam eng.

Ingo Saager


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