German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Festivals in 2005

Alive OA 2005
Animagic 2005
Astan 2005
Avantgarde Festival 2005
Bang Your Head 2005
Burg Herzberg Festival 2005
Castle Rock 2005
Connichi 2005
Fehmarn Open Air 2005
Finkenbach Festival 2005
Hurricane Open Air 2005
Krautrockpalast 2005
MTV Campus Invasion 2005
Open Flair 2005
Rock Hard Festival 2005
Taubertal 2005
Wave Gotik Treffen 2005
Woodstage 2005

Alive OA 2005

St. Vith, Belgien, 29.-31.07.2005


ALIVE  OA 2005

St. Vith, Belgien, 29.-31.07.2005

Traditionell fand am letzten Juliwochenende an der deutsch-belgischen Grenze, zum mittlerweile 11. Mal, das Alive-Festival statt. Vom, damals eher kleinen Festival, hat sich das Alive stetig weiter entwickelt und kann nun wiederholt mit großen Headlinern aufwarten.


Im Ablauf waren in diesem Jahr einige Veränderungen zu bemerken. So wurde vom Talent- und Technozelt Abschied genommen und somit das Augenmerk komplett auf die Hauptbühne verlagert, wo musikalische Highlights verschiedener musikalischer Stilrichtungen einander ablösten. Geblieben ist jedoch das große Partyzelt, das nach den Live-Acts Gelegenheit zum Chillout und zur grenzenlosen Afterparty bietet. Die Campingbedingungen wurden durch einen kleinen Shop erweitert, der einen innovativen Fortschritt bietet, den man nur revolutionär nennen kann. Hier wurde Dosenbier gekühlt(!) zum Selbstkostenpreis von 65 Cent angeboten, was das lästige Mitschleppen dieses unverzichtbaren Lebensmittels ersparen soll. Der Einsatz von Sanitärwagen mit integrierten Duschzellen anstelle von Dixies verbessert das Wohlbefinden deutlich, zumal diese ständig in einem hygienischen Zustand gehalten wurden. Ein spezieller Pass für Behinderte ermöglichte diesen den erleichterten Zugang zu allen Bereichen und eine extra aufgebaute Rampe sorgte auch für unsere behinderten Freunde für freie Sicht auf die Bühne.

 

Leider etwas eingeschränkter war dafür das Sichtfeld der Fotografen, da auf den Aufbau einer vorgelagerten Fotostage verzichtet wurde. Da sollte man noch mal drüber nachdenken. An den Preisen für Getränke und Speisen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert (vgl. unser Bericht aus 2004).

Der Freitag begann leider ziemlich nass, so dass nach dem Opener Conic eine schräge Coverband namens Die Toten Ärzte Und Dog Eat Dog im strömenden Regen die Fans zu begeistern hatten. Diese gingen mit dem Wetter locker um und nahmen kurzerhand ein Schlammbad, an dem sich sogar manche verwegene Reporter beteiligten, was zu einiger Belustigung im Pressezelt führte. Pünktlich zum Headliner des Tages, Silbermond, gönnte sich dann aber der Regen eine Pause, so dass einem tollen ersten Festivalabend endgültig nichts mehr im Wege stand.

Silbermond, die auch schon im letzten Jahr beim Alive (damals jedoch noch am Nachmittag) die Fans überzeugt hatten, konnten zeigen, dass sie in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen waren und präsentierten sich in noch besserer Form als im Vorjahr und gaben sich auch in der Pressekonferenz (als eine der leider sehr wenigen Bands, die sich zu einer solchen motivieren konnten) sehr sympathisch. Die jungen deutschen Musiker sorgten für eine tolle Stimmung und gaben neben bekannten Songs auch Instrumentalsoli zum Besten. Eine insgesamt gelungene Mischung von langsameren Stücken hin zu Rockmusik der härteren Gangart, machte Silbermond zu einer der überzeugendsten und besten Bands diese Festivals.

Am Samstag stimmten mit 4 Maniacs, die für Fast Friday (Gewinner Emergenza Luxemburg 2005) kurzfristig eingesprungen waren, Elysis, Hyt und Highfly, drei junge Bands auf den zweitens Festival-Tag ein. Anschließend bot die Duisburger Newcomerband Law Rock vom feinsten und machte neugierig auf mehr. Wir hoffen, von diesen Jungs in Zukunft öfter zu hören.

Anschließend zeigte Peter Evrard, Sieger der belgischen Superstar-Show \\\"idool 2003\\\" (ähnlich wie Martin Kesici im letzten Jahr), dass Casting-Show Gewinner durchaus Spitzenmusik machen können und rockte was das Zeug hielt.

Dieser Vorgabe schlossen sich auch Exilia an, die nach ihrer Show geduldig den Fans zur Verfügung standen und zahllose Autogramme schrieben und sich für Fotos zur Verfügung stellten. Die extrovertierte Sängerin hatte zwar auch Mühe das relativ durchnässte und verkühlte Publikum so richtig anzuheizen, gab aber wirklich alles und zeigte eine überzeugende Performance, was auch auf den Rest der Band zutraf. Man konnte deutlich erkennen, dass Exilia bereits auf Tourneen mit In Extremo und Oomph reichlich Bühnenerfahrung gewonnen haben.

Der absolute Abräumer des Festivals waren Juli, die an diesem Wochenende die meisten Fans vor die Hauptbühne lockten. Frontfrau Eva zog gleich beim ersten, noch ruhigen Titel Es ist Juli, die Hörer mit ihrer überwältigenden Ausstrahlung in ihren Bann. Bei den folgenden Songs war von Ruhe nichts mehr zu spüren und Juli drehten immer mehr auf. Eva Briegel heizte ausgelassen tanzend die Fans an und zeigte auch nach dem eineinhalbstündigen Konzert keine konditionellen Schwächen. Kleine Mängel wurden sympathisch überspielt. So ließen Juli bei Geile Zeit, ein Titel, der wegen seiner hohen Gesangspassagen bei diversen TV-Auftritten der letzten Zeit oft im Refrain etwas \\\"zerknickt\\\" klang, kurzerhand die Fans die entsprechenden Teile singen. Alles in allem ein sympathischer, mitreißender Auftritt, der den Fans einige perfekte (La Ola-)Wellen entlockte.

Mit In Extremo schloss eine stilistisch völlig andere Band, den Festival-Samstag ab. Leider reduzierten sich bis zu deren Auftritt die Zuhörerzahlen merklich. Ein ähnliches Phänomen war bereits auch im vergangenen Jahr beim Übergang von Reamonn zu Therapy? zu beobachten gewesen. Hier wäre in Zukunft evtl. zu überdenken, ob derart verschiedene Bands nicht vielleicht einen zu großen Bruch im Ablauf erzeugen, da die Zielgruppen von Juli und In Extremo nicht wirklich identisch sein dürften. Auch konnte die von Juli perfekt aufgebaute Stimmung irgendwie nicht weiter transportiert werden.

Ob nun der Hörerschwund oder etwas anderes der Grund war, In Extremo jedenfalls schienen etwas motivationslos und gereizt. So wurden zum Beispiel Drohungen „Wenn du jetzt noch mal was wirfst bekommst du von mir auf die Fresse!“ gegenüber mit Heu und Papier werfenden Hörern ausgesprochen, die in Anbetracht der nicht ungefährlichen Pyrotechnik beim Auftritt von In Extremo zwar verständlich waren, aber mit Sicherheit auch auf weniger negative Art hätten gelöst werden können.
Für uns war aber auch erkennbar, dass bei In Extremo musikalisch wie auch showtechnisch ein gewisser Stillstand in der Entwicklung eingetreten ist. Sollte diese, einst so mitreißende, innovative Band etwa über den Zenit hinaus sein???

Über den Sonntag können wir leider erst ab den frühen Abendstunden berichten, da wir beruflich vorher noch in Anspruch genommen waren und somit leider nur die letzten drei Bands sehen konnten. Vorher hatten bereits Mambo Kurt (vgl. Berichte 2004 und 2003), AK4711, Dorfdisko und Jansen & Kowalski ihre Auftritte. Zuschauerstimmen zufolge hat Mambo Kurt, der Rockclown an der Hammondorgel, mal wieder das Volk zum Toben gebracht. Die genannten Bands sollen ebenfalls eine gute Show gebracht haben.

Bei unserem Eintreffen waren gerade Culcha Candela zugange, mit Verlaub nicht unser Geschmack, aber über diesen soll und kann man ja bekanntlich nicht streiten.

Ein regelrechtes Heimspiel im fremden Lande hatten danach H-Blockx. Bereits 1998 und 1999 waren sie beim Alive zu Gast und wurden in diesem Jahr auf Drängen des Publikums wieder geholt. Und so stand der Auftritt unter dem Motto ‚H-Blockx meets Ostbelgien\\\' - und das war ein herzliches Wiedersehen! Es war deutlich erkennbar, mit welcher Freude die Musiker hier ans Werk gingen und man merkte dem Publikum an, wie treu sie diesen geblieben sind. Fulminant wurden die Songs der Band mitgesungen und reichlich abgetanzt, Party vom Feinsten, wenngleich es wieder etwas zu tröpfeln begann. H-Blockx sind live einfach klasse, selbst wenn man ihre Musik nicht unbedingt lieben muss.

Headliner und Abschluss des Festivals waren dann schließlich Wir Sind Helden. Sicherlich kann man auch hier geteilter Meinung über die Musik sein, manche halten die Band für den Oberhammer, manche andere finden die Musik langweilig. Fakt ist, dass Sängerin Judith Holofernes mit Ihrer Stimme die filigranen Texte sehr überzeugend rüberbringt. Die Texte transportieren Lebensgefühl, Lebenseinstellung und sanfte Sensibilisierung auf die kleinen und großen Probleme in unserer Zeit und sind somit ohnehin wichtigster Bestandteil der Musik von Wir Sind Helden. Geboten wurde sicherlich keine schwülstige oder gar umwerfend turbulente Show, eher eine musikalische Kuschelrunde; irgendwie anders, aber immer perfekt zelebriert und hörbar.

Alles in allem ging am Sonntagabend ein sowohl wettertechnisch als auch musikalisch recht abwechslungsreiches Festival zu Ende. Zurück blieb neben nassen Füßen vor allem aber auch das Gefühl, ein schönes und fröhliches, gut organisiertes Festival erlebt zu haben und ein bisschen auch bereits die Neugier und Vorfreude aufs nächste Jahr.

Viel Glück wünschen wir vom German Rock e.V. für eine glückliche Hand bei der Auswahl der Bands im Jahre 2006! Und ein ganz dickes Danke für die bewährte, reibungslose Zusammenarbeit mit dem Presseteam rund um Jörg Weißhaupt!
Alive... ein MUSS für jeden Festivalfan alive...

Angela Knauf / Harald Stimpel

 


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