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Astan 2005


ASTAN 2005

Münster (Westf.), Cultura, 20.08.2005

 

Etwas stabiler als im vergangenen Jahr gab sich diesmal das Wetter über Münster, Westfalen. Was bei einem Hallenkonzert im Grunde eigentlich egal gewesen wäre, aber ein bisschen Warterei hast du ja immer vor Festivaleinlass.

Erstaunlich zügig ging es dann eine Viertelstunde nach offiziellem Beginn einwärts. Die ersten 200 Besucher erhielten jeweils die v/a-CD Thanatos überreicht. 300 bis 350 waren schätzungsweise heute hereingekommen, dem Aussehen nach in der Hauptsache scharf auf Blood. Den Fehler von 2004, als man (in Verkennung der wahren Publikumsmagneten) Eve Of Destiny vor Dead Turns Alive auftreten ließ, beging der Veranstalter dieses Mal nicht wieder. J-Rock und Visual Kei gehören beim Astan-Magazin inzwischen aber ohnehin zu den zentralen Punkten in der Berichterstattung.

 

Die meisten der Besucher waren bereits bei Admirabilis anwesend und nahmen die Band relativ herzlich auf. Obwohl angesichts der Hitze im Cultura niemand seine Schminke durch schweißtreibendes Herumhüpfen zusätzlich gefährden wollte, wurde artig zu Senseless (Opener), Black Eyes, Hear This und natürlich dem Titeltrack des Debütalbums Unbelievable geklatscht und gejubelt.

Enorme Probleme gab es mit dem Sound, da zum einen die Location ein schwieriges Terrain für anspruchsvolle Klangkulissen darstellt, und zum anderen, weil der bandeigene Mischer ausgefallen war. Außerdem liefen diverse Rückkopplungen und elektrische Schläge über PA bzw. Monitorboxen. Nun ja.

Die Beleuchtung war leider ebenfalls grottig. Praktisch kein Licht von vorn, bestenfalls auf die Köpfe der mittleren Zuschauerreihen, so dass die Band überwiegend im Finsteren stand, in einem Kunstnebel des Grauens, der sich vor ihnen über den Bühnenrand schob. Schade, wenn gute Musik unter ungünstigen Randbedingungen leiden muss.

Den Kids im Publikum hat es wohl genügt, trotzdem sie nicht unbedingt Zeuge des besten Admirabilis-Gigs aller Zeiten geworden waren. Etwa eine Stunde Spielzeit endeten mit dem Titel Temple Of Love sowie der Hoffnung Vieler, dass Blood umgehend beginnen möchten.

 

Erfüllte sich aber nicht, denn zunächst rief Steff Mensing, Chefredakteur des Astan, zum Cosplay-Wettbewerb, wobei sich alle sieben Kandidaten nebeneinander aufstellen mussten, aus denen durch Beifall drei Sieger nominiert wurden. Ein paar der Kostüme waren sehr schön gearbeitet, weshalb die Entscheidung denkbar knapp ausfiel. Exakter Ablauf und Bedingungen des Contest schienen eher spontan zustande zu kommen, so dass bei den Zuschauern teilweise Zweifel an der Richtigkeit des Ergebnisses blieben. Organisatorische Pannen gehören nun mal zum Alltag unabhängiger Events. Sie ziehen sich (hoffentlich) mit gesammelter Erfahrung im Lauf der Zeit glatt.

 

In der Umbauphase vor Blood gab\'s Kreischorgien für eine Leinwand. Sie war weiß. Ja ja, sehr außergewöhnlich. Visu-Fans sind schon von spezieller Sorte. Was da alles bejubelt wird, spottet jeder Beschreibung. Ich denke da an den von Fu-ki in die Menge geschmissenen Deckel einer Wasserflasche, der jetzt wohl einen Altar schmückt. Und hätte einer unserer \"normalen\" Rocker das Konzert gesehen, wär er vermutlich vom Glauben abgefallen. Geschweige denn die streng katholische Fraktion, für die Rock schon immer ein Werk des Teufels war.

Der Gig begann wie gehabt mit technischen Problemen. Unschön für eine Gruppe, die so sehr von Erscheinungsbild abhängig ist. Sie nahm es jedoch profimäßig gelassen. Bei ihrem Auftritt 2004 in Kassel hatte Blood sich den Ruf eingefangen, arrogant und effekthascherisch zu sein, doch davon war hier in Münster nichts zu spüren. Sicher, wir hatten die Band mit den wahrscheinlich verrücktesten Klamotten des Jahres im Blickfeld. Poser vor dem Herrn, ich sag\'s euch! Aber es machte ihnen auch sichtbar Spaß zu spielen und ihre Fans ausrasten zu sehen. Gleich zu Beginn provozierten Kiwamu (g) und Fu-ki (v) schrille Schreie durch Zurschaustellung von Zärtlichkeiten. Diese Art Fanservice gehört bei Blood wie manch anderen Visual-Bands zum Image, wenngleich ich mich angesichts weitergehender Interaktionen Kiwamus mit dem Publikum, das ihn im Gesicht berühren, ja sogar in den Mund eindringen durfte, nicht des Eindrucks erwehren konnte, dass es mehr als Show war. Bassist Kaede hielt sich diesbezüglich zwar komplett zurück.

Dennoch: Blood sind ein Paradebeispiel für typische Visual Kei Indies und genau deshalb sehr umstritten.

Arroganz kann man ihnen allerdings keineswegs vorwerfen. Auch nach der Show waren Sie für ihre Fans da, ließen sich mit ihnen ablichten und signierten alles, was ihnen unter die Nase gehalten wurde. Andere kassieren für Autogrammstunden extra beziehungsweise setzen ihren Otto nur auf offizielles Merch.

Der Musik halber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Songs wie D.T.M.H. und I Remember You rocken ganz nett, verfügen über eingängige Melodien und gelegentlich über ordentlich Aggress. Blood fahren halt eine ähnliche Schiene wie Luna Sea oder Glay, nur eben gothiclastiger, sind aber auf umfangreiche Playbacks angewiesen, um Drummer, Keyboarder und zweiten Gitarristen zu kompensieren, was oft als Hauptkritikpunkt aufgeführt wird.

 

Ein Luftgitarrenwettbewerb, die Versteigerung signierter Artikel (Blood-CD: 70 Euro, Blood-Armbinde: 80, Dir En Grey Skelett: 280!) und schließlich o.g. Autogrammstunde beendeten den Abend im Cultura bis ein Uhr.

 

Jürgen Hornschuh


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