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Woodstage 2005

Woodstage 2005

Dresden, Messegelände, 11.06.2005


WOODSTAGE 2005

Dresden Messegelände, 11.06.2005

 

Das Woodstage 2005 fand dieses Jahr nicht wie gewohnt im Gründelpark bei Dresden statt, sondern direkt in Dresden auf dem dortigen Messegelände. Somit war die Atmosphäre eine gänzlich andere. Wo früher hohe Bäume die Bühne umragten gab es jetzt eine freistehende Bühne. Wo früher die Stände sich zierlich auf einer von Bäumen gesäumten Wiese arrangierten herrschte dieses Mal trister Beton. Auch hatte es den Anschein, dass es dieses Mal weniger Verkaufsstände waren. Was nicht abgenommen hatte waren Stände, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgten. Davon gab es wie immer mehr als genügend und erfüllten den üblichen Standard von Döner für 3,50 Euro über Waffeln hin zu Bratwürsten und Nudeln. Ein Highlight war der Kaffeestand der tatsächlich nicht überlaufen war und stets frischen Kaffee bot.

Das mag jetzt klingen als sei das Messegelände eine schlechte Wahl doch weit gefehlt. Im Gegensatz zum Gründelpark gab es eine gute Anfahrt, genügend Parkplätze, und auch sonst schienen die Veranstalter gut organisiert zu sein. Am Einlass wurde man kontrolliert und das sehr zügig und für eine so große Veranstaltung sehr freundlich. Alles ging gesittet und schnell vonstatten. Einmal auf dem Gelände war man da jedoch für den Rest des Abends \"gefangen\" da es keine Bändchen gab. Dies störte jedoch nicht im Geringsten, denn das Gelände ist sehr groß und so verliefen sich die Massen. Dies war ebenfalls ein Vorzug. Ein weiterer sind die fest installierten sanitären Einrichtungen. Diese waren äußerst gepflegt, funktionierten ohne Fehl und Tadel und boten für ein solches Festival einen ungewohnten Luxus, worüber sich wohl besonders die Damenwelt erwärmen konnte. Auch so war das Gelände sehr sauber, es gab reichlich Müllkörbe die auch genutzt wurden.

Eine weitere Änderung zum Vorjahr war die zweite Bühne. Dieses Mal gab es eine Outdoor- und eine Indoorbühne. Die Running Order war dabei besonders gut denn es spielt jeweils nur eine Band, abwechselnd auf der Bühne oder in der Halle mit einer kleinen Überschneidung. So kam jeder in den Genuss der Band, die er sehen wollte.

 

Das Line-Up war eine gute Mischung aus Headlinern, kommerziell erfolgreichen Bands und Szenebekannten Interpreten.

Den Anfang machten Staubkind, Limbogott und Supreme Court. Diese boten das übliche Programm und heizten die Fans anständig an. Insgesamt war dieses Festival bestens gerüstet und dies merkte man. Es gab weder technische Probleme, noch ellenlanges Einspielen oder Abmischen der Musiker. Dies kam natürlich besonders den ersten Bands zugute da sie mit dieser Technik einen erstklassigen Sound liefern konnten. Das Publikum wusste dies zu schätzen und quittierte von Anfang an die Interpreten mit einer gehörigen Portion Applaus.

 

Dann folgten Letzte Instanz auf der Outdoorbühne. Mit ihrer Mischung aus Punk und deutschsprachigem Rock, teilweise auf klassischen Instrumenten gespielt, haben sie seit Jahren eine treue Fangemeinde und diese war auch wieder hier zugegen. So brachte diese Band mit Hilfe der Fans eine gute Show auf die Bühne und erstrahlte mit besonderer Spielfreude was die Fans schätzten.

 

Danach standen Ptyl auf der Bühne, die mit ihrer eigenen Art der Musik sicherlich nur einen Teil der Besucher auf Ihre Seite ziehen konnte. Elektronisch rockig und meist low-tempo mit einem Hang zur Depression vorgetragene Texte sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Nichts desto Trotz waren auch hier die Fans begeistert und zollten den Interpreten Tribut.

 

Wer die Zeit nutzte um sich ein wenig die Beine zu vertreten und etwas zu entspannen fand auf der Rückseite der Orgahalle einen Platz auf dem ein Mittelaltermarkt aufgebaut wurde. Leider war dieser weit kleiner als der im vorherigen Jahr. So standen dieses Mal nur fünf Buden die ihre Ware feilboten. Das hat mit der etwas späten Entscheidung der Veranstalter zu tun, welche Organisation den Zuschlag für den Mittelaltermarkt bekommen sollte. Trotzdem fand der geneigte Besucher hier eine kleine Oase der Ruhe und Entspannung.

 

Ptyl spielten ihr letztes Lied, als auf der Open-Air-Bühne Goethes Erben ihre Show begannen. Klassisch wie stets dominierte der Leadsänger das Szenario während er seine lyrisch meist anspruchsvollen Texte dem Publikum vortrug. Der Gig war wenig spektakulär und mehr als eine Einmannshow zu betrachten was nicht heißt, dass der Auftritt schlecht war.

 

Gerade das perfekte Wetter machte die Konzerte auf der Open-Air-Bühne zu einem echten Leckerbissen. Ein warmer, leicht bewölkter Tag erlaubte es dem Publikum ohne zu schwitzen oder zu frieren sich die Konzerte in aller Ruhe anzusehen. Auch die Ausrichtung der Bühne war bestens geplant da die Sonne den Zuschauern stets im Rücken stand und man somit den Auftritt der Bands in vollen Zügen genießen konnte.

 

Nach einer kurzen Umbauphase startete dann der erste Topact seinen Auftritt auf der Open-Air-Bühne: Within Temptation. Das aktuelle Bühnenbild besteht wie das letzte auch aus zwei mit Efeu geschmückten Engeln die die Bühne einrahmen. Im Hintergrund prangte das Symbol der neuen CD. Auch auf dem Korsett der Sängerin Sharon prangte das neue Zeichen. Sie, in weiß gekleidet, hob sich von Ihren Bandkollegen ab welche wie immer in schwarz die Bühne zu einem Within Temptation typischen Intro betraten. Danach erschallte auch schon die glasklare Stimme Sharons und die Menge feierte sie frenetisch. Wie immer agierte die Band auf der Bühne äußerst präzise. Selbst der Keyboarder und der Drummer rockten derbe das Haus während Sharon keinen Zweifel an Ihrer Gesangsausbildung ließ. Zu hören gab es unter anderem Memories und Mother Earth, die Hitsingles der Band aber auch das Kate Bush Cover Running Up The Hill. Nach einer Zugabe verabschiedete sich die Band nach einem überaus gelungenen Auftritt.

 

Während sich Within Temptation noch von Ihren Fans verabschiedeten startete in der Halle Fixmer/McCarthy Ihre Show. Die Nachfolgeband von Nizer Ebb brachte ihre neuen Werke zu Gehör und die Wave-Fans bewegten sich rhythmisch zur Musik, ein Zeichen des Wohlgefallens.

 

Pünktlich um 19:40 Uhr bei sinkender Sonne starteten Oomph durch. Eine Gruppe weißgekleideter Musiker betrat die Bühne. Und sie brannten ein Feuerwerk rockbarer Hits ab. Dabei bekamen die Fans alle Hits der Band zu hören, altes wie neues Machwerk. Zwischendurch feuerte der Sänger Dero das Publikum an und das rockte gut mit. So feierte eine bangende und springende Menge die Band.

 

Die Sonne sank unaufhörlich und so wurde es Zeit für etwas mehr elektronisch-düstere Musik. Wie die Faust aufs Auge passte da Unheilig. Die düstere Stimme des Sängers, genannt Der Graf, erinnernd an Rammstein, begeisterte die Fans. Dazu elektronische tanzbare Melodien, das begeisterte auch nicht-Unheilig-Fans. Passend war dazu die Atmosphäre in der Halle die eine gute Akustik erlaubte und der Bass dröhnend in Beine und Bauch ging. Dementsprechend war nach dem Konzert auch der Andrang an den Getränkeständen.

 

Um 21:15 Uhr sollte eigentlich der wahre Topact des Festivals und wohl auch der Grund für die größere Location, Marilyn Manson, die Bühne betreten. Aber wie man das bei exzentrischen Stars so gewohnt ist, verschob sich der Auftritt um ganze 20 Minuten. Als einziger Interpret wurde bei Manson die Bühne für den Umbau verschleiert. So sammelten sich die Fans, und es war offensichtlich warum die meisten auf dem Festival waren, vor der Bühne und geduldeten sich. Als es dann endlich losging prangte an der Bühne eine die Rückseite völlig einnehmende Lichterwand. Als Manson die Bühne betrat ertönte frenetischer Jubel. Die Fans feierten zu Hits wie Tainted Love und Mobscene aber auch zu Liedern die nur der Fan kannte. Allerdings war die Show weit weniger exzentrisch als erwartet. Manson spielte bis 10 Minuten vor dem geplanten Ende und das war\'s. Keine Zugabe, nix. Für die Fans sicherlich ein eher enttäuschender Auftritt, für normale Konzertbesucher einmal die Möglichkeit Manson live zu sehen.

 

Nach dem Auftritt lichtete sich auch die Besucherzahl obwohl noch ein Topact auf der Matte stand, Feindflug. Man trat in die dunkle Hölle des Krieges und sah auf der Bühne ein Flak-Geschütz welches gute fünf Minuten Lichtblitze zu den Klängen eines Geschützes in die Menge schickte. Als dann das Ensemble die Bühne betrat glaubte man es sei Krieg. Mit Gasmasken und in Uniform bekleidet traten die Mannen auf die Bühne um dem Publikum zu zeigen was eine Harke ist. Sofort ging es auch los und der monotone Bass hämmerte auf das zuckende Publikum ein. Leider war die Show auf der Bühne nicht immer synchron mit dem Sound. Auch die Musik war äußerst laut, was den Hörgenuss leider einschränkte. Auf der Leinwand hinter der Band wurden verschiedene Bilder von Explosionen, Flugzeug- und Schiffsangriffen sowie Leichen gezeigt. Alles Bilder aus Kriegsdokumentationen welche immer wieder durch den Text \"Nutze Deinen Kopf und denke darüber nach\" durchzogen waren.

Als letzter Act hatten Feindflug die Bühne und das Open End für sich was sie auch ausgiebig nutzten und die Fans in einen Tanzrausch versetzten.

 

In der Zusammenfassung kann man sagen das der neue Veranstaltungsort dem Festival in keinster Weise geschadet hat, auch wenn die Atmosphäre eine andere ist. So sprechen die guten Parkmöglichkeiten, die sanitären Anlagen und das weitläufige Gelände für das Messegelände in Dresden.

Wenn die Veranstalter nächstes Jahr wieder solche Topacts an den Start bekommen und ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Merchandiseständen und der kulinarischen Versorgung der Fans schaffen und auch den Mittelaltermarkt ausbauen dann steht einem Highlight am Festivalhimmel nichts mehr im Wege.

Als Resümee bleibt nichts zu sagen außer das es ein gelungenes und bis auf ein paar kleine Schönheitsmakel gut durchorganisiertes Festival war, dessen Besuch sehr lohnenswert ist da sich hier der Fan auf das Wesentliche, nämlich die Bands konzentrieren kann.

 

Jens \"NostaKhan\" Fiebig


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