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Hurricane Open Air 2005

Scheeßel, Eichenring, 10.-12.06.2005


HURRICANE OPEN AIR 2005

Scheeßel, Eichenring, 10.-12.06.2005

 

Am Samstag verkündete ein Flugzeug mit einem Banner im Himmel überm Festival "Rock am Ring Still No.1". 60000 Menschen die beim Auftritt der Beatsteaks dem Flugzeug den Mittelfinger entgegen streckten, dachten da wohl anders.

Die Anreise am Donnerstag verlief ohne Staus, was bei der angekündigten Besucherzahl doch ein wenig verwunderte. Nachdem wir unsere Autos abgestellt, einen Stellplatzplatz gefunden und das Zelt aufgebaut hatten, wurde der Grill zum ersten und nicht zum letzten Mal angeworfen und das erste Bier unter dem noch sonnigen Himmel von Scheeßel wurde genossen.

 

Der Freitag, 10.06.:

Da die Bands erst am späten Nachmittag auftraten, konnte in Ruhe gegrillt werden, bevor wir uns dann warm angezogen in Richtung des Festivalgeländes aufmachten und dort das Pressezelt aufsuchten um unsere Pässe zu erhalten.

 

Als erste Band auf der größeren Green Stage traten die Dresden Dolls auf, deren Musik doch ein wenig gewöhnungsdürftig war. Nach ihnen kamen Boysetfire auf die Bühne und heizten dem Publikum ein. Der Sänger trotzte dem laut seiner Aussage:  "Winter Festival" und den entsprechenden kalten Temperaturen.

 

Auf dem Rückweg zum Campingplatz sah man, dass mittlerweile ein Großteil der 60.000 Menschen eingetroffen war und der Zuwachs von Zelten und Pavillons sich minütlich steigerte. Zurück auf dem Eichenring spielte auf der kleineren Blue Stage eines meiner persönlichen Highlights: Kettcar. Sie betraten die Bühne und zum ersten Mal an diesem Tag erschien die Abendsonne. Kettcar spielten sowohl Lieder ihre ersten Platte wie Landungsbrücken Raus, aber auch Songs ihres neuen Longplayers.

 

Leider war der Sound ein wenig leise, woran der viele Wind sicher nicht ganz unschuldig dran war. Als letztes Lied kam das ruhige Balu, welches aber kaum noch gehört wurde, da auf der Green Stage Trent Reznor mit seinen Nine Inch Nails die Bühne betraten und einem jedes andere Lied aus den Ohren blies und das Publikum wild werden ließ.

 

Also wurde schnell die Bühne gewechselt um die Nine Inch Nails zu sehen und zu hören, wie Sie brachial, laut und ungestüm zur Sache gingen.

 

Durch das Konzept der zwei Bühnen setzte nach Nine Inch Nails, wieder eine Wanderung zur Blue Stage ein. Dort sollten nun Wir Sind Helden auftreten. Vor deren Beginn war es in den vorderen Reihen so voll, dass öfters bis zu 50 Menschen einfach durch Wellenbewegungen der Masse umgeworfen wurden.

Kurz nach Beginn entspannte sich die Menge ein wenig und man konnte das Konzert anfangen zu genießen.

Judith nahm das Publikum sofort für sich ein. Das Hurricane Festival war im Prinzip auch deren Heimfestival, da soweit ich weiß zwei oder drei Bandmitglieder in Hamburg und Hannover wohnen. Somit machte es der Gruppe auch sichtlich Spaß auf dem Hurricane zu spielen.

 

Nach den Helden setzte wieder dasselbe Spiel ein wie vorher und die Masse bewegte sich wieder in Richtung der Green Stage, wo Rammstein erwartet wurde. Ganz gleich, ob man die Musik von Rammstein mag oder nicht, jeder wollte aber scheinbar die Bühnenshow sehen. Die Band ließ sich das auch nicht zweimal sagen. Explosionen und Flammenwerfer über die Menschenmenge hinweg ließen uns die Hitze sogar noch in einigen Meter Entfernung spüren.

 

Ein Mitglied der Band wurde bis zum Techniktower und wieder zurück zur Bühne in einem Schlauchboot über die Menge hinweg getragen, was den Sänger Till Lindemann nur zu einem Kommentar veranlasste: "Bring mir eine Bratwurst mit". Als letztes spielten sie Amerika, das mit einem blau, weiß, roten Konfettiregen zu Ende ging.

 

Weil Rammstein doch einiges länger gespielt hatte, mussten Oasis auf der Blue Stage warten bis Sie anfangen konnten. Zu Anfang agierten sie genauso lustlos wie das Publikum zu den Liedern der neuen CD, bis sie endlich ältere Lieder wie Wonderwall sangen, und das Publikum begeistert mitsang. Mit fast nur Highlights ging damit der Freitag zu Ende.

 

Der Samstag, 11.06.:

Der nächste Festival Tag begann vom Wetter her genauso wie der Tag zuvor, kalt und regnerisch. Also wurden wieder die dicken Klamotten angezogen und gegen frühen Nachmittag ging es wieder hinüber zum Eichenring, wo Flogging Molly auftraten und das Publikum mit ihrem, wie ich es mal bezeichnen will, Irish Folk Punk zum Tanzen und Pogen brachte. Leider waren die dreißig Minuten zu schnell vorbei.

 

Auf Flogging Molly folgten Fantômas, bei denen der Shouter von Faith No More sang. Was Fantômas dort auf der Bühne fabrizierten, war irgendetwas was zwischen Rock, elektronischer Musik und herumexperimentieren. Zurück auf dem Campingplatz wurde mal wieder der Grill angeworfen um sich für den restlichen Tag zu stärken.

 

Wieder vor der Bühne, sah man schon, dass es vor den Beatsteaks sehr voll war. Die Jungs kamen mit grünen Jacken auf die Bühne und ließen das Publikum wirklich ausflippen. Armin, der Sänger, ließ sich auch nicht von mehreren Stürzen auf der Bühne aufhalten, ebenso wenig wie von dem Flugzeug mit dem Rock am Ring Banner. Mit Let Me In sprachen Sie aus, was sich wohl viele dachten, die noch nach vorne in den Wellenbrecher wollten.

 

Audioslave, der Zusammenschluss von Soundgarden Sänger Cris Cornell und dem Rest von Rage Against The Machine, sollten nun das Publikum zum Kochen bringen. Mit den Liedern der beiden Audioslave Alben gelang das aber nur schlecht als recht. Erst als die erwarteten Songs von Soundgarden Black Hole Sun und von Rage Against The Machine Killing In The Name Of gespielt wurden, kochte die Masse. Doch bei den Rage Against The Machine Liedern wünscht man sich trotzdem weiter Zack mit seiner unverwechselbaren Stimme zurück.

 

Der Platz vor der Bühne füllte sich merklich, da der lang erwartete Headliner dieses Abends kommen sollte: System Of A Down. Die Mannen um Sänger Serj Tankian brachten die Menge gleich mit ihrem erstem Lied Byop vom neuem Album zum Kochen. Melodische Passagen gingen über in Geschrei und wieder zurück. SOAD spielten natürlich auch ihre großen Hits Chop Suey und Toxicity.Leider fiel kurz vor Schluss die PA aus und man konnte nur noch die Monitor Boxen der Bühne hören, was die Band aber nicht davon abhielt, weiterzuspielen. Nach einer Zugabe war ein Highlight des Tages leider schon vorbei

 

Der Sonntag, 12.06.:

Zum ersten Mal war der Himmel an diesem Morgen nicht nur von Wolken verhangen und die Sonne erstrahlte auch ein wenig. Nach dem obligatorischem Grillen, ging es kurz nach Mittag zurück aufs Gelände um Sarah Bettens auf der Blue Stage zu erleben.

 

Pünktlich zum Beginn kam auch wieder die Sonne hervor und Sarah Bettens, vielen als die Sängerin von K's Choice bekannt, spielte mit Ihrer Stimme, die mal melancholisch, aber auch rockig war. Sie konnte scheinbar nicht nur Menschen begeistern, sondern auch eine Taube, die sich hinter der Band auf einen Querträger niederließ und das Konzert miterleben wollte. Nach 45 Minuten endete der Gig leider schon.

 

Mal wieder war ein Bühnenwechsel angesagt, weil auf der Green Stage La Vela Puerca aus Uruguay spielten sollten. Da sie in ihrer Landessprache sangen, konnte man den Text leider nicht verstehen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat und die Menge zur Ska Musik abtanzte.

 

Da die Müdigkeit sich aufgrund der letzten Tage bemerkbar machte, ging es zurück zum Campingplatz. Später enterten Queens Of The Stone Age als vorletzte Band auf der Green Stage die Bühne und man war gespannt, wer außer Josh Homme diesmal mit auf der Bühne stehen sollte, da schon so bekannte Leute wie Dave Grohl von den Foo Fighters, das Schlagzeug schlug. Leider war Mark Lanegan nicht da, der mit seiner tiefen Reibeisenstimme positiv zum Konzert beigetragen hätte. Aber auch ohne ihn fehlte keiner der großen Hits wie No One Knows und die Queens spielten mit ihrer unvergleichlichen Art staubtrockenen Rock, wie er selten zu hören war.

 

Zwischendurch durften wir im VIP Zelt beim Kickern die Jungs von Universal Music und von Sony einmal mit einem sauberen 10:0 und einmal mit 10:4 nach Hause schickten, die uns aufgrund der 10:0 Schmach ein Bier ausgaben.

 

Als letzte Band des Hurricane Festivals sollten Die Ärzte spielen und scheinbar wollten alle 60000 die Ärzte sehen, so voll war es. Pünktlich um 22 Uhr betrat die beste Band der Welt die Bühne, und spielten viele ihrer Hits, wie unter anderem Radio Brennt mit einer eigenen Version des Liedes Walkampf der Toten Hosen.

Bei einem Ärzte Konzert dürfen natürlich nicht die Sprüche zwischen den Liedern fehlen, die von Farin und Bela mal mehr mal weniger unter die Gürtellinie gingen. Mit Zu Spät ging ein lustiges Ärzte Konzert nach eineinhalb Stunden vorbei und markierte damit das Ende des Hurricane 2005.

 

Als Fazit kann ich sagen, dass das Hurricane 2005 wie in letzten Jahren etwas Besonderes war. Es kamen mehr Besucher (60.000), es gab größere Campingplätze, größere Bands, weniger Dixis und das Essen und Trinken war preislich akzeptabel. Aber auch negative Seiten, wie 13 Verletzte, als zwischen den Auftritten von Millencolin und Beatsteaks ein Wellenbrecher nachgab. Mit 60.000 Besuchern war der Eichenring übervoll und es fehlte ein wenig die gewohnte lockere Atmosphäre wie in den Jahren zuvor.

Wer nun die wirkliche Nummer eins am Festivalhimmel ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden, denn die Besucheranzahl ist nicht alles.

 

Matthias Spillner


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