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Spratton Folk Festival 2009

Spratton Recreation Field - 10.07.2009-12.07.2009


SPRATTON FOLK FESTIVAL
Spratton, Recreation Field, 10. – 12.07.2009

Ein Festival in England als Live-Bericht für German Rock? Der Teufel steckt wie immer im Detail... Da gibt es seit Jahrzehnten eine Band in England, die Irisch Folk Rock spielt und zeitweise häufiger in Deutschland unterwegs ist, als im eigenen Königreich... Ihr ehemaliger Sänger Martin spricht fließend Deutsch (wenn er genügend Biere in sich hat) und alle jetzigen Bandmitglieder kommen noch heute mal eben für ein einziges Festival nach Deutschland, zum Beispiel am 18. 07.2007 zum Dong-Festival... um alte Freunde und Fans in Deutschland zu treffen...Hunderte Konzerte in germanischen Landen, tausende Fans in Ost und West...Skyclad ist der Name dieser Band, die mich zu nunmehr insgesamt 101 Konzerten verführt und somit am Freitag auch zum Folk-Festival vor die Hauptbühne nach Spratton/ Englang lockt...

Wie es der Zufall so will, ergeben sich hier dann auch noch weitere Gründe für eine deutsche Berichterstattung: Der Auftritt der zum Teil Deutschen Band PPS im Zelt, mit einem ganzen Bandbus voller -Germans- im Gefolge!

Bereits bis Donnerstag sind 1500 Tickets im Vorverkauf weg, Drei -Tages-Ticket für 34 Pfund ist preislich in Ordnung, auf Jugendliche in Begleitung eines Erwachsenen warten extrem gute Rabatte, das günstigste Tagesticket ist für acht britische Kröten zu haben.

Im Jugendbus starten Freitag Aktion gegen Alkohol und Drogen (Softdrinks & Musikinstrumente für 13 bis 17jährige), für die ganz kleinen Besucher und ihre neugierigen Eltern steht der seit 25 Jahren live erprobte Panic Circus das gesamte Wochenende zur Verfügung. Den Hunger stillt man je nach Geschmack traditionell mit Fisch & Chips oder modernen vegetarischen Alternativen an einer der zahlreichen Buden. Rekord beim fünften Spratton: Im Bierzelt stehen 32 Sorten lokaler Brauereien zum individuellen Genuss bereit. Konsumgelüste kann man an unzähligen Verkaufsständen befriedigen. Vielleicht ein neuer Schottenrock oder trendige Folk-Klamotten aus Nepal gefällig? Kunstkenner kommen bei handgefertigten Ausstellungsstücken von Spirits Of Wood auf ihre Kosten. Bei Kopfschmerzen oder Ohrenrauschen kann ein Holistic Therapist und Reiki Master konsultiert oder eine Massage genossen werden.

51 Bands und Solomusiker sorgen für die zünftige Folk-Dröhnung ohne Reue, auf zwei regensicheren, überdachten Bühnen. Angesagt werden die Act´s durch Mark und Gary vom Management, die auch für die Bandauswahl des Spratton Festivals verantwortlich sind. Unterstützt werden sie und alle anderen Planer und Helfer der Community durch unzählige ehrenamtliche Helfer. Das Wetter zeigt sich überwiegend kooperativ. Außer mehr oder weniger softem Insel-Regen am Samstagnachmittag bleiben die anderen beiden Tage trocken und teilweise sogar sonnig.

Kaum zu glauben, dass das Line up des diesjährigen Festivals aus etwa 1000 CD - Einsendungen ausgewählt wurde und dass Skyclad aus England, nach unzähligen Headliner-Touren durch Deutschland und Europa, hier, das erste Mal in ihrem konzertreichem Leben, im eigenen Land ein Folkfestival spielen dürfen; nach 12 international veröffentlichten Alben!

Freitag:

Der Londoner Andy Smythe gibt auf der Mainstage den akustischen Startschuss für das nunmehr fünfte Spratton Folk Festival mit herzerweichend vorgetragenen Songs.

Colvin Quarmby mischen Folk und Country zu einem tanzbaren Cocktail für die ganze Familie. Eingängige Melodien und einschneidende Texte erklären den massenwirksamen Erfolg dieser Truppe. Band und Publikum verschmelzen und amüsieren sich köstlich.

Die ungeteilte Aufmerksamkeit im Zelt gehört Acoustic Butterfly aus Glasgow. Mic Clark (Gesang, Gitarre), Olivia Ennemoser (Gesang), Ian Murray (Percussion), Craig Ralston (Gitarre) und Juan Feuille (Bass) beweisen ein Händchen für magische Melodien und inspirierende Sounds, für spannende Arrangements, packende Dynamik und einprägsame Gesangspassagen. Tolle Stimmen und mitreißende Schwingungen, hier sind echte Könner am Start!

Skyclad aus Newcastle Upon Tyne wird nachgesagt, den Folk-Metal erfunden zu haben. Früher tourten sie exzessiv jeden Winter durch Deutschland und Europa, ohne eine einzige Bandbus-Erkältung auszulassen. Heute konzentrieren sie sich auf Konzerte im Sommer, eine rundum gesunde und inspirierende Entscheidung. Nach Spratton umweltfreundlich in nur zwei eigenen Pkws angereist, enterten die fünf Folkpiraten 21.30 Uhr hoch motiviert die Mainstage. Georgina Biddle mit ihrer leicht entflammbaren elektrischen Fiddle, Steve Ramsey mitsamt seiner teuflischen Klampfe, Graeme „Bean“ English und sein sehr britischer Bass, Kevin Ridley (ausgestattet mit kraftvoller Stimme und kraftvoller Frontperformance) und Arron Walton inklusive seiner Lichtgeschwindigkeit erreichenden Drumsticks, agieren die folgenden 90 Minuten als unschlagbares Soundforce-Live-Team. Alte Hits wie A Great Blow For A Day Job (trotz sensiblem Folk-Publikum in der harten Version zelebriert und gefeiert!), live selten gespielte Klassiker-Granaten The Widdershins Jig oder Emerald schlagen ebenso erfolgreich ein wie Which Is Why oder Still Small Beer vom im Juni 2009 veröffentlichten 12. Klasse-Album In The... All Together. Georgina wirbelt wie in alten Zeit federleicht und locker über die Bretter, die für sie und ihre männlichen Kollegen die Welt bedeuten. Alle Fünf beweisen Stil und Klasse. Ein Teil des dicht gedrängten Fan-Publikums vor der Bühne singt sich geübt durch sämtliche Lyrics. Unwiderstehliche Folkmelodien verbinden sich mit fetten Riffs und treibenden Drum-Beats. Kritische Texte voller Metaphern und starker Bilder halten das Hirn in Bewegung, währenddessen erdige Bassvibrationen das Bauchgefühl bedienen. Skyclad haben in all den Jahren nichts verlernt und verstehen es immer noch, das Publikum genau an der richtigen Stelle zu packen!

Wer mehr davon will fährt am 24.10.2009 nach Oberhausen in den Helvete Club in Deutschland oder am 21.11.2009 zum Pounding Metal Wimp Reaper Festival in Adelsheim.

Samstag:

Songwriter/Singer Terry Emm eröffnet den Samstag auf der großen Bühne.

Als Local Hero läutet Zelt-Verantwortlicher Lewis mit seiner Akustikgitarre gegen 18.00 den Soundmarathon-Abend auf der kleinen Bühne ein.

Musical Roots folgen und infizieren sekundenschnell alle „Frühaufsteher“ auf der grünen Wiese. Die Mehrzahl der Mitglieder dieser Band ist als Lehrer tätig. Ihr traditioneller Irish Folk, Blues und A Capella-Mix in rockenden, spannenden und mitreißenden Interpretationen, geht durch Mark und Bein. Zwei Geigen, eine Sängerin/Percussionistin, ein Sänger, ein Schlagzeuger, ein E- und ein Akustik-Gitarrist lassen die musikalischen Wurzeln sprießen. Viele bekannte Mitsingnummern, Reels und Jigs hallen über das Festivalgelände. Star Of The County Down, Rocky Road To Dublin, Ragle Tagle Gypsies, All Round My Hat, hier ist Textsicherheit bei den Festivalbesuchern gefragt!

Zeltbühne: Fledderjohn/Zarbo ein Duo (Gitarre/Banjo/Gesang & Gitarre/Background Vocals/Drums/Percussion) geben Don’t Need Nothing,- und andere Eigenproduktionen sensibler Songs mit einer Priese Schmalz zum Besten.. Textliche Exkursionen bis ins Schlachthaus, heben die Stimmung rasant an.

Geschichtenerzähler Tom Bliss verzaubert auf der Hauptbühne mit ausschweifenden Ansagen zu seinen Songs und einem packendem Repertoire berührender Lieder aus überwiegend eigener Feder. The Bristol Lady, God Speed, The Violin oder Spirit Of Extasy werden eindrucksvoll vorgetragen. Toms stimmliche Bandbreite begeistert ebenso wie sein eingängiges Gitarrenspiel. Schade, dass der sympathische Solist sein derzeitig aktuelles Album The Whisper als das Letzte seiner Laufbahn deklariert.

Auf der Zeltbühne gibt es akustische Stücke der Folk Club Prima Donna Phillip Hartley. Lustige Ansagen, magnetisch wirkende Sounds und kraftvolle Vocals sorgen für gute Laune im ständig gut besuchten Zelt.

Navaro präsentieren sich auf der Hauptbühne energetisch, dynamisch und bewegend. Zwei Gitarren, Akkordeon, Schlagzeug, Bass und sich gegenseitig abwechselnde Sänger kommen zum Einsatz. Beth Navaro ist charismatischer Kopf der Band, musikalisch enorm bereichert durch Pete White und Steve Austin. Sanfte Rockmusik, die mit folkigen und Country-angereicherten Elementen überzeugt. Urs 2Nite, Moonrise, und 4 A While prägen sich ein.

Die Zeltbühne rocken jetzt der extrem talentierte Craig Ralston (Gitarrist von Acoustic Butterfly) und ein befreundeter, absolut fähiger Percussionist. Rhythmische freaky Sounds zum Abheben! Rescue Me und andere Frickelnummern bringen das Publikum zum Staunen.

Die Rawmarsh Mashers, konzerttechnisch viel in Yorkshire und Umgebung unterwegs, entpuppen sich als coole Truppe. Ihre CD Deliberate Mistake findet großen Zuspruch im Zelt.

Tarantism hauen dem sprichwörtlichen Fass den Boden raus, mit ihrer unbeschreiblichen SkaPunkFunkDubFusion! Hypergeniale Trancemusik, welche unweigerlich zu rhythmischen Zuckungen und muskulären Stromstößen führt... Wooowh(!), was für eine charismatische Truppe! Disturbing One mit seinem monumentalen Double Drumming ist für mich das Highlight des gesamten Hammer-Sets, dicht gefolgt von Knock It On The Head und Unruly... Gigantische Vibes mit jeder Menge Drive. Wie auch schon bei vorangegangenen Gigs auf der Hauptbühne sind die knapp 50 Minuten Spielzeit viel zu kurz. Mehr davon! Tarantism sind Mensch gewordene Tanzwut!

Phil Hulse (früher Mitglied von The Queensberry Rules) unterhält auf der Mainstage mit seiner Gitarre und anrührenden Songs. The Rival Heart, SinkingTown und Patience Of Angels bereichern sein Set. Phil’s Solo-Debüt Unpredicted Storm ist gerade ein knappes Jahr jung.

Phillip Hartley (Zeltbühne) stammt wie einige andere Spratton Sänger und Songschreiber aus Sheffield, England.12 Jahre war er Gitarrist und Frontmann von Hair Of The Dog, die er 2006 verließ. 2008 erschien sein Solo-Album Words And Music und dieses Jahr The Game, von dem es nun in Spratton einige Songs zu hören gibt.

Brawth folkrocken stilgerecht die Tentstage, abwechslungsreich und überzeugend. Die Jungs haben schon in Deutschland, England, Schottland und den USA getourt.

Die Ella Edmondson Band zieht jeden der mehr als tausend „Mainstage-Belagerer“ in ihren Bann, was nicht zuletzt an der starken Frontfrau hinter der Gitarre liegt, die in Dartmoor lebt, aber in London aufgewachsen ist.

Cross The Border lassen ihr Publikum schnell die Grenzen schüchterner Zurückhaltung vergessen, Stagemanager Lewis steigt ins Set der 2006 gegründeten Band aus England (Glasgow und Kent) ein. Hier gibt es eine echte Verbindung von Improvisation und Können, vor einem früher gelebten eher ungewöhnlichen Background aus Softrock und Metal...

4Square sind aus Manchester und Umgebung. Das jungendliche Band-Quartett (zugegeben: noch weitaus jünger aussehend als die Vier tatsächlich sind), fegt mit seinem einzigartigen Rhythmusgefühl, fetten Grooves, funky Touch und folkigem Flair so manchen Zuhörer glatt vom Stuhl! Die unglaubliche stilistische Sicherheit und lebendige, spielerische Lockerheit der Boys mit ihrer geigenden und singenden weiblichen Mitstreiterin auf der riesigen Bühne ließen selbst Berufsmusiker im Publikum glatt ihre Fassung verlieren! 4Square zaubern vor den Augen von 1500 Gästen einen faszinierenden Soundtrack für ihren eigenen kreativen Klang-Film, der in den folgenden Jahren garantiert weiter geschrieben wird. Respekt vor so viel selbstbewusst präsentiertem Können!

Die Three Daft Monkeys aus Cornwall verbinden Folk, Celtic und World Music zu einer Aktionsgeladenen Show, deren Mittelpunkt die wild herumwirbelnde Geigerin bildet. Ihr neues Studioalbum „Social Vertigo“ wird in Spratton eifrig bejubelt.

Im Lichtdurchfluteten Zelt gastieren nun Carleko aus Wolverhampton. Carl und Nathan (kurzzeitig tatkräftig unterstützt von Lewis) vermengen eigenes Material mit Coverversionen und traditionellen Folknummern.

PPS aus Süddeutschland (Main-Region) sollen 20.30 Uhr folgen, verspäten sich mit dem Set aber fast um eine Stunde, da aus einem Kurz-Soundcheck eine riesige Nummer aus Mikrophontests und Monitoreinstellungen wird. Eine junge Musikerin der Band ergreift mit ihrem Dudelsack die Initiative und rettet die Funkstille mit einem kraftvoll geblasenen We Will Rock You von Queen, was die Leute im dichtgedrängten Zelt zu begeisterten Beifallsstürmen motiviert. Der Bandname stammt übrigens von den drei Begründern der Formation und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von pOOkah, Picard und Skunkfood zusammen. Nachdem Skunkfood die Band verließ, kamen Musiker aus Deutschland, Schottland, der Tschechischen Republik und Russland hinzu. So passt es dann auch ins Konzept, dass zu fortgeschrittener Stunde überwiegend in deutschem Englisch formulierte Ansagen und russische Volkslieder das Publikum amüsieren und unterhalten. PPS spielen ausnahmslos akustische Songs, organisch gewachsene Lieder aus dem Biomucke-Anbau. Die Mehrzahl der Zeltgäste strömt in die Richtung der Hauptbühne oder ist schon dort.

The Demon Barber Roadshow startet gegen 20.30 Uhr auf der großen Bühne. Schon die reine Band-Darbietung von Damien Barber (Vocals, Guitar, English Concertina), Bryony Griffith (Fiddle, Vocals), Will Hampson (Melodeon), Lee Skyes (Bass) und Ben Griffith (Drums) ist eine Ohrenweide (mit Drum’n’Bass-, Rock- und Ska-Elementen), aber wer die traditionell irischen Tanzdarbietungen kennt, weiß, was an diesem Abend den größten Adrenalinstoß bei den zweitausend Zuschauern vor der Bühne auslösen wird! Traditionalem Stepp- und Schwert-Tanz! Als es beim Kurzsoundcheck auch hier einige technische Probleme zu beheben gilt, springen die drei noch -bemantelten- Irish Dance Girls spontan ein und überbrücken die Stille mit einer steppenden Performance. Das Publikum jubelt sich warm. Als alle vier Musiker startklar sind, gibt es einmalig silberklar und innig vorgetragene Songs in irischem Traditional Style zu hören, mit rockigen Klängen emotional unterlegt. Immer wieder kommen die drei Tänzerinnen zum Einsatz. Ihr Stepp-Tanz wirkt so federleicht und locker, dass nur schwer zu erraten ist, wie viel Übung und schweißtreibendes Training dahinter stecken. Immer wieder noch mehr gute Songs, tolle Lichtshow und positive Energie, dann verschwindet der männliche Teil der Formation von der Bühne, um sich für eine sensationelle Sprungperformance in die passenden Kostüme zu kleiden. Die Geigerin der Band begeistert unterdessen per Vocal-Solo mit unglaublicher Stimmgewalt. Die meterhohen akrobatischen Sprünge der weiß gekleideten Tänzer steigern die Euphorie. Weitere Demon-Barber-Songs und dann der absolute optische Höhepunkt: Der Sword Dance! Drei Bandmitglieder und zwei zusätzliche Tänzer sind durch Holzgriffbeschlagene Metallklingen untereinander verbunden. Weitaus komplizierter noch als beim Stepptanz wird hier mit atemberaubender Geschwindigkeit und Gelenkigkeit überlieferte Tradition zelebriert. Der Spannungsbogen der Choreographie erwächst aus verschlungenen Tanzfiguren, die sich auflösen und wieder zusammenfügen um dann in noch komplexere Verschlingungen und Drehungen auszuufern. Wer glaubt, mit Lord Of The Dance den Gipfel Irischer Tanzkunst erlebt zu haben, sollte The Demon Barber Roadshow kennen lernen! Die Band gewann übrigens den 2009er BBC Radio 2 Folk Award als Bester Live Act!

Sonntag:

Im Zelt gibt es von Zingaresque traditionelle Musik aus aller Welt. Die Gruppe ist ein Weltmusikensemble von County Northamtonshire, für das sich jährlich mehr als 80 junge Leute bewerben. Das Publikum applaudiert und ist begeistert.

Barron Brady leben den English Folk. Wer Simon and Rosalind live sieht, wird von ihrer Performance schnell in den Bann gezogen. Viel Bühnenaktivität ist hier nicht von Nöten, da die Beiden schon allein durch ihren wunderbaren Gesang zu beeindrucken wissen. Ihre brandaktuelle CD sei jedem empfohlen!

Barber & Taylor stehen für Liedermacher-Folk mit Tiefgang. Marks und Kevins klarer, voluminöser Gesang, unterlegt von harmonischen Gitarrensounds, kommt in Spratton durchweg gut an. Bei Anabelle, Waterloo Sunset oder Deep River ergänzen sich ruhige Melodien und feinfühlige Lyrics. Roots Music meets Bluegrass...

Heiß erwartet, erntet die John Richards Band schon vor dem ersten Song frenetischen Beifall. John Richards selber, einer der wohl erfolgreichsten Musiker und Songschreiber der Folk-Szene hat etliche Entwicklungen befruchtet, man denke nur an Fairport Convention, Show Of Hands oder Damien Barber. Der Hauptteil seiner kreativen Energien ging in die Electric Roots Band Desperate Men. 2002 jedoch folgt Johns Solo-Scheibe Behind The Lines und danach als John Richards Band die Zusammenarbeit mit seinen Langzeitkollegen und Freunden Chris Drinan und Jim Sutton. Allie Fellows bereichert die Formation ebenfalls enorm durch Professionalität und eine klassische Klavierausbildung. In Spratton zeigt sich die Band enorm authentisch, versiert und unterhaltsam!

Jimmy Murray, Smugglers, Rain In My Heart, New Tunes und If You Can Walk sind nur eine kleiner Bestandteil der abwechslungsreichen Setlist. Ein echtes Erlebnis!

Der nächste Geheimtipp der Mainstage sind Dead Like Harry aus Sheffield. Die motivierten sechs Greenhorns posen sich im wahrsten Sinne die Seele aus ihren jungen Leibern, was ihrer packenden Mischung aus Rock, Blues, Folk und Country sehr entgegenkommt.

I Couldn’t Love You Anymore, What A Bloody Shame, Cherry Street,- hier ist echter Livehunger zu spüren.

Skyhook aus Sheffield intonieren traditionelle Tunes und Songs aus Irland und Schottland. Filigrane Klangkunst vom Feinsten! Cath James (Fiddle und Viola), Martin Harwood (Fiddle, Guitar, Bouzouki, piano) und Eoin Teather (Vocals, Guitar, Bouzouki) sind allesamt Perfektionisten und Meister ihres Faches! In Spratton gibt es Songs ihres aktuellen, gleichnamigen Studioalbums mit aufwändig umarrangierten Traditionals und eigenem Material zu genießen. Große Konzentration und Spielfreude, gepaart mit klanglicher Harmonie und Vielfalt geben sich hier die Klinke in die Hand. Gefühlvoll und live-erprobt spielen sie sich eine kurzweilige Dreiviertelstunde lang in die Herzen vieler neuer Fans. Gänsehaut garantiert!

Invocal liefern eine humorvolle Performance mit ironischen Seitenhieben. Schon ihr bunt aus Barock und Erotik Zusammengewürfeltes Bühnenoutfit macht neugierig, ihr lupenreiner Vocalgesang, ganz ohne instrumentalen Elektroanschluss bleibt in Erinnerung, instrumental bereichert durch Cello, Gitarre und Oboe. Mit amüsanten Texten und verstrickten Ansagen mischen die vier Ladys ihr Publikum auf. So singen sie ein (natürlich ganz kurzes...!) Lied über all das, was man in ihrer kleinen Stadt so alles machen kann, oder philosophieren in Liedform über die „guten Seiten“ von internationalem Desaster...

Waterhorse stehen für herrlich eingängigen Folk, Blues und Rock mit etlichen Pferdestärken und einer großen Portion Live-Action. Einige Songs des heutigen Sets stammen von ihrem EP-Debüt Nature Laughs Last. Dank der unübertroffenen Spielfreude der Musiker aus dem Südosten Englands kommt sofort Bewegung in die Tanzwiese vor der Mainstage.

Die 2004 gegründeten Cave produzieren ein ständiges Wechselbad aus relaxten Melodien und wilden Frickelsoundausbrüchen. Der umtriebige Geiger peinigt sein Instrument als wäre Paganini wiedergeboren worden und die Gitarrenriffs der Band verdienen einen Waffenschein! Echte Live-Animals!

Mit der Random Ceilidh Band geht zum Festival-Ende noch mal so richtig die Post ab! Die jung gebliebenen Alt-Herren auf den Bühnen-Brettern rumtata`en und polkadudeln was das Zeug hält und der Tanzinstruktor scheucht die Publikums-Meute vor der Bühne von einer Gruppenchoreograpie in die Nächste. Einhaken, kreiseln und Tanzpartner wechseln, dann durch das Spalier der anderen Tänzer hindurchrauschen und andersherum drehen....Jung und Alt schwitzen und juchzen und lachen sich kaputt,- hier sind alle eine große Festivalfamilie und wirklich jeder hat Spaß an der Freude!.

Fazit: The British Folks know to party!!!

www.sprattonfestival.com

Rückblickend bin ich persönlich von der Gelassenheit, Spontanität und Lockerheit aller Festivalbesucher und Bands überrascht. Ganz ohne Ego-Trips und V.I.P.-Mentalität, glich die gesamte Veranstaltung eher einem familiär-entspanntem Volksfest mit Picknick- und Campingstuhlmentalität. Was für ein unvergessliches Vergnügen!

Andrea Göbel



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