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Wanstock 2009

Wansleben am See - 24.07.2009-25.07.2009


WANSTOCK GEBURTSTAGSPARTY, 25 JAHRE MANOS
Wansleben Am See, 24. - 25.07.2009

Zwischen Wansleben und Teutschenthal gibt es 2009 die ultimative Sachsen-Anhalter -Umsonst und Draußen-Variante-, mit Eintritt frei, Zelten frei und Parken frei! Die Mosh-Metaller von Manos (aus Querfurt und Umgebung) feiern ihren 25. Band-Geburtstag, wie es die Welt so noch nicht gesehen hat! Mit etlichen Kumpelbands und einem Nostalgie-Auftritt ihrer unvergessenen Urbesetzung Löwenherz jagt ein musikalischer Höhepunkt den nächsten...

Aus dem Untergrund heraus hat sich diese Ausnahme-Kombo innerhalb von zweieinhalb Jahrzehnten eine Art eigenen Mikrokosmos errichtet, in welchem regelmäßig die gültigen Strukturen der kommerziellen Musikszene außer Kraft gesetzt werden. Manos kann man nicht beschreiben, Manos muss man erleben! Keiner anderen deutschen Band gelingt es dermaßen schwerelos, anspruchsvollen Trash/Death mit unnachahmlich schrägen Comedy-Nummern zu verquicken und sich täglich neu zu erfinden.

Klamotten im Anti-Trend und alberne Kostümierungen sind dabei ebenso wichtig, wie im Eigenbau geschaffene Deko-Kreationen. Ob Waschmaschinenkarton oder Aufblaskrokodil, bei Manos findet alles seine kreative Neuverwertung, auch die Instrumente erinnern eher an Wegwerf-Modelle als an spielbares Equipment. Die Bühnenausstattung der Band gleicht einem unerschöpflichen Theaterfundus, welcher durch kultige Ostprodukt-Überbleibsel und müllreife -Geschenke- für die Fans vor der Bühne eine zusätzliche Aufwertung erfährt...

Unvergesslich anarchische Mega-Gigs beim With Full Force-Festival in Leipzig, beim Party.San Open Air in Bad Berka, beim Ostseepunkrock des Force Attack Festivals oder beim Wacken-Open-Air vor Tausenden Leuten sprechen Bände! Selbst die traditionellen Weihnachtskonzerte sind legendär! Beim großen Set-Finale jedes Gigs tummeln sich oft ganze Schwärme ausgeflippt herum springender Fans auf der Bühne, so dass die drei Band-Mitglieder zwischen den sich selbst neu erfindenden Konzertbesuchern kaum noch auszumachen sind. Manos haben sich rein menschlich in all den Jahren nicht verändert, sind sich verblüffend treu geblieben, wobei ihre Musik mittlerweile professionelle Höhenflüge erreicht, die das aktuelle Album Genocide bestens widerspiegelt. Sich selber nicht zu wichtig zu nehmen, scheint das gut funktionierende Geheimrezept der drei Chaos-Strategen zu sein. Immer auf Augenhöhe mit ihren Bewunderern sind ihnen Star-Allüren völlig fremd. Wer den Querfurtern begegnet, muss sie einfach mögen und respektieren. Die Gemeinde bekennender -Manosianer- erweist sich als große Familie, deren Stärke daraus erwächst, dass man einfach gemeinsam Spaß haben will, als Gleicher unter Gleichgesinnten.

Das Campinggelände ist nur einige Minuten Fußweg vom Festivalgelände entfernt, die Zufahrtswege dorthin und zum Backstage-Bereich hat Basser Eule in tagelanger Arbeit gemäht und somit befahrbar gemacht.

Zwei gewaltige Regengüsse vor Festivalbeginn sind glücklicherweise schnell überwunden, die Bands beider Tage rocken fast ausschließlich bei schönstem Sommerwetter. Das gemütliche Gelände borgt die Gemeinde, die Veranstaltung selbst wird fast ausschließlich durch Getränke-Ausschank finanziert... Die Vorfinanzierung, inklusive fairer Unkostenerstattung für alle beteiligten Bands, in Höhe einer fünfstelligen Zahl (!) haben Manos selber gestemmt, aus Gagen ihrer vorangegangenen Konzerte! Umso erstaunlicher sind die humanen Wanstock-Preise in Anbetracht dessen!

Bier 0,3 l: 1,50 Euro, Cola-Whiskey oder C.-Wodka 0,3l: 2,00 Euro, 1 Flasche Wein: 6,00 Euro, Cola, Fanta, Sprite, Wasser 0,3 l: 1,00 Euro, Kaffee: 1,00 Euro. Umwelttechnisch sinnvoller Becherpfand a 50 Cent...

Rostbrat-wurscht-: 1,50 Euro, Jagd-wurscht- (auch ohne Waffenschein): 1,50 Euro, Steak: 2,00 Euro. Da ist der Euro ausnahmsweise mal kein Teuro! Der nahe gelegene See lockt zum Nacktbaden. Da kann man selbst die Sorgenfalten, die Badesachen und die Freibadkosten sparen.

Für lupenreinen Sound zeichnet an beiden Abenden Die Liz verantwortlich, die als studierte Archäologin die Woche über im Hallenser Museum die -Weichen stellt- und beim Wanstock souverän Kabel entknotet, Musiker -verstöpselt-, Regler schiebt, Knöpfe dreht und die Sound-Monitore cool im Griff hat. Auch der Lichttechniker sei an dieser Stelle für gute Arbeit gewürdigt.

Unkompliziert geht man bei der Backstage-Kennung vor: rosa Wollfäden aus Omas Nähkästchen für die Bands, schwarze Wollfäden für die Presse. Teure Plastikpässe oder -Bänder sind somit überflüssig.

Freitag:

Nach einem anspruchsvollen Soundcheck legen sich gegen 19.30 Uhr nun endlich die Musiker in die Kurve.

Das erste Geburtstagsständchen-Konzert kommt von Guts And Glory. Die jungen Death-Rocker GOREbatschow (Gitarre & Gesang), e-GORE (Bass), Disgeorge (Drums) und Atusch (Gitarre) aus Alberstedt steigern sich mit der Zeit, bringen Grind Vocals und plötzlich gar Rock´n´Roll Einflüsse ein. Eat Me, Into The Tomb oder Dismemberment lassen es rumpeln, in der kultig mit einem riesigen Wanstock-Schriftzug aus Holzlatten geschmückten Bretterbude. Dass die Jungs in ihrer Entwicklung auf Manos-Andrew als musikalischen Mentor zurückgreifen konnten, scheint Früchte zu tragen! Weiter kräftig durch die Hose atmen, Jungs!

Die liebevoll vorbereiteten Chaos-Ansagen kommen übrigens von Szene-Kultfigur Loewe, auch bekannt als Sänger der Anarchie-Combo Verstärkertod, der dem Festival eine Note amüsanter Realsatire verleiht...und mit jedem Geburtstagsschluck putziger wird!

Faeex aus Klostermansfeld Punk-rocken mit Ska-Einflüssen. Knackige Mitsingrefrains und schrummelnde Klampfen sorgen dafür, dass schon jetzt vor der Bühne einiges los ist. Faeex knacken lockere Punk-Rundumschläge aus der Hüfte, während auch die Getränke-Stände am See ihren ersten Konsumenten-Zulauf bekommen. Nicht umsonst hat man sich hier Manos zu Ehren in lange vorher aufgestauter Geburtstagslaune versammelt. Der Weg ist das Ziel und das Ziel heißt: kollektiven Spaß an der Freude haben!

Die untergehende Sonne breitet sanfte Pastell-Töne über das saftig begrünte, ehemalige Bergbau-Gelände, als Bloodland (aus Bad Dürrenberg) die Szenerie betreten. Höllisch guter, treibender Oldschool Death Metal a la Obituary oder Cannibal Corpse, fett, brutal und soundgewaltig, mit deftigen Growls, sattem Riffing und bauchlastigen Grooves geht durch Mark und Bein. Maik (vocals), Peter (leadguitar), Pille (riffguitar), Rob (bassguitar) und Chris (drum--guitar-) ;-) tragen noch die Spuren geselligen Tomatensoßen-Essens am Körper. Ten Nails, Buried Alive und Time For The Bonesaw seien hier - als nur einige Highlights ihres Schredder-Sets - gewürdigt.

Mainpoint (aus Rostock) kreieren Gothic Metal Rock mit tief tönenden Gänsehaut-Vocals und melodischen Pop-Element-Nuancen. In den letzten Jahren sind die Fischköppe, die bereits seit 1996 die düsteren Soundgewässer der Musikszene durchschwimmen, noch melodischer und eingängiger geworden. Gemeinsame Konzerte mit Postmortem, Tanzwut, Oomph! oder Kreator haben ihrer Vielseitigkeit keineswegs geschadet. Beim Wanstock gibt es atmosphärische Ohrschmeichler ihrer 2002er Heaven/Earth-Scheibe ebenso zu hören, wie vom 2003er Planet Paradise oder der 2007exzellent klangdurchfeuchteten und magisch rockenden Under Water-CD.

Radioactive, Dark Deep Down, Crows, Ave Satani! und Deathroad Labyrinth würden Mr. Pete Steele von Type O Negative ein wenig vor Neid erblassen lassen... vorausgesetzt Manos hätten ihn eingeladen. Die charismatische Stimme von Fronter Axel taugt noch immer für eine gepflegte Gänsehaut und der vor zwei Jahren zur Band gestoßene Wuseltieftöner Ulf -Fluffi- Reinhard passt (wie schon bei den Crushing Caspars und seinem eigenen genialen Soloprojekt Tiki God) genial ins homogene Bild, mit Karsten (Gitarre), Philip (Schlagwerk) und Johannes (Keyboards).

Crushing Caspars präsentieren sich in komplett neuer Besetzung (Gründungsmitglied und Gitarrist Snoopi mal ausgenommen). Ronny, Botte und Kai mussten aus privaten, gesundheitlichen und beruflichen Gründen die Segel streichen. Alle Neuzugänge, sprich: Herrmann (Schlagzeug), Timmer (Gitarre, Gesang) und Kochi (Bass, Gesang) haben es - wie könnte es anders sein - spieltechnisch faustdick hinter den Ohren... Front-Bär Snoopy gratuliert Manos zünftig zum 25. Geburtstag, wie es noch viele weitere Kumpelbands an diesen beiden Tagen tun werden. Die Chance zum Stagediving wird in den ersten Reihen gerne genutzt, die Caspars geben Vollgas ohne Gnade und das Publikum rockt ausgelassen mit. Company, Gotta Go, Provocation, Viva La Rostock, Caspars Attack und mehr, Core´n´Roll -bis der Arzt kommt-. Die Crushing Caspars haben für jeden muskulären Energiestau ein Lockerungsrezept!

Einem perfekten Sound zuliebe - mit Rücksichtnahme auf den Metall-Schaukel-Aufbau und das die Bühne sprengende Drum-Equipment - gehen die Die Apokalyptischen Reiter aus Weimar, Thüringen, erst kurz vor 1.30 Uhr auf die Bühne. Fuchs (Gesang, Gitarre), Volk-Man (Gitarre), Dr. Pest (Keyboard & Schaukel), Sir G. (Schlagzeug) und der 2009 neu hinzu gekommene Ady (Gitarre) werden wie Helden oder Könige begrüßt.

Ihre aktuelle Studioscheibe Licht lässt die Reiterfans vor der Bühne vor Begeisterung erstrahlen. Bombastische melodiebeladene Sounds und klangliche Stilbrüche harmonieren mit sinnreichen Lyrics und einer Liveshow, die weder vor der siebenschwänzigen Peitsche noch vor Pathos und gezielt eingesetzter Theatralik Halt macht. Wer die Apokalypse nicht fürchtet, schert sich nicht um Konventionen! Ein Meer aus immer wieder euphorisch hochgerissenen Armen, fliegenden Headbangerschädeln, anfeuernden Rufen und verblüffend textsicheren Fans, so rock´n´rollt man gemeinsam Richtung Sonnenaufgang...

Adrenalin (Rammstein meets Knorkator...), Der Seemann, Der Weg, Der Adler oder die hymnenhafte Reitermania durchtränken die Luft des Bergbaugeländes mit spürbarem Gemeinschaftsgefühl und herb-süßem Liveschweiß, bis 3.00 Uhr morgens!

Samstag:

Seven Miles Of Green aus Mittelfranken liefern professionellen Sound, geniales Posing und feinsten Death Metal. Ihr Set erweist sich als ein echter Wachschüttler für den zweiten Wanstock-Tag, die ultimative Über-Dröhnung zum Ohren antackern. Sebastian -Thaly- Thalhammer (Gesang), Peck (Schlagzeug), Hase (Gitarre), Sepp (Gitarre) und Iron (Bass) haben Manos auf dem Winterbreath-Festival kennen und schätzen gelernt. Ihr Melodic Death Metal ist somit ein leckerer Geburtstagskuchen, auf klanglichem Wege kalorienarm verabreicht...

Die alten Underground-Hasen von Disaster KFW (letztere drei Buchstaben stehen für Klassischer Friedhof Weimar) knüppeln sich schon fast genau so lange wie ihre Gastgeber Manos durch deutsche Clubs. Death Metal mit einer dicken Mütze Black Metal gestaltet sich erstaunlich rhythmisch und stellenweise gar melodisch, ständig heavy und technisch geschickt ausbaldowert... Sören (growls), Skeletton (drums), Sepsis (guitar), Chris (guitar) und Enzephalon (bass) sammeln mit jedem Song neue Punkte.
Fuck Sauerkraut, Collateral Damage, Clash Of The Titans und Doppelkorn fegen ohne jedes Mitleid über die zahlenmäßig heftig anwachsenden Geburtstags-Gäste hinweg. Band und Publikum werden quasi -luftdruckgereinigt-, allein durch Sound-Energie...

Was dann im Programm als -Spiel und Spaß- angekündigt wurde, entpuppt sich als eine Art Mini-Playback-Show OHNE Playback!!! Franz (9 Jahre) Gitarre steht bereits das zweite Mal auf einer richtigen Bühne , Dorian (8 Jahre) Schlagzeug und Jan (8 Jahre) Bass haben heute ihre erste richtige Live-Erfahrung! FDJ (so der Name der vielleicht jüngsten Metal-Combo Ost-Deutschlands) setzt sich aus den Initialen dieser bühnentauglichen Kiddies zusammen. Die stolzen Nachwuchsmusiker schleppen wacker an ihren schweren Originalinstrumenten, wirken aber so selbstsicher, als würden sie 24 Stunden lang nichts anderes tun. Während die Menschenmenge vor der Bühne begeistert anfeuert, hilft Manos-Andrew, der die Wanstock-Mini-Stars als Freischaffender Musikschullehrer aufgebaut hat, beim einstöpseln der E-Gitarre. Die stolzen Blicke der anwesenden Familienmitglieder lassen sich kaum beschreiben, als die ersten AC/DC-Sounds von Highway To Hell die Luft zum vibrieren bringen. Franz singt und klampft wie ein Alter, während Tieftöner Jan schüchtern das Publikum fixiert und Dorian voll auf seine Drumsticks fixiert die Felle traktiert. Ein sauber intoniertes TNT von AC/DC und Drehrumbum (aus dem Manos-Repertoire) teilen die gerührten Zuschauer in bewundernd grinsende und aufgeputscht anfeuernde Parteien auf. Die Leute sind dermaßen aus dem Häuschen von so viel jugendlichem Charisma, dass das Set ein zweites Mal dargeboten werden muss. Angespornt von diesem gigantischen Feedback entwickelt sich eine kaum zu beschreibende zwischenmenschliche Chemie, manchem gestandenen Alt-Rocker steht das Wasser in den Augen! Solch eine Sensation hat keiner erwartet. Etliche Foto- und Film-Kameras werden gezückt, um die unvergessliche FDJ-Premiere zu dokumentieren. Manos selber zeigen sich so gerührt wie der heftig durchgeknetete Teig eines Geburtstagskuchens! Strahlend vor Freude gehen die Bengels von der Bühne ab. Ihr Glückshormonstau wird die Drei bis zum Beginn des Manos-Konzertes hell wach halten. Franz, Dorian und Jan wird man sich merken müssen! Rock´n´Roll-infiziert für alle Zeiten...

Asiflash entfallen ersatzlos. Die Band, die nun auf die drei umjubelten FDJler folgen muss, hat´s wohl nicht leicht, so viel jugendliche Spielfreude zu übertrumpfen....

Soul Demise gehören mit einem Band-Alter von 15 Jahren schon zu den Halbstarken und musikalisch unheilbar vom Rock-Virus befallenen... Die Metaller erweisen sich als völlig angstfrei und stürzen sich vom ersten Song an hypermotiviert ins Live-Gewühl. Death-, Trash-, und Heavy Metal mit filmreifem Stage-Acting machen den Wanstock-Pilgern Beine. Das 2005er Album Blind und Acts Of Hate (2009) sind nur zwei von etlichen guten Veröffentlichungen, deren Material dem dicht angetretenen Publikum um die Ohren geschleudert wird. Soul Demise-Frontmann Roman spielt den Maniac nur auf der Bühne...dort aber mit Bravour! Still Alive, The Tempest, Evidence Of Spoken Words, Six Billion schlagen imaginäre Krater ins Wanstock-Gelände.

The Headless Horsemen, die seit 2004 bestehende Rockabilly-Formation vom ehemaligen Tin Pan Alley- und Viu Drakh-Düster-Metaller Fisch (Gesang, Gitarre), Sicki (Stand-Up Bass & Backvocals) und Bax (Schlagzeug/Perkussion) servieren coole Abtanzmucke! Dark Highway, Quit The Game, Midnight In Ghosttown oder Bonebreak Boogie (benannt wie das frisch gepresste Party-Album) machen Appetit auf tänzerische Ausgelassenheit.

Bax nutzt die Pause zwischen zwei Songs, um seine Haare neu zu legen, Style ist wichtig, Image ist alles! Nach einem zündenden Set aus älteren und aktuellen eigenen Nummern überrascht die selbst ernannte Hard Rockin´ Psycho Boogie-Truppe mit einem rasanten Ace Of Spades-Cover von Motörhead. Der Contrabass rockt so gewaltig, dass es den überrumpelten Fröschen im Wanstock-Teich vor Begeisterung die Badehosen flambiert!

Für My Insanity (aus Eisleben) ist Gothic Metal mit Elektronik-Einflüssen seit 1996 Programm. Man mischt gerne mal verschiedene Musikstile zu einem berauschenden Cocktail, was beim musikgeschmacklich und alterstechnisch bunt durchmischten Publikum dieses Festivals toll ankommt. Gründungsmitglied Christian Faust agiert als Sänger und Komponist sehr kreativ, gutes Bühnenlicht und dichte Nebelschwaden sorgen für die passende Atmosphäre. My World, Smother, Mirrors, Ordinary Madness, III Monkeys, Tiefenrausch sind Musikgenuss pur. Hochkarätige Bands ohne Ticketkosten, Manos, wir danken Euch!

Die Berliner Postmortem gehören seit jeher (das heißt seit 1991) zur unverfälschten Underground-Szene. Auf ihrer Flagge steht abwechslungsreicher Death/Trash mit satten Groove-Elementen und echtem Wieder-Erkennungswert. Nach etlichen Jahren ohne offizielles Album (wie zum Beispiel The Age Of Massmurder 1997 oder Storm Force im Jahr 2000) erscheint 2008 Constant Hate, welches extrem positive Reviews in der Fachpresse erhält.

Putz (Gesang), Marcus (Gitarre), Tilo (Bass) und Neuzugang Max (Schlagzeug) ziehen mit Bleeding, Way Of The Knife, Der Totmacher, Lobotomy oder Revolution alle Anwesenden zielsicher auf ihre Seite. Heut bleibt kein Haupthaar ungeschüttelt. Holla die Waldfee,- Postmortem sind noch immer ein echter Straßenfeger!

Die Spannung steigt ins Unermessliche, als dann endlich um 1.10 Uhr morgens ein Teil der 1984er Urbesetzung von Manos (damals noch unter dem Namen Loewenherz...) die Szenerie betritt. Mike Andrae (-Andrew-) an der Gitarre, -Schwager- Thomas Peschke am Bass (früher bei Löwenherz Gitarre) und Ingo Zach (der heute Sänger an der Oper in Leipzig ist!) am Schlagzeug. Wie damals werden Coversongs a la Breaking The Law von Judas Priest routiniert interpretiert. Andrew setzt (wie schon seit 25 Jahren) modische Untergrund-Akzente, anfangs nicht in Arbeitsjacke und Jogginghose, sondern in Blue Jeans und Kapuzenshirt. Im Publikum gehören alte und neue Manos-Shirts zur freiwilligen Uniformierung. Auf und vor der Bühne verfällt man nun ohne jede Warnung in flächendeckende Nostalgie. Die Zeitmaschine funktioniert wie eh und je, man beamt sich in die Jahre vor Jugendradio DT 64 zurück, bei denen erst 1987 Demoaufnahmen von Löwenherz den Lauf der Musikgeschichte ändern... Im Herbst 1988 wird die Umbenennung in Manos (nach einem amerikanischen Comic, dem Dämonenjäger) fällig. Über die zu Ostzeiten noch üblichen Probleme mit der offiziell notwendigen -Einstufung- kann man heute nur lachen.

Doch zurück in die Jetzt-Zeit: Gegen 1.30 Uhr wird von Fans eine riesige vier Etagen hohe Klopapier-Torte (mit Schnapsfläschchen und Gummibärchen verziert) auf die Bühne geschleppt. Jubel, Drückerchen, alle haben sich ganz doll lieb! Inzwischen hat Ingo Zach viele lockere Stockschwünge später die Drumsticks an den 1989 zu Manos gestoßenen -Schnorchler- übergeben, der mit bürgerlichem Namen Carsten Rothweiler heißt und die Bretter, aufgestylt mit einem schwarzem Lederhut, entert. Thomas Peschke ist in Ehren von seinen Live-Aufgaben am Tieftöner entlassen wurden. Mario Löbelt (-Eule-) und sein geschundener, mit unzähligen Luftballons und anderem Deko-Material verzierter Bass erscheinen auf der Bildfläche. Nach einer Weile entschweben die bunten Gummidinger ins Publikum. Jetzt kommen Manos-Songs der Wende-Zeit ins Spiel, denn aus der ehemaligen Cover-Schulcombo ist während der Zeitreise unbemerkt eine Formation mit eigenem Kreativanspruch geworden. Stagediving, Livespaß und noch mehr Kuchen- und Geschenks-Überreichungen folgen. Der jämmerliche Gesundheitszustand von Eules -Dachbodenfund-Bass“ und Andrews Prügel-Klampfe rühren zu Tränen. Diese Trauer um Instrumentenmisshandlung machen Marios sexy Kittelschürze und seine ungezwungene erotische Ausstrahlung sofort wieder vergessen... Durch eine bemitleidenswert hohe Dioptrienzahl ohnehin schon gestraft genug, erfreut sich Eule seines Augenlichts auch heute mit einem freiwillig durch Paketband-verklebten Brillen-Auge. Musik muss man nicht sehen, sondern fühlen! Der cool groovende -Schnorchler- wird liebevoll verabschiedet. Die Manos-Besetzung der -Neuzeit- (ab 1996) ist nun um 1.50 Uhr mit Mike Andrae (Gesang, Gitarre, Arbeitsjacke ), Mario Löbelt (-Eule-) mit Bass, Plüscheule und Zubehör und dem neu hinzugekommenen Marc Brandtner (-Ratze-) am Schlagzeug, komplett angetreten. Ratze erledigt seinen Job klammheimlich hinterm Schlagzeug versteckt aus dem Hintergrund heraus, ist aber durch sein herrliches Geknüppel nicht zu überhören. Genocide (vom gleichnamigen Album), We Mosh, Komm in den Garten, Käse Im HO, Voice Of Satan, Biene M., Hackebumm, Drehrumbum, Vogelhochzeit, Ulehule, Uschi-Song... Ulk-Songs und tiefsinnige Ernsthaftigkeits-Nummern wechseln wie Ebbe und Flut. Da kommt die selbst gebaute Holzrutsche gerade richtig, wenn man sich ca. fünf Meter tief von doppelter Bühnenhöhe ins weich gepolsterte Publikum katapultieren kann. Neue und alte Bandmitglieder, sowie Fans und Kumpelbands besaufen sich bis 4.00 Uhr morgens gewaltig mit Glückshormonen!

Fazit dieser Megafete: Am ersten Tag erscheinen ca. 2000 Fans um zu gratulieren und ein dickes Metal-Stück vom Partykuchen abzukriegen, am zweiten Tag sind es sogar 3500! Man muss schon Manos heißen oder völlig verrückt sein, um in so kurzer Vorbereitungszeit, nur unterstützt durch Freunde und Musiker einen solchen Event kostenlos aus dem Boden zu stampfen! Andere Festivals brauchen dafür ein ganzes Organisationsteam und fast ein Jahr intensive Vorbereitung..., die oft hohen Ticketpreise nicht zu vergessen.
Dass Manos und ein kleines Team von freiwilligen Helfern dann Sonntagmorgen mit den Aufräumarbeiten auf dem Gelände beginnen, kriegt der Großteil der Leute gar nicht mehr mit, da die meisten Fans schon wieder unterwegs nach Hause sind. Im Wanstock-Camp rascheln die Müllsäcke das Eulen-Lied... Respekt vor so viel Eigeninitiative, positivem Lebensgefühl und Teamgeist. Metallischen Dank an Manos und alle Beteiligten für ihr übermenschliches Engagement vor und nach und während dieser unvergesslichen zwei Tage! Über diese Party wird man noch in 25 Jahren reden, vorausgesetzt man hat Zeit dazu und ist nicht gerade mit der unumgänglichen 50 Jahre Manos-Party beschäftigt... See you all in the year 2034 at Wansleben Am See!

Andrea Göbel

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