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Burg Herzberg Festival 2009

Breitenbach - 16.07.2009-19.07.2009


Burg Herzberg Festival
Breitenbach
16. - 19.07.2009

Mittwoch, 15.07., kurz vor 11.00 Uhr

Bei bombigem Wetter mit Sonnenschein und mächtig warmen Temperaturen beginnt unsere Abfahrt mit zwei Bullys aus Syke in Richtung Breitenbach / Hessen.

Uwe (Fotos) hat sich für die Zeit von Mittwoch bis nächsten Montag den VW Transporter seines Schwagers ausgeliehen.
Zelten ist bei ihm nicht mehr drin, zu oft abgesoffen - irgendwann reicht es!

Nach etwa zwei Stunden gibt’s den obligatorischen Zwischenstopp an der Autobahnraststätte, gegen 15 Uhr 30 Ankunft am Festivalgelände.

Bei Gunther Lorz im -Organisationsbauwagen- lassen wir uns die Pässe fürs Gelände sowie den Presseparkplatz aushändigen. Nach kurzer Unterhaltung mit ihm und den Securityleuten wollen wir unsere Fahrzeuge abstellen, bevor der Platz zu voll wird und wir in Schräglage am hinteren Berg / Hang zur Bühne parken müssen.

(Glaubt mir, das pennt sich irgendwie echt unruhig, wenn man nachts wegen der Schräglage immer gegen die Buswand rollt...)

Nachdem wir unser German Rock Banner an Uwes Bus befestigt haben, wird erst einmal das Gelände erkundet um zu sehen, wer sich da schon alles an Fotografen oder Händlern rumtreibt. Um den alljährlichen Pizzastand gleich am Anfang unserer eigentlich beginnenden Runde stehen Stühle, Liegen und Bänke, und für alle jahrelangen Freunde und Bekannte, die sich im Laufe der nächsten Stunden dort einfinden, gibt es Pizza satt! Die Pizzastücke werden gar nicht erst wie beim späteren -normalen- Festivalbetrieb auf die obligatorischen kleinen Teller verteilt, stattdessen werden die großen Platten so wie sie aus dem Ofen kommen auf den Tisch gestellt. Jeder kann sich jetzt von den verschiedenen Sorten nehmen, was ihm schmeckt, und ein Kasten Bier steht auch noch daneben! Schon zeigt sich wieder von Anfang an das ungezwungene Herzberg Feeling, wie ich es liebe. Jeder kennt Jeden seit Jahren, man klönt mit alten Bekannten / Freunden und muss nicht verhungern und verdursten :).

Während ich noch eine Runde über den Platz gehe, um weitere Bekannte zu begrüßen, holt Uwe aus dem Bully noch eine Flasche Wein, macht es sich richtig bequem und ist somit für den Rest des abends auch nicht mehr vom Pizzastand weg zu bekommen - es ist einfach urgemütlich, auch, weil immer mehr uns bekannte Fotografen und Händler eintreffen, die sich am Pizzastand niederlassen - ein richtig schönes und großes Familienfeeling, welches bis in die Nacht hinein dauert.

Donnerstag, 16.07.

Der Morgen fängt so an, wie der Abend davor aufhörte, mit Sonnenschein und warmem Wetter.
Im Laufe der nächsten Stunden trifft Freundin und Managerin Suse ein und stellt ihren Wagen ein paar Meter neben unseren Bullys ab.
Zu dritt erkunden wir das Gelände, essen und trinken etwas und warten auf die Dinge, die da musikalisch ab heute Abend kommen sollen.
Zu diesem Thema gleich ein paar klärende Worte: Im Folgenden werden meist natürlich die Erlebnisse und Ereignisse erwähnt, die ich persönlich mitbekommen habe. Uwe und / oder Suse haben aufgrund dessen, dass wir selbstverständlich nicht ständig wie die Kletten aneinander geklebt haben, zum Teil andere Sachen gehört und gesehen.

Nun denn:
Gegen 16 Uhr 30 steht die Freak City Band / Session Band auf der großen Bühne. Der Zusammenschluss von Musikern / Freunden und Gästen des Festivals erfreut uns mit einer Mischung aus psychedelischer Blues-Rock- Mucke. Richtig interessant und gut hören sich ihre Versionen von 2000 Light Years From Home (Stones) und Voodoo Chile (Hendrix) an.

Zwei Sachen stechen besonders heraus. Erstens haben sie eine hervorragende Geigerin in ihrer Mitte, die vom Klamottenlook her optisch stark an Janis Joplin selig erinnert. Und zum zweiten ist einer der drei stetig wechselnden Drummer ein langhaariger 13- jähriger Typ, der mit den Sticks richtig gut umgehen kann. Hut ab!

Gegen 19 Uhr bringen die behinderten sowie nicht behinderten Musiker des Projekts Station 17 deutsche Texte im gut hörbaren rockig-poppigen Soundgewand. Ein Wiedersehen mit ihnen gibt es in ein paar Wochen auf Jean-Herve Perons Avantgarde Festival (29. + 30. August).

Während Joe Bonamassa gegen 21 Uhr auf der Hauptbühne seinen Bluesrock loslassen soll, stehe ich schon kurz nach 20 Uhr vor der Freak Stage und ziehe mir Götz Widmann rein, wobei die ersten Songs des Auftritts aus Titeln seiner im Herbst erscheinenden neuen CD bestehen, zum Beispiel Ich Bin Schwanger. Das Folgeprogramm enthält die bekannten -Klassiker- wie Ich Liebe Mich oder Politiker beim Ficken sowie diverse Songs über berauschende Mittelchen verschiedenster Art, dargeboten ab und an auch mit Partnerin oder Partner im Duett..

Nach Götz´ Konzertende bekomme ich beim Gang zur Hauptbühne vom Joe Bonamassa Gig nur noch die Verabschiedung mit. -Thats Pech-, man kann halt nicht alles haben.

Nach dem relativ ruhigen Widmann gibt es für mich kurz vor Mitternacht noch einmal richtig was auf die Ohren. Die schwedische Band Beardfish liefert hervorragend harten Prog-Rock ab, vom Gesangsstil her stark an Gentle Giant erinnernd. Noch interessanter wird der Sound, wenn die Band ihre Orgel mit einsetzt - ab dem Moment klingen sie fast wie GG original.

Freitag, 17.07.

Der musikalische Teil des Tages fängt mit dem ehemaligen Keef Hartley Blues-Gitarristen und Woodstock Veteranen Miller Anderson gegen 13 Uhr 30 an.

Miller und Chris Gray (Bass) sehen wir auch nicht zum ersten Mal, doch heute scheint irgendwie ein besonderer Tag zu sein. Die Beiden sind hervorragend drauf, genau wie ihre deutschen Mitstreiter an Drums und Keyboard. Ihr Gig kommt für mich trotz diverser slow Blues Nummern ´ne ganze Ecke härter rüber als zum Beispiel noch bei ihrem Randy Pie Support vor ein paar Wochen im Hamburger Downtown Bluesclub.

Chris scheint an diesem Tag im Übrigen das Erbe Michael Jacksons antreten zu wollen - zumindest was die Tanzeinlagen betrifft. Zwar kennen wir ihn sowieso meist gut drauf, heute müssen sie ihm allerdings noch `ne Extraprise -Happy- in den Tee getan haben. Ein prima Auftritt des Quartetts, doch danach wird’s irgendwie platt (zumindest für mich), denn Rainald Grebe Und Die Kapelle Der Versöhnung können mich mit ihren gezwungen wirkenden sozialkritischen Songs in keinster Weise überzeugen.

Auf dem Herzberg Festival ist wirklich alles möglich. Beispiel? Okay: Gegen 18 Uhr steigen aus dem Publikum vor der Hauptbühne Tausende von Seifenblasen in den Himmel. Der Grund? Es wurden etwa 200 Seifenblasendosen im Vorfeld unter dem Publikum verteilt, da auf der Bühne eine richtige Hochzeit durchgeführt wurde! Dementsprechend betritt die 60s Legende Roger McGuinn etwa 30 Minuten später als angekündigt - ganz in schwarz und mit Schlapphut - die Bretter, die die Welt bedeuten.

McGuinn spielt neben neueren Sachen natürlich auch diverse Stücke seiner Byrds -Vergangenheit. Klarer Fall, dass diese Songs vom Publikum mitgesungen und abgefeiert werden. Doch Roger solo, nur mit Gitarre -bewaffnet-, wird für mich, je länger das Konzert dauert, zunehmend eintöniger.

Daraufhin folgt mit The Original Wailers das absolute Kontrastprogramm. Trotz einsetzendem Regen flippt das Publikum bei den Reggae Klängen von Get Up Stand Up, Forever Loving Jah oder Jammin´ regelrecht aus. Oder liegt es weniger an der Musik, sondern eher an den beiden kaffeebraunen Tänzerinnen, die fast das komplette Konzert über am dancen sind? Egal aus welchem Grund, die Band ist musikalisch auch ohne die verstorbenen Ur-Mitglieder Bob Marley, Peter Tosh und Bunny Wailer top drauf, hat ihre Fans voll im Griff, und als Zugabe gibt es (natürlich) Exodus mit Drumsolo. Geniales Konzert, die Songs sind härter als die Originalversionen und mit reichlich Gitarrensolos garniert.

Gerüchteweise gab es leider nach dem Gig noch etwas Ärger, da ein Fernsehteam Videoaufnahmen gedreht hatte und die Wailers wohl alles andere als begeistert davon waren. Kurzerhand sollen die Tapes nach dem Gig vom Fernsehteam einkassiert worden sein.

Mich ärgert allerdings am meisten, dass zur selben Zeit wie die Wailers Wicked Minds Gitarrist Lucio Calegari mit seinem Project Electric Swan auf der Freak Stage stand. Uwe ist während des Wailers Konzerts noch hoch gegangen und berichtete mir später begeistert darüber.

Um 22 Uhr 30 freue ich mich auf David Allen und seine Gong Formation.

Der alte Oberdruide hat zum 40-jährigen Jubiläum seine original Band (inklusive Sängerin Gilli Smyth, die etwa 78 Lenze jung sein dürfte) wieder zusammengeführt und die Musiker zeigen mit ihrer Performance, dass sie das Publikum immer noch in Verzückung versetzen können... selbst bei Dauerregen! Es goss eigentlich seit dem Wailers Auftritt ununterbrochen, mal mehr - mal weniger. Irgendwann finde ich mich mit meiner Kamera allein im Fotograben wieder - meine Kollegen haben inzwischen das Weite gesucht, aber ganz ehrlich, sch...ß auf den Regen, DAS Konzert will ich mir eigentlich nicht entgehen lassen. Trotzdem muss auch ich nach geraumer Zeit die Segel streichen, da ich trotz Regenjacke nach unten hin absolut durchnässt bin. So schwimme ich nach etwa 40 Minuten zum Bully hin, um mich umzuziehen. In ihm merke ich dann, dass der Sound von der Bühne hervorragend rüberkommt und ich nicht unbedingt alles sehen muss - hören reicht bei diesem -Schweinewetter- auch, und so erlebe ich das Ende des Gong Gigs im Trocknen.

Danach kann mich nichts mehr nach draußen locken (auch nicht die jetzt auftretende Rose Kemp), und ich schlaf´ irgendwann mit heftig auf das Bullydach prasselndem Regen ein.

Samstag,18.07.

Ca. 13 Uhr 30: Zwiespältige Gefühle, da die Henrik Freischlader Band mich auch heute nur streckenweise überzeugen kann. Irgendwo fehlt da der letzte Kick, den slow Blues zelebriert mir Henrik mit seinen drei Mitstreitern einfach zuuuu slow - das klappt meines Erachtens bei Miller Anderson bedeutend besser. Doch sobald die Truppe härter wird, wird es interessant. Rockigere Nummern wie das Jimi Hendrix Cover Foxy Lady bekommt Henrik zum Beispiel hervorragend hin!

Howlin´ Rain klingt einfach nur hart, ohne mit für mich nachvollziehbaren Songstrukturen.

Mit leichten technischen Problemen haben Mother´s Finest zu kämpfen. Die Band mit unserem Kumpel John Hayes liefert trotzdem ein hervorragendes Konzert mit sämtlichen Klassikern ab. Obwohl schon oft gesehen, liefert die Funk `n` Roll Truppe Live für mich immer wieder ganz starke Gigs. Die Studio Alben fallen dagegen immer wieder genauso stark ab. Live Top - Studio... na ja.

Eric Burdon And The Animals. Nie ein Fan von ihm gewesen, von der Animals Mucke schon gar nicht. Die einzig positive Erinnerung an die original Animals besteht für mich darin, dass deren Bandmitglied Chas Chandler anno 1966 / 1967 meinen Guitarhero Jimi Hendrix -entdeckt- sowie auf diverse Bühnen und ins Aufnahmestudio gebracht hat. Mit War hörte Eric sich noch ganz gut an, allerdings kam er aus meiner Sicht selbst in dem Verbund nie an die musikalischen Leistungen der anderen Bandmitglieder ran. Doch wenn er schon live hier auf dem Herzberg ist, kann man ihn sich ja mal antun.

Eröffnet wird das Ganze mit Good Times, es folgen unter anderem Don´t Let Me Be Misunderstood, Paint It Black und We Gotta Get Out Of This Place. Die heutigen Animals betitelten Musiker sind prima, nur Erics Stimme kommt meines Erachtens nicht so toll rüber, ist oft eher Geschrei als Gesang, doch vielen Besuchern gefälltes.

Im Zugabenteil darf natürlich House Of The Rising Sun nicht fehlen (persönlich find´ ich die Frijid Pink Version immer noch am geilsten...)

Nach drei Songs müssen alle Fotografen den Graben verlassen, vorher lege ich mich jedoch noch mit seiner Managerin / Frau (?) an. Sie behauptet steif und fest, dass ich Eric gefilmt hätte, nur weil ich die Videokamera in der Hand halte. Sie will daraufhin unbedingt das Tape haben. Schließlich wird mir die ganze Sache zu bunt, gehe raus aus dem Graben und spiele ihr den Teil des Tapes vor, auf dem Eric angeblich drauf sein soll. Pustekuchen, muss sie dann auch einsehen. Aber erst den Wilden machen, obwohl sie anfangs genau neben mir stand und mitgekriegt haben muss, dass ich noch gar nicht zu filmen angefangen hatte. Interessant, dass sie sich gleich nach dieser missratenen Aktion mit einem weiteren Kollegen im Fotograben anlegt, der die Videofunktion an seiner Fotokamera eingeschaltet hat und filmt. Als dieser sie dann noch genervt irgendwie anmacht, reißen bei ihr wohl alle Stricke und sie lässt ihn durch die Security kurzerhand aus dem Graben komplimentieren. Diesem Herrn kann sie es auf diese Art ja noch verbieten, doch was will sie mit den Hunderten Amateur- Camcorder- und Handyfilmern im Publikum machen?

Meine ehrliche Meinung dazu: Dieser ganze Aufstand von Managern und Bands ist doch letztendlich alles unüberlegter Murks, mit ein bisschen Nachdenken müsste jedem dieser Leute doch klar sein, dass man das Fotografieren und Videofilmen nicht wirklich unterbinden kann. Und ob zu den Hunderten Amateuren noch 20 Profis im Fotograben kommen oder nicht, dies dürfte doch nun wirklich völlig schnurzpiepegal sein.

Nachdem jedenfalls die klickenden Jungs den Fotobereich verlassen haben, werden sie alle durch rot - weiße Flatterabsperrbänder aus dem Backstagebereich aufs Festivalgelände -geleitet-!!! Mister Burdon möchte während und nach dem Konzert keine Presse in seiner Nähe haben. Ein Securitybediensteter beschreibt die ganze Situation mir gegenüber später so: -Was glaubt der alte Knacker eigentlich, wer er noch ist? Der soll doch froh sein, dass er überhaupt noch irgendwo auftreten darf.- Dieser Aussage möchte ich nichts mehr hinzufügen.

Die Derek Trucks Band bekomme ich zu 90% im Bus mit, da ich mich dorthin verzogen habe, um versuchsweise eine meiner Videokameras wieder instand zu setzen. Abspielen klappt noch, Aufnehmen nicht mehr. Gut, dass ich selten mit nur einer Kamera unterwegs bin.

Trotz des Ärgernisses bekomme ich mit, dass die Band musikalisch genau meine Kragenweite mit ihrem Bluesrock ist

Sonntagmorgen gegen Ein Uhr gibt’s richtige Auftragsarbeit: Mit vier Videokameras wird auf Bitten der Band Tribe After Tribe deren Konzert komplett gefilmt, die Gruppe will aus den Aufnahmen eine reguläre DVD erstellen. Andi Weimann, der das Ganze schon Wochen vorher mit der Band besprochen / abgesprochen hatte, fragte mich daraufhin, ob ich Lust hätte, als einer der vier Filmer an den Aufnahmen mitzuwirken. Natürlich lass ich mir so etwas nicht entgehen, und -das Arbeiten- auf der Bühne macht richtig Spaß. An dieser Stelle an Andi noch einmal ausdrücklich meinen besten Dank.

Gegen Drei Uhr ist das Konzert zu Ende. Zwei Keys, Bass, Drums, Gitarre und Gesang, das heißt: Heiße Mucke, viel Bewegung, viel Rhythmus und garantiert keine Langeweile. Auch nicht bei den Fans, von denen er eine ganze Menge zum Schluss des Gigs quer durch den Fotograben auf die Bühne zum Tanzen raufholt und somit bei den Security Leuten leichte Unruhe aufkommen lässt. Auf das zusammengeschnittene DVD-Ergebnis bin ich echt gespannt.

Sonntag, 19.07.

Es regnet mal wieder-schon wieder-immer mal wieder-immer noch-was weiß ich -alles nicht mehr so genau definierbar. Schon gestern gab’s die ersten Schlammschlachten unter den Besuchern, heute geht der Spaß garantiert weiter.

Mittags spielen die weiblichen und männlichen Musiker von Dikanda aus Polen. Ihre Vorstellungen von Folkloremusik halten sich nicht unbedingt an die ursprünglichen, oft jahrhundertealten Vorgaben, sondern pendeln zwischen verschiedenen Stilrichtungen (ukrainischer, jüdischer, griechischer, ungarischer oder auch Zigeunermusik) hin und her und verknüpfen sie miteinander. Und so ist es nicht zwingend raushörbar, dass die Band aus Polen stammt, es könnte eben auch ohne weiteres eine ungarische oder griechische Formation sein.

Gegen 14 Uhr 15 versuchen Famara, die Wolken mit ihrem World-Beat-Reggae-Sound zu verscheuchen - und sie schaffen es tatsächlich! Ein prima Gig, das Publikum tanzt ausgelassen und ist begeistert. Genau die richtige Mucke, um die Leute positiv zu stimmen, trotz des immer wieder einsetzenden Regens.

Monsters Of Liedermaching - vom Namen her zwar schon gehört, ansonsten kenne ich nichts von dem Sechser. Das ändert sich schlagartig gegen 16 Uhr 30.

Ein (ständig wechselnder) Leadsänger mit Gitarre, dazu fünfköpfiger Chorgesang, verrückte, sozialkritische, bisweilen ziemlich schlüpfrige Texte - kommt alles gut rüber.

Als Gaststar darf bei den Zugaben Götz Widmann mitmachen, der mit großem Applaus vom Publikum empfangen wird.

Götz sowie die Monsters geben nach dem Konzert noch bereitwillig Autogramme am Backstageeingang beziehungsweise am Zaun des Fotograbens.

Die folgende Truppe, Sorgente, haben den Rock nicht neu erfunden und es klingt alles wie eine musikalisch harte Mischung verschiedener Jahrzehnte, etwa vom Ende der Sechziger bis in die Neunziger Jahre. Doch die Songs sind vom Aufbau her gut strukturiert, professionell gespielt und (für mich) prima hörbar. Punkt.

Alle Jahre wieder... die Herzberg Blues Allstars. Den Abschluss auf der großen Bühne übernimmt - wie schon aus den letzten Jahren gewohnt - die Hamburg Blues Band mit ihren Gästen. Als erstes betritt dieses Jahr Stan Webb von Chicken Shack die Bühne. Ihm folgen Geoff Whitehorn (Ex - Bad Company, Procol Harum, Roger Chapman Band), Guitar Crusher sowie Chris Farlowe und Clem Clempson (Colosseum), wobei die beiden letztgenannten ja irgendwie schon zur HBB Stammbesetzung gehören. Als absolutes Highlight erscheint etwa 30 Minuten vor Ende des Gigs -The god of hellfire- Arthur Brown, welcher spektakulär und völlig Gesichtsverhüllt in schwarzem Mantel mit zwei Meter langem -Zauberstab- seinen ersten Song zelebriert. Bei Arthurs musikalischen Aushängeschild Fire klettert er trotz prasselnden Regens von der Bühne herunter durch den Fotograben auf den Absperrzaun zu den Fans, was ihm natürlich viele Sympathien derselben einbringt. Im Übrigen sind solche Aktionen natürlich auch glänzende Motive für uns Fotografen und Videofilmer, die wir ohne Auflagen im Fotograben agieren können, wie wir möchten... und zwar das komplette Herzberg Blues Allstars-Konzert hindurch! Arthur macht der Auftritt sichtlich Spaß und er genießt spürbar das Medien- sowie Publikumsinteresse. Was zeigt uns das? Richtig, es klappt anscheinend doch, dass ehemals große Stars aus den Sechzigern sich selbst heute noch fan- u n d medienfreundlich verhalten können. Solch´ positive Schlagzeilen kann man nun wirklich nicht über alle Musiker dieses Zeitraums schreiben, oder, Mr. Burdon?

Zur definitiven Abschluss band des diesjährigen Burg Herzberg Festivals, Quantum Fantay, fehlt mir danach echt die Lust, mich völlig durchnässt noch einmal hoch zur Freak Stage zu schleppen, obwohl mich deren Gig wirklich interessiert hätte. Vielleicht im nächsten Jahr...

Fazit: Wieder mal ein Herzberg Festival mit viel Herzlichkeit, Freundlichkeit, Verständnis, Love & Peace... eben allen Merkmalen, die gerade dieses Hippie Open Air zu etwas Besonderem machen!

Als Krönung des Ganzen wär´ natürlich mehr Sonne und weniger Regen nicht schlecht gewesen.

Zum Abschluss noch: Vielen Dank von Uwe Schumacher und mir an die erneut absolut nette Securitymannschaft sowie das Herzberg Festival - Veranstaltungsteam, vor allem natürlich an Gunther Lorz!

2010 sehen wir uns hoffentlich alle gesund und munter wieder.

Fotos unter:
www.germanrock.de
www.myspace.com/uwe_grafik

PS. Der Teaser zur Tribe After Tribe DVD läuft inzwischen auf My Space.

HORST Krispien

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