German Rock e.V. Festivals

Mittelalterlich Phantasie Spectaculum - Telgte 2017

MITTELALTERLICH PHANTASIE SPECTACULUM

Telgte 12.08. - 13.08.2017

Der Sonnabend:

Was soll ich sagen…? Wir haben uns mal angeschaut, wie sich wohl die Festivalbesucher in Wacken gefühlt haben?
Der Regen über Tag war überschaubar und man konnte gut unter die Sonnensegel flüchten. Es waren ausreichend davon auf dem gesamten Gelände verteilt. Allerdings konnte man so gut wie nichts gegen den Boden unternehmen. In den meisten Bereichen sind wir in der Wiese versunken oder im Schlamm stecken geblieben – barfuß wäre sicherlich sinnvoll gewesen.

Vor der Festivalbühne waren Matten zum Schutz ausgelegt. Welche zwar hilfreich, später aber auch mit Wasser vollgelaufen waren

Vor der Folk-Bühne gab es eine kleine Schlammschlacht. Die feierwütigen Gäste suhlten sich in den Schlammpfützen und hatten Spaß für eine ganze Kindergartengruppe zusammen. Es war herrlich anzuschauen, welch eine Gaudi sie hier hatten.

Auch Lasterbalk der Lästerliche begrüßte die Besucher des Mittelalterlich Phantasie Spectaculum und „glaubte“ noch in Wacken zu sein, wenn er den Schlammboden verglich. Da es bei dem ersten Konzert von Saltatio Mortis auch sehr stark regnete, holte er kurzentschlossen die Pressefotografen vom Fotograben auf die Bühne, um die Kameras vor dem Wasser zu schützen. Wodurch die Fotografen zum einen trocken standen und zum anderen einmal eine ganz andere Perspektive bekamen, wofür wir uns an dieser Stelle bei Lasterbalk dem Lästerlichen herzlich bedanken möchten.

Eine Überraschung für uns hatte die Band Mythemia auf Lager, denn seit Dezember letzten Jahres ist Rodrigo Mansilla auch Bekannt als Tiburón, Mitglied und Frontsänger der Band. Er hatte seinen ersten Auftritt mit der Band im April auf dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum in Luhmühlen. Im Gespräch nach dem Konzert verriet er mir, dass er die Texte beim regelmäßigen Sport in Dauerschleife hörte um sich diese einzuprägen.

Die Art und Weise des Lernens hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, denn das Konzert war wirklich toll. Er hat eine wahnsinnige Bühnenpräsenz und ein Händchen dafür, mit dem Publikum zu interagieren und sie mit zu ziehen, was man aber schon in der Vergangenheit mit seinen anderen Projekten und Bands immer wieder merken konnte.

Auch habe ich von ihm erfahren, das die Band Mythemia die einzelnen Songs für ihn umgeschrieben hat, denn zuvor war Shilan Anderson Frontsängerin der Band und somit natürlich auf sie abgestimmt.

Das anwesende Publikum feierte das Konzert trotz einsetzendem Regen gemeinsam mit der Band, auch wenn sie noch nicht textsicher waren. Durchweg waren die Stimmen des Publikums zum Konzert der Band positiv und einige fragten, ob Mythemia wohl nochmal auf dem Mittelalterlich Phantasie Spectaculum auftreten würde. Bisher konnte ich leider nichts dazu finden, würde mich aber auch sehr freuen, die Band erneut auf diesem Festival zu sehen.

Forgotten North habe ich mir nur aus der Ferne angehört, da ich diese Band nicht sonderlich mag. Was aber eine rein subjektive Meinung ist, denn der Bereich vor der Bühne war gut gefüllt und die Band wurde von dem Publikum gefeiert. Mir ist die Band leider zu laut, zu rau und vermittelt wirklich das Leben der wilden Nordmänner.

In Telgte war auch wieder die Band Waldkauz auf der Bühne. Nachdem Omnia im letzten Jahr so einen Krach mit dem Veranstalter angefangen hat, ist dies eine der Bands, welche die Fans des Pagan Folk bedienen kann. Anzusiedeln irgendwo zwischen Omnia und Faun fand ich die Konzerte gelungen und würde mich freuen, diese Band öfter zu sehen.

Die Überaschungsband des Tages war Cesair aus den Niederlanden. Diese spielten nur ein Abendkonzert, das mir aber sehr gut gefiel. Cesair ist ebenso wie Waldkauz eine Band, die dem Pagan Folk zuzurechnen ist. Aus meiner Sicht gerne mehr davon.

Cobblestones, Rapalje, und Saor Patrol spielten heute ebenfalls und lockte die Besucher unter den Sonnensegeln hervor um dem Regen zu trotzen und stattdessen gemeinsam zu feiern und mit zu singen.

Zum Konzert von Fiddlers Green, war der Regen gewichen und der Platz vor der Bühne somit sehr voll. Denn das Abendkonzert von Saltatio Mortis war zuvor an der MPS-Bühne beendet worden und das Publikum setzte sich in Bewegung um das Konzert von Fiddlers Green an der Festival-Bühne miterleben zu können. Leider war der Fotograben zu dem Zeitpunkt nicht mehr begehbar, da man dort tief im Schlamm versank, so dass hier nur Bilder von außerhalb des Grabens möglich waren.

Da wir jedoch noch einen zweistündigen Heimweg zu bewältigen hatten, haben wir uns bereits während des Konzertes bei unseren Freunden vom Piratengesindel – dem großen Piratenlager des Mittelalterlich Phantasie Spectaculum verabschiedet und haben uns auf den Weg gemacht. Kurz nachdem wir losgefahren sind, brach der Himmel über uns zusammen und es schüttete wie aus Eimern. Gut abgepasst für uns, aber das Gelände ist auch kurz darauf abgesoffen. Zum Glück erst zum Ende des Veranstaltungstages. Aber der Wetterbericht für den kommenden zweiten Veranstaltungstag ließ auf Sonne und Trockenheit hoffen.

Melanie Merkens & Jürgen Merkens

Ja, das Glück verteilt sich manchmal etwas ungerecht. Frank und ich wollten ursprünglich auch am Sonnabend nach Telgte, was sich dann aber zerschlug, und so können wir über beide Tage berichten. Melanie und Jürgen vom ersten und Frank und ich vom zweiten Tag.

Der Sonntag:

Um es gleich vorweg zu sagen. Die Befürchtungen unserer Berichterstatter vom Vortage trafen ein. Bis auf ein Intermezzo von vier bis fünf zaghaften Tropfen blieb es den ganzen Tag über schön. Das hieß schlimmstenfalls leicht bedeckt und Temperaturen von 21-23 Grad. Also ideal um mal wieder MPS zu genießen.

Zusammen mit Vereinshund Freddy ging es dieses Mal auf einen anderen Parkplatz, der bezahlt werden musste. Na ja vier Euro war angemessen. Da wir am frühen Nachmittag eintrafen bekamen wir Achim Häfner den „Falkner der Herzen“ noch mit. Ihn hatten wir letztes Jahr verpasst. Seine ruhige und sehr humorvolle Art machten Laune und Lust sich ein wenig bilden zu lassen.

Aber wir wollten ja erst einmal wieder alles erkunden. Ein Mäuseroulette fiel uns auf. War das schon letztes Jahr da? Ich glaube nicht, genau wie das Ponyreiten ein paar Felder weiter. Tja was so eine Maus bei Kindern doch so alles auslöst. Endlich mal nichts zum Klicken , sondern zum Gucken. In welchem Törchen wird sie wohl verschwinden? So einfach kann Unterhaltung sein. Wie auch schon letztes Jahr gefielen mir die vielen Hundetränken sehr. Die „Stubenwölfe“ im waren sehr friedlich. Besonders natürlich die MPS eigene Golden Retrievertruppe!

Ich hätte mir gerne Mythemia angesehen, aber Rapalje, Saor Patrol und Cobblestones waren klasse wie immer. Mit Martin von den Cobblestones konnte ich noch ein Kurzinterview machen, bevor wir uns in einer verdächtig bekannten Koboldschmiede mit Metbier und Met etwas „Geistiges“ zu Gemüte führten. Hier hatten wir schon im letzten Jahr mit Icke unser Interview zum Thema Getränke auf dem MPS geführt.

Cultus Ferox und Waldkauz hatte ich noch nicht live erlebt bisher, und deshalb bin ich mit Frank schnell rüber zur entsprechenden Bühne, als Cultus Ferox loslegten. Die Stücke kannte ich ja, aber so live war doch eine Menge Feuer mehr drin. Nachdem wir dies genossen schauten wir uns weiter um. Händler gab es ja genug. Ich erstand noch einen Gürtel, der in der Lage war meine Leibesfülle zu bändigen! Tja, das ist noch echte Wertarbeit, die da angeboten wurde.

Bei den Speisen gab es große Unterschiede. Konnte man doch für eine Portion Pommes mit Majonäse vier Euro bezahlen(!). Dieser Ausrutscher soll aber abgestellt werden. Die anderen Preise waren insgesamt – wie immer eigentlich - ok. Wir bemerkten auch ein Ritterturnier für die Kleinen mit Steckenpferden. Es wurde wieder für alle was geboten. Die Reiterkämpfe, die Schwertkämpfer und die Konzerte.

Und da kommen wir zum Highlight für mich: Waldkauz. Ich kannte sie nicht und wusste nicht was mich erwartete. Am späten Nachmittag war nicht sehr viel Volk zum Beginn des Konzertes da. Aber so nach und nach blieben doch immer mehr Leute stehen um sich dann im Takte des hervorragend dargebotenen Pagan-Folks mit zu wiegen. Die sind echt klasse, und ich hoffe sie noch öfters sehen zu können. Toll, dass es da noch so viele Bands gibt, die einfach so etwas spielen.

Vielfalt statt Einfalt.

Abends zog es uns dann so langsam nach Hause und überall gab es zufriedene Gesichter. Vereinshund Freddy nahm noch ein Bad in der Ems, was durch eine zum Wasser führende Treppe auf dem Rückweg höchst angenehm für ihn war.

Leute: man kann einen MPS Besuch nur schwer mit einem Festival vergleichen. Hier kommt man einfach „nach Hause!“ Und da sollte man sich doch ab und zu mal sehen lassen.

Wir tun das ganz bestimmt wieder.

Kurt Mitzkatis

Achim Häfner der Falkner der Herzen am 13.08.2017 auf dem MPS in Telgte Foto: Kurt Mitzkatis