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Clostridium Label Night Vol 1

Dortmund, Pauluskirche, 13.04.2019


CLOSTRIDIUM LABEL NIGHT VOL. 1

Dortmund, Pauluskirche, 13.04.2019

 

Heute gehe ich in die Kirche.

 

Als ich meiner Mutter diesen Satz sagte fiel sie mir am Telefon fast in Ohnmacht, kennt sie mich doch als eingefleischten Agnostiker.

Ich erklärte ihr dann, dass der Grund für mein Tun eine Einladung zur ersten Clostridium Label Night sei, das verstand sie in etwa ebenso wenig.

 

Nun ist meine Mutter dieses Jahr 89 Jahre alt und ich verzeihe ihr alles. Es ist nun mal so, dass man als Agnostiker sich hauptsächlich von Gläubigen jeglicher Couleur dadurch unterscheidet, dass man eben niemanden von seiner Einstellung zu überzeugen versucht, sondern jedem seinen Glauben lässt. Dennoch ist es natürlich ein ungewohntes Gefühl nun ein Kirchenportal zu durchschreiten und das Innere eines Tempels zu betreten.

 

Allerdings werde ich sofort positiv überrascht. Nicht nur die Akustik, die in solchen Räumlichkeiten bekannter weise immer eine besondere ist, sondern auch die Dekoration ist für mich überraschend angepasst. So ist die Bühne dort platziert wo normalerweise wohl der Altar steht und das darüber befindliche Kreuz nur am obersten Rand einer riesigen Projektionsfläche zu erahnen. Warum erwähne ich das eigentlich? Weil mir alle diese Kleinigkeiten zeigen, dass man sich seitens der evangelischen Gemeinde im Vorfeld der Veranstaltung offenbar Gedanken darüber gemacht hatte, welches Publikum hier erreicht werden würde. Und weil ich eben hier keinerlei Bekehrungsdruck verspüre. Doch genau durch diese Zurückhaltung im Botschaftsvermitteln hat man wohl viel mehr erreicht als es andersrum der Fall gewesen wäre.

 

Noch einige weitere Anmerkungen zur Location. Es ist toll, dass in Zeiten sterbender Veranstaltungsorte hier ein baulich wie auch akustisch absolut vollendeter Raum für das musikalische Schaffen eben auch kleinerer Bands zur Verfügung gestellt wird. Mitten in der Stadt scheint es hier nicht mal Probleme zu geben bis zwei Uhr nachts ohne ordnungsbehördliches Einschreiten laute bis lauteste Rockmusik zu präsentieren - wäre es doch überall möglich diese künstlerische Freiheit zu gewähren!

 

Wie in einer Kirche üblich kann man sich bequem auf die Bänken setzen, und es gibt einen Außenbereich mit überdachtem Unterstand und Sitzplätzen wo man sich mit preislich absolut angemessenen Getränken und Bratwurst versorgen kann.  Sogar ein Extrastand mit alkoholfreiem Punsch, Kaffee und Tee ist da, als hätte man die massive Kältewelle  vorausgeahnt, so ist auch das zu verkraften und für das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher gut gesorgt.

 

Ich kann gar nicht anders, als dieser quirligen Gemeinde mit ihren zahllosen freiwilligen Helfern meinen Respekt, Dank und meine Anerkennung auszusprechen!

 

Nun zur Veranstaltung:

Der Name Labelnight verrät ja schon worum es sich hier handelt.

 

Andreas Krüger, Gründer und Chef des sehr speziellen Independent Labels Clostridium aus Bochum stellt also hier nun zum ersten Mal live seine Bands vor, oder zumindest einige davon. Und ich nutze die Gelegenheit Euch das Ganze mal etwas näher zu bringen.

 

Entstanden ist das Label Clostridium aus der Liebe zum Vinyl, die Andy bereits seitdem er 16 oder 17 Jahre alt war nie verlassen hat. Er ist eingefleischter Plattensammler. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das im September 2010 gegründete Label zum überwiegenden Teil  auf die Veröffentlichung von Schallplatten und nur wenig auf CDs setzt. Hierbei geht Andy den sicher aufwändigeren Weg, seine Produkte durch verschiedene Maßnahmen aufzuwerten. Die schwere Vinylqualität wird unterstützt durch die wunderschönen Artworks und einige Beigaben als Gimmicks. Downloadcodes, coloured Vinyls und limitierte und nummerierte Spezialausgaben sind Standard. All das erfüllt natürlich die Wünsche eines jeden Liebhabers der klassischen Lochscheibe. Obwohl sich das Label damit logischerweise in einer Marktnische bewegt scheint eben genau dieses auch den Erfolg zu garantieren. Dazu kommt natürlich noch die konsequente Einstellung von Andreas Krüger nur das aufzulegen, was auch seinem persönlichen Geschmack entspricht. Meiner Meinung nach hat es noch nie jemandem geschadet authentisch zu bleiben - also alles richtig gemacht.

 

So hat sich ein erklecklicher Katalog an Produktionen gebildet, wenn ich das richtig recherchiert habe, allein 35 Bands mit Vinylveröffentlichungen und weitere auf CD. Wie es sich gehört kann man diese natürlich auf der Veranstaltung auch gleich mal händisch erkunden und bei Interesse erwerben. Einige der Scheiben sind mir bekannt, so habe ich beispielsweise die Gravitation von Harald Gramberg hier bereits besprochen, siehe Rezensionen.

 

Und so bekomme ich auch von Andy gleich noch ein üppiges Promopaket gesteckt, freut Euch also auf kommende Besprechungen! Unter Anderem ist da auch ein neues Album von Ax Genrich dabei, man wird ihn kennen als einen der ganz frühen Mitstreiter bei Guru Guru. Ich bin selbst schon ganz gespannt auf die Sichtung des vorliegenden Materials.

 

Ganz toll finde ich die Lichttechnik, die von Peter Petersen und seiner Frau Ute inszeniert den gesamten Bühnenbereich mit ständig wechselnden Motiven und Farbspielen zu einem absoluten Hingucker macht. Man kann es auf den Bildern nur erahnen, denn auch weit über die installierte Projektionswand hinaus drehen und bewegen sich ständig neue Figuren und Geometrien, manches vermittelt den Eindruck von Mandalas, manches sieht eher technokratisch aus. Aber das Gesamtbild ist einfach nur ein optisches Highlight! Man könnte fast sagen ganz großes Kino....

 

Anders als bei anderen meiner Berichte über Festivals und Konzerte möchte ich mich heute etwas weniger auf die Eindrücke von den auftretenden Künstlern konzentrieren, erstens habe ich über diese zum Teil bereits geschrieben,  zum Zweiten handelt es sich ja um eine Labelnacht, da steht für mich auch der grundsätzliche Gedanke im Vordergrund.

 

Daher nur einige etwas kürzere Anmerkungen zum Line-Up.

 

Opener ist das Projekt FX3.

Bandleader Sandor Szabo (Gitarre), Dennis Stangenberg(Bass), Stefan Schneider(Drums) und Thomas Koslowski (Didgeridoo) bringen die Gäste gleich mal richtig in Stimmung. Mit ihrem treibenden psychedelischen Ethnosound und den immer wieder überraschenden Gitarreneffekten wissen sie zu überzeugen. Mal mit fast orientalischen Elementen, mal fast indischen Klangvariationen - besonders untermalt vom toll gespielten Didgeridoo - bringen sie ein abwechslungsreiches Erlebnis auf die Bühne. (weiteres unter Festivals 2018 - Psychedelic Space Rock Festival)

 

Le Mur aus Bochum setzen dann die Auftritte fort. Kennzeichnend für die Band ist die eher mystisch-düstere Grundstimmung in ihrer Musik, wo sich sehr ruhige Passagen mit ekstatischen gitarrendominierten Szenen abwechseln. Ein starkes Gerüst vom Bass und Schlagzeug sorgen dabei für die Struktur. Interessant sind auch die Vokalpassagen, die zum Teil auf Deutsch, englisch oder sogar lateinischer Sprache zum Besten gegeben werden.

 

Stilistisch lässt sich diese Band kaum einordnen, da fällt einem neben reinrassigem, progressiven Hardrock noch Art Rock oder Doom/Stoner ein, alles wechselhaft kombiniert. Die Besetzung besteht aus Georgios Dosis(Schlagzeug), Mathias Gräf(Gitarre, Gesang, Keyboards), und Janine Ficklscherer(Bass).

 

Ebenfalls schon beim Psychedelic Space Rock Festival 2018 von mir besprochen gibt nun das Trio Zen Trip als local hero sein Stelldichein. Mit ihrem selbst so benannten Psychout Fuzz beschreiben sie die Mischung der durchweg selbst komponierten und arrangierten Stücke, denen man immer mal gern den Vergleich  mit dem Gitarrenrock von Jimi Hendrix unterschiebt. Aber auch ganz andere Elemente sorgen hier für die gute Stimmung im Publikum. Bernd(Gitarre, vocals), Stefan(Bass) und Stephan(Schlagzeug) geben wie immer alles und so ist auch das ein erfolgreicher Beitrag zum Gelingen des Abends. Heute fällt mir ganz besonders die Spielfreude des Bassisten, der es mal so richtig krachen lässt. Gegründet 2014 treten Zen Trip meist im Doppel mit Projekt FX3 auf, mit denen sie auch bereits ein Plattenprojekt verbindet. Ein Wiedersehen im August in Dorsten beim nächsten Psychedelic Space Rock ist bereits geplant und dann schreibe ich auch wieder mehr ....

 

Den Abschluss des heutigen Abends verantworten nun Cosmic Fall - weit angereist aus Berlin. Und da gibt es nun mal so richtig fett auf die Ohren! Daniel Sax mit Verlaub gesagt und deutlich als Kompliment gemeint ist ein Tier am Schlagzeug! Man hat fast den Eindruck er wolle die Drums durch den Kirchenboden kacheln. Ich hab schon lange nicht mehr ein solch temporeiches Schlagzeugsolo gehört.

 

Dahinter brauch sich aber auch keiner der beiden anderen, Gitarrist Marcin Morawski und Bassist und Vokalist Klaus Friedrich, zu verstecken. Zugegeben - es gibt auch mal eine ruhige Passage, aber wenn sich Marcin zu ungeahnten bis ins Mark dringenden Gitarrensoli aufschwingt brennt hier definitiv die Luft.

 

Diese Band wurde erst 2016 gegründet und macht mir sehr viel Vorfreude auf weitere Begegnungen. Dem Einen oder Anderen ist Cosmic Fall vielleicht auch schon durch deren Split-LP mit Aphodyl bekannt, die ja bekanntlich auch in der Hauptstadt beheimatet sind.

 

Was bleibt mir noch zu sagen?

Ich fand die gesamte Label Night äußerst gelungen. Dazu haben Veranstalter, Ausrichter und beteiligte Musiker allesamt herausragend beigetragen.

 

Mit über 200 Besuchern dürfte es auch halbwegs kostendeckend gelaufen sein, was ich schön finde. Alles in allem ein toller Erfolg für ein spannendes Label Clostridium Records.

 

Zur Verabschiedung deutete Pfarrer Friedrich Laker an, dass man sicherlich weitere Veranstaltungen gern machen wird - macht das!!!

Und unter solchen Bedingungen werde ich tatsächlich mal wieder in einer Kirche auftauchen!

 

Harald Stimpel


00 Plakat 2019

00 Plakat 2019

Cosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019 Foto: Harald Stimpel

Cosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelCosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelCosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelCosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelCosmic Fall auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald Stimpel

Impressionen der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019 Foto: Harald Stimpel

Impressionen der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelImpressionen der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelImpressionen der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelImpressionen der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald Stimpel

Le Mur auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019 Foto: Harald Stimpel

Le Mur auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelLe Mur auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelLe Mur auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelLe Mur auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald Stimpel

Projekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019 Foto: Harald Stimpel

Projekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelProjekt FX3 auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald Stimpel

Zen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019 Foto: Harald Stimpel

Zen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald StimpelZen Trip auf der Clostridium Label Night Vol.1 in Dortmund 2019  Foto: Harald Stimpel

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