German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Konzerte in 1979

27.12.1979
Bullfrog

Bullfrog

Bullfrog
Bullfrog

Biografie

Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern. Es war Spätherbst 1976, die Tage wurden kürzer, das Abendlicht kälter, als ich in einem mit Kerzen beleuchteten Zimmer saß. An einem runden Holztisch mit zwei oder drei Leuten bestaunten wir dieses außergewöhnliche Plattencover. Eine Puppe mit einem tränenden Auge, die kräftigen Farben und all die anderen Feinheiten zogen mich haltlos in eine andere Welt. Eine Zeit lang verweilte ich an diesem Ort, an dem es mir leicht fiel, die innere Uhr zu vergessen. Als ich wieder in die Realität zurückkehrte, fiel mir ein: da ist noch Musik drin. Neugierig waren wir natürlich alle, und beim ersten Reinhören schon begann eine musikalisch- magnetisierende Reise, die mich gut 25 Jahre später unter anderem als Musikjournalist dazu bewogen hat, mehr über die Quelle dieser Musik zu erfahren und nachhaltig jedem Fan der deutschen Rockmusik näher zu bringen. Die Geschichte der Formation Bullfrog begann 1973. Hans Rohm war Inhaber einer Münchener Kinokette und stellte für das Projekt Bullfrog die finanziellen Mittel sowie ein Wohnhaus in Niederbayern zur Verfügung. In dieser Zeit sicher ein äußerst ungewöhnlicher Schritt, denn von Sponsoren für die Musikbranche, vor allem die der deutschen Rockszene, welche noch in den Kinderschuhen steckte, konnte zu diesem Zeitpunkt nicht gesprochen werden. Eher abschätzig wurde damals, vor allem in den USA und in England, von \"Krautrock\" gesprochen.

Ali Halmatoglu, ein in der damaligen Münchner Musikszene sehr etablierter und anerkannter Schlagzeuger, späterer Ehemann der Sängerin und Kabarettistin Lisa Fitz, wurde beauftragt, die Band zusammenzustellen. Ali Halmatoglu erinnerte sich an Musiker, die er kannte, oder mit denen er in verschiedenen Bands zusammenspielte und für besonders geeignet hielt. Sehr schnell stand die \"Kerntruppe\" fest. Es waren Musiker mit bereits langjährigen musikalischen Erfahrungen: Sebastian Leitner(g), (geb.:17.06.1953 Freilassing), spielte seit 1967 in diversen Amateurgruppen und schließlich in der österreichischen Profigruppe Lazarus Round. Harald Kaltenecker(key), (geb.: 10.01.1950, München), war in zahlreichen Gruppen, unter anderem in der internationalen Beat & Soul Group Right Tracks und zuletzt bei der Münchner Gruppe Dream. Vincent Trost(b), (geb.: 17.06.1942, Stuttgart), war nicht nur aufgrund seines Alters der damals wohl erfahrenste Musiker. Zu Beginn der 70er Jahre tingelte Vincent Trost mit seiner damaligen Band The German Four quer durch Deutschland und das angrenzende Ausland. Vor allem in den damals angesagten Clubtourneen war seine Band fester Bestandteil für jeden Musikfan. Bereits 1963, ein Jahr nach der Gründung des mittlerweile legendären \"STARCLUB\" in Hamburg, der ein Ballungszentrum für Spitzenklasse-Bands aus ganz Europa wurde, stand Vincent Trost mit seinen German Four auf den Bühnenbrettern, die auch für die Beatles die Welt bedeuteten. Nun wurde bundesweit noch ein Sänger gesucht. Zahlreiche Demobänder von Bewerbern lagen vor, dabei ragte eine Stimme besonders heraus. Es war Gerd Hoch(v), (geb.:16.02.1951, Freiburg) der Mann mit der Reibeisenstimme, der später ganz besonders den Bullfrog -Sound prägen sollte. Gerd Hoch war bis dato Sänger und Gitarrist bei Sound Edgeunter anderem spielte er damals mit dem Keyboarder Zeus B. Held, der sich später der Gruppe Birth Control anschloss und diese sehr erfolgreiche Gruppe entscheidend prägte. Hier sollte nur an den Hit  Gamma Ray erinnert werden, der sogar noch heute in jeder besseren Musicbox zu finden ist.
Nun stand die Besetzung fest. Gerd Hoch - Vocals, Sebastian Leitner - Gitarre, Vincent Trost - Bass, Harald Kaltenecker - Keyboard, Ali Halmatoglu - Drums.

Zunächst nannte sich die Gruppe Bulldogg und versuchte sich relativ erfolglos mit Auftritten quer durch Deutschland. Aufgrund von verschiedenen Vorstellungen kam es zu einem Split, vor allem vom Finanzier und Manager Hans Rohm und dem musikalischen Gründer der Gruppe, dem Drummer Ali Halmatoglu. Der Rest verstand sich musikalisch und menschlich außergewöhnlich gut und man war sich sofort darüber einig: \" wir machen weiter \", auch ohne Gelder und ohne den Schlagzeuger Ali. Ein neuer Drummer und ein neues gemeinsames Wohndomizil musste nun gesucht werden. Aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen wollte man auch das Management der Gruppe selbst leiten. Beschlossen wurde, sich zentral in Deutschland niederzulassen, damit künftig gleiche Anfahrtswege für Auftritte im Norden oder Süden Deutschlands die Arbeit erleichtern sollten. Hier stand der Zufall Pate. Man erfuhr von der Gruppe Birth Control, dass sie ihr Wohnhaus bei Frankfurt aufgegeben hatten und diese Räumlichkeiten für Bulldogg sehr geeignet waren. Schnell war alles unter Dach und Fach, man zog sofort in die neue gemeinsame Wohnung und damit in die Mitte Deutschlands. Umgehend war auch ein Schlagzeuger gefunden. Es war Seppl Niemayer (dr), ( geb.: 24.06.1954, Osnabrück), der sich ausgezeichnet in die Band einfügte.

Nun begann eine schwierige Tingelzeit für Bulldogg. Man spielte Rockmusik mit starken Blueseinflüssen, Clubs, kleine Hallen und Jugendzentren waren die Orte, an denen die Band mit Eigenkompositionen neue Akzente setzte. Der Überlebenskampf der Gruppe war hart, aber er schweißte die Musikergemeinschaft zusammen. Zu dieser Gemeinschaft zählte in jeder Hinsicht auch der gleichberechtigte Kern der Road-Crew. Es waren Andreas Glaubrecht, Sigi Nowak, Franz-Xaver, \"Fitzge\" Huber und nicht zu vergessen Elke Kerneder, die sich in vielen Bereichen auf unersetzliche Weise in die Gruppe einbrachten. Eine ständige Bühnenpräsenz und die damit verbundenen Schwierigkeiten ließen Bulldogg zu einer immer professionelleren Heavyrock Band reifen.Mit anderen Worten: der Beat wurde härter, die Themen verbindlicher, die Arrangements ausgefeilter. Diese musikalische Entwicklung ging aber nicht mit den Interessen des Drummers Seppl Niemayer konform, der mehr in Richtung Rocktheater tendierte. 1975, etwa gegen Ende des Jahres, verließ er die Gruppe und wanderte zur Frankfurter Band Octopus ab, spielte dann bei Flatsch, zusammen mit dem Sänger Gert Knebel, der später die Comedy Kultgruppe Badesalz mit Henni Nachtsheim gründete.

Zu Bulldogg stieß nun ein neuer Schlagzeuger, der Italiener Bruno Perosa. Er war erst kurze Zeit in Deutschland und trommelte zuvor bei der Mannheimer Formation Tritonus. Bruno Perosa bereicherte die Band mit neuen Einflüssen, unter anderem wegen der italienisch gesprochenen Texte. Er wohnte gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern in der \"Alten Dampfmolkerei\" des 300-Seelenortes Burghardts. Zurückgezogen lebten Musiker und Techniker nun im ländlich gelegenen Vogelsberg. Die musikalische Gemeinschaft wurde bereits nach kurzer Zeit voll in das Dorfleben integriert. Ein Zustand, der für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich war, der zeigte, wie gut es die Gruppe verstand, auch außerhalb der Bühne Menschen für sich zu gewinnen. Um neue Ideen und Kräfte für kommende Gigs zu tanken, zog man sich immer wieder an diesen idyllischen Ort zurück. Schließlich lag die neue Wahlheimat im Herzen Hessens und dort fühlten sich Bulldogg mittlerweile zu Hause.

Nun war es an der Zeit für einen weiteren wichtigen Schritt, nämlich die Produktion einer LP und eine entsprechende Plattenfirma dafür zu interessieren. Auch hier kam \"Kommissar Zufall\" zu Hilfe. Nach einem Konzert wollte ein total begeisterter Fan unbedingt eine LP der Gruppe kaufen. Der Fan ließ nicht locker und konnte ebenso wenig akzeptieren, dass bisher noch kein veröffentlichter Tonträger von Bulldogg auf dem Plattenmarkt erhältlich war. Er wunderte sich auch ein wenig, dass hierzu noch keine Aktivitäten unternommen wurden. Der finanziell gut ausgestattete Musikliebhaber erklärte sich spontan dazu bereit, Demobänder zu finanzieren (wörtl.: \"egal was es kostet ...\"), um damit die Plattenfirmen zu bemustern. Damit auch die Öffentlichkeit etwas über Bulldogg erfahren konnte, wurde eine große Promotions-Kampagne gestartet.

Umgehend begab man sich in eines der damals führenden Tonstudios Deutschlands: Conny’s Studio (Nähe Köln) und spielte dort vier Titel ein. Der Toningenieur Conny Plank war von der Gruppe sehr angetan und nur wenige Wochen später ergab es sich, dass der Chef der Plattenfirma Sky-Records aus Hamburg, Günter Körber, mit dem Toningenieur im Gespräch war und dabei Bulldogg empfohlen wurde. Der Labelchef Körber nahm Kontakt zur Gruppe auf und wurde zum nächst möglichen Konzert der Band bei Hamburg eingeladen. Die Formation überzeugte Günter Körber auch live. Man war sich schnell einig, dabei wurde ein Plattenvertrag zwischen Sky-Records und der Gruppe unterzeichnet und die erste LP konnte schon bald eingespielt werden.

Ein Vorschlag der Plattenfirma war, den Bandnamen zu ändern. Denn aufgrund der Tatsache, dass bereits weltweit zwei Bands mit dem Namen Bulldogg (USA)und Bulldogg Breed (UK) existierten, wollte man kein rechtliches Risiko oder die Gefahr einer Verwechslung eingehen. Ab sofort nannte sich die Gruppe Bullfrog und im Herbst 1976 erschien dann ihre erste Langspielplatte. Das äußere Erscheinungsbild dieser Veröffentlichung mit dem gleichnamigen Titel der Band Bullfrog fand bereits im Vorfeld große Beachtung. Das Plattencover dazu wurde durch den japanischen Maler und Künstler Aoi Fujimoto aus Tokio gestaltet. Dieses phantasievolle Gemälde, ein geniales Kunstwerk, welches ein Mädchen mit einer Träne im Auge darstellt, war dann auch über viele Jahre ein heiß begehrtes Tourplakat der Gruppe. Der Nachteil, vor allem für Veranstalter: viele Plakate hingen nicht lange, sondern landeten schnell in den Zimmern der Fans. Selbst für Musikuninteressierte war dieses Poster ein begehrtes Sammelobjekt. Zum Debütalbum von Bullfrog wäre noch besonders erwähnenswert, dass bei einigen Titeln Jane Palmer(v), geb.:06.06.1952 und Ute Hellermann(v) die Band gesanglich verstärkten. Jane Palmer startete später eine Solokarriere und ging 1982 mit eigener Band auf Deutschlandtournee. Anschließend arbeitete sie unter anderem mit Wolf Maahn und den Deserteuren zusammen.

Das erste Album von Bullfrog war sehr erfolgreich. Besonders bemerkenswert ist, dass diese LP in den USA große Anerkennung fand und parallel zur deutschen Veröffentlichung auch dort erschienen ist. Anuit Couptis hieß die Plattenfirma, die sich nach kurzen Verhandlungen mit dem Produzenten Günter Körber die Plattenrechte sicherte und den Vertrieb in den USA übernahm. Die Tatsache, dass die Erstveröffentlichung einer deutschen Rockgruppe in Deutschland und gleichzeitig in den USA erscheint, war bis zu diesem Zeitpunkt einmalig. Nun zählte Bullfrog in Fachkreisen zu den aussichtsreichsten Newcomer-Formationen der deutschen Rockszene. Vor allem bei Live-Auftritten wurde mit melodisch-rhythmischer Rockmusik und einem mitreißenden Live-Act das Publikum begeistert. Auch optisch verstand es die Gruppe, mit Lichteffekten, Nebel, Blitzen und Bengalischen Feuern ihr Publikum zu fesseln. Unvergesslich bleibt für jeden Konzertbesucher das berühmte Schlagzeugsolo und einem einzigartigem Lichtzauber.

Anfang 1978 erschien dann die zweite Langrille High In Spirits der fünf Profi-Rocker vom Main. Man merkte deutlich: die Gruppe hatte sich weiterentwickelt, am Erfolgsrezept der ersten Platte wurde jedoch festgehalten. Auch diesmal wurde das Plattencover vom japanischen Maler Aoi Fujimoto gestaltet, nur der Produzent Robert T. Wimmer wurde hinzugezogen. Wieder ein starkes Album, besonders hervorzuheben ist hier der Song Be Yourself, eine einfühlsame Ballade, bei der Sänger Gerd Hoch sein Whisky-Organ stimmlich zum Ausdruck brachte. Das Besondere an dieser Platte zeigt hörbar den Produktionsaufwand des Abschlusstitels L.A. Police No.55. Der Song erzählt die Geschichte eines Bankraubes. Hierzu nahmen Bullfrog den komplett singenden Fußballverein von Hiltpoltstein (Bayern) ins Studio. Die Titel Be Yourself und Rollin´ Again wurden dann schließlich als Single ausgekoppelt. Das Cover dazu dokumentiert erneut die Verbundenheit zu ihrer Wahlheimat. Die Vorderseite der Singlehülle zeigt \"das Original\", den Dorfschmied des Ortes Burkhards, der zusammen mit den Bullfrog Musikern eine Gitarre auf seinem Amboss bearbeitet.

Mittlerweile werden auch die Medien auf die Band aufmerksam. Rundfunk-Interviews folgten und auf Titelseiten der Print-Medien war die Gruppe zu finden. Beispielsweise überschrieb die Fachzeitschrift Spotlight sein Blatt im August 1978 „Bullfrog - die heißesten Katzen Deutschlands\". Dabei wurde Sänger Gerd Hoch von Kritikern als \"weltklasseverdächtig\" gefeiert. Im Herbst 1978 startete die Band eine weitere Konzertreise durch Deutschland. Das Konzert ihrer Herbsttournee wurde am 6. Dezember 1978 in der Dortmunder Westfalenhalle vom Rockpalast aufgezeichnet. Vor diesem TV-Auftritt kam es zu einem Musikerwechsel. Erstmals saß Achim Wielert am Schlagzeug, der zuvor bei Epitaph und Breakfast trommelte. Anschließend folgten Tourneen, Festivals und Open-Air-Konzerte. Bullfrog zählte in Deutschland als die Live-Attraktion für alle Freunde des Heavy, aber auch differenzierter Rockmusik. Ursprünglich sollte die Tournee bis in die ersten Frühlingstage des kommenden Jahres anhalten, aber die Gruppe beschloss, eine schöpferische Pause einzulegen. Die Neuerscheinung High In Spirits schlug zur großen Überraschung vor allem in Portugal ein, dort fand sich die Scheibe in allen Plattenläden. Hierzulande tauchten Bullfrog erstmals mit Be Yourself in den Hitparaden auf. Beste Platzierung beim SF-Stuttgart, noch vor Abba und Pink Floyd auf Platz drei. Nun gab es Umbesetzungen und Änderungen in der Band: Ali Halmatoglu, der Gründer der Gruppe, kehrte überraschend zu Bullfrog zurück und den Bass übernahm Robert \"Topsy\" Wimmer. Er geht dabei mit als Produzent der zweiten LP hervor.

In dieser Besetzung wurde dann 1979, die dritte LP Second Wind eingespielt. Diesmal im Tonstudio in Hiltpoltstein mit dem Toningenieur Manfred Neuner und Assistent Ralf Haupt. Folglich wechselte die Band die Plattenfirma. Sie unterschrieb bei Nash Records. Ihr Labelchef Dieter Marx schloss sich dem Musikverlag Wiehagen & Masuch an, auf dem später auch Nena erschien. Das damit dritte Album von Bullfrog, Second Wind wurde damals gleichzeitig in der Schweiz durch die dortige Plattenfirma Musik-Projekt, im Vertrieb von Disk-Traid in Zürich veröffentlicht. Außerdem wurde das Album speziell für die USA zugeschnitten. Mit dieser Produktion liebäugelten Bullfrog, damit der Sprung über den großen Teich gelingen sollte. Daher war die Band auch nie bereit, zeitgemäß musikalische Modetrends, zum Beispiel deutsche Texte, in ihrer Musik einzubinden. Man blieb konsequent dabei und Tom Corners, damals Manager der international erfolgreichen US-Band Mitch Ryder bezeichnete Bullfrog als eine der wenigen deutschen Gruppen, die den Durchbruch in Amerika erreichen kann.

1980 wurde dann erstmals im amerikanischen Sender AFN eine deutsche Band vorgestellt. Bullfrog wurden mit ihrer neuen LP Second Wind in einer einstündigen Live-Sendung mit Interview präsentiert. Die Resonanz war hervorragend. Während der Ausstrahlung gingen durchweg positive Anrufe beim Sender ein. Nach ihrer Rückkehr aus den USA wurde erst mal eine Tourneepause eingelegt. So hatte man Zeit, über die Musik konstruktiv nachzudenken. Die Aufnahmen für die vierte LP waren in Vorbereitung, damit Bullfrog den langersehnten Durchbruch in den USA endgültig verbuchen sollten. Dazu kam es erneut zu einer Umbesetzung. Als zweite Stimme kam Tim Gainer aus Chicago und die Rhythmusgruppe bestand jetzt aus Norbert Nowak und Uwe Apfelbaum. In dieser letzten Formation mit Gerd Hoch(v), Tim Gainer(v), Sebastian Leitner(g), Harald Kaltenecker(key), Norbert Nowak(dr) und Uwe Apfelbaum(b) gingen Bullfrog wieder erfolgreich auf Tournee. Die vierte LP sollte gleich auf einem amerikanischen Label erscheinen. Um die Kontakte auszuweiten und weitere Vorbereitungen zu treffen, gingen Gitarrist Sebastian Leitner, die Sänger Tim Gainer und Gerd Hoch 1981 für etwa ein Jahr in die USA. In einem Studio in Chicago wurden die ersten Titel der vierten LP vorgefertigt und ein Video- Clip dazu gedreht. Wenig später kam es zu unvorhersehbaren Problemen in verschiedenen Richtungen. Ein Bruch, der zur Trennung führte war vorauszusehen und somit gingen die Mitglieder der Gruppe eigene Wege, ohne sich dabei aus den Augen zu verlieren.

Wie ein Schock wirkte dann für die Ex-Musiker von Bullfrog die Nachricht: Sänger Gerd Hoch beging im Juni 1995 völlig überraschend Selbstmord. In der Nähe von Basel besuchte er mit Freunden eine Diskothek. Der Sänger ging angeblich zur Toilette, kam aber nie mehr zurück. Gerd Hoch hatte sich von einem herannahenden Zug überrollen lassen.

Und hier endet zunächst die Geschichte der Formation Bullfrog. Von 1973 bis 1981 vereinigte die Band Perfektion, echte Spielfreude, Humor, Ausgelassenheit und Disziplin in eleganter Weise. Sowohl im Studio als auch live spielten sie tatsächlich mit- und nicht nebeneinander.

Die Musiker kamen auf die Bühne, spielten die erste Nummer ein und mit einem Mal herrschte eine Bombenstimmung im Saal, die aus diesem Konzertbesuch ein unvergessliches Erlebnis machte. So konnte man Bullfrog nur vor Ort erleben. Penibel genau hörte jeder Musiker auf die Soli des anderen, antwortete dazu mit phantasievollen Linien, wodurch die gerade erzählte Geschichte in ein ganz anderes Licht getaucht wurde. Die Kunst des Heavyrock-Quintetts erfanden die Musiker vom Main zwar nicht neu, vielmehr schenkte diese Band dem Begriff \"Krautrock\" neue künstlerische Qualität.

Ein \"Dankeschön\" möchte ich an alle Personen richten, die mich bei meiner aufwendigen Recherche unterstützt haben. Da wäre zunächst der Verkehrsverein in Burkhards zu nennen. Ebenso herzlichen Dank an Elli Schmidt, die Inhaberin der Gaststätte \"Zum Niddertal\" in Burkhards. Ganz besonders aber geht mein Dank an Harald Kaltenecker mit dem ich in Kontakt stehe. Ohne Ihn wären die Hintergrund- informationen zu den verschiedenen Musikern niemals an die Öffentlichkeit gekommen.


Weitere Informationen, Fotos, Musikvideo und Eindrücke der vierten LP sind erhältlich.

Marco Jacoby

 

 

Bilder

1976
Rückseite von "Bullfrog"
Sammlung Marco Jacoby

1978
Sammlung Marco Jacoby

1979
Sammlung Marco Jacoby

1980
Sammlung Marco Jacoby

1980
Sammlung Marco Jacoby

Sammlung Marco Jacoby

Titelblatt Spotlight 9, August 1978
Sammlung Marco Jacoby

Konzertbericht

BULLFROG

27.12.1979, Gelnhausen, Radmühl

Nun nach Radmühl. Im Big Valley schon seit Jahren bekannt für Konzert-Veranstaltungen (hier spielen neben Provinzgruppen wie Chicahlgrund, Tornados ect. schon deutsche Spitzenbands wie z. B. Eloy oder Birth Control) gastierte zum Schluss ihrer 1980er Deutschlandtournee Frogs über Deutschland die deutsche Hardrockband Bullfrog.

Vielen der Zuhörer war Bullfrog von früheren Auftritten her bekannt, einige kannten sie nur von ihren LP´s Bullfrog und Hight in Spirits. Den Hauptteil des Konzerts bildete jedoch die 1980 erscheinende LP Second Wind. Und schon beim ersten Titel  Don´t think of tomorrow wurde klar, welch ein Wind hier wehte. Harter, kompromissloser aber dennoch einfalls- und abwechslungsreicher Hardrock fegte hier über die Bühne und brachte das Publikum gleich richtig in Fahrt.

Um den absoluten Live Charakter zu erhalten, verzichten Bullfrog bei ihren Auftritten auf technische Spielereien. So ist beispielsweise bei Step on the gas auf der LP noch das rhythmische Klappern einer Schreibmaschine harmonisch in das Klangbild eingebaut, im Konzert wird dies durch den Organisten Harald Kaltenecker nur angedeutet.

Bislang nur Live zu hören ist der Antidrogensong Angela Dusty das erste Produkt der in Angriff genommenen vierten LP der Gruppe. Bei G- Town Madhouse wird die Discothek Madhouse in Gelnhausen besungen, die von der sonst üblichen Disco-Masche abweicht und unter dem Motto: It´s only Rock´n Roll von AC/DC bis ZZ Top herzerfrischende Rockmusik serviert. Hier sind auch bisher alle erschienen Bullfrog LP´s erhältlich. Dass die 5 Musiker auch weichere Töne beherrschen, bewiesen sie mit Just a Dreamer.

Insgesamt jedoch beherrschen melodiöse, kraftvolle Rhythmen den Sound von Bullfrog: mitreisender Rock, der jedem in die Knochen fährt und eine grundsolide Show, die sich sehen lassen kann. Dies kam im Zugabteil noch einmal voll zur Geltung, nur allzu gerne kam man der der Aufforderung Shit goddamn get off your ass and jam nach, um auf das nachfolgende Rock´n Roll Junkie noch einmal voll abzufahren.

Dieser jungen sympathischen Gruppe kann man eigentlich für die Zukunft nur alles Gute wünschen und vielleicht heißt es bald auch einmal Frogs über Gelnhausen.

Musik Joker 1979

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BULLFROG

Herbst 1979, Arnsberg, Grimmschule

Arnsberg, Grimmschule

Ein markiger Abend mit den Bullfrogs - Viel Hardrock Frogs über Deutschland Arnsberg. Frösche über Deutschland, Bullfrog in Arnsberg. Um es vorweg zu sagen: die Lautstärke vermochte es nicht, den positiven Gesamteindruck zu verwischen. Dafür war zu viel Together, hautnahes Arbeiten mit dem Publikum festzustellen.

Die Grimmschule erlebte mit den Bullfrogs einen ziemlich markigen Abend. Es fetzte los, man ging mit, erklatschte sich zwei Zugaben und viele hatten helle Freude an dem extravaganten und sympathischen Drive des Quintetts, der Bühnenakt stimmte stets, positives Treiben nach vorne, enormer Power bis in die Magengegend. Der Hardrock der Gruppe ist ehrlich, man manierte nie und es geht immer kraftvoll in die Vollen. Das Hardrockkarussell um den Sänger Gerd Hoch bringt selbst den müdesten Typen in Rage und holt ihn vom Hocker.

Der Gitarrist Sebastian Leitner faszinierte mit einem zehnminütigen Solo, bald bluesig, bald rockig, ein phantastisches Timing immer losfetzend, rockig, man rackerte sich ab, und der Schweiß wurde durch den starken Beifall der Zuschauer belohnt. Harald Kaltenecker an den Keyboards trägt mit Orgel, Clavinett und den Synthesizern einen wesentlichen Anteil zum Gruppensound bei, ein Dampfhammer folgt dem anderen, die Light Show ist exakt. Fazit: wenn es ein wenig leiser zugegangen wäre, könnte man der Gruppe ein makelloses Hardrock-Zeugnis ausstellen. Doch die Spielfreude von Bullfrog macht vieles wett, und das Schönste an der ganzen Sache: man schaffte es zum Schluss das Publikum an die Bühne zu holen und es zum Wippen, Tanzen und Schnippen zu bringen. Und das sagt doch alles.

Musik Joker

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
2013 Live At Rockpalast DVD
1976 Bullfrog LP
1977 High In Spirits LP
1980 Second Wind LP
1977 Be Yourself / Rollin Again Single

Rezensionen

Bullfrog (1976, Sky LP 006 / 1995, Green Tree Records CD 033)
Obiger Titel ["I came from the sky"] entstammt der Debut-LP der in einerausgedienten Molkerei ansaessigen fuenfkoepfigen Profi-Rockgruppe. IhreLP "Bullfrog" erschien in Deutschland und USA gleichzeitig. Ein Novumfuer eine deutsche Newcomer-Band. Der Rezensent der EKZ: "Anders alsuebliche Deutsch-Rock-Gruppen, die sich mehr auf Elektronik-Experimentekaprizieren, haelt sich diese Band um den weltklasse-verdaechtigenVokalisten Gerd Hoch mehr an Erdverbundenes, naemlich an die deutscheInterpretation des amerikanischen Blues-Rock."
[Kritik vom Cover des Govi-Samplers German Rock III,Autor nicht genannt (Sky, Govi?)]

Die erste Langrille erscheint im Herbst 1976 und beinhaltet sechs Titel. Schwerblütiger Heavyrock, mit starker Betonung der Melodien, dazu ein kräftiges Orgelspiel und das raue Whisky-Organ des Leadsängers prägen diesen unverwechselbaren Sound. Eingangs dominieren die Aufnahmen vorwiegend wegen der konzepthaltigen Rockrhythmik. Man hört bereits nach wenigen Takten, wie stark die Formation dem amerikanischen Blues-Rock und Rhythm & Blues verpflichtet ist. Daher tragen die Titel 1-4 auf Seite A einen mehr songhaften Charakter. Ganz anders entfaltet sich die B- Seite ihrer Debüt-LP: es wird spannend, denn die beiden Stücke "Get away" und "Desert Man" mit jeweils über 10 Minuten Spieldauer, laden regelrecht zu einer exkursiven Reise in ein effektvolles Panorama ein. Die Improvisationen katapultieren förmlich in sphärische Klangwelten und erzeugen Stimmungen,mit denen Bilder in den Raum gemalt werden. Wenn Ohren Urlaub machen könnten, dann ganz sicher mit dem Titel "Desert Man". Hier erzählt Bruno Perosa zu Beginn die Geschichte des Wüstenmannes in seiner Muttersprache (Italienisch). Das einzige, was seinen Hörer jetzt noch am Boden hält, sind die realitätsnahen Texte. Ein Erregungszustand infolge Wohlbefinden, der zeigt, wie frisch und dynamisch Heavyrock klingen kann.
[Marco Jacoby]


High in Spirits (1977, Sky 012)
Anfang 1978, "HIGH IN SPIRITS" das zweite Album von "BULLFROG" erscheint. Wieder ein starkes Album, das nahtlos an alte Hörgewohnheiten erinnert und zeigt, dass sich die fünf Profi-Rocker vom Main nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern weiterhin unbeirrt am Erfolgsrezept ihrer Debüt-LP festhalten. Mit dem kleinen Unterschied: die Langrille erscheint etwas kompakter. Das liegt zweifelsohne an der etwas reduzierteren Experimentierfreude mit sphärischen Klangwelten. Daher erscheinen die insgesamt acht Titel ein paar Nuancen rockiger. Man setzt mehr auf hitverdächtige Balladen wie "Be yourself" und "Rollin´again", die prompt als Single ausgekoppelt wurden. Ein weiterer Höhepunkt dieser Aufnahmen ist der Song "L.A. Police No.55". Hier ist der komplett singende Fußballverein von Hiltpoltstein zu hören. Das hebt zwar nicht unbedingt das musikalische Niveau der Platte, aber die Stimmung, und zeigt, dass sich die Gruppe weiterentwickelt. Das Album klingt weder glatt noch poliert. Selbst die Aufnahmequalität lässt parallel zur Debüt-LP keine Wünsche offen, sie klingt kompakt, perfekt und eingängig, einfach ungeschminkter Heavyrock.
[Marco Jacoby]
Second Wind (1980, Nash Records 003)
Ende 1979, Anfang 1980 erscheint "SECOND WIND", die dritte Langrille der deutschen Heavyrock-Formation. Zwar hätten die Fans diesmal ein Live-Album erwartet, aber "SECOND WIND" lässt es an Wiedererkennungswert nicht fehlen. Die LP besticht wieder einmal durch enorme Spielfreude und Perfektion. Nichts hat die Band von ihrem Sound eingebüßt, ganz im Gegenteil: stiltreu und wesentlich verfeinert klingen die neuen Arrangements. Belebend frisch und leichtfüßig vor allem aber nie langweilig wirkt dazu das erlesene Songmaterial, das wiederum aus der Feder der Gruppe selbst stammt. Die 9 Titel sind allesamt neue Kompositionen und liebevoll arrangiert. Balladen klingen nie kitschig und lassen genügend Freiraum für packende Gitarrensoli. Auf "SECOND WIND" kommt diese Haltung ganz besonders zum Ausdruck und zwar so, als wären die Siebziger nie vorbeigegangen. Ein durchaus vertrautes Bild, denn schließlich sind alle bisher veröffentlichten Aufnahmen der Gruppe Eigenkompositionen und "SECOND WIND" mit Abstand das beste Album, was die Gruppe seit ihrer Gründung 1973 veröffentlicht hat. Diese Musik kommt aus dem Bauch und geht auf Anhieb in Ohren und Beine.
[Marco Jacoby]

Interviews

Junge OPtik sprach mit der deutschen Rock-Band Bullfrog

In einem kleinen Dorf in der Nähe von Büdingen klingt es fast täglich rockiger. Bullfrog, eine der erfolfgreichsten deutschen Bands, hat dort seit einiger Zeit ihr Domizil und arbeitet hart am neuen Tourneeprogramm. Von den Rock-Profis, die seit sieben Jahren auf Achse sind, gibt es gleich zwei Neuigkeiten zu berichten. Die dritte LP " SECOND WIND" ist fertiggestellt und kommt im September(1979) in die Plattenläden. Vor zwei Monaten haben die Alt-Frogs Ali Halmatoglu ( Drums) und Robert Wimmer (Baß) die Formation verlassen. Frisches Blut kam mit Andreas Tischmnann(Ulm) und Uwe Apfelbaum (Hamburg). Beide erfahrene Musiker, die im Bullfrog-Sound jetzt ihre Ideallinie gefunden haben. Die OPtik besuchte die " Ochsenfrösche" in Bleichenbach.
Bullfrog, das sind außer Andreas und Uwe der Sänger Gerd Hoch, Gitarrist Sebastian Leitner und Harald Kaltenecker an den Keyboards. 1974 verließ die Gruppe den Bayrischen Wald und ließ sich in einer ausgediehnten Molkerei im Vogelsberg nieder, näher dem Herzen Deutschlands, um sich von dort aus durchzusetzen. Zwei Jahre später erschien die LP "Bullfrog", und nach einem weiteren Jahr das Album " Hight in Spirits"

OPtik:In sieben Jahren mit unzähligen Live Auftritten im In und Ausland fand die Gruppe ihre Indentität in kraftvollem, aber lässig-lockerem Hardrock, einfallsreich uns sauber gemacht, Seit sieben Jahren bereichert Bullfrog, anfangs noch als Bulldogg, die deutsche Rocklandschaft und ist nach wie vor im Aufwind.OPtik, Woran liegts ?
Bullfrog:Sicher zum großen Teil an unseren Live Auftritten. Wenn wir irgendwo spielen, reißt´s uns halt. Wir veranstalten da keine technischen Vorführungen, alles bis ins Kleinste geplant und einstudiert, sondern stellen uns selbst vor. Ebenso wie unsere Musik die Verfassung widerspiegelt , die wir gerade haben.
Der Lebenswandel der Musiker ist wichtiger als etwaige technische Perfektion die steril bleibt. Wenn Du Rock´n Roll machen willst, mußt Du Rock´n Roll leben. Das Publikum muß während des Konzerts eine Bezeihung zu dir bekommen, muß dich sympatisch oder unsympatisch finden können.

OPtik: Und wie hat sich das auf die neue LP ausgewirkt ?
Bullfrog:Wenn du fünf Jahre unterwegs bist, merkst du natürlich was ankommt. Das heißt aber nicht, daß wir uns wenig ni dem wiederholen wollen was irgendwann mal gut angekommen ist. Das Album gibt unseren jetzigen Entwicklungsstand wider. Unsere Linie ist klarer geworden, lässiger cooler Hard-Rock, nicht so in die Ohren reigeprügelt, sondern auch zum zuhören. Da kommt dann immer die Frage, was hat euch beeinflußt. Das sind nicht Deep Purple, sondern ganz alltägliche Dinge wie die Scheune, in der wir arbeiten oder der Weg dorthin. Ein gutes Beispiel ist das erste Stück auf der neuen LP " G-Town Madhouse.Das Madhouse ist eine Rock-Diskothek in einer Kleinstadt- eben GTown-, was richtig Gelnhausen heißt - wo wir oft sind, weil zwei von uns dort wohnen. Viele Amerikaner kommen da hin, weil sie dort stationiert sind und es fast nichts anderes gibt.
Wir haben die GI´s kennengelernt und sind vielleicht selbst ein bißchen wie sie geworden. Das hat natürlich unsere Musik beeinflußt. Oder auch auf der LP " Get off your ass and jam".- das beschreibt das Gefühl, wenn man auf die Bühne kommt und sieht da Leute rumhängen, die mit dem Taschencomputer erst mal die Musik ausrechnen.

OPtik: Womit wir bei den Schatteseiten sind. Was hat Euch die meisten Schwierigkeiten gemacht in den sieben Jahren ?
Bullfrog:In ersten Linie der Dilettantismus im deutschen Rockgeschäft. Uns ging es nicht besser als den anderen Deutschen Gruppen. Du kannst nicht darauf warten , daß der Manager dir Jobs bringt. Für kleine Gagen führt der keine 1000 Telefongespräche. Aber brauchst eben Jobs um bekannt zu werden.
Nachdem wir viel Lehrgeld bezahlt haben, machen wir das Managment jetzt selbst. Mit der Technik ist das übrigens genauso. Wenn Du nicht voll durchblickst, wirst Du übers Ohr gehauen. Damals , als wir anfingen, gab es noch keine Musiker-Szene wo man sich Tipps holen konnte. Die Folgen waren Fehlinvestitionen in der Anlage.
Seit wir alles alleine machen, haben wir zwar mehr am Hals , aber weniger Ärger. Ein anderes Problem, das ebenfalls allen anderen deutschen Rockgruppe zu schaffen machte: Wo spielen denn die Bands ? - In Schweineversteigerungshallen, mal in einer Turnhalle, wenn kein Parkettboden drin ist oder im Zelt. Das Publikum muß im Dreck sitzen. Für Orchester werden Hallen gebaut und mit Millionen subvensioniert, aber Rockmusik zählt nicht zur Kultur, obwohl da veilleicht mehr Leute hingehen.
Was so manche Stadtväter ihren Jugendlichen zumuten, grenzt an Gewohnheit. Als wir vor sechs Jahren von Bayern wegzogen, gab es dort gerade ein Verbot für Open Air- Festivals. Begründung: Da treffen sich zu viele asoziale Elemente auf einem Fleck.

OPtik:Es ist in der letztn Zeit Mode geworden, das sich Musiker politisch engagieren, beispielsweise bei Rock gegen Rechts. Wie steht ihr dazu ?
Bullfrog:Auf so etwas springen vielleicht viele auf, um sich ein Image zu verschaffen. Wir haben unseres und bereuhen es nicht uns nie an eine Mode wie etwa New Wave angehängt zu haben. Ohne es zum Aushängeschild zu machen, sind wir natürlich sehr politisch, aber eben nicht auf die primitive Art. Wir spielen für alle Leute, egal welch Gesinnung sie haben. Billige Schlagwörter wie " Wählt nicht schwarz sondern grün" bringen doch niemand weiter. Unsere Texte sind eigentlich einfacher, näher am Leben. Wer einen Draht zu den Lyriks findet, der kann da viel herauslesen und vielleicht Sachen finden, die er gebrauchen kann. Natürlich würden wir auch bei Rock gegen Rechts spielen, aber das ist einfach ein finanzielles Problem.

OPtik: Das hängt wohl mit dem technischen Aufwand zusammen?
Bullfrog:Richtig. In der Rockmusik läuft eine regelrechte Materialschlacht. Wo heute jeder zehnjährige eine Stereo-Anlage hat, kannst Du dich nicht mehr mit einem kleinen Verstärker auf die Bähne stellen. Wir müssen ständig Geld in die Anlage stecken. Es interessiert niemanden, ob du gut spielst, wenn dein Sound nicht optimal ist, weil du dir vielleicht so einen riesen Aufwand mit Technik nicht leisten kannst. Genauso ist das mit dem Album. Drei Wochen hatten wir Zeit für die Aufnahmen im Studio. Klar daß bei jemanden, der sich ein Jahr leisten kann, manches noch perfekter wird. Aber daran denkt niemand wenn er die Platte hört.

OPtik: Apropos Perfektion. Wie geht es jetzt weiter ?Gibt es eine Ermüdungserscheinung ?
Bullfrog:Der Titel der LP, " Second Wind" ist die Antwort. Second Wind kommt aus dem amerikanischen und bedeutet das Gefühl, wenn ein Läufer den toten Punkt überwunden hat und plötzlich viel Kraft mobilisierenkann.

["Junge OPtik ", August 1979]

Musiker

-1978

Hoch, Gerd - v

Hoch, Gerd

Ende der 1970er Sänger bei Bullfrog.

Kaltenecker, Harald - keyb

Kaltenecker, Harald

Ende der 1970er Keyboarder bei Bullfrog.

Leitner, Sebastian - g

Leitner, Sebastian

Ende der 1970er Gitarrist bei Bullfrog.

Perosa, Bruno - d

Perosa, Bruno

Ende der 1970er Trommler bei Bullfrog.

Trost, Vincent - b

Trost, Vincent

Ende der 1970er Bassist bei Bullfrog.

News

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NEWS:
-

TOURDATEN:
(Kann sein wir haben auch nur vergessen nachzutragen... Wenn Konzerttermine bekannt sind, ist auf   j e d e n   Fall was in der aktuellen Vereinszeitung drin.)

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