German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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1996 1979 1975 1968

Konzerte in 1998

12.12.1998
Birth Control

Birth Control
15.11.1998
Birth Control

Birth Control
14.11.1998
Die Happy

Die Happy
10.10.1998
Birth Control

Birth Control
28.02.1998
Birth Control

Birth Control

Die Happy
Die Happy, Ulm

Biografie

 

Einen kräftigen Schub nach oben dürfte die 1993 gegründete Ulmer Band mit tschechischer Sängerin erfahren haben, nachdem sie 1998 ebenso den ersten Preis des Baden-Württemberg Rockt Landeswettbewerb einstreichen konnten wie auch den Trendpreis 1998. Der Sieg bei diesem Contest war zu der Zeit der krönende Höhepunkt der Zusammenarbeit zwischen Thorsten und der aus Prag stammenden Marta.

 

Die Band existiert in der heutigen Formation seit 1999 und benannte sich nach einem Surfer-Gruß („Stirb fröhlich“ – im Sinne von „Hals- und Beinbruch“).

 

Nach zwei Umbesetzungen im Rhythmusbereich ergatterte die Gruppe im Jahr 2000 einen Deal bei der BMG/Ariola und begab sich auf Deutschlandtour. Inzwischen hat sie Headliner-Status erreicht. Seither sind Die Happy in aller Munde.  Mit ihrem Major Debüt Supersonic Speed und der gleichnamigen Single landete sie sofort einen Volltreffer, der bis in die Top 50 der Charts schoss. Es folgten Tourneen im Vorprogramm von unter anderem Subway To Sally, von Monster Magnet und Queens Of The Stone Age, Teilnahmen an so ziemlich allen namhaften Open Air - Festivals in Deutschland und Österreich, darunter Rock am Ring, Rock am See, Taubertal, Southside, Summerbreeze, sowie unzählige eigene Clubshows.

 

Im Laufe der Jahre erspielte sich das inzwischen in Berlin und Hamburg, sowi Prag wohnende Quartett mit packenden Konzerten und konstant guten Alben eine treue Fangemeinde. Besonders die außergewöhnliche 2005er Tour und das dabei mitgeschnittene Live-Album Four And More Unplugged, bei dem die Songs auf Akustik-Gitarren sowie um Percussions und Trompete ergänzt umgesetzt wurden, stießen auf große Resonanz. Powerfrau Marta Jandová machte durch mehrere Kooperationen mit namhaften Bands (unter anderem  Bap und  In Extremo) von sich reden. Als Gastsängerin der finnischen Cello-Rocker Apocalyptica belegte sie beim Bundesvision Songcontest von Stefan Raab mit dem Song Wie Weit Platz fünf.

 

2007 gewann sie diesen Wettbewerb sogar, diesmal als Duettpartnerin von der Band Oomph! mit dem Stück Träumst Du?. Schlagzeuger Jürgen Stiehle hat sich ebenfalls neben DIE HAPPY einen Namen gemacht und trommelte unter anderem. 2006 als Gast-Drummer von Shakira im Rahmen des WM-Finales zwischen Italien und Frankreich vor einem Millionen-Publikum.

 

Marta ist bei Popstars nun auch als Jurorin dabei und hilft auf ihre Art möglicherweise dem Nachwuchs in den Sattel.

Stil: Die Band bezeichnet ihre Musik als Popcore.

Bilder

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy am 08.10.2010 in Osnabrück - Foto: Madlen Meier

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy in Osnabrück am 19.03.2014

Die Happy Tourbus 1998 Foto: Jürgen Gerber

Die Happy am 14.11.1998 Foto: Jürgen Gerber

Die Happy am 14.11.1998 Foto: Jürgen Gerber

Die Happy am 14.11.1998 Foto: Jürgen Gerber

Die Happy am 14.11.1998 Foto: Jürgen Gerber

Die Happy am 06.10.2000 in der Krefelder Kulturfabrik Foto: Rainer Ruber

Die Happy am 06.10.2000 in der Krefelder Kulturfabrik Foto: Rainer Ruber

Konzertbericht

DIE HAPPY
Jugendhaus Maikäferhäusle in Geislingen/Steige, 14.11.1998


An einem Tag, an dem das neue Bruce-Dickinson-Album (Chemical Wedding) bei mir Premiere hatte und ich mich lebhaft an jene Nacht erinnerte, als ich Die Happy das erste Mal zu hören bekam war die Messlatte verdammt hoch gehängt. Wie würde diese Musik live kommen? Die spielen im JuHa? Gibt sicher Soundprobleme... 


Jedenfalls war ich gespannt wie ein Flitzebogen - Die Happy sehen und sterben war ja wohl das mindeste was man erwarten durfte. Den Wunsch konnten die vier mir im Handumdrehen erfüllen (das Sehen. Erst muss der Bericht fertig werden)

Nein, wirklich... wussten schon die Studioaufnahmen -soweit ich sie kannte- zu überzeugen wird man durch die LiveVersionen regelrecht weggepustet. Zu einem knackigen Sound, den ihr fünftes Bandmitglied tatsächlich zu zaubern verstand gesellte sich eine Bühnenshow ganz eigener Art. Sängerin Marta wuselte über die für diese Band zu klein (und vor allem zu dünn) geratenen Bühnenbretter, gestikulierend, hüpfend, mal sanft mal rau ihre Stimme durch die Boxen jagend. Zum Teil hatte man den Eindruck Zeuge einer Komödie zu sein, etwa wenn sie Mädchen veräppelte oder wenn Frederic und Thorsten Grimassen zogen.


Diese Band hat Spaß an ihrer Musik, die live eine ganze Ecke härter kommt und tierisch schickt.


Wer Gelegenheit dazu hat sollte es nicht versäumen, bei einem ihrer zahlreichen Auftritte im süddeutschen Raum dabei zu sein. Zumal man befürchten muss daß sie sich bald wieder auflösen, weil sie sich nicht über die nächsten Proben einig werden können...  Nein, keine Sorge, es sieht nicht danach aus als hinge das Damoklesschwert bereits über ihnen. Dazu schicken sie sich selbst und uns viel zu sehr - und Schicken ist föhn. Auch wenn es nicht immer beim ersten Mal klappen will )

Jürgen Hornschuh

 

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DIE HAPPY, DOVER, UNCLE HO,SUCH A SURGE
Krefeld, Kulturfabrik, 6.10.2000
 


Totgesagte leben länger. Ist ne alte Weisheit und trifft Gott sei Dank auch auf Die Happy zu, deret wegen ich in die Diessemerstraße pilgerte. Hätte ich gewusst, dass das Wiedersehen zwei lange Jahre auf sich warten lassen würde... Aber hier stehen sie nun auf der Bühne, quicklebendig wie eh und je, auf dem Sprung heraus aus der Regionalliga. Der Vertrag mit BMG/Ariola verhalf dem sympathischen, im Raum Ulm ansässigen Vierer zu einer ausgedehnten Tour durch Deutschlands Hallen, am heutigen Tag im Rahmen der Pop Meisterschaft als Opener für Dover, Uncle Ho und Such a Surge.

Als es mit etwas Verspätung dunkel wird, flutet Nebel über die Bretter, in gespenstischen Farben angestrahlt. Drei Mann nehmen ihre Positionen ein, gefolgt von Sängerin Marta. Es dauert nur wenige Minuten, da haben sie einen Gutteil des bereits ordentlich gefüllten Saales für sich eingenommen. Etliche Leute im zentralen Bereich vor der Bühne fangen - angestiftet von der sich prima gelaunt gebenden Frontfrau - an zu hüpfen. Der Melodic Core schlägt gleich ein, obwohl die Stücke mit Sicherheit so gut wie niemandem bekannt gewesen sein dürften. Im Verlauf des Sets wurden fast ausschließlich neue(re) Songs gespielt, dafür gab es den Dauerbrenner Fortune, der auch auf unserer ersten Vereins-CD-ROM verewigt ist und außerdem die brandneue Single Supersonic Speed, deren Titel schon verrät, wo es lang geht. Der Clip befindet sich übrigens seit dieser Woche in der Viva 2-Rotation.


Während Marta mit ihrer flexiblen Stimme von clean nach rau, von brüllend nach sanft wechselt und mit wuseligem Stage Acting die Blicke auf sich lenkt, sorgen heftige Gitarrenattacken sowie die vor einem Jahr erneuerte Rhythmusfraktion für den richtigen Drive. Ja, es macht Spaß, hier einer Gruppe zusehen zu dürfen, die nicht im geringsten Langeweile verbreitet.

Viel zu schnell geht die Zeit vorbei, doch sie genügte, um insbesondere das junge Publikum zu überzeugen. Nach der Show konnte man Fotos, Poster o der CDs zum Signieren bringen und Fragen stellen, wovon auch eine Stunde lang Gebrauch gemacht wurde. Ich denke die Band kann zufrieden sein. Gelohnt hätte (und hat) sich der Ausflug auch wegen Dover, Uncle Ho und Such A Surge, die mit hartem Alternative- und Crossover-Stuff die Luft in Schwingungen versetzten. Gerade Uncle Ho aus Wuppertal stießen auf dankbare Ohren, es wurde gedived oder gehüpft und speziell ihr Crossover-Zeuchs machte erstaunlich viel Laune. So richtig am Kochen - is ja klar - war die Halle beim Auftritt des Headliners. Such A Surge bringen schließlich genügend Erfahrung mit. Sie sind extrem gut aufeinander eingespielt und die Vocals fetzen dermaßen, dass selbst Metaller ihre Freude dran haben. Leider war der Sound in der KuFa für meine Begriffe nicht sonderlich berauschend. Zwar stimmte der Mix, aber irgendwie hatte ich manchmal den Eindruck, den man beim Hören eines übersteuerten Tapes bekommt. Es bleibt auf jeden Fall dennoch ein positiver Eindruck von dieser Veranstaltung. Die KuFa kann wegen ihres interessanten Terminkalenders und der angemessenen Getränkepreise (Cola 2,50 +Pfand) empfohlen werden.

 

Jürgen Hornschuh

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DIE HAPPY
Essen, Zeche Carl, 28.12.2001


Es ward Winter. Die ersten Schneeflocken haben ein Verkehrs-Chaos ausgelöst und für mich wurde es wieder mal Zeit für ein Wiedersehen mit den Popcore-Shooting-Stars Die Happy. Mittendrin in einem Veranstaltungsmarathon aus ACYL, Toxic Virgin, Herr der Ringe und In Extremo, aber erneut und in Wiederholung ein ganz besonderes Ereignis dieses Jahr.

Für die Band war es das 134. und zweitletzte Konzert der Supersonic Speed Tour 2001, die sie als Support verschiedener Crossover- und Core-Szenegrößen begann und binnen Kurzem als Headliner fortführte. Der helle Wahn, wenn man sich das mal so überlegt. Den Saitenhexern Thorsten (g) und Ralf (b) sah man es ein bisschen an, dass jetzt dringend Pause angesagt ist, denn die beiden haben sich auch schon mehr bewegt als beim heutigen Auftritt. Sängerin Marta glich den Mangel jedoch über Gebühr aus, hüpfte wie ein Flummy über die Bühne und sang um ihr Leben. Mit der Eröffnungsnummer If vom Major-Debüt fand man den passenden Einstieg in den Abend, der mit den aktuellen Songs sowie vier nagelneuen Stücken vom kommenden Album (erscheint voraussichtlich April 2002) in Grund und Boden gerockt wurde.

Die Besucher der sehr (!) gut gefüllten Zeche waren zum Spaß haben gekommen und ließen es sich deswegen auch nicht nehmen, jeden einzelnen Titel mit Hopsen, Johlen und Klatschen abzufeiern. Selten eine Halle dieser Größe gesehen, in der bis in die letzte Reihe getanzt wird. Supersonic Speed, Fortune, Wasted... jeder Beat ein Treffer, auch wenn manches ein bisschen langsamer gespielt wurde als sonst und zu Beginn etwas matschige Soundverhältnisse herrschten.

Nach 100 Minuten wäre dann Schluss gewesen, hätte das Publikum nicht mehr verlangt und bekommen. Der Akustik-Titel Now Or Never gefolgt von einer schweißtreibenden Version des Singlehits Like A Flower schickte noch mal so richtig, bevor endgültig Schicht in der Zeche war. Die Happy werde ich mir auf jeden Fall auf der kommenden Tour ab Ende April wieder reintun müssen, trotzdem mich manche der neuen Stücke noch nicht vom Hocker reißen konnten. Diese Band setzt die Luft in Brand. Genau darum gehe ich auf Konzerte.


Fazit: Mehr wert als 26 Mark.

Jürgen Hornschuh

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DIE HAPPY, JULIA
Osnabrück, Hyde Park, 17.12.2004 


Wir befinden uns im Hyde Park in Osnabrück. Es ist der 17.12.2004 20 Uhr und auf der Bühne stehen fünf Jungs aus Österreich mit dem schönen Namen Julia.


Die Wiener bieten eine Mischung aus härterem Gitarrenklang und einer kräftigen Stimme, und das Publikum geht schon jetzt voll ab. Julia überzeugen nicht nur wegen ihrer Musik, sondern auch durch die netten Ansagen, wenn gleich man hier genau hinhören muss, da der Dialekt nicht immer leicht zu überhören ist. Doch diesen hört man beim Gesang dann nicht mehr und deshalb ist Julia eine vollwertige Vorband, die zum Hauptact passt und das Publikum auf mehr gespannt macht. Nach ca. 35 Minuten Spielzeit verabschieden sich die Wiener und es folgt eine kleine Umbaupause.


Für alle, die zwischendurch schon durstig geworden sind, gibt es Bier und für den kleinen Hunger Snacks zu erschwinglichen Preisen. Pünktlich um 21 Uhr beginnt auf einer kleinen Leinwand ein Film über Die Happy zu laufen. Da sieht man sie in Tourbussen, am Strand, beim Entspannen und beim Rocken auf Konzerten. Die Fans wollen nun nicht länger warten und klatschen Die Happy regelrecht auf die Bühne zum Sound Firestarter von The Prodigy kommen Sie dann auf die Bühne und Marta legt mit Supersonic Speed dann auch gleich richtig los und die Leute sind nicht mehr zu halten. Auffällig sind die langen und sehr sympathischen Ansagen von ihr, man merkt das es der Band wirklich Spaß macht auf der Bühne zu stehen. Und in den nächsten zweieinhalb Stunden bekommen wir ein Konzert geboten das seines Gleichen sucht. Eine Mischung von Balladen wie Slow Day über Rocknummern al la Goodbye bis hin zu richtigen Krachern, wie eben schon genannt Supersonic Speed. Aber auch eine kleine Rap-Einlage hat die Frontfrau zu bieten siehe Shirly It´s your Birthday. Das Publikum frisst Marta von der ersten Sekunde an aus der Hand. So dirigiert sie eben mal die Lautstärke von ca. 500 Leuten per Handzeichen. Als dann noch ein BH auf die Bühne fliegt reagiert sie auch ganz locker, leider ist er ihr zu klein und so bekommt ihn eben Thorsten angezogen.

Für 17 Euro im Vorverkauf und 20 Euro an der Abendkasse bekommt man von Die Happy wirklich exzellente Unterhaltung geboten. Die Sängerin ist Entertainerin pur. Jeder der Die Happy mal live sieht, wird von ihnen garantiert in ihren Bann gezogen.

Fazit: Super Konzert! Kraftvolle Stimme, gute Musik und Witz.

Madlen Meier

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DIE HAPPY, DISGROOVE

Bitter To Better- Tour  - Hyde Park Osnabrück, 01.02.2006

 

Am 1. Februar 2006 gaben Die Happy ihr erstes Konzert im Jahr 2006 zum neuen Album Bitter To Better. In gewohntem Umfeld, nämlich im Hyde Park in Osnabrück begannen sie das Tour-Jahr mit voller Kraft und voller Power, aber beginnen wir einfach mal am Anfang.

 

Um 19 Uhr wurden die Fans pünktlich eingelassen und konnten sich bis zum Start an den Theken mit Bier und Softgetränken oder auch mit Kaffee zu humanen Preisen versorgen. Oder aber schon mal am Merchandising-Stand für 15 Euro T-Shirts der Band und auch der Vorband erwerben, sowie das aktuelle Tourposter für drei Euro.

 

Um 20:15 Uhr standen dann drei Jungs aus der Schweiz auf der Bühne mit Namen Disgroove. Sie rockten richtig los mit ihrer Grunge- Musik, man kann sie eigentlich mit Bush vergleichen. Mir hat die Musik sehr gut gefallen, das Publikum wurde aber nur sehr langsam warm, und stand bei den ersten Songs noch sehr verhalten und still da. Auch drapierte sich das Geschehen noch eher um die Theken herum und die Tanzfläche direkt vor der Bühne füllte sich nur langsam. Pluspunkte sammelten Disgroove dann aber auch indem sie CD´s, T-Shirts und zum Schluss auch die Drumsticks ins Volk warfen. Ich schätze Disgroove hätten sich etwas mehr von dem Publikum erwartet, und obwohl es zum Ende hin immer besser wurde, die Leute tanzten und klatschten, hat diese Band wohl schon bessere Gigs gehabt. Mir wie gesagt haben sie zugesagt und ich denke wir werden von der Band auch bald etwas auf den jungen Radiosendern hören, verdient hätten sie es jedenfalls.

 

Um 21 Uhr stürmten dann aber Die Happy die Bühne, und dann war auch das restliche Publikum nicht mehr zu halten und stürmte auf die Tanzfläche um mit ihnen zu rocken. Es begann mit Love To Hate You und wenn ich in der Mitte der Fläche gestanden hätte, wäre ich nach dem Stück schon gar. Aber Marta, die kleine Frau mit der riesen Rockstimme, legte erst mal richtig los. Sie fegte über die Bühne und flirtete mit dem Publikum. Die Leute gingen, wie gewohnt bei Die Happy, vom ersten Moment an mit. Sangen laut die Songs mit, wie zum Beispiel bei Big Boy. Zwischen den Songs machte Marta sehr sympathische Ansagen und überzeugte mal wieder mit ihren Entertainerqualitäten. Sie singt mit Herz, Leib und Seele was auch wunderschön beim Song Slow Day zu hören war, der ja ein sehr ruhiger Titel ist und hier Gänsehautfeeling in den Hyde Park brachte. Der ultimative Die Happy Song ist und bleibt für mich Supersonic Speed, der natürlich auch diesmal nicht fehlen durfte und hier als Zugabe gespielt wurde. Nach anderthalb Stunden verließen Die Happy dann die Bühne, nach einem super Konzert vor etwa 600 Leuten, die sich garantiert schon auf ihr nächstes Wiedersehen mit Die Happy freuen.

 

Fazit: Für mich war dies das zweite Mal, dass ich Die Happy gesehen habe und ich muss sagen, es ist immer wieder ein Genuss für die Ohren, sie rocken richtig los und nach 10 Jahren gemeinsamen Spielens sieht man ihnen die Freude, das Hobby zum Beruf gemacht zu haben, immer noch an. Wer sie von euch noch nicht gesehen hat, geht zum Konzert und wer sie schon kennt, den muss ich hier eh nicht mehr heiß machen!

 

Madlen Meier

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 DIE HAPPY

Unplugged - 27.03.2009 Rosenhof Osnabrück

 

Die Happy sind seit etwa sechs Jahren ein fester Bestandteil in meinem CD-Regal und da darf ich es mir auch nicht entgehen lassen, wenn sie ein Konzert vor Ort geben.

 

Am 27.03. 09 gastierten sie im Rosenhof in Osnabrück und begeisterten wieder einmal ihr Publikum.

 

Wer Die Happy kennt, der weiß, dass sie normalerweise in Jeans und T-Shirt über die Bühne laufen, nicht so an diesem Abend. Marta trat im knielangen schwarzen Kleid auf und ihre Jungs in passenden Anzügen dazu. Im Hintergrund funkelte ein schwarzer Glitzervorhang und den Bühnenrand säumten rote Plastiktischleuchten. So war dieses Konzert, schon mal optisch, völlig anders als die bisherigen.

 

Musikalisch wurde dann alles unplugged gespielt und wahlweise auch mal neu in einer Funk- oder Jazzversion vorgetragen. Marta sang die Hits wie Big Boy, Cherry Girl und Perfect. Was bei Die Happy- Konzerten ja auch nicht fehlen darf, sind die langen Ansagen von der Frontfrau. So hat sie bestimmt fünf Minuten über die Schuhe von Lutz gesprochen, den sie für diese Unplugged- Tour mitnahmen um Piano zu spielen. Auch ein Kontrabass und einen Haufen akustischer Gitarren wurden mit ins Boot geholt. Hier wurde wieder handgemachte Musik gespielt und es war schön zu sehen, dass Rockmusik auch mal so aussehen kann. Natürlich rockte es auch ordentlich und es ist immer wieder erstaunlich, was für eine kräftige Stimme aus dieser kleinen, zierlichen und sehr sympathischen Person hervorkommt.

 

Es gab an dem Abend keinen Foto-/ Bühnengraben, so standen die Fans direkt vor der wunderschön gestalteten Bühne und hatten Die Happy zum Greifen nah. Man hatte das Gefühl, Die Happy spielen direkt bei mir zu Hause im Wohnzimmer. Etwa 300 Leute werden da gewesen sein, aber es herrschte eine absolut intime Stimmung beim Konzert, so wie man es sich wünscht. Die Band direkt zum Anfassen.

 

Auch die Leute, die etwas weiter hinten im Rosenhof standen, hatten einen super Blick auf die Bühne und konnten alles mitbekommen. So auch, wie Marta sich aus dem Publikum Erinnerungsstücke geben ließ um sie dann aufzubewahren und ein Stück ihrer Fans zu haben.

 

Fazit: Diese Band kommt einfach natürlich und sympathisch rüber und macht dabei noch sau gute Musik. 13 Jahre im Geschäft und kein bisschen abgehoben. Es macht immer wieder Freude sie zu sehen und zu hören. Auf keinen Fall die Unplugged- Tour verpassen!!!

 

Madlen Meier

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DIE HAPPY

Red Box –Tour 2010 - Rosenhof Osnabrück 8.10.2010 

 

Es ist 19:30 und der Rosenhof in Osnabrück füllt sich langsam. Die Leute trinken sich entspannt ein Bier und warten auf Die Happy. Ich bin gespannt, wie das Publikum wohl diesmal sein wird. Ist es jünger geworden? Werden wir viele Teenies sehen? Sind es mehr Leute als die Jahre zuvor oder sehe ich die altbekannten Die Happy - Fans wieder, die die Band schon seit ihren Anfängen begleiten? Hat Martas Präsenz in der Jury von Popstars mehr Aufmerksamkeit auf die Band gezogen, ihr Auftreten gar verändert oder ist alles beim Alten? Fragen über Fragen, die mir gleich beantwortet werden sollen.

 

Bevor aber Die Happy die Bühne betreten stehen erst mal vier Jungs aus Göttingen dort, die das Publikum erst mal anheizen wollen. Alpha Academy gibt es seit Ende 2007, aber erst jetzt starten sie so richtig durch mit ihrem Song Walls. Ebenfalls könnte man The City schon mal gehört haben. Mit ihrem Main-Stream-Rock, nehmen sie die Leute gleich mit. Der Platz vor der Bühne ist noch verhältnismäßig leer, doch das hindert die Meute und die Band nicht daran schon richtig ab zu rocken. Alpha Academy spielen sich an diesem Abend in die Herzen der Leute, sie kamen als Unbekannte und gingen als vielleicht neue Lieblingsband.

 

Nach einer kurzen Umbaupause stehen dann Die Happy vor dem, jetzt doch vollem Haus. Mit der neuen Single Stay With Me eröffnen sie den Abend und Marta hat wie gewohnt die Leute sofort um ihren Finger gewickelt. Ich finde es immer noch beeindruckend, wie diese Frau die Leute nur mit Handzeichen dirigieren kann. Marta braucht nicht viele bis gar keine Worte und trotzdem wissen alle was sie zu tun haben. Auf ihr Handzeichen singt mal die rechte, mal die Linke Hälfte des Saals, wird die Lautstärke mehr und weniger, einfach unglaublich diese Bühnenpräsenz! Und wie ich mir erhofft habe, liefern Die Happy auch an diesem Abend wieder amtlich ab, die Stimme, die Melodien, der Sound, die Handwerkskunst der Jungs und ihr Zusammenspiel untereinander, bereiten der Meute und mir einen super Abend mit viel Witz, Spaß und toller Musik. Mesmerized, Good Things, Black Vicious Monster und der Coversong Survivor vom neuen Album Red Box kommen genauso gut an wie die älteren Stücke Big Boy und natürlich immer noch der Klassiker Super Sonic Speed. Red Box kann somit auch live überzeugen. Marta ist immer noch ein Powerpaket und die Jungs zeigen, dass sie auch nach 17 Jahren, den Spaß an der Musik und dem Miteinander auf der Bühne noch nicht die Lust verloren haben. Die Happy, wie man sie kennt und liebt.

 

Fazit: Ein super Konzert, Die Happy sind die knapp 20 Euro Eintritt Wert und ich werde sie mir auch noch ein sechstes Mal ansehen! Absolut fantastisch!

 

Madlen Meier

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DIE HAPPY/ PARKA                                                                                                                                                                                                                                                                         Osnabrück Rosenhof 19.03.2014 

Nach 3 Jahren bringen Die Happy eine neue Scheibe namens Everlove raus. Und an diesem Abend bin ich nicht als Einzige gespannt, wie die neuen Songs beim Publikum ankommen werden, sondern auch die Band ist aufgeregt und nervös, wie sie mir im vorangegangen Interview erzählen, denn in Osnabrück findet heute der Auftakt ihrer Everlive-Tour statt.

Um 20 Uhr steht erstmal eine dreiköpfige Band Namens Parka auf der Bühne. Sie machen guten deutsch-Indie-Rock der in die Beine geht. Leider ist an diesem Abend die Mischung nicht sehr gut und so versteht man Sänger Martin nur sehr schlecht, da seine Stimme von den Instrumenten überlagert wird.

PARKA erinnern an Bands wie zum Beispiel Virginia Jetzt und mit dem Song Auf Die Guten Zeiten treffen sie den Nerv des Publikums. Ein toller Song der auf jeden Fall auch radiotauglich ist. Parka gehören mit ihrer Musik zu einer Suppe von vielen Bands. Man könnte sagen sie sind wie eine wohlschmeckende, köstliche Hochzeitssuppe. Sie stechen nicht mit mehr Eierstich oder Markklößchen als die anderen hervor, aber man hat sie immer wieder gern. Die Band gibt alles um die leider doch überschaubare Menge zum Toben zu bringen. Sie haben an diesem Abend einen schweren Job, denn vor der Bühne ist es noch sehr leer, aber zum Schluss tauen die Leute auf und springen zusammen mit Parka und leuten so Die Happy ein. Mit einer besseren Abmischung, wäre es für die drei sicherlich einfacher gewesen. Mir hats jedoch trotzdem gefallen, da geht noch was!

Um 21 Uhr stehen dann Die Happy auf der Bühne und brettern mit Hypnotized aus dem neuen Album Everlove gleich los. Auch To Fast geht nach vorn. Bei Hang On wird es dann sehr still und alle hängen an Martas Lippen. Bei diesen ruhigen Stücken kann sie immer wieder zeigen, was sie kann und das sie es kann. Diese Stimme ist einfach toll! Everlove und I Could Die Happy dürfen natürlich auch nicht fehlen. Ebenfalls haben sie auch ältere Stücke im Gepäck wie Peaches und natürlich Goodbye.

Marta ist mit den Jungs nach ihrer Babypause wieder voll da. Und es ist unglaublich das zwischen RedBox und Everlove wirklich drei Jahre liegen. Die Happy sind nach wie vor eine sehr sympathische Band, die auf dem Boden geblieben ist. So erzählt Marta immer noch gern auf der Bühne. Jetzt natürlich über ihr Baby und die ein oder andere mehr oder weniger ratsame Methode, den Krümel ruhig zu stellen. \" Ich hab was in die Milch getan.\" :) Und sie stößt mit dem Publikum an, weil sie endlich wieder Wein trinken darf mit den Worten: \" Ich stoß auf euch!\" Sie schaut dem Publikum in die Augen und agiert mit ihnen und all das sind Dinge die die Meute mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause gehen lassen. Man merkt Marta, Ralph, Thorsten und Jürgen an, das sie immer noch gern zusammen Musik machen und trotz der anderen Projekte, die jeder hat, scheint Die Happy ihr aller gemeinsames Baby zu sein!!

Leider war der Rosenhof an diesem Abend sehr überschaubar, aber gerade deshalb konnte ich im Publikum auch noch Kollegen von Die Happy erkennen. Denn nicht mal die Donots wollten sich den Tourstart ihrer Kollegen entgehen lassen.

Für mich sind Die Happy immer noch eine meiner Lieblingsbands. Sie haben tolle Musik im Gepäck, wissen wie man die Meute ansteckt und sind nach 20 Jahren Musikgeschichte immer noch authentisch.

Schaut sie euch an! Und ich wünsche ihnen, dass die nächsten Konzerte voller sind, denn das haben sie verdient!

Madlen Meier

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
2010 Red Box CD

Rezensionen

Dirty Flowers (1996)

Aus fast fünf Jahren Abstand gesehen gleicht die zweite Die Happy -Scheibe (die erste in Albumlänge) einem versunkenen Schatz, dessen unvergleichliche Schönheit man selbst nach langer Zeit noch rühmt und der seiner Unerreichbarkeit wegen nur noch begehrenswerter geworden ist. Bestechend ist vor allem die mit Doom- und Core-Rhythmen unterlegte alternative Melodieführung, gesungen vom tschechischen Stimmwunder Marta Jandová. Hier zeigt sie zwar nur in Ansätzen, was sie inzwischen auf zahlreichen Konzerten und dem Major-Debut Supersonic Speed unter Beweis stellte - ihre extrem vielseitig einsetzbare Stimme, die sowohl glatte Popvocals als auch rauhe Rockscreams beherrscht - aber im Prinzip sind alle späteren Trademarks bereits angelegt.

Der Klang der Scheibe kommt sehr direkt, ohne ein Gramm Produktion zu viel. Geschwindigkeitsrekorde werden keine gebrochen, dafür wirken viele Songs etwas düster-melancholisch, bevor Gitarre und Bass explodieren.

Dirty Flowers mit seinen zeitlos schönen Melodien versprüht als Post-Grunge-Album unheimlich viel Charme, und das insbesondere dann, wenn es sich in ruhigeren Fahrwassern bewegt (der spanische Titel Noche Oscura oder der Beginn von Africa z.B.). Zu schade, dass alles alte Material zur Zeit vergriffen ist und nur noch gelegentlich auf Konzerten gehört werden kann. Sehr bedauerlich!


Jürgen Hornschuh

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Supersonic Speed
(2000, Maxi, BMG/Ariola 7432 74450 2)

Bevor im Januar 2001 das erste durch ein Major Label verlegte Albumgleichen Namens erscheinen wird, ziehen Die Happy einen Schlussstrich unter ihre Indie-Karriere und veröffentlichen eine 4-Track-Maxi-Single mit zwei neuen und zwei dem alten Fankreis bereits bekannten Songs. Der Titeltrack, dessen Clip es in die Viva2-Rotation schaffte, macht tierisch Dampf und lässt Sängerin Marta live tatsächlich etwas aus der Puste kommen. Auch in der Studioversion verlangt er ihrer Stimme einiges ab und kickt mit seiner aggressiven Attitüde tierisch in den Arsch.

Show me Heaven ist ebenfalls neu, gebärdet sich etwas ruhiger, ja versprüht durch mehrstimmige Aufnahme, Rhythmik und Melodik den Charme einer Heavy-Ballade. Bisschen schnulzig, aber eine schöne neue Seite an Die Happy.

Fortune und My Way gehören eigentlich zum Altbestand und ich muss zugeben, dass ich die neu eingespielten Versionen zunächst etwas enttäuschend fand, da sie hier auf der Maxi ihren natürlichen, nach vorn stürmenden Charakter verloren. Wenn man sich eingehört hat, entpuppen sie hingegen ihre eigene Dynamik, zeigen nach wie vor Biss - eben nur auf andere Weise. Die Produktion von Ralph Quick, der bereits für die H-Blockx an den Reglern schraubte, tut das ihrige, um den Sound der Band für ein breiteres Publikum interessant zu machen. Jemand, der die raueren Seiten von Die Happy bevorzugt, wird Supersonic Speed vielleicht als zu geschliffen empfinden. Insgesamt beweist der Vierer mit seinen irgendwo zwischen Pop und Core angesiedelten Songs hauptsächlich Gefühl für Melodie und Groove - und das nicht zu knapp!

Jürgen Hornschuh

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Supersonic Speed (2001, Album)

Wow! Welch ein glücklicher Mensch bin ich, nicht bis Ende Januar auf den Release des ersten Major-Albums von Die Happy warten zu müssen. Die ebenfalls Supersonic Speed betitelte Maxi (s. Rocknews 12) hatte ja bereits den Mund wässrig gemacht - und nicht zu viel versprochen, denn die durchgehend hohe Qualität von Komposition und Interpretation findet in den 13 Tracks des Albums konsequent ihre Fortsetzung.

Sei es nun beim orientalisch angehauchten Opener If, dem aggressiven Wasted oder dem balladesken 5 pm - die Band gibt 150% Leistung. Deutlich sichtbar für Fans ihrer Indie-Zeit die Entwicklung von schlichten geradlinigen Sounds hin zu satten, mehrstimmigen Produktionen. Ralf Quick (H-Blockx) hat hier gute Arbeit geleistet, Details der Arrangements, die Basslinien und sogar das Atmen der Sängerin sind sauber herausgearbeitet, und trotzdem finde ich das Gedankenspiel durchaus reizvoll, wie die Mucke wohl mit Jacob Hellner oder Bob Rock an den Reglern geklungen hätte.


Interessant auch der Umgang mit älterem Material. Abschließende Reminiszenzen an die Vergangenheit sind Fortune und Wasted. Bei letzterem überrascht die Eliminierung des magischen Refrains zugunsten von verzerrten Vocals+Guitar-Noises. Was Die Happy hier gedacht (geraucht?) haben möchte ich gern mal wissen. Echt fetzig, das Teil... Stilistisch bleibt die Band überwiegend bei ihrer Mischung aus wundervollen Melodien und Bratgitarren, im Spannungsfeld zwischen Pop, Core und Alternative Metal.

Verglichen werden Die Happy ja gerne mit den Guano Apes. Da ist sicher was dran, aber spätestens der Live-Test zeigt gravierende Unterschiede vor allem im sängerischen Können, wo die Apes als bereits etablierte Gruppe den eben erst in die Charts geratenen Happies gegenüber erhebliche Defizite aufweisen. Überzeugen könnt Ihr Euch auf einem der zahlreichen Konzerte, die Anfang 2001 im Vorprogramm von Monster Magnet u.a. stattfinden. Danach - so hoffe ich - gehts recht schnell an die Ausarbeitung der bereits jetzt schon vorhandenen Ideen für die kommende Scheibe.Achtung - Suchtgefahr!


Jürgen Hornschuh



Goodbye
(2002, Maxi, BMG/Firestarter, 74321 92186 2)

Vielleicht bin ich ja nur ein bisschen zu anspruchsvoll geworden, obwohl ich eigentlich glaube, ein recht großes Herz für junge Bands zu haben. Vielleicht haben die drei Leute, denen ich die neueste Single vorspielte und die meiner Meinung waren, aber auch Recht in ihrer Ansicht, dass hier irgendwas faul ist.

Wie sonst in aller Welt kann man sich erklären, dass eine Band jahrelang kämpft, einen eigenen Stil entwickelt, den sie trefflich Popcore nennt und noch vor einer G.ewissen A.nderen Gruppe kultiviert, einen Stil, den sie sogar im Hause einer Major-Company mit Erfolg pflegen darf - und dann schwenkt sie mit der nächsten Single mir-nichts-dir-nichts ins große Feld der Belanglosigkeit.

Unwichtig - genau das ist der Ausdruck, der zum ersten Single-Release des im April erscheinenden Beautiful Morning -Albums passt.

Gleich das Titelstück des 4-Trackers erinnert an eine von diesen hundert Girlgroups, die alle irgendwie ähnlich klingen, weil sie zu doof sind eigene Songs zu schreiben. Hübsch aufgemacht, schön eingespielt - und schon morgen singen wir einen anderen Schlager.
Track 2 (Undercover Genius) dagegen glaubt alle Weichspülerei des Openers wett machen zu müssen und vergreift sich dabei an dieser G.ewissen A.nderen Gruppe, gerade jetzt, wo die ewigen Vergleiche weniger geworden sind. Sagt mal, zielt da jemand absichtlich aufs Fastfood-Publikum?

Track 3 setzt noch eins oben drauf. Supersonic Speed unplugged... auch ein Trend, wenn auch kein neuer. Das Stück erschien exakt so auf der Like a Flower -Single. Live fand ichb es noch ganz lustig, aber in Scheiben gepresst? Sinnlos.
Track 4 schließlich liefert in bester Mainstream-Manier einen Club-Mix von One Million Times, der so wenig zu Die Happy passt wie Fahrräder zu den vielzitierten Fischen. Also irgendwie STINKT das alles nach Kommerz!

Ich habe ja nichts dagegen, wenn man mit Musik seinen Lebensunterhalt verdienen will. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man Erfolg haben möchte, meinetwegen auch viel Erfolg. Wenn man sich aber das Kreuz dafür verbiegen lässt und nur noch nach den Charts schielt, hat man die Grenze vom Künstler zur Marionette des Massengeschmacks deutlich überschritten.

Als Facette eines abwechslungsreichen Albums, wie es Supersonic Speed war, mag Goodbye in Ordnung gehen. Wenn man davon jedoch eine Vorab-Single presst, macht mich das stutzig und ich kann nur hoffen, dass solches Material in keinster Weise repräsentativ für das ganze Album ist. Dann nämlich verfluche ich den Tag, an dem Die Happy bei einem Major unterschrieben und ihre kreative Freiheit zu Grabe getragen haben.
Ich sehe schon - das wird ein verdammt langer Monat bis zum Album-Release....


Jürgen Hornschuh



Beautiful Morning
(2002, BMG 74321 89641 2)

Scheiße, Mann! So hab ich mir das nicht vorgestellt. Eine meiner erklärten Lieblingsgruppen schmeißt endlich ihre neue Scheibe auf den Markt (ein echtes Hammerteil übrigens), und mir fallen lediglich zwei Worte dazu ein: Das wars! Zunächst ungemein bestechend macht sich die ultrafette Produktion bemerkbar, die einen mörderischen Hexentrunk aus treibender Drum-/Bass-Partie, aggressiv knallender Gitarre und maßgeschneiderten Sahne-Vocals anrührt. Schon beim ersten Hören entdeckt man interessante Arrangements und so manches Ohrwurmbohrloch.

Vielerorts wird deutlich, wie gut sich die Bandmitglieder inzwischen aufeinander eingespielt und weiterentwickelt haben. Bei einer Band, die dermaßen stark auf Stimme konzentriert ist und deren Frontfrau dementsprechend auffällig in den Vordergrund bugsiert wird fallen Änderungen, die sich im Gesang ausdrücken, natürlich als erstes auf, etwa die Abstecher Richtung Alanis Morissette, Joan Osbourne oder Shirley Manson. Ich finde es jedes Jahr aufs neue erstaunlich, was Marta Jandova mit ihrem Organ zuwege bringt.

Hier liegt für mich persönlich aber auch der Kasus Knacktus mit der neuen Scheibe begraben. Statt logischer Weiterentwicklung Die Happy -typischer Elemente verkauft man uns eine Mixtur aus auf Radiotauglichkeit geprüfter Versatzstücke. Statt kreativer Eigenständigkeit regiert perfektes Handwerk ohne jeden Bezug zur Bandgeschichte. Schwere stilistische Grabenbrüche haben uns zwar schon aus dem Hause Garbage vier vorzügliche Alben beschert, für Die Happy ergibt sich daraus aber aus meiner Sicht eine Negativbilanz. Denn was auch immer es war: Der ihnen eigentümliche Charme, der spezielle Glanz, den sie ihren Songs trotz sehr roher Produktion verleihen konnten und der deutlich hörbar eine Ballade wie Africa mit einem schnellen Feger wie Supersonic Speed verband, ist auf Beautiful Morning fast vollständig ausradiert. Anhänger der Alternative- und der Core-Szene dürfen sich die CD bedenkenlos zulegen. Sie hat ohne Frage hohe Benotungen verdient. Underground-Fetischisten kämpfen dagegen wahrscheinlich mit Magengeschwüren.

Jürgen Hornschuh



The Weight Of The Circumstances Live, Videos & Exclusive Stuff
(2003 BMG DVD 8276 55900 9)

Zu Die Happy haben wir vom German Rock eine ganz besondere Beziehung. Unser Webmaster Jürgen Hornschuh knüpfte schon vor fünf Jahren Kontakte zu dieser Band. Sie waren auch mit einem Track auf unserer ersten CD-Rom vertreten.

Dann wurden sie immer erfolgreicher, aber sie behielten Bodenhaftung und führten auf ihrer Homepage Tourtagebücher und hielten intensiv Kontakt zu den Fans. Natürlich entwickelte sich die Musik auch weiter. Ich will nicht so weit gehen zu sagen, dass sie massentauglich wurde, aber es sind doch einige Änderungen erfolgt um die Sache stromlinienförmiger zu gestalten. Und wer will einer so sympathischen Band wie gerade Die Happy den Erfolg nicht gönnen.

Die lange Einleitung ist nötig, weil sie deutlich macht, dass diese DVD genau das weiterführt. Die Band stellt sich vor und freut sich diese DVD zu präsentieren. Das sagen sie den Fans gleich zu Beginn persönlich.

Und dann geht es in die Vollen:
Als erstes gibt es den vollen Auftritt beim Rock im Park 2003 - natürlich in Top-Qualität. Hier wird schnell deutlich, warum Wirbelwind Marta und ihre Truppe so beliebt sind. Sie reißen mit und vermitteln Spaß.
Danach gibt es das volle Videopack der Band! Alle bisher veröffentlichten Clips. Ein in zwei Teilen angelegter Blick hinter die Kulissen in L.A. während der fünf Wochen dauernden Aufnahmen zu sieben Stücken der The Weight Of The Circumstances macht einfach Laune und könnte glatt das Homevideo einer guten Freundin sein, die zuhause mal zeigen will, was da in Amerika so los war. Als echtes Highlight für mich gibt es noch zwei bisher unveröffentlichte Clips, nämlich Take You On A Ride und die wunderschöne Ballade Slow Day.

Doch das ist noch nicht alles. Den krönenden Abschluss bieten Die Happy mit zwei Stücken während eines Unplugged Gigs in Aachen zur Präsentation des neuen Albums im heißen Sommer 2003. Kleine nette Überraschungen runden den guten Eindruck der DVD ab. Wenn man mal zu lange nichts anklickt im Menü, dann erscheint plötzlich jemand von der Band und erzählt eine Überleitung zum nächsten nun automatisch folgenden Clip.

Fazit: 118 Minuten Gesamtlaufzeit lassen jeden hier glücklich sterben! Wer die Band mag muss sich die DVD kaufen!

Kurt Mitzkatis



Big Big Trouble
(2005, CD-Single Ltd.Ed., Gun Records, GUN224)

Als Appetitmacher und Sammlerteil für das Album Bitter To Better erschien Mitte August neben der 2-Track-Single die Limited Edition CD mit ganzen fünf Titeln! Neben Big Big Trouble und In Love vom neuen Album gibt es noch drei Specials, doch dazu später...
Big Big Trouble ist Chart-tauglich und wird seinen Weg machen, wogegen In Love sehr Die Happy typisch ist und die heftige Fraktion besser bedient! Gute Wahl!

Jetzt kommen zwei Titel, die sonst nirgendwo bei Die Happy erscheinen: Sorry wird den Fans der ersten Stunden besonders gefallen! Das ist Indie pur und erinnert an die good old Days, was man auch zu Colourblind sagen kann. Da geht es unbekümmert in die Eingeweide, und Marta aus sich raus - für mich das beste Stück dieser Single. Abwechslungsreich und eine Facette der Band, die ich gerne öfter hätte.
Als Sahnehäubchen endet diese ganz besondere Single mit Get Up - ein Livemitschnitt aus Köln vom letzten Jahr - unplugged.

Da lohnt der Griff zum Portemonnaie, auch wenn die CD später noch dazu kommt.

Fazit: Keinen Trouble machen, sondern kaufen. Knappe 20 Minuten für einen fröhlichen Tod!


Kurt Mitzkatis



Bitter To Better
(2005, Dual Disc, Gun Records GUN225 8287672044)

Nanu? Schon wieder ein neues Format? Dual Disc? Was ist denn das nun schon wieder? Die Happy sind die erste deutsche Band, bei der diese Kombination angewendet und zu erhalten ist.

Das Prinzip st einfach und schnell erklärt: Der Silberling hat zwei Seiten. Die eine ist eine herkömmliche CD und die andere eine herkömmliche DVD. Das Ganze ist also ein Hybrid. Welche Seite man einlegt, das sieht man am Innenring, wo hier in Schwarz der Titel des Albums und der Band eingedruckt ist, sowie unübersehbar der Aufdruck CD. So eingelegt wird die Scheibe auch von jedem Player als CD erkannt.

Legt man den Rundling mit der anderen Seite nach oben ein, dann sieht man ebenfalls Titel, Band, FSK etc und den Aufdruck DVD . Als solche wird der Silberling auch von jedem DVD-Laufwerk erkannt.

Bevor wir auf den Nutzen oder Sinn dieser neuen Kombination eingehen, wenden wir uns zuerst den Inhalten zu, dann erklärt sich die Sinnfrage weitgehend von alleine.
Die CD-Seite enthält das reguläre Album Bitter To Better!

Es beginnt sehr Die Happy-typisch mit dem Titletrack, der sehr flippig und garantiert charttauglich ist. In Love ist eher heftig und erinnert an frühere Tage. Dann folgt der Hit Big Big Trouble, der schon jetzt zu einem Spätsommerhit wurde und auf den Festivals gebührend abgefeiert wurde.
Perfect ist eine Hymne von Marta an einen imaginären Mann, der all das ist, was (existierende) Männer nicht komplett sein können - oder? Schöner Traum. Gleich danach haut sie mit Love To Hate You sicher real existierenden Typen ihre Fehler in die Fresse und kotzt sich echt aus J.

Tja und dann philosophiert sie über sich und kommt zu der Erkenntnis: I Am (Special). Stimmt sicher liebe Marta! Und der Seelenstriptease geht mit Blood Cell Traffic Jam weiter um mit der schönen Ballade Inside Verletzlichkeit und Verlassenwerdensängste zu besingen.
Der Wunsch fliegen zu können und über alle Hindernisse einfach hinwegzuschweben kommt in If I Could Fly sehr gut zum Ausdruck. Ein sehr schönes Midtempostück.

Dann wird es hinterhältig. Erst lockt Marta: \"Hab keine Angst - Don\'t Be Scared!\" nur um dann zu singen, dass ihr Mund eine geladene Waffe ist, die alles vernichten kann. Don\'t Be Scared ist mein Lieblingsstück dieser CD. Hat auch noch so ein bisschen den Indietouch früherer Tage...

Tja und Stranded ist die Negativsicht. Was soll mir das Leben denn schon bringen? Hier badet Marta in Melancholie. Viele Teenager werden es ihr nachfühlen können... Doch mit Neon kommt der Held in der strahlenden Rüstung! Warum der Titel mit Bonustrack gekennzeichnet ist, das weiß ich nicht...
Das Album endet mit dem bitterbösen Cancer! Es ist zumindest der beeindruckendste Titel. Es geht (eventuell) um Missbrauch - auf jeden Fall aber um Vertrauensbruch, Lügen und Verrat.

Bitter To Better ist ein Album, das - obwohl Chartkompatibel - ehrlich daherkommt. Ich habe nicht das Gefühl, dass hier ewig an potentiellen Hits gefeilt wurde. Marta und ihre Jungs können offensichtlich noch genug Erlebtes aus ihrem Seelenleben in Musik fassen, und anscheinend können Abertausende das nachempfinden.

Fazit: Ein echtes gutes Die Happy Album

Nun aber zu der DVD Seite:
Da gibt es das ganze Album im 5.1 Sound - und hoppla, das haut mich echt um. Diese Mischung ist um etliches intensiver! Da legt man sich (zumindest in der mit einem DVD-Player versehenen) Heimanlage NUR noch diese Version ein. Wirklich gute Arbeit Leute! Der Videoclip von Big Big Trouble ist nett gemacht und es ist schön, dass man nicht gezwungen ist auf Viva oder MTV zu warten um ihn mal zu sehen.


Dann gibt es vier unplugged Stücke vom letzten Jahr bei einem Auftritt in Köln, die alleine schon diese DVD Seite wert sind: Big Boy, 5:pm, Get Up und Violent Dreams. Da kommt ein sehr positives Feeling rüber - klasse!


Behind The Scenes zeigt in bekannter Manier was so alles abgeht bei der Band. Ganz nett.
Den Abschluss bildet der Tour Intro Film 2004 - ich denke da kommt später noch was auf uns zu!


Ja - und nun was bringt das neue Format?
Diese Dual Disc ist ihr Geld wert. Die Fans haben die Gelegenheit ein gutes Album in zwei Versionen zu bekommen du mit den Konzertaufnahmen und Clips hat man die aktuellen Die Happy vor Augen.


Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Bands dieses Format auch zur Dokumentierung ihrer eigenen Geschichte nutzen könnten.


Wenn eine Band ein neues Album herausbringt, dann kann auf der DVD Seite immer auch bei Bedarf die 5.1 Version und der aktuelle Clip enthalten sein. Dann aber kann man auch alles, was bei dem letzten Album anfiel auch noch mit draufpacken - Folgevideos, Singles, Touraufnahmen etc. Das kommt einzelnen Konzert-DVDs nicht in die Quere und erleichtert das Sammeln.


Gesamtfazit: Gelungener Einstieg in ein neues Format, das durchaus Chancen hat!


Kurt Mitzkatis

 



No Nuts No Glory
(2006, Gunrecords, GUN 253)

Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, das Die Happy ihr Album Bitter To Better raus brachten. Und nun liegt mir hier schon das nächste namens No Nuts No Glory vor. Hierzu muss ich erst mal sagen, dass es in ungewöhnlicher Form vor mir liegt, nämlich also Promo - Kassette. Ja ihr habt richtig gelesen, und ich musste erst mal gucken wo ich noch ´nen Kassettenspieler finde.

Auf diesem Band befinden sich nun 10 Songs und so wie dieses Medium etwas Retro ist, geht es auch auf der Scheibe wieder Back to the Roots und beides ist etwas ganz Besonderes. Aber ich will hier nicht das Fazit vorweg nehmen.
Mit Addictive legen die vier hier schon gleich richtig los in guter alter Die Happy-Manier und Marta schlägt auch teilweise mal höhere Töne an.

Wanna Be Your Girl ist dann der nächste Song und wird auch die erste Veröffentlichung aus diesem Album. So wie das Album sehr direkt ist, ist auch dieser Song. Marta singt ganz deutlich,  Ich will dein Mädchen sein, ich weiß was du brauchst, bist du bereit für mich? Keine Schnörkel, kein langes Drum- rum- Gerede, nö mal eben ganz direkt hier.

Bei Hello wird es dann etwas ruhiger als bei den beiden Vorreitern, die Sängerin versüßt hier ihre Stimme und zeigt, dass sie auch französisch singen kann. Falls man sich gerade in einen Unbekannten verguckt hat, kann man ihm diesen Song unterjubeln und braucht nicht mehr viel selbst zu sagen. Es geht darum, jemanden mit schönen blauen Augen zu sehen, und zu denken  Ich kenne dich nicht, aber ich glaub ich mag dich.

The Ordinary Song ist dann einfach wieder zum Mitsingen, man kann sich dem Refrain nicht entziehen, der so eingängig ist, das man sich schnell das Album weiter anhören muss, da man sonst den ganzen Tag durch die Gegend laufen würde und We are the ordinary people singen würde.

Attitude kracht dann wieder richtig los und man erkennt, dass dies die Band ist, die vor ein paar Jahren mit Supersonic Speed ihren großen Durchbruch hatte.

Whatever ist für mich einer meiner Lieblinge auf diesem Band. Marta singt Was immer du brauchst, ich tue es. Dieser Song hat so eine tiefe Seele, dass es einem das Herz zerreißt.
Bei You Cry macht man dann wieder Bekanntschaft mit einem Phänomen, das öfter vorkommt aber nicht immer beliebt ist. Hier kriecht der Wurm ins Ohr, nistet sich ein und man kann ihn nur sehr schwer wieder herausbekommen, vorausgesetzt man will das überhaupt. Es ist einfach ein typisches Ohrwurmlied, zum Mitsingen, Tanzen und Spaß haben.

Der letzte Song den ich erwähnen will, der auch gleichzeitig der letzte auf dieser Kassette ist, heißt Extraordinary Me. Er beginnt mit einem Schlagzeugsolo von Jürgen, dann setzen Thorsten und Ralf ein und dann Marta. Ihr Gesangsstil erinnert mich hier in den Strophen an einen Song von Alanis Morrisette Namens Would Not Come, bei dem sie auch so
abgehackt gesungen hat. Im Refrain geht es dann aber wieder richtig zur Sache und auch hier kann man nicht still sitzen, sondern muss den Kopf wieder bangen. Zwischendrin gibt es dann auch ein Gitarrensolo und so kommt in diesem Stück noch mal jedes Die- Happy- Mitglied zu Wort.

Im Interview hat Marta ja schon erzählt, dass das Album aufgenommen wurde, während Thorsten, Jürgen und Ralf zusammen gespielt haben. Und so klingt es nun auch. Die Musik kommt echt rüber und man kann sich, wenn man die Augen schließt Die Happy live auf der Bühne vorstellen.

Fazit: No Nuts No Glory klingt einfach nicht so kristallklar abgemischt und unnütz verschönt. Hier hört man die echten Die Happy wie wir sie lieben. Rockig, kräftig, authentisch- das wahre Leben!

Madlen Meier



VI
(2008, Sony BMG)

Mir liegt das neue Die Happy Album VI vor. 10 Songs in guter alter Die Happy- Manier, so wie wir die Band kennen und lieben, allerdings mit 40 Minuten Spielzeit doch etwas dürftig. (Anmerkung: Der Redaktion lag nur eine Promo-Copy vor, die um 3 Stücke gekürzt war)

Inhaltlich geht es mal wieder um den Ernst des Lebens, nämlich der Liebe und wie es sich anfühlt, wenn man sie verloren hat, wenn man wütend oder traurig darüber ist.
So geht es im Song Still Love You darum, dass man sich nach dem Aus verloren fühlt, weil der Andere jetzt weg ist, jedoch ist dieses Stück rockig und man zerfließt nicht gleich in Selbstmitleid dahin. Bei Don´t You wird die Melodie dann noch mal angezogen und der Rhythmus auch, so dass man sich mal richtig den Frust u. die Trauer von der Seele singen und tanzen kann. Peaches setzt dann noch mal einen Tacken drauf und bei Hysteria haben wir dann zu dem brachialem Schlagzeug und den klaren, kühlen Gitarrenriffen auch noch einen richtig aggressiv klingenden Gesang von Frontfrau Marta. Wenn man also mal wütend, traurig und enttäuscht ist, wirft man einfach diese 4 Songs rein, dreht die Boxen richtig auf und tanzt sich alles von der Seele, danach geht\'s einem garantiert besser, auch ohne das man sich unter die Bettdecke verkrochen hat.

Natürlich gibt es auch einen Song, der die ganze Trennungsgeschichte auch mal trauriger beschreibt. In You´ll Never Know, geht es darum, das der oder die Ex, nie wissen wird, wie sehr er sie geliebt wird, wenn man keine zweite Chance bekommt, wenn er jetzt einen neuen Ort sucht, aber vielleicht interessiert ihn das ja auch gar nicht. Dieser Song ist eines meiner Lieblingsstücke auf dieser Scheibe. Wunderschöne Melodie, toll gesungen mit leicht zitternder, weicher Stimme von Marta, hier kann man dann doch schon mal traurig werden, jedoch bleibt es dem Rock treu und so auch wieder tanzbar.

Fazit: Ich meine es ehrlich, wenn ich sage dass Die Happy einer meiner Lieblingsbands sind und den Grund, weshalb diese Scheibe sich wohl ausschließlich mit Trennung beschäftig, kennen wir wohl alle. Mir gefallen die Stücke, die Band lässt es wieder krachen, schlägt aber auch mal ruhige Töne an und weil es mir so gut gefällt, würde ich gern auf der nächsten Scheibe bitte wieder etwas mehr als nur 40 Minuten hören!

Madlen Meier

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DIE HAPPY

Red Box

2010, F.A.M.E. Artist Recording

 

Mit Red Box liefern Die Happy ihr bereits siebtes Studioalbum ab. Auch hier geht es natürlich um die Liebe, mal mit harten Gitarrenriffs und Schlagzeug, mal aber auch in ganz sanften ruhigen Tönen, in denen man Marta fast nur allein hört.

 

Mesmerized rockt gleich am Anfang sofort los. Bei Dance For You Tonight bekommen wir dann einen Song mit eingängigem Text, den man sofort mitsingen muss. Dieser Song ist mal brachial rockig und dann wieder zart und melodisch, eine gelungene Abwechslung und macht Spaß beim Hören und Mitsingen und durchs Wohnzimmer springen.

 

Superstar ist einer meiner Lieblingsstücke auf dieser Platte. Es geht darum, dass man kein Superstar sein muss, um das Herz von beispielsweise Marta zu erobern. Falls sie diesen Song wirklich direkt für den Mann ihres Herzens geschrieben hat, kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch, das ist mal ne richtig coole Liebeserklärung!

 

Good Things ist dann auch wieder ein ruhiges Stück. Marta singt mit herzzerreißender Stimme und bei diesen stillen Songs merkt man wieder dass sie es wirklich kann.

 

Survivor ist dann ein Coversong von Beyonce Knowls, natürlich nun aber rockiger als das Original und lauter, in guter alter Die Happy-Manier. Ich bin eigentlich kein Fan von Coverversionen, aber dieser klingt wirklich super. Und wir kennen das ja alle, das es einem mal so richtig Scheiße geht, legt einfach diesen Song rein, tanzt ab und ihr überlebt alles!!

 

In Stay With Me wird darum gebeten, dass man nicht verlassen wird. „Bleib bei mir, ich sitze auf Knien…“ Jetzt könnte man denken, dass dies ein ruhiges Stück ist, aber weit gefehlt. Dieser Song klingt nicht herzergreifend sondern kommt hart und laut daher. Durch die Kraft, die er vermittelt will er wohl sagen, das niemand es nötigt hat auf Knien um jemand anderen zu betteln und zu flehen oder sich zu verstellen.

 

Anytime - ist das wieder ein ganz toller Song. Er klingt, als würde er aus einem alten Autoradio kommen, mit dem man durch den Sommer fährt, welches weder Bass noch Stereo kennt. Marta singt hier wieder mit ganz zarter warmer Stimme und es geht darum, dass man manchmal einfach dran denkt, was ein Verflossener wohl gerade fühlt. Die Streitereien sind weg, jeder hat ein neues Leben, ohne Hintergedanken – einfach nur so.

 

Auf Red Box befinden sich insgesamt 13 Songs und alle drehen sich um das Leben und die Liebe. Die aktuelle Liebe, Liebe die gerade geht, Liebe die gewesen ist, und Liebe die nie vergehen wird, wenn man zum Beispiel an Verstorbene denkt die man mal geliebt hat, auf welche Weise auch immer.

 

Red Box ist ein Album, was mal die stillen Momente im Leben begleitet und mal die lauten. Man kann zu den Songs richtig abtanzen, auch mal seine Wut rauslassen und dann wiederum einfach nur die ruhigeren Songs genießen.

 

Fazit: Wieder ein Album, was mir durch und durch gefällt. Abwechslungsreich, tolle Texte und es weckt die Lust auf Livekonzerte!

 

Madlen Meier

Interviews

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Das Interview

DIE HAPPY 

Samstag 7.10.2000, 0:30 Uhr in der Kulturfabrik Krefeld

GR: = Jürgen Hornschuh für die GERMAN ROCK NEWS

T:  = Thorsten für DIE HAPPY

J:  = Jürgen für DIE HAPPY

Das Interview führte Jürgen Hornschuh für den German Rock e.V. (GR)

Einen mehr als passablen Set hat die Band im Vorprogramm von Dover, Uncle Ho und Such A Surge hingelegt. Während sich unten der Headliner anschickt den Saal zu erobern setze ich mich mit Gitarrist Thorsten und Drummer Jürgen zum Plausch auf die Galerie.

GR: Wir haben uns das letzte Mal vor zwei Jahren getroffen... 

T: Ist ein Weilchen her schon...

J: Es gab diverse Umbesetzungen.

GR: Wollte es grad sagen. Ich erinnere mich an einen anderen Trommler...

T: ...Holger hieß er. Und Frederic war der Basser

GR: [der Drumsessel] Scheint ja ein Schleudersitz bei Euch zu sein. Wie kam's zu den Umbesetzungen? 


T:
Wir hatten mit einem Produzenten was gemacht. Da hatten wir schon einen Studiotrommler. Holger konnte das nicht mehr umsetzen. Da haben wir einen anderen gesucht. Frede ging dann irgendwann im Streit.

J: Es gab mehrere Gründe, die da zusammen gekommen sind.

T: Er wollte nicht mehr wirklich Musik machen. Er wollte mehr Privatleben haben. Es war ihm alles zu viel irgendwie.

GR: Und Ihr wolltet mehr in die professionellere Ecke?

T:: Ja.

GR: ...und habt jetzt einen Vertrag mit der BMG? 


T:
BMG / Ariola München

J: Der Vertrag kam genau zum richtigen Zeitpunkt, da ich durch Fredes Ausstieg kurz davor meinen Groovepartner Ralph [Bassist] in die Band holen konnte. Das Groove-Fundament der Band stimmt jetzt einfach.

T:: Es hat gleich nach dem ersten Konzert und der ersten Probe mit Ralph gepasst...

J: ...auch menschlich...

T:...und seither ist die Band so stark wie nie zuvor.

GR: Ihr seid jetzt in der Öffentlichkeit wesentlich präsenter, überall bei den Tourdaten gelistet und viel unterwegs.


T: Wir sind ständig auf Tour.

J: Stimmt. Wenn Du mal auf unsere Homepage, www.diehappy.de schaust, die wir übrigens selbst gestalten - Thorsten und Ralph geben sich da sehr viel Mühe - ...

T: ...Marta schreibt die ganzen Berichte...

J: ...siehst Du, dass sich bei den Tourdaten fast von Tag zu Tag was tut. Termine, Termine, Termine!

GR: Marta schreibt ja wie verrückt.

J: Sie schreibt sehr gerne. Es ist ihre Leidenschaft, kann man fast sagen.

T: Sie hat ja sonst nichts zu tun. Mikro und Laptop einpacken und Berichte schreiben, hähä.

J:Ich kann das gar nicht mehr alles lesen. So viel Text!

GR: Witzig finde ich auch die Idee mit den Fotos...


T: Die Snapshots? Meine Lieblingsseite auf der Homepage! Sehr privat und deswegen irgendwie cool.

GR: Ja, es ist sehr persönlich.

J: Das ist auch das Anliegen unserer Seite.

GR: Ich habe da ein Plattencover in Erinnerung, auf dem "Promotion" stand. Was war das für 'ne Scheibe? 

T: Wir haben einen Song davon neu aufgenommen. Wir haben unser neues Album mit Ralph Quick produziert der u.a. auch für H-Blockx gearbeitet hat.

GR: Auf "Promotion" waren drei oder vier Songs?

T: Vier Nummern.

GR: ...und die ging tatsächlich als Promo raus oder war sie zu kaufen?

T: Die wurde verkauft. Wir haben tausend gemacht, sechs-/siebenhundert verkauft und der Rest ging in die Promotion.

T: Ja, die sind alle weg.

J: Da gab's diese uralte Maxi [Better Than Nothing], dann kam Dirty Flowers, die in Tschechien veröffentlicht wurde. [Von dort kann man die vielleicht noch beziehen.]

T:Von den alten Sachen - wir werden ja immer wieder drauf angesprochen - ist nichts mehr erhältlich.

GR: Habt Ihr vor, sie neu aufzulegen?

T: Nein, nicht wirklich.

J: Im Moment besteht kein Bedarf, weil es keine wirkliche Nachfrage gibt.

GR: Klar, Die Happy sind jetzt noch keine echte Größe, aber könntet Ihr Euch vorstellen, sie nochmals aufzulegen?


J: In zehn Jahren, nach dem vierten / fünften Album kann man sich vielleicht überlegen, ob man so eine Platte herausbringt und es steht "Some old Bullshit" drauf, wie das die Beasty Boys auch schon gemacht haben. Im Moment gibt es keinen Grund, so alte Sachen zu veröffentlichen, denn die wurden eigentlich zu Promotionzwecken...

T: ...als Arbeitsgrundlage...

J: ...genau, in Eigenregie mit einem Mehrspurrecorder aufgenommen. Sie sind einfach ausgelaufen und das neue Ding, das kommt, sehen wir als unsere Debut-Scheibe an. Alles, was davor war, war Arbeitsmaterial, um Konzerte zu bekommen, um einen Deal zu bekommen...

GR: Was für ein Verhältnis habt Ihr dann zu dem alten Material? Ihr habt heute fast nichts davon gespielt. 

T: Ich steh dazu, aber außer von der "Promotion" hat's heute nichts geschafft.

J: Stimmt, wir hatten heute kurzes Programm, da waren fast nur neue Sachen am Start.

GR: Wir hatten in der letzten Zeit Fälle, in denen wir aufgefordert wurden, Einträge aus dem Lexikon zu löschen, weil die betreffende Band Namensrechte verletzt hatte. Ist Euch so was schon passiert? Ihr seid ja nicht die ersten, die den Namen tragen...


T:Nein. Es gibt da eine amerikanische Band, die aus der christlichen Szene kommt, aber die haben sich aufgelöst. Uns gibt's ja schon ewig. Wir hatten 1994 unsere ersten Erfolge. Zur Not muss man's halt ausfechten, mit nem fetten Rechtsstreit oder so ;-))

GR: Ihr hattet mal einen Song, der hieß Noche Oscura.

.
J: Der wird immer noch gespielt. Wir gehen ja jetzt auf Clubtour und das ist der Rausschmeißer, der allerletzte Song der auf dem Konzert gespielt wird.

GR: Ihr habt ein relativ breites Spektrum. Meint Ihr dafür ein Publikum finden zu können?

T: Ja...

GR: Was Ihr heute gespielt habt, war dagegen relativ hart im Vergleich zu den Sachen, die ich von Euch kenne. Oder täuscht der Eindruck?

T: Der täuscht. Wenn Du die [neue] Platte hörst - die ist sehr ausgewogen. Mit ruhigen poppigen Songs und harten Songs. Hält sich die Waage. Live kommt halt die Gitarre.

J: Auf dem Album ist sogar ne Superschnulze drauf :-) nur Akustik-Klampfe und Gesang, ohne Effekte und nur ein bisschen Hall auf der Stimme.

GR: Wie viel Stücke werden drauf sein?

T: Dreizehn Songs. Fünfzehn auf dem Digipack, also zwei Bonusstücke.

GR: Wie entstehen Eure Songs bzw. wo kriegt Ihr Eure Ideen her?

T: Aus dem täglichen Leben. Du kommst mit einer Grundidee oder einem Riff in den Proberaum. So wächst der Song einfach.

GR: Ihr macht das zusammen, als Band?

T: Jeder bringt etwas ein, dann wird es live gespielt und dadurch wächst der Song. So wie heute. Wir hatten einen ganz neuen Song im Programm, der wurde noch nirgends aufgenommen. Es gibt ihn nur live, er wird gerade erprobt und dadurch entwickelt er sich.

GR: Wie seid Ihr mit der heutigen Resonanz zufrieden?

T: Ich persönlich bin sehr zufrieden mit der Resonanz.

J: Ich auch. Wir sind auf die Bühne gekommen, die Halle war voll, und die Leute waren ab der ersten Minute mit uns. Es war tierisch. Wir haben den ersten Akkord angespielt und die Leute haben sofort mitgezogen. Wenn da so eine Energie rüberkommt aus dem Publikum und man sieht die Leute gehen ab, da kann man sich dann selbst nicht mehr bremsen.

GR: Habt Ihr schon Pläne für die Zukunft? In welche Richtung möchtet Ihr Euch entwickeln?

T: So wie wir jetzt sind.

GR: In welchem Zeitraum sind die Songs fürs neue Album entstanden?

T: Etwa. ein halbes Jahr. Wir haben vier oder fünf alte Nummern und haben insgesamt fünfzehn aufgenommen.

GR: Also nichts mehr in petto für die nächste Scheibe?

T: Nein, wir sind schon wieder mitten im Schreiben.

J: Du musst bedenken: die Scheibe ist ja noch nicht mal veröffentlicht. Erst am 29.Januar nächstes Jahr [2001], bis dahin kannst Du davon ausgehen, dass wir wahrscheinlich das zweite Album in der Tasche haben.

GR: Das war mir nicht ganz klar, denn die "Promotion" kam 1997 heraus. Und das ist ja schon ein ziemlich langer Zeitraum...

J: Wenn Du etwas veröffentlichst, hat die Plattenfirma kein Interesse mehr daran. Deswegen haben wir nichts mehr aufgenommen. Dann hätten wir fast bei der Sony unterschrieben, doch das hat sich um ein Jahr verschoben, bis wir endlich bei der BMG waren. Wir wollten immer eine Demo-CD verlegen, aber dann halt verschoben, eben aus diesen Gründen.

GR: Welche Musik hört Ihr privat?

T: Gitarrenmusik oder auch elektronische Musik.

J: Die letzte CD, die ich gekauft habe - erst gestern - ist die neue Madonna.

T: Hab ich auch gekauft, die war billig, hähä!

J: Madonna ist ja fast Pflicht. Michael Jackson würde ich mir auch kaufen. Blind, ohne reingehört zu haben.

T: Was ich auch gut finde ist Papa Roach zum Beispiel. oder Skunk Anansie. Tierisch!

T: Oder Faith No More. Meine absoluten all-time-faves sind beide: Soundgarden, yeah!

T: und alles wo Chris Cornell den Mund aufmacht.

GR: Steht Ihr auch auf Crossover-Sachen, wie sie heute laufen?

T: Ich steh auf H-Blockx, total!

C Das ist in jedem Musikgenre das Gleiche: es gibt gute und es gibt schlechte Bands.

T: Uncle Ho ist ne super Band, sehr sympathisch, rocken gut los...

GR: Gut, dann dank ich Euch für das Interview. Gruß an die beiden anderen...


beide: Wir danken auch!

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Das Interview

DIE HAPPY

Telefon-Interview 17.08.2005

Transkription: Madlen Meier

 

GR: = Kurt Mitzkatis für die GERMAN ROCK NEWS

 

R:  = Ralf für DIE HAPPY

 

GR: Ich hab hier den Ralf von Die Happy am Telefon -  Mahlzeit.

 

R: Hallo, Mahlzeit, Guten Morgen. Für mich ist noch morgen. Ist ja noch früh am Morgen.

 

GR: Gut - exakte Zeit 11:37Uhr. Wir erwischen euch in Tourvorbereitungen. Morgen spielt ihr in der Schweiz hab ich euren Tourdaten entnommen. Gleich vorweg, bevor wir einsteigen, wie war es bisher?

 

R: Ja Open Airs machen ja immer riesigen Spaß. Weil man da im Backstagebereich viele andere Bands trifft, man kann neue Leute erreichen. Das ist einfach im Gegensatz zu einer eigenen Tour, auf die wir uns aber auch freuen im Oktober, ist es immer so was ganz Spezielles, weil man immer auch die Chance hat vor Leuten zu spielen, die einen nicht kennen. Aber im Moment sind wir ja quasi weniger am Tourvorbereiten, sprich wir haben ja schon viele Festivals gespielt. Das morgen machen wir quasi mit links. Da müssen wir also nicht mehr groß proben oder so.

 

GR: Das neue Werk wird den Titel tragen Bitter To Better. Ein Konzeptalbum ist es ja nicht.

 

R: Nee also wir machen generell nie Konzeptalben. Wir haben uns jetzt fürs neue Album ein paar Jahre Zeit genommen. Sind zu Ruhe gekommen, wir haben auch ein bisschen Urlaub gemacht, wir haben in Ruhe Zeit gehabt neue Songs zu schreiben, sind über jeden Song noch drei, vier, fünf Mal drüber gegangen und haben überlegt, ist der gut, ist der Refrain gut, ist der Text gut. Und Konzeptalbum ist es deshalb immer nie, weil es immer einfach wird wie es wird. Man weiß im Vornherein nie wie es wird, und merkt beim Songwriting dann in welche Richtung es sich entwickelt und das finde ich aber auch immer sehr schön, weil es ja immer so eine Momentaufnahme ist, so ein Album. Man lässt drauf, was man gerade geil findet, was man empfindet und deshalb so Konzept, das haben wir glaub ich auch noch nie gemacht. Das ist im Endeffekt immer einfach nur so, wie jetzt die Zeit war.

 

GR: Wie viel Songs wird es beinhalten? Also mir liegen hier 10 Songs vor aber es sind wahrscheinlich etwas mehr oder?

 

R: Ja ja, das normale Album wird 11 Songs enthalten. Und es wird noch eine Limited Edition geben, quasi eine Dual Disc, da werden 13 Songs drauf sein. Und wir sind so mit Die Happy so ein wenig der Vorreiter dieses Formates Dual Disc. Auf der einen Seite wird ganz normales Audio Format sein, wie jede CD im Audio Format liegt, auf der Rückseite ist dann quasi die DVD-Seite wo das Album im 5.1 Mix drauf ist. Es werden Teile von unserem Unplugged-Konzert in Köln drauf sein, vom letzten Jahr und es werden auch noch so ein paar Backstage- Filmchen drauf sein, die wir so in den letzen Jahren gemacht haben. Quasi in deinem DVD Player hast Du eine CD und wenn Du es umdrehst ist auf der Rückseite quasi eine DVD drauf.

 

GR: Wie wird da der preisliche Unterschied sein?

 

R: Der preisliche Unterschied, weiß ich gar nicht so genau. Ich denk mal schon dass die Dual Disc etwas teurer sein wird. Ich mein da ist ja auch mehr drauf und deshalb durchaus gerechtfertigt. Aber für die Leute, die also die ganz normale CD kaufen wollen, gibt’s das Juwelcase mit 11 Stücken drauf.

 

GR: Die Stücke sind alle recht kurz, also Radiotauglich. Was ich jetzt nicht negativ meine und ich habe auch auf diesem Album bestimmt drei bis vier Titel die alle Single-tauglich sind. Wenn wir mal da so ein bisschen drauf gehen, da haben wir also Sachen drauf wie Big Big Trouble etwas derb, was ja auch so der typische Die Happy – Stil ist. Marta pendelt immer zwischen sehr gefühlvoll und auch sehr heftig. Also Hate To Love You ist ja doch schon ziemlich starker Tobak.

 

R: Ja ja, also wer Marta kennt, weiß das sie im wirklichen Leben ja auch so ist.

 

GR: Die Frage ist jetzt. Wie konserviert man das über all die Zeit. Ich meine man hat sich ja jetzt persönlich entwickelt, gewandelt, die Umstände haben sich verändert und trotzdem hat sie ja immer noch diesen Raubtier- Stil so drauf. Muss sie den immer hervorholen oder hat sie den über die ganze Zeit so drin?

 

R: Der ist da immer so drin. Das kann ich dir schriftlich geben. Also Marta ist eine sehr impulsive Person. Sie ist manchmal zu Tode betrübt und dann himmelhoch jauchzend und da gibt’s ganz ganz viele Facetten zwischen drin, die Marta führt über die Jahre hinweg, so ein persönliches Buch mit sich. Wo sie dann die Emotionen, die sie dann so hat auch immer niederschreibt wo sie dann aus so eine Vielzahl schöpfen kann, wenn’s dann ans Songschreiben geht. Also dann sind das immer so Momentaufnahmen aus den letzten Monaten, wo sie sich aufschreibt, was sie in dem Moment gefühlt hat, was sie da empfunden hat, wie sie die Dinge sieht und dann kann man während des Songwritingprozesses einfach darauf zurückgreifen und das ist völlig super.

 

GR: Dann stell ich mir das so vor, dass sie im Studio das plötzlich so auf Klick abrufen kann.

 

R: Teilweise schon ja. Ich mein zu einem Songwritingprozess kommen dann auch immer wieder viele neue Ideen dazu, man ist inspiriert durch das Playback, das wir Jungs machen oder durch eigene Ideen. Also es wird nicht immer dieses ganze Buch verarbeitet. Das ist nicht so das wird sagen, also wir fangen jetzt bei Seite eins an und arbeiten uns zur Seite 100 durch. Sondern da fließen dann auch viele Dinge ein, die man im Moment gerade hat. Die momentane Inspiration die man gerade hat, wenn man im Proberaum steht. Also das ist dann bei Marta also auch noch einmal, das stimmt noch mehr, dass sie dieses momentane Gefühl, das wir haben, wenn wir im Proberaum stehen und Musik machen, dass sie dann mehr auf das achtet, aber natürlich so als Backround auf die anderen Sachen zurückgreifen kann.

 

GR: Da sprichst du gerade was sehr interessantes an, ich meine ihr tragt ja sicherlich auch was zum Songwriting bei.

 

R: Ja ja definitiv. Ich meine bei uns ist das schon so aufgeteilt, dass Marta, die nachher im Endeffekt auf der Bühne stehen muss, die Texte singen muss, das sie die Texthoheit hat so zusagen. Sie bespricht die ganzen Texte mit uns. Wir sagen auch schon dann und wann mal, was selten der Fall ist, wenn wir was nicht mögen oder so. Aber so im Grunde sind wir am Ende immer alle einer Meinung. Musikalisch ist es dann schon eher so, dass wir Jungs zu Hause an Playbacks rumschrauben und Musik machen und dann teilweise sich die Marta von diesen Playbacks inspirieren lässt. Meistens ist es aber auch oft so das die Marta ganz komische Sachen auf ihr Handy singt wenn sie zu uns unterwegs ist und wir Jungs uns dann denken, Marta was soll das jetzt für ne Idee sein und dann entsteht aber daraus ein Song. Zum Beispiel Love To Hate You, weil du den Song angesprochen hast, der ist entstanden, da müsstest du mal die ursprüngliche Idee hören, die auf Martas Handy ist, also da sind dann natürlich Welten dazwischen und mit solchen Fragmenten, die man dann auf dem Handy als Nebengeräusche hört, entsteht dann ein Song. Aus welcher Ecke das kommt, ist bei uns also wirklich sehr unterschiedlich. Jeder bei uns zu Hause hat was auf dem Rechner, jeder bringt die das mit in den Proberaum, dann wird ausgesiebt und das was am Ende raus fällt das kommt aufs Album.

 

GR: Solche Ideen wie Cancer sind ja auch schon ziemlich heftiger Stoff.

 

R: Da ist es immer so, ich meine wir sind vier Leute, über solche Sachen stimmen wir immer ab. Jetzt gerade Cancer ist ein sehr heftiges Wort. Ein Wort mit dem man mir nicht unbedingt ein Gefallen macht, wenn man das singt. Aber es ist halt auch so, dass man sich da auch in der Gemeinschaft auch unterordnen muss. Wenn das drei Leute geil finden, einer sagt, weis nicht ich hab da Bedenken, ich mag das nicht, dann kommt’s eventuell dann doch aufs Album. Darüber muss man dann als Musiker, wenn man in einer Gemeinschaft ist auch einfach drüber reden.

 

GR: Es ist ja bei den Fans genauso, da habt ihr ja auch unterschiedliche Geschichten, dass da einer vielleicht auch sagt „Da fühl ich mich verstanden.“

 

R: Absolut. Klar ganz genau! Es ist auch eine ganz große Leistung, finde ich, dass man in einer Band immer noch, immer wieder weiß, wann man über seinen Schatten springen muss und sagen muss „Ok, setz ich jetzt meinen Dickkopf durch und bin ich jetzt so übertriebenen Maßes selbstbewusst, dass ich meine Ideen, die ich als die geilsten empfinde, oder in wiefern lass ich Ideen von anderen mehr an mich rankommen und bin auch kritisch meiner eigenen Ideen gegenüber.“ Das ist ein ganz schwieriger Pfad finde ich, aber das hat bei uns zum glück noch nie wirklich Streit gegeben.

 

GR: Die Single ist ja nun am 15.8.05 raus, enthält ja diverse Titel.

 

R: Die Single, also es gibt ja die normale wo zwei Songs drauf sind. Also da ist Big Big Trouble drauf und mit In Love eben noch ein Song vom Album. Und bei diesem Five-Track, die Limited Edition, da sind eben noch zwei Song mit Sorry und Colored Blind mit drauf, die nicht auf dem Album sind und noch mit dem fünften Song eine unplugged- Version von unserer letzen Live-Tour , der Unplugged Tour in Köln, von Get Up, vom dritten Album. Also ist echt noch so ein kleines, also nicht eher doch ein großes Gimmick. Also wenn jemand uns mag, wird ich ihm wirklich empfehlen, eher diese Edition zu kaufen, weil da eher Zeug drauf ist, was man sonst nie so hört.

 

GR: Ja und er muss die CD natürlich auch noch kaufen. Wie steht ihr eigentlich zu diesen Internetgeschichten?

 

R: Wir sind alle totale Internet- Junkies, ich kauf mir schon lange keine CDs mehr, ich hol die alle bei I Tunes, gegen Entgelt natürlich, da kostet so ein Album 9.99 Euro ich überweise das mit der Kreditkarte, das geht mit zwei Klicks, du hast innerhalb von 10 Minuten das neue Album, wo du gerade dachtest, ich brauche das unbedingt, das hast du dann halt in einer viertel Stunde, musst nicht erst in Laden gehen, dir einen Parkplatz suchen, in der Schlange anstellen. Und das ist eben das was ich total nutze, außerdem habe ich keinen Platz mehr für CDs zu Hause, mich nervt das. Und auf der anderen Seite, wir leben online, wie man das so schön sagt, wir haben auch das neue Album, teilweise, jetzt nicht online geschrieben, aber dadurch dass wir in verschiedenen Orten leben, mittlerweile nicht mehr alle in Ulm, sondern wir leben teilweise in Berlin in der Schweiz, und im Ruhrpott im Moment, dass wir viele Ideen, die jeder für sich zu Hause allein entwickelt hat teilweise übers Internet verschickt haben und der andere dann in der anderen Stadt dann die eigenen Ideen weiterentwickelt hat. Wir waren natürlich auch im Proberaum, haben zusammen gejammt, das ist ein Weg auf den wir nie verzichten werden, weil du da halt ganz schnell mitbekommst, hat der Song, hat die Idee Energie oder nicht. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch schön zu Hause zu sitzen und über seinen eigenen Ideen zu brüten, die soweit auszureizen wie es geht und dann zu verschicken oder einfach zur nächsten Session mitzunehmen.

 

GR: Das bringt mich noch zu einem Punkt, ihr habt ja nun auch zwei DVDs rausgebracht, in der Zwischenzeit. Einmal The Weight Of The Circumstances und dann eben diese Ten. Wie steht ihr dazu? Jetzt hast du schon gesagt ihr macht jetzt diese Mischkombination, die DVD hat ja auch einen ganz besonderen Stellenwert. Ihr habt ja mit der The Weight Of The Circumstances so eine Art Bandaufarbeitung betrieben. Jetzt gibt es ja auch den Fall das die Bands immer aufwendigeren Aktionen sich versuchen zu übertreffen, Konzerte der Superlative herstellen. Wie wird das bei euch jetzt gehandhabt?

 

R: Ach bei uns ist das so DVD-Material und die DVD eigentlich so, das ist nur das Ding, zu Audio kommt was Visuelles hinzu. Das muss natürlich schon irgendwie gut gemacht sein und es muss einem gefallen wenn man es anschaut. Also, wir wollen, was wir denken das könnte die Leute interessieren ist dann immer so dieser Blick hinter die Kulissen. Was passiert bei uns wenn wir nicht auf der Bühne stehen, was passiert bei uns wenn wir wo sind, wo die Leute uns nicht sehen, das ist also diese visuelle Art und Weise ist natürlich schon der Hammer. Also mir geht’s ja selber so, dass wenn ich eine Band auf CD höre, wenn ich also nur Audio habe, dann find ich es oftmals gar nicht so geil wenn ich es dann sehe. Wenn ich live dabei bin, bei so einer 5.1 Sound DVD hat man schon das Gefühl live dabei zu sein, dann haut's mich unter Umständen total um. Das würde ich dann als Band auch nutzen dieses Medium.

 

GR: Was mir bei euren DVDs auch immer gefiel ist so dieser wirklich private Touch, immer erst mal so dieses „Wir freuen uns das es los gehen kann“ und wenn sich längere Zeit nix tut, dann meldet sich ein „Hallo“. Wie sind denn eure Einflussmöglichkeiten bei so was? Kommt da jemand mit einem fertigen Konzept?

 

R: Nee gar nicht. Wäre natürlich auch schön wenn jemand mit einem Konzept kommt, aber es ist bei uns auch immer sehr sehr fließend da passiert eigentlich nichts, was jetzt nicht mit der Band besprochen worden ist. So wie wir nichts machen, was wir nicht mit der Plattenfirma oder den zuständigen Leuten besprochen haben. Das ist immer so ein Teamverstehen. Jeder hat seine Ideen dazu, jeder will es immer so machen, dass das Produkt am besten, am tollsten, am geilsten wird und je mehr Ideen da einfließen desto besser ist es, deshalb wäre es blöd da jemanden außen vor zu lassen. Zumal, es geht da halt schon um uns, deshalb heben wir da schon noch mal oft den Zeigefinger und sagen: “Hallo hey“ und „können da Einfluss drauf nehmen“, aber das hat die Plattenfirma schon längst geschnallt bei uns.

 

GR: Wie habt ihr das neue Material angetestet, oder habt ihr es vorher schon derbe angetestet?

 

R: Nee, eigentlich gar nicht. Deshalb wird es unglaublich spannend werden auf der Tour. Wir wollen die Songs auch nicht jetzt großartig spielen auf den Festivals so zwei drei Songs, die Single klar Big Big Trouble werden wir spielen und dann noch einen Song. Aber wir wollen natürlich auch zu einer neuen Platte auch eine neue Tour. Also wir schließen uns zwei drei Wochen bevor wir auf Tour gehen in den Proberaum ein und üben die Songs und werden sie dann auch eben livetauglich machen, nicht eins zu eins kopieren vom Album jetzt auf die Bühne, und ein bisschen Gedanken drüber machen und eben zur neuen Tour dann auch einfach die neuen Songs dann spielen. Du weißt gar nicht was für Spaß das macht und was das auch für eine Anspannung ist, beim ersten Konzert dann auf der Bühne zu stehen und zu gucken, wie reagieren die Leute auf dein Album. Das ist wirklich was extrem Spannendes. Mir geht’s zum Beispiel auch so, ich komme auf ein Konzert, da spielt die Band irgendwie die alten Hits und die Songs vom alten Album, das finde ich cool und dann spielen sie einen neuen Song und ich brauch dann immer erst so ein bisschen, also bis ich den intus habe und den richtig cool find. Aber manchmal ist das auch für'n Arsch so einen neuen Song live zu spielen den noch keiner kennt.

 

GR: Aber das macht ja andersrum so etwas ja auch immer spannend, dann wird es ja nie langweilig. Ihr liefert ja nicht nur einfach Arbeit ab auf der Bühne.

 

R: Nee noch nicht nee.

 

GR: Noch eine Frage im persönlichen Bereich wenn man so will, aber auch als Musiker. Es waren ja nun zwei Jahre zwischen dem letzten Album und diesem. Gab es da auch Ängste, so nach dem Motto kriegen wir das noch hin oder war das alles so in der fließenden Arbeit mit Konzerten, DVD dazwischen?

 

R: Wir sind natürlich keine Menschen, die frei von Ängsten sind, sonst wären wir alle göttlich. Ja, man hat natürlich Ängste, man hat natürlich auch eine gewisse Art von Erfolgsdruck, man hat eine gewisse Art von Zeitdruck wir dürfen uns jetzt natürlich auch keine fünf Jahr nehmen, wir wollten uns auch keine fünf Jahre nehmen. Man muss auch manchmal als Band sagen: „Ok wir haben jetzt hier eine Deadline, die setzten wir uns jetzt selber, wir wollen das jetzt mal wieder was rauskommt. In einem halben Jahr würden wir die Dinge vielleicht wieder ganz anders angehen, aber jetzt gehen wir raus mit dem was wir bisher gemacht haben“ und von Plattenfirmenseite haben wir zum Glück dieses Mal, weil wir unsere Plattenfirma ja auch geändert haben, wir sind jetzt bei Gun-Records, die uns wirklich Zeit gelassen haben. Sie haben zu uns gesagt, wir wollen von Die Happy nicht das schlechteste Album sondern wir wollen das beste Album haben und die wissen auch, das wir dazu Zeit brauchen. Dass man einfach die Zeit hat um über irgendwelche Songs, wie gesagt, noch mal drei mal vier mal fünf mal drüber geht. Das man noch mal hinterfragt ist der Refrain geil, sich selber noch mal hinterfragt, es Freunden vorspielt und auf sein eigenes Gefühl achtet was man dabei hat oder auch auf die Reaktion von anderen Leuten so achtet im Freundeskreis. Und die Zeit haben wir uns genommen und haben zum Glück auch bekommen von der Plattenfirma.

 

GR: Ihr hab auf eurer Website in der Diskographie die älteren Werke gar nicht mehr drauf.

 

R: Ja so was sehen wir zum Beispiel immer so als Material das man jetzt nicht unbedingt mehr Leuten anpreisen muss, sondern die Leute die sich wirklich dafür interessieren die können das irgendwie auch bei E-Bay ersteigern oder so. Für uns fängt unsere musikalische Laufbahn dann schon was die Öffentlichkeit angeht, doch schon mit dem Plattenvertrag an. Das erste Album ist Supersonic Speed. Das erste Album was mit der Besatzung entstanden ist, weißt du, weil ich jetzt eben auch erst 1999 dazugekommen bin, wo wir irgendwie gesagt haben jetzt ist ein neuer Basser dabei ein neuer Drummer dabei, wir fangen noch mal von vorn an, dann kam der Plattenvertrag und von da an ist es dann auch los gegangen. Ich persönlich habe zu den Dingen natürlich wenig Bezug, da ich nicht dabei war. Marta und Thorsten die da quasi mittendrin waren, die Aufbauarbeit zu Die Happy noch geleistet haben, die haben natürlich schon großen Bezug dazu. Und ich muss ehrlich sagen, ich hab mir die Dinge auch mal angehört und fand da viele Sachen schon sehr geil aber es fängt für mich halt 1999 an, alles was davor war, war so einfach Vorarbeit, Basisarbeit. Ich meine ich hab selber keine zu Hause, ich  müsste die mir auch für teures Geld bei E-Bay ersteigern.

 

GR: Na gut da haben wir ja gleich wieder Spezialitäten da drin. Wie wäre denn so der Wunsch für euch, was ihr dieses Jahr erreichen möchtet?

 

R: Ja da ist immer schwierig zu sagen, wir wollen immer eine schöne, erfolgreiche, nette Tour spielen. Wir hätten natürlich nix dagegen wenn das Album sich gut verkauft, weil das immer ein schönes Gefühl ist, wenn das was man macht, was man in erster Linie für sich macht, wenn das auch den anderen Leuten zusagt, vor allem den Fans, die natürlich auch schon eine Erwartung an die Band haben. Die sagen wir haben schon drei Alben gekauft, wir würden jetzt auch der vierte gut finden. Dann freut einen das natürlich. Ansonsten haben wir jetzt alle nicht so die riesen Erwartungen und die Geschichte der Band lehrt auch das es einfach nur wichtig ist Schritt für Schritt nach vorn zu gehen. Es ist schon schöne nicht zurück zu gehen. Das ist schon ein Erfolg. Weil, du kennst die Plattenindustrie selber, die wirtschaftliche Lage und so. Das ist schon echt wichtig keinen Rückschritt zu machen und das sind eigentlich unsere Ziele.

 

GR: Schlussfrage, ihr habt ja auch einen Fanclub, den ihr ja auch immer gut bedient und so. Wie ist das Verhältnis von Die Happy zu den Fans? Ihr wart und seit ja auch immer noch sehr dicht dran, habt ja auch immer schön einen Konzertbericht und so geschrieben. Wie ist das heute, hat sich da was verändert oder ist das mehr gewachsen?

 

R: Ja es verändert sich natürlich was. Je mehr Rummel da ist, desto weniger kann man sich um die einzelnen Leute kümmern, was einem auch manchmal so ein bisschen als negativ ausgelegt wird, aber es geht einfach nicht. Da ist das Zeitproblem und aber es ist immer noch so durch Beziehungen sagen wir mal, also das aus Fans Freunde werden. Das gibt’s immer noch und das ist auch schön dass das so ist, wir bemühen uns diesen Draht zu den Leuten zu halten, wir bitten dann natürlich auch immer ein wenig um Nachsicht wenn man nicht bei jedem Konzert am Merchandising- Stand ist und Autogramme geben kann. Wir wissen immer wo wir herkommen. Wir wissen immer das die Leute, die die Platten kaufen auch die Leute sind, die auf unsere Konzerte kommen. Ich meine von solchen Menschen lebt die Band und deshalb dürfen wir Musik machen, deshalb dürfen wir Alben machen, und das werden wir nie vergessen, weil wir eben auch noch nie so diesen schnellen Erfolg hatten. Sondern, weil es immer langsam ging, wir haben uns dann auch glaub ich jeden Fan so ein bisschen erspielt und deshalb ist uns das immer wichtig und das werden wir auch, also denk ich mal, nicht vergessen.

 

GR: OK, schön zu hören. Dann auf Wiederhören und Dankeschön.

 

R: Jo Tschau. 

 

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Das Interview

DIE HAPPY

Per Telefon 15.09.2006 Transkription: Madlen Meier

GR: = Kurt Mitzkatis für die GERMAN ROCK NEWS

M:  = Marta für Die Happy 

GR: Guten Morgen.

 

M: Einen wunderschönen guten Morgen.

GR: Marta, euer Projekt, eure neue Scheibe No Nuts No Glory ist der Grund weshalb wir miteinander sprechen. Ja natürlich muss man erst mal zu diesem Titel kommen. Wem ist der eingefallen?

M: Ehrlich gesagt ist der unserem Fotographen eingefallen. Das ist ein Freund von uns, eigentlich eher ein Freund von Ralf unserem Bassisten. Er war schon bei uns im Studio mit dabei und hat unzählige Fotos gemacht für alles Mögliche und wir haben gegrübelt wie das Album heißen könnte. Sind die Texte durchgegangen und haben nach allen möglichen Wortspielen oder überhaupt einem guten Titel gesucht. Wir wollten nicht, das dass Album nach einem Song von der Platte heißt oder nach einer Single, das finden wir ein bisschen furchtbar. Dann haben wir uns überlegt was wir durchgemacht haben und er sitzt da und fotografiert uns und verschiebt ständig das Stativ. Und plötzlich sagt er, weil er ein Engländer ist: „The Record should be called, No Nuts No Glory“! Und hat tierisch gelacht und weiterhin Fotos gemacht und war wieder versteckt hinter der Kamera und dann haben wir uns gedacht: „Wow das bringt alles auf den Punkt was wir gerade machen.“ Es ist unser fünftes Album und wir haben ganz schöne Wellen, also in denen wir uns durch die fünf Alben bewegt haben und jetzt sind wir zwar weiter gekommen aber trotzdem wieder Back to the Roots gekommen. Also wir haben uns weiterentwickelt, es hört sich nicht mehr an wie die erste Platte, aber es ist genauso rau oder so hungrig wie die erste Platte. Das hat sich auch wirklich alles sehr jungfräulich angefühlt.

GR: Ja ich hab ja im letzen August mit Ralf gesprochen und da ging das ja auch so ums Songwriting und da kam das ja auch so zum Tragen, dass da verschiedene Ideen und Einflüsse waren. Da gab es ja dann auch so teilweise recht heftige Titel, bei denen es da doch so ein paar seelische Sachen ging, die jetzige Scheibe ist ja ziemlich gerade aus. Straight ohne Schnörkel, da geht ziemlich zur Sache, war das auch mal so ein Bedürfnis von euch. Das ihr sagtet, jetzt hauen wir einfach mal gerade rein.  

M: Das war ein Riesenbedürfnis. Wir haben ja auch ziemlich viele Songwriter, also nicht ziemlich viele, aber ein paar Lieder von  anderen Leute mit denen wir zusammen gearbeitet haben waren schon auf der letzten Platte und wir haben gesagt, dass wir da jetzt keine Lust drauf haben, wir können das doch selber und wir hätten viel mehr Freizeit nehmen können. Und wir waren letztes Jahr im Herbst ja nicht auf der obligatorischen Weihnachtstour, wie sonst und da hatten wir dann Zeit nachzudenken und da haben wir dann gesagt, lasst uns doch sofort ne neue Platte machen. Wir waren gerade alle neu umgezogen und hatten neue Inspiration und neue Lust. Am Anfang im Proberaum war es dann etwas schwierig, uns erst mal aufzuraffen nach so kurzer Zeit nach dem die Platte davor aufgenommen war. Und das ging so die ersten zwei Wochen und da hatten wir uns dann eingeschlossen in einem netten Häuschen in Mecklenburg Vorpommern. Es ging zwar immer, aber es war irgendwie so wie früher. So na gut dann machen wir jetzt irgendwas, und das Wetter war schlecht. Es war alles uäh. 

GR: War so richtig Arbeit!?

M: Genau! Bis wir schließlich an einem der letzten Tage ein Lied geschrieben haben, dass uns total aufgeweckt hat aus der weihnachtlichen-, winterlichen Lethargie und Müdigkeit. Das hat uns total aufgerüttelt, das Lied heißt Okay, es ist leider nicht mal auf der Platte, wird aber glaube ich auf irgendeiner Single oder eine Limited Editon drauf sein. Und wir haben dieses Lied aufgenommen und waren total glücklich, haben dazu abgerockt, es nach dem wir nach Hause gekommen sind, sofort allen Freunden vorgespielt. Die waren alle total begeistert und meinten: „Ey ihr habt eure erste Single und habt das Album fertig.“ Weil wir total viele Titel hatten, die aber alle in dieser mühevollen Phase entstanden sind. Und plötzlich kam dieses Okay und das war wie der neue Liebhaber. Und dann hatten wir solche Lust und hatten dann zwei Wochen frei und danach waren wir eigentlich nur noch in Berlin im Proberaum und haben geschrieben bis uns die Köpfe geraucht haben. Da kam noch Udo, unser Produzent, dazu um so eine Art Vorproduktion zu machen und er ist bei uns so die Jury. Also wir streiten uns sehr gerne was das Musikschreiben an geht, weil wir alle aus unterschiedlichen Ecken kommen und immer wenn er da war, haben wir zwar weiter unsere Meinungen preis gegeben, aber nicht mit erhöhtem Ton und „ich kämpfe jetzt und wenn ich nicht gewinne dann sterbe ich lieber!„ Also immer wenn er da war, dann waren wir wie in einer Schule für Schlechterziehbare, die also wieder lernen gut miteinander umzugehen. 

GR: Also man muss sich dann benehmen! 

M: Genau dann waren wir wieder brav. Haben dann zwar weitergekämpft aber immer auf diesem braven Weg. Was sehr lustig war, weil wir uns dann eher immer kaputtgelacht haben. Und Udo hat auch ziemlich am Anfang gesagt: „Wenn ihr hier seid gibt es keine heiligen Kühe. Auch wenn ihr zu dritt sagt, dass ihr überzeugt seit, aber der vierte es noch nicht so gut findet und sagt „könnten wir es so probieren“, dann wird nicht geschrieen und rumgemeckert und Demokratie im Sinne drei gegen ein, sondern jede Idee wird ausprobiert!“ Und das war irgendwie so cool, weil wir hatten dann soviel Spaß das alles aus zu probieren und dann rauszufinden, dass zum Beispiel die Idee, die man vorher Scheiße fand und nur einer von uns vorher gut fand, das die plötzlich doch wirklich besser ist, also die, die wir drei vorher besser fanden. Oder wir sind dann zurückgegangen zu der alten Idee und das war so ein Bereinigungsprozess. Um es kurz zu sagen, dieses Lied Okay hat uns so aufgewühlt und gerüttelt, dass wir nachher soviel Lust hatten und ein Lied nach dem anderen geschrieben haben und haben gelacht im Proberaum, die Demos 1000 mal angehört zu Hause, allen Freunden in den schrecklichsten Demoversionen vorgespielt. Und das war so noch nie der Fall. Und wir haben auch gesagt, egal wie erfolgreich die Platte sein wird, das ist unsere glücklichste. 

GR: Also jetzt muss man natürlich aber auch noch sagen, dass die uralten, beinharten Die-Happy-Fans das gar nicht als unbedingt so neu empfinden werden, weil die ganz alten Die-Happy´s ja schon mal so zornig gewesen sind. Und ich weiß von einigen, die hocherfreut sind, dass mal wieder diese Töne angeschlagen werden. Denn das ist ja alles in euch drin, das ist ja kein Verbiegen oder Neuerfinden, sondern das habt ihr ja alles schon. Und es war auch für mich ziemlich überraschend, ich hab hier also eine Demokassette, wo ich mir alles angehört habe im Auto bei voller Lautstärke und denke „Hey das klingt aber wirklich direkt!“. Keine Schnörkel, nichts bei dem man sich erst Mal lange überlegen muss, was meinen die jetzt damit, direkt und erfrischend. Kommt gut und klingt auch vor allem echt. Das kann man sich auf der Bühne wirklich eins zu eins so vorstellen.

 

M: Auf jeden Fall. Es wurde auch alles live eingespielt. Also der Gesang wurde natürlich erst später drüber gemacht, aber alle drei Jungs standen in einem Raum. Also keine getrennten Kammern, sondern in einem Raum. Wenn sich natürlich einer verspielt hat, mussten alle von vorne anfangen, weil die ganzen Mikrofone natürlich zu hören waren.

GR: Also richtig Back to the Roots dann.  

M: Genau.  Aber das Gute war, wir waren wirklich davor drei Monate lang jeden Tag im Proberaum und die Jungs hatten das so drauf. Wir haben quasi drei Monate lang ein Training gehabt, währenddessen wir Lieder geschrieben haben. Deswegen als die Jungs dann im Proberaum zusammen saßen haben sie meistens vier Takes gebraucht und das Lied war drin. Manche kleine Fehler sind immer noch drin geblieben, die man natürlich als Laie nicht hört, wenn man nicht weiß wo. Aber das man irgendwelche Sachen noch hören kann, oder das da was scheppert vom Schlagzeug, was nicht scheppern soll, Mikrofon getroffen oder so.

GR: Aber bei diesem Sound oder bei dieser Art von Musik ist es vielleicht ja auch gar nicht mal so gut, wenn es zu perfekt klingt. Dann wird’s auch vielleicht wieder trockener.  

M: Genau! Genau das wollten wir auch nicht. Gesang zum Beispiel ist auch nicht perfekt. Ich bin eigentlich ein ziemlicher Perfektionist und wenn ich mir die Platte jetzt noch anhöre merke ich manchmal „Na gut die Stelle hätten wir noch besser machen können!“ Aber auf der anderen Seite lebt es. Und das ist genau wie auf der Bühne. Denn auf der Bühne ist kaum ein Sänger der nicht mal einen Ton verhauen würde. 

GR: Das ist bei jedem Künstler so, das man hinterher noch Ideen hat, was man noch alles besser machen könnte.  

M: Eben. Und das wir nicht viele Chöre gemacht haben sondern nur die wichtigsten und die werden die Jungs auch so auf der Bühne übernehmen. Also auf der Platte ist nichts, was wir nicht auch live spielen können. Bis auf vielleicht mal eine kleine Gitarre, die dann mal eine andere Melodie spielt oder so. Aber das ist erst mal nicht so oft und zweitens werde ich das vielleicht auf der Bühne spielen. Wenn ich bis dahin Gitarre spielen lerne. (lacht)

GR: Ich hatte natürlich auch Gelegenheit das Video Wanna Be Your Girl zu sehen. Und auch schon bei dem Song hab ich gedacht, hoppla was ist denn hier los, weil du auch auf der letzten CD so Lieder hattest, bei denen du so seelisch mit Qualen gekommen bist und nen Typen in die Wüste geschickt hast aber hier ist die Botschaft direkt. „Ich will nicht reden, ich will nicht tanzen ich will dich.“ Und das Video geht natürlich auch genau so in die Richtung. Hat dir das mal Spaß gemacht so richtig, sagen wir mal voll klischeehaft abzurauschen? Woher kam die Idee?

M: Die Idee kam eigentlich schon viel früher. Wir haben das Lied Wanne Be Your Girl angefangen zu schreiben, hatten natürlich Ideen für den Refrain und der Refrain ging aber erst ein bisschen anders. Das was man am Ende des Lieds so ein bisschen also Chor hören kann, war die ursprüngliche Refrain-Idee. Und das war so uh hu hu. Und dann haben wir gedacht uh hu hu ist doch so voll sexuell irgendwie. Also natürlich macht man so was nicht im Bett, aber wir haben dann gedacht das wäre ja ein super Sexlied, wir müssen das irgendwie versteckt machen. Dann haben wir aber gedacht dieses uh hu hu ist ja irgendwie banal und bescheuert und haben das Lied dann wieder verbannt und es war dann irgendwie im I-Tunes – Ordner irgendwo ganz ganz hinten. Und eines Tages, als wir Pause gemacht haben, hat Udo sich diesen Ordner mit unseren ganzen unfertigen Ideen angehört und hat das Lied gefunden. Und dann hat er gefragt, warum wir nicht weiter an der Idee arbeiten. Hä nein, wir haben jetzt ne Pause und dann sagt er: “Pause ist vorbei, spielt es mir!“ Dann haben wir es gespielt und plötzlich fiel mir eine Strophe dazu ein und dann haben wir gesagt, das uh hu hu lassen wir und mir fiel dann diese Melodie ein. ( singt la la wanna be your girl ) Und das sehr Schöne an dieser Platte war auch für mich, dass ich kaum ein Kopfzerbrechen hatte, was für ein Text ich schreiben soll. Was so für Ideen sind. Ich hab versucht immer was zu singen, nicht so ein komisches Anglo-Deutsch, so wie man es macht, wenn man noch keinen Text hat aber eine Melodie im Kopf. Ich hab versucht, sofort irgendwelche Sätze zu bilden. Egal ob es Blödsinn war oder nicht.

GR: Das ist ja jetzt auch klar und direkt, da gibt es jetzt auch kaum was noch groß rum zu zureden. Ja es ist einfach eine Stimmung, die eins zu eins wiedergegeben wird. Natürlich im ersten Moment würden da sicher einige sagen:“ Hä, ist das Die Happy?“ Aber, das kommt aber gut, also es ist stimmig, das wollte ich damit ausdrücken. Und das Video ist auch knallig umgesetzt und die Leute werden erst auch mal wieder sehen dass es auch anders geht.  

M: Ja. Ich bin sehr glücklich über das Video. 

GR: Ich denke auch, es bekommt euch sehr gut, dass ihr jetzt auch mal von diesen hehren Ansprüchen mal wieder runter gestiegen seid, weil man ja auch noch Musiker ist. Man muss dazu sagen, ihr seid ja immer sehr fleißig! Also ihr habt ja Outputs ohne Ende. Wenn ich an die liebevolle DVD The Weight Of The Circumstances denke und die ganzen Doublesides-Geschichten, also der Fan vermisst euch ja auch kaum, denn es kommt ja immer was. Und dann ist man auch immer überrascht wenn da Schlenker drin sind. Aber das ist ja immer noch eure Richtung und es zeigt doch auch dass das alles geht. Es gibt ja viele Die Happy – Kopien, da ist es doch schön, dass das Original noch mal zeigt wo es lang geht. Oder habt ihr solche Reaktionen darauf noch nicht bekommen? Also ich finde es ist kein Rückschritt. Es ist eher ein Gewinn da mal wieder richtig durch zu pusten.  

M: Wir haben bisher eigentlich sehr viel Zuspruch bekommen, für die neue Platte. Und wir spielen auch wieder live. Natürlich Wanna Be Your Girl und Ordenary People, wo ich sehr überrascht war. Als wir das das zweite Mal gespielt haben und dann anfingen den Refrain zu singen mit ein paar Wörtern und dann hab ich das Mikrofon ins Publikum gehalten und die Leute haben es mitgesungen.

GR: Woher kannten die das denn?

M: Weil es so einfach ist. 

GR: Ach so. 

M: Also der Refrain ( singt an We Are The Ordenary People) und dann haben die mitgesungen. Diesen einen Satz, ich weiß nicht wie oft der kommt in dem Refrain, vier- oder achtmal, oder so. Da haben die mitgesungen und das hat mich so glücklich gemacht. Oder auch das Gästebuch oder ich schreibe auch in der letzten Zeit wieder viel in das Postport, dann lese ich natürlich was die Fans darüber schreiben. Sie haben die neuen Lieder gehört und merken das so schön, sie kennen die Titel schon. Und jetzt kann man langsam auch schon ein paar Titel auf Amazon hören und bei solchen Sachen. Also was Schlechtes hab ich bis jetzt noch nicht gelesen und das macht mich glücklich. Denn bei der letzen Platte war das so Halbe Halbe. 

GR: Obwohl mir das, als älterer Hörer auch sehr gefallen hat, weil da auch ein paar sehr sehr schöne Sachen dabei waren. Es ist ja gut, wenn man auf einer Scheibe alles Mögliche hat was man nehmen kann. Aber hier es nun eine glatte, durchgängige Richtung, das ist natürlich dann auch schon nicht übel. Wie wichtig ist euch das mit den Fans? Also ihr habt ja immer ein guten Kontakt dazu gehabt. Aber welchen Einfluss hätte das, wenn jetzt ein Riesen Anteil Fans sagen würde:“ Das wollen wir nicht“ Bewegt euch das?

M: Das bewegt und natürlich. Wobei ich hatte damit immer die größten Probleme, ich glaub das liegt daran, dass ich ein Mädchen bin, weil wir Mädchen meist das Bedürfnis haben, das uns alle lieb haben irgendwie. Natürlich musste ich dann lernen, dass man es nicht jedem recht machen kann und dass man sich verbiegen würde, wenn man die Musik nur nach dem Wunsch der Fans machen würde. Also wenn man sich zum Beispiel Robbie Williams anschaut, das mit seiner letzten Single, ich glaube nicht das seine Fans am Anfang schreien würden: „Ach bitte mach doch ne komische Nummer“. Was im Endeffekt damit passiert ist dann auf ´nem anderen Blatt, aber in erster Linie muss man selber glücklich werden. Das ist wie in einer Beziehung. Wenn ich meinem Freund ständig was vorspiele. Wenn er sagt, dass ich rote Haare haben und ich Hosenanzüge tragen soll und ich das mache und es mir nicht gefällt, dann werde ich unglücklich und dann will er mich auch nicht, weil ich dann unglücklich bin.

GR: Vor allem bist du dann nicht mehr du. Dann bist du nur noch eine entsprechende Erscheinung.  

M: Eben. Genauso ist das mit Platten und mit den Fans. Wie gesagt, die können uns nur lieben, wenn wir das auch lieben was wir machen.

GR: Und wie ist das mit der Plattenfirma? Gab es da so spezielle Vorgaben, oder hieß es: „es wird schon werden, macht mal?“

M: Also nach der ersten Platte, war es die freieste Platte die wir je gemacht haben. Bei der ersten Platte hat ja jede Band immer Narrenfreiheit, danach kommt die Plattenfirma. Die haben immer bessere Ideen natürlich. Wir haben schon zwei Plattenfirmen ausprobiert und haben auch Kollegen bei anderen Plattenfirmen, das ist immer das Gleiche. Wir sind fast aus allen Wolken gefallen als auf alle Demos ein: “Super, Super, Super, macht weiter!„ kam. Und die Plattenfirma hatte das erste Treffen mit uns erst, also die Platte fest eingesungen war. Also die waren davor nicht im Studio, haben immer nur irgendwelche Vorab- Demos gehört aber die waren mit allem da zufrieden. Was ein großer Unterschied zu der letzen Platte war, bei der sie sehr viel versucht haben zu kontrollieren. Und das war jetzt so schön, ich glaub die haben selber gemerkt wie glücklich wir sind, wie viel Spaß es uns macht und die sind auch sehr begeistert von der Platte. Es läuft gerade alles wie im Traum. Mal gucken wie die Fans drauf reagieren.

GR: Also das ist bestimmt keine Frage, das wird klasse werden! Es gibt dann vielleicht auch viel mehr Freiraum vielleicht für spätere Entwicklungen. Wenn man sich von einem erfolgreichen, selbstgeliebten Pfad besser entwickeln kann, als wenn man sagt:“ jetzt muss man aber noch mal diese und jene Ecke bedienen können!“.  

M: Auf jeden Fall.

GR: Ihr habt ja nun auch schon einige Festivals hinter euch, wir haben ja nun Mitte September und die hast ja auch selbst gesagt, dass ihr schon ein paar Sachen vorgestellt habt. Wie ist das live? Ihr seid ja nun schon eine ganze Weile ziemlich weit oben und habt ja einen festen Stamm an Fans. Wie ist so dein Eindruck der momentanen Szene. Wir bekommen ja als German Rock immer sehr viel Feedback von den verschiedensten Ecken. Bist du der Meinung dass sich die deutsche Szene jetzt etwas besser etabliert hat als noch vor acht oder neun Jahren? Wir erinnern uns es gab das so den Hinweis, mehr deutsche Produktion, mehr deutsche Sachen und so weiter. Dann kamen ja jetzt so zwischendurch die ganzen Liedermacher und die verschiedenen Bands. Wie ist so dein Eindruck? Ihr wart ja nun auch schon vorher da und jetzt kommen so all die neuen Bands, geht das nebeneinander oder wie siehst du das?

M: Das geht auf jeden Fall. Natürlich wird der deutsche Bereich jetzt sehr groß und man konnte sehen dass es den englischsprachigen Bands und Künstlern etwas schlechter ging, dadurch. Das Problem kann man aber auch bei den Großen sehen, nicht nur jetzt bei uns oder so. Und ich glaube das bekommt jetzt gerade wieder einen guten Dreh. Dass es so halb halb ist. Also, dass man Deutsches weiterhin will, aber Englisches auch nicht ganz ausschließt.

GR: Eine neue Scheibe bringt natürlich auch viele Aktivitäten mit sich. Also, es ist ja nicht nur so, dass ihr Superstars euch den ganzen Tag auf dem Sofa rumlümmelt und wartet das die Goldenen an die Wand genagelt werden. Erzähl mal, ist es jetzt im Moment sehr stressig? Du musst viele Interviews machen, Presse, Fototermine, habt ihr da im Moment reichlich zu tun oder wie teilt ihr euch das auf?  

M: Also zurzeit geht es noch. Es wird immer viel schlimmer um die Veröffentlichungen und danach. Sagen wir mal zwei Wochen davor und einen Monat danach kommt natürlich darauf an wie die Leute draußen darauf reagieren. Ob sie mehr hören wollen oder ob das reicht was schon geschrieben worden ist. Wir haben die Fotos schon gemacht, wir haben das Video schon gedreht. Natürlich denken wir schon über das zweite Video nach, dann fangen wir gerade mit den ganzen Interviews an. Das geht zum Glück oft von zu Hause aus per Telefon. Oder natürlich wird auch eine Radioreise und eine Pressereise noch gemacht werden. Und alles Mögliche. Also meistens gebe natürlich ich die Interviews, weil ich die Sängerin bin und auch die Texte geschrieben hab und das natürlich auch ein wichtiger Teil ist auf einer neuen Platte. 

GR: Und das Bühnentier, welches das Volk immer in den Griff bekommt!

M: Genau!

GR: Muss man ja mal sagen.  

M: Also das wird noch alles auf uns drauf zu kommen. Also ich hab sozusagen meine letzte freie Woche jetzt und dann wird es bis zum 30. Dezember gehen. Danach haben wir alle einen Monat frei, das haben wir uns erkämpft. Im Januar geht sowieso nix, musikalisch. Und deswegen werden wir da Urlaub machen um wieder neue Kräfte zu sammeln für weitere Sachen.

GR: Bei den Tourdaten steht ja 6.12.- Fulda. Ist das sozusagen die Premiere für die No Nuts No Glory – Tour?  

M: Premiere in Deutschland. Wir spielen vier Daten davor schon in der Schweiz und ich finde das ist am besten so. Denn wir werden dort die vier Tage proben. 

GR: Ist das noch mit Lampenfieber, macht ihr euch Gedanken wie die Leute reagieren, ob es angenommen wird oder ist das schon ganz cool. So nach dem Motto „Friss oder stirb Junge.“ 

M: Das ist immer das Schlimmste. Wenn man mit einer neuen Tour einer neuen Platte, mit ´nem neuen Liveprogramm auf die Bühne geht, ist man am nervösesten. Das geht so die ersten Tage, dann ist alles wieder sicher, man weiß wie die Leute auf welches Lied reagieren und man baut dann die Sachen mehr aus und Sachen die das Publikum nicht so mag werden dann wieder eher bissel zurückgeschraubt. Aber am Anfang ist da immer so bissel Nervosität, vor allem ob alles klappt, ob wir alles gut spielen, obwohl wir diese Lieder schon 1000 Mal gespielt haben und trotzdem ist man immer schön nervös. Und das ist das Schönste. Mein Vater ist ja selber Musiker und macht mit seiner Band seit über vierzig Jahren Musik und er sagt zu mir, wenn ich eines Tages nicht mehr nervös sein sollte, dann leb ich die Musik nicht mehr. Und das ist so schön, damit hat er recht. Klar ist es nicht mehr diese Nervosität, wenn man im Jahr 100 Konzerte spielt, bei jedem Konzert ist man nicht so nervös. Aber man ist doch immer ein bisschen nervös. Von einem Bisschen bis ganz viel. 

GR: Dann hoffen wir, dass es bei dir möglichst lange so bleibt. Wünschen die logischer Weise viel Erfolg. Tja und können unseren Leuten nur empfehlen, geht hin, guckt es euch an. Wir werden mit Sicherheit auch wieder bei einem dieser vielen Termine dabei sein, und ich hoffe dass wir uns noch öfters mal sprechen und wünsche alles Gute! 

M: Dankeschön, Vielen Dank!

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Musiker

-1999

Ferber, Frederic - b

Ferber, Frederic

Bassist von Die Happy.

Fiesel, Holger - d

Fiesel, Holger

Trommler von Die Happy.

Jandová, Marta - v

Mewes, Thorsten - g


1993

Heinzmann, Marcus - d

Heinzmann, Marcus

Anfang der 1990er Trommler von Die Happy.

Jandová, Marta - v

Jandová, Marta

Tschechisch-stämmige Sängerin von Die Happy.

Mewes, Thorsten - g

Mewes, Thorsten

Gitarrist von Die Happy.

Rosenthal, Julian - b

Rosenthal, Julian

Anfang der 1990er Bassist von Die Happy.


1999-

Jandová, Marta - v

Mewes, Thorsten - g

Rieker, Ralph - b

Rieker, Ralph

Seit 1999 Bassist von Die Happy.

Stiehle, Jürgen - d

Stiehle, Jürgen

Seit 1999 Trommler von Die Happy.

News

TOURDATEN:

\"Red Box\"-Live (Herbst) 2010
Support: Alpha Academy


06.10.2010 D-LÜNEBURG-Vamos!
07.10.2010 D-ROSTOCK-Mau Club
08.10.2010 D-OSNABRÜCK-Rosenhof
09.10.2010 D-POTSDAM-Waschhaus
10.10.2010 D-BREMEN-Modernes
13.10.2010 A-WIEN-Szene
14.10.2010 D-NÜRNBERG-Hirsch
15.10.2010 D-MÜNCHEN-Backstage
16.10.2010 CH-LYSS-Kufa
17.10.2010 D-FRANKFURT-Batschkapp
19.10.2010 D-ULM-Roxy
20.10.2010 D-KÖLN-Live Music Hall
22.10.2010 D-KARLSRUHE-Substage
23.10.2010 D-KAISERSLAUTERN-Kammgarn
24.10.2010 D-DUISBURG-Pulp

 \"Red Box\"-Live (Winter) 2010
Support: BLIND


14.12.2010 D-SAARBRÜCKEN-Garage
15.12.2010 D-PADERBORN-Kulturwerkstatt
16.12.2010 D-STUTTGART-LKA Longhorn
17.12.2010 D-ASCHAFFENBURG-Colos Saal
18.12.2010 D-DRESDEN-beatpol
Support:DIVOKEY BILL
26.12.2010 D-HANNOVER-Musikzentrum
27.12.2010 D-LEIPZIG-Werk 2
28.12.2010 D-BERLIN-C-Club
29.12.2010 D-ERFURT-Gewerkschaftshaus
30.12.2010 D-HAMBURG-Docks

Tickets online:
www.extratix.de
Booking:
info@extratours-konzertbuero.de

 

 

 

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