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2002 2001 2000 1999
1998 1996 1979 1975

Konzerte in 1999

26.09.1999
TOURTAGEBUCH - 1999 Delirious, Testament, Vanice

Delirious
Testament (USA)
Vanice
12.06.1999
Arcanum und Keller & Schönwälder

Arcanum
Keller Und Schönwälder
12.06.1999
Tangerine Dream

Tangerine Dream
28.05.1999
Hypnotix (CZ)

Hypnotix (CZ)
07.05.1999
Anguish

Anguish
17.04.1999
Behind The Scenery, From Thy Ashes, Dissolute Paradise

Behind The Scenery
Dissolute Paradise
From Thy Ashes
13.03.1999
Hypnotix (CZ)

Hypnotix (CZ)
05.02.1999
Stratovarius (FIN)


Stratovarius (FIN)

Delirious

Biografie

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Bitte wendet euch an die Redaktion, wenn ihr Material bereitstellen könnt.

Danke [jg]

[Mit Beiträgen von: Andrea Göbel]

Bilder

1999

1999
Andreas

1999
Betty

1999
Markus

1999
Sascha

1999
mit Rage's Victor

Juni 2002
mit Perzonal War
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
Mit Perzonal War
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
Foto: Andrea Göbel

Juni 2002
Foto: Peter Windhövel

Juni 2002
Foto: Andrea Göbel

Konzertbericht

Tourstory TESTAMENT, VANICE, DELIRIOUS, 26.09. - 5.10.1999:

Die Herbst-Tour der Kult-Trasher von "TESTAMENT" wurde von deneingefleischten Fans bereits im Vorfeld so heiß herbeigesehnt, daß man die freudige Erwartung schon Wochen vorher nahezu riechen konnte. Die aktuelle Studioscheibe "THE GATHERING" trieb nicht nur der Presse den Schweiß der Begeisterung aus den Poren,-als die Amerikaner dann endlich in Deutschland gelandet waren, gierte so manches Trommelfell nach der erlösenden Explosion!

MÜNCHEN, "NACHTWERK", 26.09.1999:
Für die Bay-Area-Trasher DELIRIOUS (Hamm) war die bevorstehende Tour mit den Halbgöttern TESTAMENT fast sowas wie ein Sechser im Lotto. Dementsprechend happy startete man nachts von Hamm mit gemieteten Pkw's (bei strömendem Regen) nach München, wo man gegen 10.00 Uhr morgens eintraf. Der große TESTAMENT-Nightliner stand schon da, schließlich hatte die Tour der Amis bereits vor Wochen begonnen. Vom 7. bis 12.10.1999 killen TESTAMENT in Japan. Trotz anstehendem Oktoberfest waren DELIRIOUS verkehrstechnisch gut durchgekommen, die Konzerthalle präsentierte sich 13.00 Uhr noch verschlossen. Von Tourmanager Jim wurden alle nett begrüßt, nach gemeinsamen Tourneen mit Aerosmith, Uriah Heep usw. hat der Mann Routine. Gegen 15.00 Uhr traf der gemeinsame Nightliner für die Supportbands aus Bamberg ein. Busfahrer "Wolle" Wolfgang, Chef des Kleinunternehmens "Nightflytours" und gnadenloser Rammsteinfan gab das Zeichen zum Busbeladen. DELIRIOUS hatten bereits ihre Kojen mit Gepäck belegt, als VANICE, die inzwischen eingetroffen waren, alles wieder auf den Boden beförderten und diese Kojen für sich selber beanspruchten. Der Nightliner faßte insgesamt 14 Schlafplätze, von denen 6 für DELIRIOUS und mich (als Lichttechniker und Presse) gemietet waren. DELIRIOUS-Soundmann Charly war leider terminlich verhindert, so daß auf dieser Tour für die Jungs meistens ein lokaler Tontechniker am Mischpult stand. DELIRIOUS-Frontmann "Betty" lag eine Woche vorher (bis 5 Tage vor Tourbeginn) im Krankenhaus. Blutvergiftung durch entzündete Mückenstiche! Beim Tourstart in München brachte man es auf stolze 800 Besucher, 300 Karten waren schon im Vorverkauf weggegangen. DELIRIOUS-Markus spielte den ersten (und einzigen) Tag auf dieser Tour über das eigene Schlagzeug. Da der Vanice-Drummer mit selbigem nicht klarkam gab es danach nur noch die kleine Ausführung für beide Supportbands.

SCHWEIZ, ZÜRICH "ABART" " 27.09.1999:
An der Grenze hatte man erhebliche Probleme, da der nette Zoll das gesammte Merchandising verzollen wollte. Beim letzten Versuch am dritten Zollübergang gab man auf und hinterlegte 1000,- DM Merchandisinggebühr pro Band, die bei der Ausreise zurückgezahlt wurden. Dementsprechend verzichtete man in der Schweiz auf jeglichen T-Shirt- und CD-Verkauf. 12.00 Uhr mittags am Club angekommen schmeckte das Catering wie immer klasse,- 3 Leute von TESTAMENT kriegten Salmonellenprobleme, die Klampfer Eric Peterson für einen Tag ins Krankenhaus an den Tropf beförderten. So gab es an diesem Abend nur einen TESTAMENT-Gitarristen auf der Bühne,- Steve Smyth von VICIOUS RUMORS zupfte die Saiten während der gesamten Tour. Am Bass stand kein geringerer als SADUS-Steve Di Giorgio, die Drumsticks schwang Steve Jacobs (FORBIDDEN). Vorverkauf diesmal 300 Tickets, insgesamt 450 Besucher. DELIRIOUS und TESTAMENT wurden gefeiert, Vanice buhte man aus...

KÖLN, "RHEIN-ROCK-HALLEN", 28.09.1999:
Nachts brach man von der Schweiz gleich nach Köln auf, wo es keine erwähnenswerten Zwischenfälle gab. TESTAMENT wurden von 600 Leuten gefeiert, und auch die Supportbands waren zufrieden, zumal VANICE ja fast sowas wie ein Heimspiel hatten. TESTAMENT lieferten sich im Backstage eine wilde Schlacht mit Obstgeschossen, von denen selbst Chuck, der das Ganze mit einer Kamera festhielt, nicht verschont blieb.

BRAUNSCHWEIG, "JOLLY JOKER", 29.09.1999:
Hier stieß ich endlich zur Tour und traf DELIRIOUS gegen 18.00 Uhr in der Halle an. VANICE waren mit dem Soundcheck beschäftigt, TESTAMENT hatten sich im Bus verkrochen, draußen regnete es, wie die ganzen letzten Tage auch. DELIRIOUS gingen meistens gegen 20.30 Uhr auf die Bühne und hatten 35 Minuten Spielzeit, VANICE kriegten ca. 45 Minuten. TESTAMENT brachten es gewöhnlich (inklusive Zugaben) auf nahezu zwei Stunden. Chuck badete an der Absperrung in der Menge, die wahnsinnig hohe "Jolly Joker"-Bühne konnte ihn nicht davon abhalten, sich mit 510 Fans zu verbrüdern. Obwohl das Testament-Merchandising recht überteuert war, verkaufte es sich gut und selbst bei DELIRIOUS gingen allabendlich ca. 20 - 25 CD's und einige Shirts über den Tisch, was erstaunlich viel war, für einen Support! Neben "Time is progress" ist auch ihre Demo-CD nochmal als Limited Edition neu aufgelegt worden. Besonderen Heldenmut bewiesen die Merchandiser von DELIRIOUS, welche die gesamte Tour im eigenen Pkw begleiteten, (auf eigene Essen- und Benzinrechnung). Im Bus war Video-Session angesagt, wärend TESTAMENT und VANICE noch oben im Backstage abhingen. Allerdings jede der Bands allein für sich. DELIRIOUS bauten nach der Show von VANICE immer hilfsbereit mit ab. Nach der DELIRIOUS-Show hat sich nie wer von VANICE blicken lassen, um mal mit anzupacken...

DORTMUND, "RUHR ROCK HALLEN", 30.09.1999:
Etwa 9.00 Uhr morgens verließen wir Braunschweig. Auch in Dortmund war alles gut gewässert. Welch idyllisches Bild, als Roadie Paul (Sänger von TRINITY, einer echt geilen Metalformation aus Wuppertal!) inmitten eines riesigen Pfützensees stehend, in Badelatschen das Bus-Stromkabel hochhielt... Hier sind halt echte Männer gefragt! Betty und Sascha tanzten in der Halle händchenhaltend wie die Kleinkinder zur Vorsoundcheckberieselung und auch sonst tat man das was man immer tat,- man schlug die Zeit bis zum Abend tot. TESTAMENT waren grundsätzlich etwas lichtscheu, aber trotzdem unheimlich nett und gelegentlich sogar kommunikativ. Den Soundcheck machten immer die Roadies... Abends haben die Amis mit ihrem Sound ständig alle weggeblasen. Das Beste: Sie liebten DELIRIOUS, filmten sogar manchmal deren Show! Chuck hatte diesmal seine Frau und Sohn Cody mit dabei. Beim Frühstück gegen 14.00 Uhr kam Udo Dirkschneider vorbei, um seinen Bruder zu besuchen. Heute stellte sich TESTAMENT-Lichtmann Mark bei mir vor und fragte, ob ich wieder für beide Bands am Lichtpult stehen könne. Klar! Lichttechnisch gab es für den Support auf dieser Tour so gut wie keine Einschränkungen. Auàer weißem Licht durfte alles verwendet werden, für Helligkeit und Nebel gab es kein Limit. Da TESTAMENT ihren Bühnennebel immer flach über dem Boden haben wollen, platzierte man die Maschine unterm Schlagzeug, damit sich das Zeug relativ flach verteilt. Eine Lösung, über welche die eingenebelten Schlagzeuger nicht so glücklich waren. DELIRIOUS muàten heute schon 19.30 Uhr auf die Bühne. VANICE gaben sich richtig Mühe, aber bei ihrem abgekupferten Acceptsound hielt sich die Begeisterung des Publikums wie immer in Grenzen. Da ist einer verwandt mit Kultmetaller Udo Dirkschneider,- und anstatt das talentierte Blut für was Eigenes zu nutzen, macht Peter Dirkschneider genau das Gleiche wie sein Bruder. Die gleiche Musik, die gleiche Gestik, die gleiche Mimik. Eine zweitklassige Kopie die keiner braucht. Udo Dirkschneider ließ sich verständlicherweise nicht auf der Bühne blicken, sondern beschränkte sich auf einige relaxte Backstagegespräche nach dem Konzert. GB-ARTS-Manager Joachim Derschka (der die Internet-Page für RAGE betreut) schaute backstage vorbei, genau wie Peavy Wagner und Victor Smolski. Letzterer gab sich kräftig die Kante und war dann auch den ganzen Abend über einer der unterhaltsamsten und überdrehtesten Gesprächspartner. Der Chef vom Dynamo-Festival zeigte Interesse an DELIRIOUS und RAGE-Peavy munkelte etwas von: "DELIRIOUS im Winter eventuell eine Woche lang mit auf Russlandtour nehmen". TESTAMENT hatten vorübergehend einen Schreiberling vom "Metal Hammer" zu Gast. Zu später Stunde waren dann auch DELIRIOUS relativ "dicht" und verkrochen sich bereits gegen 2.00 Uhr in den Kojen.

BERLIN "KESSELHAUS", 1.10.1999:
Der heutige Gig war kurzfristig vom "Glashaus" ins "Kesselhaus" verlegt worden. Was für eine Entscheidung! Vielleicht hätten wir an diesem Tage lieber ganz in der Koje bleiben sollen... Vom örtlichen Veranstalter gab es ausschließlich für TESTAMENT was zu essen, der Support durfte sich mit einem Kasten Bier pro Band (Null nichtalkoholische Getränke) zufriedengeben. Hier stellte sich einmal mehr die Frage: Brauchen Supportbands nichts zu essen? Scheinbar nicht. Brauchen Supportbands kein Backstage, in das sie sich wenigstens vorm Auftritt zurückziehen können? Scheinbar nicht. Sollen die Supportbands ihren Durst mit dem von den Wänden tropfenden Kondenswasser stillen? Scheinbar ja! Da sich die einzige Dusche hinter dem einzigen (logischerweise für TESTAMENT bestimmten) Backstageraum befand, fiel auch die Körperpflege wieder ins nicht vorhandene Wasser... Die Halle selbst war (genau wie der Veranstalter und Security) das Letzte. Kalt, dreckig und mitten auf einer Baustelle. Trotzdem kamen abends erstaunlicherweise ca. 450 Leute. Bert Körber und Mario Le Mole (B.Mind Records) wollte man kurz vor Einlaß freundlicherweise aus der Halle schmeißen, da die Gästeliste noch nicht vorhanden sei. Selbst DELIRIOUS versuchte eine hartnäckige Barfrau während des VANICE-Soundchecks den Eintritt in die Halle verwehren. Volker von MIND ODYSSEY blieb leider irgendwo im innerstädtischen Stau auf der Strecke . Die nächste Überraschung vom Veranstalter: 200,- DM Merchandising-Gebühr für die CD-Verkaufserlaubnis. TESTAMENT und DELIRIOUS beglichen die Rechnung in Form von Shirts, VANICE verkauften auch, ließen sich aber, was die Gebühr anging, von den anderen 2 Bands aushalten, ganz ohne eigenen Beitrag und ohne schlechtes Gewissen... Ganz schön arme Geste! Vor Konzertbeginn warf die wirklich freundliche lokale Technikcrew die von Mario mitgebrachte brandneue MIND ODYSSEY-Scheibe "Signs" in den Player, auch wenn die meisten Anwesenden nicht mal ahnten, mit welchem Hammersound sie da gerade berieselt wurden. Die Götter sind gelandet und keiner merkts... Kurz nach der energiegeladenen DELIRIOUS-Show (Start 20.50 Uhr) kam VANICE-Manager Alexander zu mir und meinte, ich brauche VANICE heute nicht mit Bühnenlicht versorgen, das mache heute der lokale Lichtmann. Jener erwies sich (zu meinem stillen Vergnügen) als so peinlich schlecht, daß die ohnehin nicht sehr spannende VANICE-Show durch sein zusammenhangloses, rhythmenignorierendes Geflimmer wenigstens einen humoristischen Aspekt bekam. TESTAMENT starteten 23.00 Uhr und hatten die Menge wie immer total in der Hand. Pressegraben gab es keinen. Nachts ging es noch schnell zu einer Dönerbude,- und dann bloß schnell raus aus Berlin. Da Wolfgang einen neuen Bus für seine "Nightflytours" kaufen wollte, bekamen wir vorübergehend einen anderen Fahrer.

GLAUCHAU "ALTE SPINNEREI" 02.10.1999:
Schon um 10.00 Uhr auf den Beinen wanderten Delirious zum Supermarkt, um sich mit Kinderschokolade, Salami und Joghurt einzudecken. Kommentar Markus: "Das sind wirklich lebende Joghurtkulturen. Mir sind eben welche von den Viechern beim Becheröffnen ins Gesicht gesprungen!" Im langsam nicht mehr so geruchsneutralen Bus klammerte man sich an diverse Computerspiele. Die neue MIND ODYSSEY-Offenbarung "Signs" macht auf Tape die Runde und sorgt für verzückt entgleisende Gesichter. 13.00 Uhr öffnete der Club. Gestern hatten hier KNORKATOR gewütet, Bhne und Clubvorplatz sahen dementsprechend lustig aus. (Schlachtfeld,- Müll aus zertrümmerten Requisiten...) Von TESTAMENT erschien nur Eric zum Frühstück. Als wir 16.00 Uhr zum Duschen (gemietetes Bungalowzimmer) pilgerten, waren zuerst VANICE dran, die das Ganze in 40 Minuten erledigten, während wir 50 benötigten. Selbiges veranlaßte Alexander zu der Ansage: 17.30 Uhr sei der Bus weg. Da dieser inzwischen umgeparkt hatte, hielten ihn unsere "Langsamduscher" für bereits verschwunden und warteten geschlagene 10 Minuten an der Stelle, wo er vorher gestanden hatte. Der Hammer: TESTAMENT hatten DELIRIOUS ihre Duschen im anderen Bungalow angeboten, nachdem sie fertig waren, aber Alexander verbot dies aus wie er sagte "politischen" Gründen. Was für ein Teamgeist! Ohne all diese Mißgunst hätte die Tour so verdammt relaxt ablaufen können! Ist ja schließlich nicht die Schuld von DELIRIOUS, daß sie beim Publikum besser als VANICE ankamen. DELIRIOUS bombardierte ich regelrecht mit Licht und Nebel und genoß danach wie immer die Wahnsinnsshow von Lichtgenie Mark. Der TESTAMENT-Beleuchter ist ein Künstler! Was der für Effekte zaubert! Olli, Sänger von MOSHQUITO schaute vorbei. Deren neue CD kommt voraussichtlich im nächsten Januar. Seine aktuelle Scheibe tauschte er mit der von DELIRIOUS. Auch Bogo und Isa von der "Rock Life e.V." wollen "Time is progress" in Bezug auf das nächste "With full force Festival" in Leipzig abchecken. Nach dem TESTAMENT-Gig waren DELIRIOUS von den Amis zum gemeinsamen Bierchen eingeladen und so trafen wir uns nach einem Gespräch mit Bogo und Isa alle oben vor dem Backstage. Während ein paar Leute gleich zu TESTAMENT in die Kammer sprangen, unterhielt sich die andere Hälfte mit Leib-und-Seele-Roadie Billy, welcher schon damals Steve auf seiner VICIOUS RUMORS TOUR (1996) zusammen mit MIND ODYSSEY zur Seite gestanden hatte. Auch VANICE-Roadie Paul erwies sich als sehr unterhaltsam. Im Backstage hatten TESTAMENT ihre allabendliche Modern-Art-Session veranstaltet und die Wand neben der Tür mit allen erdenklichen festen und flüssigen Lebensmitteln künstlerisch verziert. Ein interessanter Anblick (im Angesicht von klebenden Wurstscheiben und in den Lichtschalter gelaufenem Ketchup), bei dem einem aber nicht entgehen sollte, daß die Begeisterung über so viel Kunst vom lokalem Veranstalter und den Reinigungskräften sicher nicht geteilt wurde. Immer diese unverständlichen Rituale...! (Manchmal wurde sogar Obst an die Wand genagelt.) Gegen 2.30 Uhr starteten DELIRIOUS direkt vorm Club nochmal eine private Fotosession, für die sie auf Fensterbretter kletterten und andere kreative Ausdrucksformen erfanden. Unterhaltung DELIRIOUS: "Morgen spielen wir in Bischofswerda!" - "Gegen wen denn?"...

BISCHOFSWERDA "EAST CLUB" 03.10.1999:
Draußen mal wieder Regen, drinnen 10.30 Uhr alle wach bis auf DELIRIOUS-Alex. Seit gestern ist Busfahrer Wolfgang zurück. Hat sein Schwesterchen mitgebracht,- mit dem ausdrücklichen Hinweis an VANICE: "Das ist aber nichts zum ficken!!!". Der "East Club" war (wie auf allen vorherigen Touren) mal wieder ewig nicht zu finden. Diesmal lag es aber definitiv an einer falschen Wegbeschreibung vom Club. Statt "links abbiegen" stand da "rechts" (oder andersherum). So fuhren wir ausschweifend durch die Landschaft und standen dann doch irgendwann vorm Club. Es regnete mal wieder, ansonsten war die Stimmung gut. Die Clubchefs Heiko und Olaf waren schon am Wirbeln und auch der lokale Tontechniker war schon da. Ich hatte 'nen festen Interviewtermin mit TESTAMENT (gestern mit Jim abgemacht), inklusive Fototermin,- alles schien wirklich perfekt. Aber nur für die nächsten Minuten. Die TESTAMENT-Crew hatte schon alles auf der Bühne und startete mit dem Soundcheck, da stellte sich heraus, daß es ja gar kein Monitorpult gäbe. Der Club konnte nichts dafür und auch nicht die Band, aber irgendwo zwischendrin in der Informationsübertragung zwischen beiden war etwas schiefgelaufen. Auf dem Equipmentplan vom "East Club" jedenfalls war kein benötigtes Monitorpult aufgeführt. Selbst bei größer organisatorischer Bereitschaft war so schnell keines mehr aufzutreiben und bei den kleinen Räumlichkeiten des kultigen Clubs wäre hierfür auch gar kein Stellplatz mehr gewesen. Die ersten Storno-Gerüchte gingen um und kurze Zeit später war es dann klar: Die Show wird gecancelt! Zwar wären die Supportbands auch ohne Monitorpult bereit gewesen auf die Bühne zu gehen, aber immerhin hätte dann die Gefahr bestanden, den Zorn des zu Recht enttäuschten, umsonst angereisten TESTAMENT-Publikums auf sich zu ziehen. Man packte also alles wieder ein und gegen 17.30 Uhr rückten die Busse unverrichteter Dinge ab. Verdammt schade für alle Beteiligten. TESTAMENT-Manager Jim (Agentur "Clever & Smart") blieb - dem Agenturnamen Ehre machend - dort, um den angereisten Fans abends wenigstens die Situation zu erklären. Da ich am Montag arbeiten mußte war der Sonntag mein letzter Tourtag, die Busse schunkelten derweil weiter Richtung Nürnberg.

NÜRNBERG "HIRSCH" 4.10.1999:
Auf den TESTAMENT-Bus fuhr in dieser Nacht ein Pkw auf,- glücklicherweise wurde nur ein Teil des Equipments beschädigt,- auch wenn sich durch den Unfall die Ankunft der Amis an der Halle extrem verzögerte. Die Stimmung unter allen Bands war dementsprechend gedrückt. Als es dann noch starke Probleme mit dem Monitorsound gab, drehte Chuck vor 650 Leuten völlig ab. Beim letzten Song trat er das Mikrophon ab und schaltete die Gitarren-Verstärker aus. Als die Security einschreiten wollte wechselte eine von Chuck abgesandte Bierflasche per Luftlinie den Standort.
Das wütende Wurfziel (Security) kam stinksauer auf die Bühne zurück, so daß eine handfeste Schlägerei nur im letzten Moment verhindert werden konnte. Leider war das Eintreffen der Polizei nicht zu vermeiden. Letztendlich endete alle mit Friede, Freude, Eierkuchen, nachdem Chuck die Security mit ein paar Bandshirts besänftigt hatte. DELIRIOUS hatten vor der Show einige CD-Läden durchstöbert, leider ohne irgendwo ihre "Time is progress"-Scheibe zu entdecken. Nicht gerade ein Pluspunkt für den Vertrieb...
Zwei 16jährige DELIRIOUS-Fans wurden zum abendlichen Konzert eingeladen, und richteten voller Begeisterung noch am selben Tag eine "DELIRIOUS"-Internetseite ein. Chuck hatte bei einem Fuàballspiel im Backstagebereich die Tür aus den Angeln getreten, was die Begeisterung der Veranstalter betreffs TESTAMENT nicht unbedingt verstärkte. So hielt man sich nachts nicht mehr länger als nötig in Nürnberg auf.

FRANKFURT "BATSCHKAPP", 5.10.1999:
TESTAMENT hatten schon während der gesamten Tour vormittags diverse Autogrammstunden abgehalten, denen es an Zuspruch nicht mangelte. Die Konzertstimmung am Abend war besser als je zuvor, der letzte Gig wurde von 730 Leuten nochmal richtig abgefeiert. TANKARD-Frontmann Gere schaute auf 'nen Sprung vorbei. VANICE wurden ausgepfiffen, lieàen sich während der TESTAMENT-Show aber nicht davon abhalten, eine Torte auf die Bühne zu tragen, an der nur Chucks Frau Tiffany wirkliches Interesse fand. Bei "Practice what you preach" stürmten DELIRIOUS die Bühne und headbangten mit. Anschließend verteilten sie Shirts und CD's an TESTAMENT und Crew. Chuck war ganz wild auf die schwarzen Leibchen der Trasher. TESTAMENT revanchierten sich mit großen Mengen an Bier. VANICE-Tourmanager Alexander verschwand gleich nach der Show klammheimlich. Der Kulturbeutel von DELIRIOUS, welcher gleich am ersten Tag spurlos verschwunden war, lag plötzlich wieder unbeschadet mitten auf seinem Bett. DELIRIOUS vermissen noch immer diverse Musik-Videos aus ihrem Privatbesitz... Jetzt, wo Oberaufpasser Alexander weg war, zeigten sich auch VANICE plötzlich wieder kommunikativ und nett zum ersten Support. Gemeinsam ging es nachts mit dem Bus zum VANICE-Proberaum, wo einträchtig zusammen ausgeladen wurde. Das Feeling hätte die ganze Tour lang perfekt sein können, wäre eine unfähige Person nicht dauernd am stänkern gewesen... Schade eigentlich. Was die Tour allgemein betrifft, so konnten alle Beteiligten (außer vielleicht VANICE) mit dem Ergebnis vollauf zufrieden sein. Die Fans waren es mit Sicherheit!
[Andrea Göbel]

PLAYLIST TESTAMENT:DNRDOWN FOR LIFEDEMONICLOW BURNT OFFERINGSINTO THE PIT SOULS OF BLACKTHREE DAUYS IN DARKNESSEYES OF WRATHTRUE BELIEVERDIRGELEGACYRIDING THE SNAKELEGIONS OF THE DEADPRACTICE WHAT YOU PREACHOVER THE WALLDOG-FACED GODSNEW ORDERDISCIPLES OF THE WATCHPLAYLIST DELIRIOUS:TIME IS PROGRESSTHE MASSESSALVATIONHELPING HANDACT OF DESPERATIONIDENTITY LOSTFALLENRAGERS ELITE

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1999 Time is progress LP
2001 Designed by violence LP

Rezensionen

Time is Progress (B.Mind Records/Drakkar, 1999)
Trashgewitter, interessante Gitarrenläufe und heftige Chorusattacken- so schwergewichtig wie die Jungs auf dem Booklet-Foto, so brachial und doch melodisch kommt ihr alles niederwalzender Sound daher.
Ein recht gewaltiger progressiver Touch bildet die Grundlage für immer neue klangliche Überraschungen. Fette Grooves ("The Masses") flirten mit knüppelnden Passagen ("Act of Desperation"). Balladenfans kommen bei "Remember" auf ihre Kosten, werden bei "Helping Hand" aber blitzschnell wieder aus ihren Träumen gerissen. Schon allein der überwiegend düstere, voluminöse Gesang von Markus "Betty" Bednarek ist ein Grund,dieses Album hingebungsvoll zu lieben. Klasse Lyrics machen Lust auf intensives Lauschen. Ein guter Vorgeschmack für die DELIRIOUS-Septembertour mit TESTAMENT.
Diese Tonkonserve steckt voller Überflieger. Prädikat: Besonders wertvoll!
[Andrea Göbel]


Designed By Violence (2001, B. Mind Records/Connected)
Die menschgewordenen Dampfwalzen aus Westfalen kommen auf ihrem aktuellen Output noch gewaltiger, monströser und vernichtender als auf ihrem ebenfalls genialen Killer-Vorgänger Time Is Progress durch die Boxen geprescht, so dass hier selbst eingefleischten Trashern vor Begeisterung himmelangst werden dürfte. Man übertreibt keinesfalls, wenn man die fünf Überschallgeschwindigkeitsmetaller in die Nachfolgefußstapfen von Halbgöttern wie Testament stellt. Die passende musikalische Schuhgröße und das spielerische Potential dazu besitzen die langhaarigen Flitzefinger ohne Frage schon jetzt.
Designed By Violence vereint zehn meist überlange, abwechslungsreiche Hammersongs und endet bei jedem Hördurchlauf kurz vorm Herzinfarkt des Konsumenten, um nach zwanghafter Betätigung der Repeat-Taste immer und immer wieder neu abzuheben. Knüppelnd und trotzdem melodisch, Delirious kreieren Besessenheit die infiziert!
Selbst ruhigere Passagen wie No One haben die Durchschlagkraft eines mittleren Erdbebens und auch die Lyrics haben es in sich, während in Contra State und Quima De Araquivo gnadenlos das volle Brett regiert. Where The Songs Has No Name beweist sich als phantastisches Instrumental, nachdem Death Scout zünftig die Trommelfelle geplättet hat.
Auch das optisch ansprechende Booklet verdient eine Erwähnung, ganz zu schweigen von dem alle Songs durchziehenden deftigem Gesang.
Mächtig gewaltig, Jungs!!!
Kontakt: www.delirious.de / www.b-mind.com
[Andrea Göbel]

Interviews

Salzgitter, Forellenhof, 01.06.2002

GR: = Andrea Göbel für die GERMAN ROCK NEWS
B: = Voice Markus "Betty" Bednarek von Delirious
A: = Lead Guitar Andreas Supplie von Delirious

GR: Nach der 1999er Tour als Support für die Ami-Trasher von Testament ist im Hause Delirious so einiges passiert, unter anderem steht nach dem damaligen Debüt Time Is Progress mittlerweile euer zweiter Longplayer namens Designed By Violence in den Plattenläden...
B: Wir sind permanent hart bei der Arbeit...

GR: Heißt das im Klartext , du arbeitest und die anderen ruhen sich aus?
B: Nein, andersherum! Ich ruhe mich aus und die anderen arbeiten, hihi!
A: Wir haben unter anderem einen Blind Guardian Song für den demnächst erscheinenden Guardian-Tribute-Sampler aufgenommen.

GR: Wie seid ihr denn dazu gekommen?
A: Das lief über´s Internet. Unser Gitarrist Alex hat auf der Homepage von Blind Guardian eine Songliste gefunden, bei der man sich eintragen und für einen Coversong auf dem Tribute-Album bewerben konnte. Da haben wir uns Majesty (erster Song der ersten Scheibe Battalions Of Fear) ausgesucht und das hat letztendlich dann auch geklappt! Außerdem haben wir in unserem eigenen Studio wie bereits erwähnt unsere zweite Scheibe aufgenommen.

GR: Da ergibt sich natürlich die Frage: Woher hat eine Band wie ihr die Kohle für ein eigenes Studio?!? Gehst du etwa anschaffen, Betty?
B: Ab und zu (grins!), die anderen zwingen mich dazu! Nein, nein, das haben wir uns alle lange zusammengespart!
A: Im Grunde haben wir alle da viel rein gesteckt. Entstanden ist das Ganze aus der Not heraus. Wir hatten alle nicht genug Geld für die zweite Platte. So haben wir uns gemeinsam einen Computer gekauft und ein Mischpult und haben selber die Gitarrenarbeit aufgenommen. Mittlerweile nehmen auch Bands aus Hamm und Umgebung bei uns auf und wir hoffen, dass da demnächst noch mehr dazukommen, denn wir brauchen wieder Kohle für unsere nächste Platte - eine Hand wäscht die andere...!

GR: Und welche Bands haben euer Studio bereits frequentiert?
B: Zum Beispiel Akute Verseuchung, Quatro X...

GR: Welche Songs auf der aktuellen, zweiten Scheibe gehören zu euren persönlichen Favoriten?
B: Meine beiden Lieblingssongs sind Death Scout und No One.
A: Bei mir ist das unter anderem der Opener Forgotten Guilt.

GR: In guter alter Tradition der Trash-Pioniere gibt es auch bei euch auf Designed By Violence mit Where The Song Has No Name ein kurzes aber phantastisches Akustik-Instrumental und auch sonst hat die Scheibe einen hörenswerten Song nach dem anderen zu bieten. Was habt ihr denn als persönliches Argument auf Lager, um Leute, die eure Musik noch nicht kennen, zu überzeugen?
B: Die sollen mal zu einer unserer Live-Shows kommen, dann haben wir sie auf jeden Fall überzeugt.
A: Alle, die auf Trash mit melodischen Einflüssen stehen, sind bei uns goldrichtig! Wir sind natürlich weiterhin viel live unterwegs, in der Vergangenheit sind wir besonders stolz auf die Konzerte in der Bochumer Matrix, wo wir sowohl Overkill, Brainstorm und Onkel Tom supporten durften. Das Tollste allerdings ist für uns, dass sich letztere zwei Bands sogar unsere Show reingezogen haben...

GR: Nach der Krebserkrankung von Chuck Billy, den ihr ja von der gemeinsamen Weihnachtstour 1999 persönlich kennt, habt ihr die kompletten Einnahmen der Designed By Violence Record Release Party in Form eines dicken Schecks nach Amerika geschickt, um - wie andere Bands auch - durch finanzielle Hilfe die medizinischen Chancen von Chuck Billy und Chuck Schuldiner (der den Kampf gegen den Krebs im Gegensatz zu Chuck Billy ja vor kurzem verloren hat) zu verbessern. 1000 DM sind eine ganze Stange Geld für eine Band wie euch. Gab es auf diese große Geste eine Antwort aus Amerika?
B: Tiffany, die Frau von Chuck, hat sich per E-Mail herzlich bei uns bedankt!

GR: Kommen wir mal zu den Festivals dieses Sommers: Wo kann man euch demnächst erleben?
B: Mit Festivals halten wir uns dieses Jahr eher zurück, denn wir wollen uns auf die neuen Stücke für die dritte Scheibe konzentrieren. Wir sind halt mal wieder die Schnellsten, so wie sich das für Trasher gehört (hihi)! Die Vorbereitungen zu Designed By Violence liefen damals nämlich auf den letzten Drücker. Wir hatten die Songs erst verdammt knapp vor den Aufnahmen fertiggekriegt, mit den Texten hat es teilweise bis vier Stunden vor Studiotermin gedauert. Das soll uns nicht noch mal passieren! Jetzt freuen wir uns auf alles, was kommt!

Musiker

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News

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NEWS:
-

TOURDATEN:
(Kann sein wir haben auch nur vergessen nachzutragen... Wenn Konzerttermine bekannt sind, ist auf   j e d e n   Fall was in der aktuellen Vereinszeitung drin.)

Kontakt

B.Mind Records
Naugarder Str. 43
10409 Berlin
Tel.: 030-42859932

Offizielle Page: www.delirious.de

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