German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Konzerte in 2023

25.11.2023
Overhead und Sleeping Green

Sleeping Green
Overhead (FIN)
20.10.2023
Jane


Jane
23.09.2023
Green

Green
26.08.2023
Aphodyl

Aphodyl
09.06.2023
Green - Symphonic Floyd
22.05.2023
RanestRane

RanestRane (I)
14.05.2023
Accoustic Groovers


Accoustic Groovers
29.04.2023
JBO und Ochmoneks

J.B.O.
Ochmoneks
17.04.2023
Shadow Lizzads und Pristine

Shadow Lizzards
Pristine (N)
13.04.2023
Birth Control

Birth Control
23.03.2023
Blank Manuskript

Blank Manuskript
09.03.2023
Achim Reichel & Band

Achim Reichel
07.03.2023
Achim Reichel & Band
06.03.2023
Incredible Pack

Incredible Pack
25.02.2023
Straight Shooter

Straight Shooter
02.02.2023
Ton Steine Scherben mit Gymmick

Ton Steine Scherben

Birth Control
Birth Control

Biografie

2 (1998):

Die frühen 70er - die Zeit, in der sich in Deutschland eine eigene Rockszene entwickelte - in England und Amerika alsKRAUTROCK bezeichnet. Wer diese Zeit miterlebt hat, der erinnert sich gern an die grandiosen Auftritte von BIRTHCONTROL. Die Band hat Musikgeschichte geschrieben und zählt mit fast 20 veröffentlichten Alben sowie über 250 Auftritten pro Jahr wohl zu den populärsten und erfolgreichsten deutschen Rockgruppen jener Zeit. In den Musikpolls von "Musik Express", "Sounds" und "Schallplatte" schaffte BIRTHCONTROL drei erste Plätze; das Kultalbum "Hoodoo Man" wurde über 100000 mal verkauft. Die Band durchlief mehrere musikalische und personelle Metamorphosen, ehe sie 1973 mit explosivem Hardrock ihre etwa zweijährige absolute Hoch-Zeit einläutete. Bernd Noske ("die Stimme von BC") und Bruno Frenzel waren die tragenden Mitglieder von BIRTHCONTROL. Nach Bruno's tragischem Tod 1983 löste sich die Band auf und ließ den Fans nur noch die Erinnerung an eine großartige Zeit.

Wohl niemand glaubte damals an ein Comeback. Zum einen kam Bernd Noske über den Tod seines Freundes Bruno nicht hinweg, zum anderen paßte die Musik von BIRTHCONTROL, die stets ihren eigenen musikalischen Vorlieben treu blieben und ihr Fähnchen nicht in den Wind hingen, nicht mehr in die Zeit der hereinbrechenden Neuen DeutschenWelle.
Es sollte jedoch nur eine Frage der Zeit sein. Wer "Nossi" live gesehen hat spürt, daß dieser Mann für seine Musik lebt. Seit nunmehr 5 Jahren ist er mit den neuformierten BIRTHCONTROL wieder on stage In dieser Zeit gab es auch nur eine Umbesetzung, was der Homogenität der Band sehr zugute kam.
Drei neue Alben sind erschienen, das vierte ist in Arbeit und wird vorraussichtlich im Herbst veröffentlicht. Ganz besonders live hat die Band nichts von ihrer Faszination und Ausstrahlung verloren. Wenn die Hallen, die BIRTHCONTROL füllt, auch kleiner sind als in der Krautrock-Ära, so ist es doch zunehmend junges Publikum, was begeistert mitgeht und jede Minute der Musik abfeiert. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Power die Band ihre Gigs durchzieht, denn schließlich sind zwei der Leute schon über 30 Jahre im Geschäft...

Im Sommer 1968 entstand aus den Berliner Formationen EARLS und GENTS die Gruppe BIRTHCONTROL, deren Repertoire als Coverband sich hauptsächlich auf JULIE DRISCOLL Stücke beschränkte.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben BERND KOSCHMIDDER (Bass), REINHOLD SOBOTTA (Orgel), ROLF GURRA (Saxophon, Gesang), KLAUS ORSO (Gitarre), dem Münchner Gitarristen REINER BORCHERT auch EGON BALDER (Schlagzeug), der seit Ende der 80er beim Privatfernsehen (RTL) als Moderator und Produzent Karriere macht. Kurzzeitig spielte auch FRITZ "LITTLE LORD" GRÖGER mit. Im Herbst 1968 bekam die Band ein Angebot zu einem 3 monatigen Gastspiel in Beirut (Libanon). Kurz darauf wurden BERND KOSCHMIDDER und EGON BALDER in einen Autounfall verwickelt, bei dem KOSCHMIDDER ziemlich schwer verletzt wurde. BALDERs Eltern verboten diesem daraufhin die Mitarbeit in der Band und BIRTHCONTROL stand vor der Libanon Tour ohne Drummer da.So kam BERND NOSKE zu BIRTHCONTROL. Die Band hatte ihren "Trommler" und die Libanon-Tour war gerettet.

Nach der Tour ( FRITZ GRÖGER verließ die Band, REINER BORCHERT blieb kurzzeitig im Libanon, KLAUS ORSO begann sein Jurastudium) spielten BIRTHCONTROL, verstärkt durch den Gitarristen BRUNO FRENZEL, als Quintett weiter. Ohne ROLF GURRA, der Ende 1969 ausstieg, produzierte die Band ihr erstes Album "BIRTH CONTROL".* Passend zu ihrem provokativen Bandnamen, mit dem die Musiker Stellung zu der von Papst Paul verkündeten "Enzyclica humanae vitae" (u.a. strikte Ablehnung der Abtreibung des Ungeborenen) nehmen, war das erste Album in einer Pillendose verpackt. Um leben zu können (Noske), spielte BIRTHCONTROL anschließend als Begleitband auf MICHAEL HOLMs Deutschlandtournee. Als kreative Köpfe der Band kristallisierten sich schnell BRUNO FRENZEL und BERND NOSKE heraus, aus deren Feder die meisten Songs stammen. Als 1971 das zweite Album "OPERATION"* erschien, weigerten sich einige Geschäfte, es in ihr Sortiment aufzunehmen, da das Plattencover den Papst zusammen mit einem babyfressenden Monster zeigte. Die geänderte englische Version zeigte zwei riesige Kondome und führte zu einem Streik der britischen Packerinnen.

Dennoch gaben BIRTHCONTROL 1971 vier Konzerte in London und traten sogar bei der MIDEM Veranstaltung in Cannes und im britischen Fernsehen auf."OPERATION" wurde vom MUSIK EXPRESS zur zweitbesten Platte des Jahres gewählt. Im Januar 1972 gab es erneut eine Umbesetzung. Für den Organisten SOBOTTA kam -nach einer kurzen Gastrolle des Mönchengladbachers HARTMUT SCHEULGENS-, der Siegener WOLFGANG NEUSER in die Band.

Ende 1972 nahm die Band in der Besetzung NOSKE - FRENZEL - KOSCHMIDDER - NEUSER ihr drittes Album "HOODOO MAN"* auf. Das Cover dieser LP mit der "Big fat mama" wurde das Markenzeichen von BIRTHCONTROL. Mit dem Song "GAMMA RAY" landeten sie ihren unbestrittenen Klassiker. Das Album wurde über 100000 mal verkauft. Der Anspruch der Band kam bei Fans und Medien gleichermaßen gut an. Die Presse überschlug sich vor Begeisterung und wählte sie als "explosivste deutsche Hard Rock Band" (Oberpfälzer Nachrichten) zur zweitbesten Formation Deutschlands (MUSIKMARKT). Dagegen bezeichnete die englische Presse BIRTHCONTROL als Kopisten ersten Ranges (MELODY MAKER).

Vor der ersten größeren Deutschland Tournee verließ BERND KOSCHMIDDER die Band. Seinen Platz nahm PETER FÖLLER ein. Nach einigen Festivalauftritten in Berlin und Frankfurt sowie einem Fernsehauftritt in der ARD Sendung "KLATSCHMOHN" verließ auch WOLFGANG NEUSER die Band. Neuer Organist wurde BERND HELD, bekannt als ZEUS B. HELD. Außerdem wurde DIRK STEFFENS als zweiter Gitarrist engagiert. Im gleichen Jahr bezogen die Musiker eine ehemalige Dampf-Molkerei in der Nähe von Frankfurt. Später siedelte BIRTHCONTROL in den Großraum Köln über, da sich von hier die vielen Konzertreisen am einfachsten bewerkstelligen ließen.

Im September 1973 tourte die Band noch einmal durch 23 große Städte und profilierte sich zu Deutschlands Live Gruppe Nummer 1 (Frankfurter Rundschau)! I m November 1973 nahm BIRTHCONTROL das vierte Album "REBIRTH" auf, das mit einem schlichten roten Cover erschien.
DIRK STEFFENS verließ die Band im Januar 1974, die zur Frühjahrstour wieder als Quartett auftrat. Aufnahmen der Auftritte in Attendorn, Dorsten und Freiburg, mitgeschnitten mit DIETER DIERKs Record-Mobil, wurden im Herbst 1974 als"LIVE"* Doppelalbum veröffentlicht. Die Leser des MUSIK EXPRESS wählten BIRTHCONTROL zur besten Live Band des Jahres. Nach einer 6 wöchigen Herbsttour trat die Band am 28.10. im Pariser Palais des Sports auf. Im Sommer 1975 gab es eine triumphale Tour durch Spanien. Es folgten Deutschland Tourneen im März und September 1975, bei denen BIRTHCONTROL ihren Ruf als deutsche Rockelite bestätigte.

Bei einem Konzert in der Schweiz kam es zu einem folgenschweren Unfall. BRUNO FRENZEL erlitt einen Stromschlag, der ihm fast das Leben gekostet hätte und an dessen Nachwirkungen er bis zu seinem Tod litt.Im Herbst stellte die Band ihr neues Album "PLASTIC PEOPLE" vor, auf dem sie den Weg zu anspruchsvolleren und komplizierteren Klangcollagen suchte.
Im November 1975 trat BC als Vorgruppe von BLUE ÖYSTER CULT in 4 englischen Städten auf. Auf der Herbsttour 1976 präsentierte BIRTHCONTROL das im Frühjahr entstandene Konzeptalbum "BACKDOOR POSSIBILITIES", das eine für die Band völlig neue Stilrichtung besaß. Viele Fans verstanden den verschachtelten Weg der Arrangements mit Jazz- und Klassikelementen nicht. Auch die Presse war der Meinung, daß die Band mit diesem Album weit hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb und sich auf Imitation ihrer Vorbilder beschränkte (ROLLING STONE).

Noch während der Frühjahrstour 1977 wurde PETER FÖLLER durch den ehemaligen MESSAGE Bassisten HORST STACHELHAUS ersetzt, der die letzten 5 Konzerte der Tour bereits mit auf der Bühne stand. Auf dieser Tour wurde ein bis heute unveröffentlichtes Stück aufgezeichnet ("META VENTILATOR"). Es laufen zur Zeit Verhandlungen mit der Plattenindustrie, diesen Titel zusammen mit einem von Kurt Mitzkatis 1975 in Osnabrück aufgezeichneten Konzert, welches ich (Eckhard Gallus. Red.) am PC bearbeitet habe, zu produzieren.

Nach der Tour stieß MANFRED VON BOHR (drums), ebenfalls von MESSAGE, zur Band. In der Besetzung NOSKE - FRENZEL - HELD - STACHELHAUS -von BOHR erschien 1977 das Album "INCREASE" (VON BOHR drums, NOSKE drums und percussion), mit dem BIRTHCONTROL den im Jahr zuvor eingeschlagenenWeg fortsetzte.
Die 77er Herbsttournee war nur noch spärlich besucht. Am vorletzten Abend der Tour verunglückte der Wagen der Roadies in der Nähe von Lüneburg. Für die Musiker Anlaß, die eigene Situation zu überdenken und sich nach acht Jahren ununterbrochenen Reisens eine Konzertpause zu gönne.

1978 hatte BIRTHCONTROL nur einen einzigen Auftritt beim Brain Festival am 26.2. in Essen.BERND NOSKE nutzte diese Ruhephase, um an einem Soloprojekt zu arbeiten. Inspiriert durch die Spanien-Tour 1975 nahm er im Studio 9 Titel auf, die unverkennbar den Einfluß der spanischen Musik widerspiegeln. Dabei spielte NOSSI bis auf den Bass (Bruno Frenzel) sämtliche Instrumente (drums, percussion, keyboard, 6-und 12seitige Rhythmusgitarre) selbst! Dieses faszinierende Werk mit der unverwechselbaren Stimme von BC wurde nicht veröffentlicht, da die Plattenfirma sich von dieser Art Musik keinen kommerziellen Erfolg versprach.Das im Sommer produzierte Album "TITANIC"* dokumentierte die Rückkehr zum klassischen Rock der frühen 70er. Nach dieser Platte stieg der Keyboarder ZEUS B. HELD aus, um eigene Wege zu gehen. Er wurde durch WOLFGANG "FOX" HORN ersetzt. Mit dieser Formation ging die Band nach einem Fernsehauftritt in der Sendung "Sparring" im Mai 1979 auf Deutschlandtournee.Das Konzert in der Weseler Niederrheinhalle (19.5.) kam im Herbst als LP "LIVE '79" auf den Markt. Wie schon bei dem 74er Live Album zeigte sich, daß die Band durch Spielfreude und Ausstrahlung erst auf der Bühne zu ihrer wahren Stärke fand.Der Oktober 1979 wird bei BIRTHCONTROL als neuer Anfang gesehen. Ein Plattenvertrag mit ARIOLA und ein neuer Musikverleger (bereits seit Juli '78 ZORRO-MUSIK, Köln) bilden dazu den Grundstein. Außerdem besannen sich die beiden "Masterminds" -NOSSI und BRUNO- auf die alten Werte der Band, sprich auf die stark rhythmischen Komponenten ihres "Losgeh-Rock". Auf "COUNT ON DRACULA", im Februar 1980 veröffentlicht, fand man erste Ansätze dieser Einsicht. Es fetzte wieder! Im März 1980 ging BIRTHCONTROL nach fast einjähriger Konzertpause wieder auf Tournee. Die Resonanz beim Publikum war hervorragend; viele ausverkaufte Säle, überall Zugaben - BIRTHCONTROL war live wieder gefragt. Ende April 1980 wurde MANNI VON BOHR mit einer akutenBlinddarmentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Die anstehende Mai-Tournee drohte zu platzen. So entschloß sich BERND NOSKE, der Mitte der '70er Jahre als bester deutscher Schlagzeuger galt, wieder hinter der "Schießbude" Platz zu nehmen. Der große Erfolg gab ihm Recht, denn von nun an war NOSSI's Schlagzeugsolo wieder der absolute Hammer bei jedem Live-Konzert und die Attraktion, auf die das Publikum wartete und über die es sprach.

Es folgten Fernsehauftritte und Aufzeichnungen für's Belgische Fernsehen. Im September gab es auch am Bass eine Neubesetzung. Für HORST STACHELHAUS kam JÜRGEN GOLDSCHMIDT. Mit ihm entstand das Album "DEAL DONE AT NIGHT". Auch damit blieb die Band ihrem einst so erfolggeichen Hardrockkonzept treu.
Es folgten weitere Umbesetzungen. Für den im Herbst abgewanderten WOLFGANG HORN kam ULRICH KLEIN als neuer Keyboarder, nachdem auch HARALD MEURER eine kurze Gastrolle gegeben hatte. 1981 stieß mit STEFAN LINKE ein zweiter Gitarrist zur Band. Als in dieser Besetzung im Frühsommer 1982 das Album "BÄNG"* eingespielt wurde, ahnte wohl keiner der Beteiligten, daß es vorläufig das letzte Werk der legendären Band sein würde. Die Platte entstand im Studio von DIETER DIERKS und die Band hatte nach Jahren mittlerweile ihr Faible für transparente Rockmusik wiederentdeckt. Das traditionell ausgerichtete Rockwerk wurde in einer Zeit, in der Techno Pop und Neue Deutsche Welle den Ton angaben, leider nicht mehr zur Kenntnis genommen. BIRTHCONTROL wechselte noch einmal aus. Für ULRICH KLEIN wurde JÖRG BECKER engagiert.

Am 18.9.1983 stand der bereits todkranke BRUNO FRENZEL zum letzten Mal auf der Bühne. Er starb 3 Tage später an den Folgen des Stromschlages, den er 1975 in der Schweiz erlitten hatte. Mit ihm starb auch BIRTHCONTROL. Obwohl BERND NOSKE zunächst an einen Fortbestand der Band glaubte (dies sei ganz im Sinne von BRUNO), löste er die Band im folgenden Frühjahr auf. Die Trauer über den Verlust seines Freundes war stärker und er entschloß sich zu einer fast 10jährigen Pause.Auf dem "BÄNG"*-Album ist BRUNO in 2 Titeln als Sänger zu hören. NOSSI spielte zwischenzeitlich in der Oldie-Band "LILLY & THE ROCKETS" sowie mit HORST STACHELHAUS als MR. GOODTRIP.

CBS veröffentlichte 1989 eine Maxi-CD unter dem Titel "GAMMA RAY-Special Remix", auf der neben dem Originaltitel auch eine Techno-Version des Klassikers enthalten ist. Diese CD erschien als Mini-Disc im Outfit der HOODOO MAN - LP.
Von BERND NOSKE & BIRTHCONTROL erschien 1990 eine Maxi - CD unter dem Titel "GAMMA RAY '90"*. Die 2 Pop- Versionen (extended und single) von Gamma Ray sind nicht erwähnenswert. Wohl aber die beiden anderen Titel! "Alamo" wurde von NOSSI in den späten 70ern geschrieben und kam als typischer Discotitel in den Müll statt auf eine LP von BIRTHCONTROL. Schade,denn der Titel geht gut ab und wäre auf Fetenhits - Samplern sicher ein Renner (auf "Fetenhits 3" ist übrigens "GAMMA RAY" enthalten). "Music In The Night" ist aus NOSSI's unveröffentlichtem Solo - Album von 1978.

Dieses "vergessene" Album von NOSSI ist einfach zu schade, um in der Schublade zu bleiben. Je öfter ich diese Scheibe höre, desto faszinierter bin ich von den gefühlvollen Klängen. Wäre da nicht diese unverkennbare Stimme, wohl niemand käme darauf, daß hier der Frontman von BIRTHCONTROL am Werk ist. Wir von GERMAN ROCK werden uns auch hier bemühen, mit der Musikbranche einen Weg zu finden, damit diese "Perle" den Fan's nicht länger vorenthalten bleibt.

1993 war es endlich soweit! Was niemand für möglich hielt,wurde Realität. HORST STACHELHAUS war es gelungen, NOSSI zum Weitermachen zu bewegen.
Eine der legendärsten Krautrockbands tourte wieder durch die deutschen Lande, war wieder live zu hören. Am 21.8. startete BIRTHCONTROL in der Besetzung BERND "NOSSI" NOSKE (drums,vocals, percussion), HORST STACHELHAUS (bass, backing vocals), XAVER FISCHER (keyboards) und ROCCO "ZODIAC" KLEIN (guitar, backing vocals) mit einem Konzert in der Balverhöhle im Sauerland ihr Comeback.

Das Repertoire der ersten Auftritte bestand aus den erfolgreichen Songs der frühen 70er (The work is done, Greedy eyes, Trial trip, Back from hell, That was yesterday, She's got nothing on you, No shade is real, Stop little lady, Gamma ray, Get ready to run und später auch Hoodoo man). Aufnahmen der Gigs in Düsseldorf (12.12.), Oberpleis (21.12.) und Übach-Palenberg der Herbst-Winter Tournee des gleichen Jahres wurden 1994 als Live Album "CONDOMIUM"* veröffentlicht.
Ich selbst hatte Gelegenheit, eines der ersten Konzerte der Neuzeit am 11.12.93 im Oberhaus Alzey live mitzuerleben. Die Band brannte ein gigantisches Feuerwerk ihrer Klassiker ab und ich war so begeistert, daß ich im Dezember 1994 wieder nach Alzey fuhr (500 km), um BIRTHCONTROL dort live zu sehen. Es hatte sich inzwischen herumgesprochen, daß die Jungs wieder touren; der Saal war brechend voll und die Simmung super. An diesem Abend entstand auch die Idee, BIRTHCONTROL nach Celle zu holen, was dann im April 1995 in die Tat umgesetzt wurde. Seitdem habe ich BC häufig gesehen und es ist jedesmal wieder ein grandioses Erlebnis.

Im Februar 1995 wurde nochmals ausgewechselt. PETER ENGELHARDT übernahm von ROCCO den Job an der Gitarre. Noch im gleichen Jahr erschien das Album "TWO WORLDS"*, auf dem neben neu eingespielten Klassikern auch 5 neue Stücke zu hören sind, die sich zeitlos in den Stil der Band einfügen. Die Texte der neuen Songs stammen ausschließlich aus der Feder des Youngsters XAVER "FISCHFINGER" FISCHER, die Musik steuerten "NOSSI" und HORST STACHELHAUS bei. Bis Mitte 1997 stand die Band wieder über 150 mal auf der Bühne. Dabei zeigte sich, daß BIRTHCONTROL live nichts von der einstigen Ausstrahlung und Spielfreude verloren hatte.
Mit dem Album "JUNGLE LIFE"* stellte BIRTHCONTROL 1996 die erste komplett neue CD seit der Reunion 1993 vor. Auch hier schrieb XAVER die Texte und neben BERND NOSKE auch die Musik. Diese CD präsentiert traditionellen Rock mit zum Teil sphärischen Elementen, die im Gegensatz zu den späten 70ern perfekt arrangiert sind, und die dem Heavy-Rock der Band eine eigene, typische und vor allem wiedererkennbare Note verleihen.

Im Sommer 1998 erscheint "GETTING THERE". Mit 10 neuen Titeln und ca. 50 Minuten Spielzeit schließt das Album stilistisch an die vorangegangene CD an. XAVER FISCHER hat uns freundlicherweise das Cover der neuen BIRTHCONTROL CD zur Verfügung gestellt.

Mit fast 20 veröffentlichten Alben und über 250 Liveauftritten im Jahr (in ihrer Glanzzeit), kann man BIRTHCONTROL durchaus zu den populärsten, aktivsten und erfolgreichsten deutschen Kraut-Rock Bands zählen. Wenn die ganz große Beachtung in der heutigen Zeit, wo computergemixte Sounds die Hitparaden stürmen und recycelte Hits von den Medien gepushed werden auch ausbleibt, so gibt es doch Hoffnung!

BIRTHCONTROL ist ein deutsches Rock - Urgestein, das alle Höhen und Tiefen des Musik-Business erlebt und überlebt hat. Heute sind zunehmend jüngere Leute bei den Gigs zu sehen und sie kommen wieder! Selbst in England scheint man die Nase von den "Boy-Groups" voll zu haben und erinnert sich plötzlich an die Krautrockszene aus "good old Germany". Die Nachfrage auf der Insel nach "German Rock" ist zur Zeit riesig.Grund genug für uns, auch etwas für BIRTHCONTROL zu tun!!
 Ich danke allen, die mich mit Info's und Bildmaterial beim Rocklexikon unterstützt haben, allen voran BERND NOSKE, der reichlich Material aus seinem Archiv zur Verfügung stellte.

[Eckhard Gallus, Mai 1998]

Nachruf

Am 20. Mai 1999 hat die deutsche Rockszene einen ihrer besten Bassisten verloren, der nicht nur in Musikerkreisen beliebt war und geschätzt wurde. Horst spielte seit Anfang der 70er bei MESSAGE den Bass und wechselte ge-meinsam mit Manni von Bohr im Frühjahr 1977 zu BIRTH CONTROL. Hier sprang er bereits während der laufenden Frühjahrstour für den ausgeschiedenen Peter Föller ein. Bis Ende 1979 blieb Horst bei BIRTH CONTROL - mit ihm entstanden die Platten "Increase", "Titanic", "Live '79" und "Count On Dracula".

Zwischenzeitlich spielte er auch mit ALEX ORIENTAL und wirkte bei mehreren Studioproduktionen mit (ZEUS' AMUSENT, Lenny Mc Dowell, ALEX ORIENTAL etc.). In den 80ern widmete sich Horst überwiegend dem Musiker Magazin "Fachblatt", wo er Geschäftsführer und Chefredakteur war. Außerdem testete Horst für verschiedene Firmen Bässe und spielte sporadisch auch bei Gigs von ALEX ORIENTAL mit.

Horst hat die Freude am Spielen nie verloren, und so zog es ihn immer wieder auf die Bühne. Ab 1991 zeigte er wieder regelmäßig sein Können beim ReHendrix RANDY HANSEN. Seine Vorliebe aber galt nach wie vor BIRTH CONTROL, worin er - wie er selbst immer sagte - sein Lebenswerk sah

Auf Horsts Drängen wurde die Band 1993 neu formiert und konnte bei den Fans ein grandioses Comeback feiern. Es folgten 5 Jahre mit Tourneen quer durch Deutschland und 4 neuen CD's. Die Live CD "Condomium" wurde auf Horsts Label "Affengeil Records" verlegt. Auch während dieser Jahre tourte er gemeinsam mit Manni von Bohr und Randy Hansen. Am 28.2.98 stand Horst zum letzten Mal auf der Bühne. Schon gezeichnet von seiner Krankheit gab er noch einmal alles und wurde frenetisch gefeiert. An der Produktion zur CD "Getting There" wirkte Horst noch mit, bevor die Erkrankung seinem musikalischen Schaffen ein Ende setzte.

Am 20.5.99 wurde Horst von seinem Leiden erlöst.Wir werden sein Andenken in Ehren halten und ihn nie vergessen!
[Birth Control Fanclub]

[Mit weiteren Beiträgen von: Ralf Höntsch, Jürgen Hornschuh, Andrea Göbel, Kurt Mitzkatis, Rita Mitzkatis, Axel Nuglisch, Wolfgang Pokall, Klaus Unland]

Bilder

1969
auf der Libanon-Tour
(Fanclub-Archiv)

1971
(Fanclub-Archiv)

1972
Autogrammkarte.
Sammlung Wolfgang Pokall.

1972
Foto: Wolfgang Jung
Fanclub Archiv

1973
Autogrammkarte
(Fanclub-Archiv)

1974
Autogrammkarte
(Fanclub-Archiv)

1976
Autogrammkarte
(Fanclub-Archiv)

1979
Autogrammkarte
(Fanclub-Archiv)

1980
Autogrammkarte
(Fanclub-Archiv)

1982
Pressefoto Ariola
Fanclub-Archiv

Zeus B. Held
Pressefoto
Fanclub Archiv

Bruno Frenzel
(Fanclub-Archiv)

Bernd Noske
(Fanclub-Archiv)

1998
Horst Stachelhaus
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Bernd "Nossi" Noske
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Nossi gibt das Letzte
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Nossi "Hendrix" an den Drums
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Nossi und Horst
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Peter und Nossi
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Peter Engelhardt
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Xaver Fischer
Foto: Rita Mitzkatis

28.2.1998
Foto: Rita Mitzkatis

28.2.1998
Foto: Rita Mitzkatis

28.2.1998
Foto: Rita Mitzkatis

28.2.1998
Foto: Rita Mitzkatis

28.2.1998
Foto: Rita Mitzkatis

1998
Bernd Noske
Pressefoto

Birt Control in der Kaserne Halle 16 in Celle Foto: Rolf Guttmann
Fanclub Archiv

5.11.1999
Foto: Andrea Göbel

5.11.1999
Foto: Andrea Göbel

5.11.1999
Foto: Andrea Göbel

Burg Herzberg OA
16.6.2000
Foto: Klaus Unland

Burg Herzberg OA
16.6.2000
Foto: Klaus Unland

Burg Herzberg OA
16.6.2000
Foto: Klaus Unland

Burg Herzberg OA
16.6.2000
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

Juli 2001
Burg Herzberg OA
Foto: Klaus Unland

2002
Tour mit Jane

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

Birth Control am 13.04.2023 im Meisenfrei in Bremen Foto: Thomas Borchardt

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Bilder von Festivals


Birth Control auf dem 2. Paderborner Krautrockfestival 2024 Foto: Ingo Saager

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Birth Control auf dem Finkenbach Festival 2023 Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control auf dem Finkenbach Festival 2023 Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control auf dem Finkenbach Festival 2023 Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control auf dem Finkenbach Festival 2023 Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control auf dem German Rock Festival in Dortmund 1974 Foto: Michael Hälker

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Birth Control auf dem German Rock Festival in Dortmund 1974 Foto: Michael Hälker

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Birth Control auf dem German Rock Festival in Dortmund 1974 Foto: Michael Hälker

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Birth Control auf dem 1. Paderborner Krautrockfestival 2022 Foto: Ingo Saager

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Birth Control auf dem 1. Paderborner Krautrockfestival 2022 Foto: Thomas Borchardt

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Birth Control auf dem German Kultrock Festival 2022 in der Balver Höhle Foto: Harald Stimpel

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Birth Control auf dem German Kultrock Festival 2022 in der Balver Höhle Foto: Fanni Larsen

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Birth Control auf dem Finki Open Air 2018 Foto: Ingo Saager

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Birth Control auf der Heinz Kult Rocknacht 2012 Foto: Ingo Saager

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Birth Control auf der Heinz Kult Rocknacht 2012 Foto: Ingo Saager

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Birth Control auf dem Burg Herzberg Festival 2008 Foto: Uwe Schumacher

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Konzertbericht

BIRTH CONTROL

Meisenfrei, Bremen, 13.04.2023

 

Live Tour 2023

 

Birth Control waren wieder einmal mit ihrer diesjährigen Live Tour 2023 zu Gast im Meisenfrei. Es wurden Songs aus der inzwischen 50 jährigen Bandgeschichte gespielt. Es wurden eigentlich nur die bekannten Stücke zum Besten gegeben. Mit im Gepäck waren auch Titel Ihrer 2022 veröffentlichten Scheibe Open Up von der auch einige Tracks zu Gehör gebracht wurden. Bei diesem Konzert sind alle Besucher voll und ganz auf Ihre Kosten gekommen. Birth Control sind immer ein Garant für ordentlich gemachten Krautrock. Alle Bandmitglieder waren in Höchstform und hatten sichtlich viel Spaß auf der Bühne.

 

Das Line Up: Hannes Vesper  Bass, Manfred Von Bohr Drums, Martin Ettrich Gitarre, Sascha Kühn Keyboards, Peter Föller Gitarre Gesang

 

Set List : Work Is Done (Operation 1971), Right Place Wrong Time (Here And Now 2016), Plastic People (Plastic People 1975), Open Sesame ( Open Up 2022), Titanic ( 1978), Back From Hell (Rebirth 1974), These Are The Days (Open Up 2022), Trial Trip (Plastic People 1975), I Don’t Mind (Open Up 2022), Drum Solo (Mani von Bohr), Wrestling Mama (Open Up 2022), Lost In The Sea (Here And Now 2016), Gammaray (Hoodoo Man 1972), Wasting My Time ( Here And Now 2016)

 

Thomas Borchardt            

                                                                                 

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
2015 Live Abortion CD
2018 2018 Live In Harmonie Bonn CD/DVD
2016 2016 Here And Now LP + CD
2022 2022 Open Up LP + CD
1970 Knock knock, who Single
1970 Birth Control Single
1971 Operation Single
1973 Hoodoo man Single
1974 Live (2LP) Single
1974 Rebirth Single
1975 Plastic people Single
1976 Backdoor possibilities Single
1977 Increase Single
1978 Titanic Single
1979 Live Single
1980 Count on Dracula Single
1980 Deal done at night Single
1982 Bäng! Single
1989 Gamma RaySpecial Remix (Maxi) Single
1990 Gamma Ray Single
1993 Condomium Single
1995 Two Worlds Single
1996 Jungle Life Single
1998 Getting There Single
2000 Live in Lachendorf Single
2000 Live Abortion Single

Rezensionen

Getting There (1998)
Da sind sie wieder, nach längerer Wartezeit und allerlei Ungemach mit diversen Plattenfirmen - DIE Legende deutschen Rocks überhaupt! Bernd Noske, letzter Indianer der Urformation, läßt einfach nicht locker, obwohl ihm diesmal der langjährige Baßgefährte Horst Stachelhaus abhanden gekommen ist ( Horst leidet an einer langwierigen, schweren Krankheit, die ihm das Baßspielen vorerst unmöglich macht - alles Gute von hier , komm zurück, Junge). Hannes Vesper ersetzt ihn bei den Auftritten hervorragend. Jetzt sind wir also schon beim Thema: BC haben in Eigenarbeit also Getting There fertiggestellt - mit kleinem Etat und großem Enthusiasmus. Nimmt man die CD zur Hand, fällt die Covergestaltung zuerst ins Auge: Dunkelrot bis schwarz, ohne erkennbare Konturen, eine Impression in Farbe. Welche Beweggründe für diese Motivwahl ausschlaggebend waren, weiß ich nicht, nach meinem Geschmack und nach dem Titel empfinde ich diese doch recht neutrale Grafikarbeit als unpassend - eher einer New Age - oder gar Metalscheibe eher passend als zu diesem etablierten Act. Nun gut, wie fast alles im Leben ist auch die Covergestaltung Geschmackssache, aber nach dem Titel der CD kommt die Band irgendwo an oder hin - da hätte man etwas draus machen können.


Doch zur Musik: Der Opener Night Falls startet mit fräsenden Gitarrenläufen, die ein prägnantes Thema ausarbeiten, unterstützt von sirrenden Keyboards - die Erinnerung spricht: Krautrock (im besten Sinne) par excellence, Nossi ist , wie auf allen gesungenen Tracks, spitzenmäßig drauf , seine Stimme ist nach wie vor signifikantes Erkennungsmerkmal der Band. Track zwei, Garden Of Gold, ist ein eher getragenes Stück, das insgesamt unruhig, etwas unharmonisch wirkt. Gitarre und Keys bestimmen auch hier den dissonanten Touch, der jedoch eine gewisse Faszination hat: Man hört schon genau hin, um zu verstehen, was da gerade passiert. Die Nummer drei, Love Strike, sieht Sänger Nossi ganz vorn, getragen vom wuchtigen Baß, dazu Keys mit Kinosound, die ein wirklich starkes Ohrwurmthema aufbauen. Im Zwischenspiel ein leicht verjazzter Dialog zwischen Gitarre und Keys - live kann man daraus sicher einen Knaller machen. - Besinnlich startet Simpler As It Seems, doch mit Donnerhall geht's nach kurzem Vorspiel in die Vollen. Nossi croont (fast) wie Sinatra, Xaver arbeitet sich nach vorne und bestimmt mit seinen Tasten den Kurs des Songs - gut gemacht! - Dämonisch nahezu geht's bei All That I Want zur Sache, der Rhythmus packt durch tolle Baßthemen, die von den Keyboards aufgenommen und ausgebaut werden. Ziemlich finstere Stimmung, zu der die Vocals passen wie die Faust auf's Auge. - Getting There: Der Titelsong ist im Tempo ebenso zurückgenommen, wirkt fast verhalten und ebenso düster wie der Vorgänger. Rein instrumental gehalten, wirkt die komplette Band entschlossen, den vorgegebenen Weg zu beschreiten, obwohl ihn keiner kennt. - Das folgende Stück The Rose ist ebenfalls besinnlich und ruhig, getragen vom Baß und moderaten Drums; im Verlauf entwickelt sich auch hier eine leicht verjazzte Atmosphäre, an der Engelhardt's Gitarre nicht ganz unschuldig ist - sehr schön anzuhören und wieder wesentlich "heller". - Mit Hard Times kommt wieder Pfeffer ins Spiel, Uptempo - Gitarren und Keys sorgen über deftigem Drive für einen flüssigen Song, der im Grunde besten BC - Standard wiederspiegelt - dieses Stück hätte man auch auf Operation oder Bang vermuten können. - Will Someone Know My Name fällt dann wieder in diese eher dunkle Ecke zurück, auch wenn hier eindeutig die Gitarrenarbeit dominiert. Vom technischen her gefällt der Titel sehr, doch leider killt er stimmungsmäßig die aufkommende Freude, die Hard Times gerade eben geweckt hat. - After 360 Degrees Of The Cycle kommt man wieder zu den Ursprüngen: Dieser zehnte und letzte Track des Albums bietet mit pumpenden Gitarren, krachenden Drums und schwebenden Keyboards, am Boden gehalten von dezenz - kräftigen Baßspuren, den tollen Ausklang dieses Albums und beweist einmal mehr: Den meisten Saft hat der Baum an den Wurzeln, und die sind bei BC nun mal kräftig und geradeaus.


Die Besetzung: Bernd Noske - Vocals & Drums; Horst Stachelhaus - Baß; Peter Engelhardt - Gitarren; Xaver Fischer - Keyboards.Fazit: Das Album klingt kompakt, die Band ist tight, Versuche, sich in den Vordergrund zu schieben, gibt es nicht. Das ist gut so. Die Betonung der Keyboards ist offensichtlich, was einerseits kaum stört, andererseits würde eine höhere Wichtung der Gitarren noch mehr Tiefe in die Musik bringen. Daß einige der Tracks nach meinem Geschmack zu "pessimistisch" ausfallen, stört den roten Faden der Titelfolge schon etwas, doch als Ganzes gesehen ist es eindeutig immer BC, was da musiziert. Zudem: Die Herren sollen wirklich nicht immer wieder die eigene Vergangenheit kopieren, das wäre tödlich auf Dauer! Freuen wir uns, daß die Band immer noch da ist, Musik macht und uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt!

Wolfgang Pokall


Rebirth (1974, re-release 2001, Repertoire Records REP4943)
Birth Control waren und sind eine der faszinierendsten Bands der Rockgeschichte.Live sind sie eine sichere Bank für alle Veranstalter, weil immer noch der Hammer kreist. Dabei werden oft ihre Alben vergessen, die ein wesentlich breiteres Spektrum ihres Könnens demonstrieren.
Nun hat Repertoire Records zwei dieser Perlen wieder neu aufgelegt. Da wäre als erste CD die Rebirth aus dem Jahre 1974. Ich glaube dass es die am meisten unterschätzte Scheibe der Band ist. Bruno Frenzel beweist sich hier als großartiger Komponist und Gitarrist zugleich.
BC Fans sollten sich das Teil noch einmal ganz in Ruhe anhören. Es gibt die typischen Mörderknaller wie She's Got Nothing On You genauso wie das verträumte Grandjeanville. Einziger Wermutstropfen: Absolut kein Bonustrack drauf.

Fazit: Klasse


Kurt Mitzkatis


Plastic People (1975, re-release 2001, Repertoire Records REP4944)
Bei Plastic People waren damals wirklich alle alten Fans (mich eingeschlossen) irritiert. "Von experimenteller Quatsch." bis zu "Jetzt werden sie anspruchsvoll." reichten die Meinungen.
Auch heute klingen die ersten drei Tracks immer noch wie lieblos verwurstet. Rockin Roller ist ein banaler Abklatsch von Nostalgia. Aber die letzten beiden Stücke Trial Trip und This Song Is Just For You entschädigen ein bisschen! Leider auch hier keine Bonustracks.

Fazit: Für Fans

Kurt Mitzkatis

 

Live Abortion (2000)
Die letzten zwei Jahre kommt wieder so richtig Schwung in die Krautrock-Dampfmaschine - Veröffentlichungen neuen Studiomaterials des einst in den Schubladen verschwundenen Noske-Soloalbums und nun einer Live-Scheibe, die man mit Fug und Recht als Sammlerstück bezeichnen darf.


Acht rare Konzert-Aufnahmen werden geliefert, nämlich vom 20.8.83 in Bad-Zwischenahn (Another Day, Greedy Eyes, Don't Call Me Up und Get Ready To Run), vom vorletzten Konzert Bruno Frenzels am 17.9.83 in Nettetal-Lobberich, vier Tage vor seinem Tod (Pick On Me, The King Of An Island, Gamma Ray) und schließlich das bisher unveröffentlichte, nur wenige Male live aufgeführte Meta Ventilator (1.8.77 in Korbach, mit Zeus und Horst).
Besprechungen mit Songtiteln aufzupumpen ist normalerweise nicht meine Art, allerdings gibt es von Birth Control ja nun etliche Mitschnitte - offizielle wie schwarze - so dass für den Sammler schon interessant ist, was ihn mit dem neuen Silberling denn erwartet.


Außerdem unterscheiden sich die Stücke sehr stark in Sound und spielerischer Leistung. Nimmt man zum Beispiel Gamma Ray, diesmal in einer 15'40" langen Version, hat man teilweise bessere, aber auch schon weniger mitreißende Darbietungen erlebt. Schwächelt das Stück in der ersten Hälfte ein wenig dahin, endet es schließlich in einem furiosem Jam, der diese '83er Version aus allen anderen hervorhebt. (Nebenbei gesagt ist mir nun klar, wo Stefan Raab WIRKLICH geklaut hat.... ;-)


Recht krautig kommt Meta Ventilator daher. Mit 16'26" ist es der längste Song, bewegt sich handwerklich auf hohem Niveau und verlangt seinen Hörern einige Ausdauer ab. Sobald Du Dich hineingehört hast, entführt es Dich in die Welt der Endsiebziger und zeigt die Band auf dem Gipfel ihrer ersten Karriere. In gewisser Weise handelt es sich um ein historisches Tondokument.


Selbiges ist übrigens beim Fanclub zu beziehen, der laut Gästebuch schon einige positive Resonanz erfahren hat. Birth Control klingen heute härter als vor 15 oder 30 Jahren, für den Fan führt jedoch kein Weg vorbei an Live Abortion, das trotz mehr oder weniger stark ausgeprägten Demo-Sounds der Aufnahmen guten Einblick ins damalige Potential der Band gewährt - im Zuge der NDW ignoriert, abgedrängt und kurz vor der Auflösung stehend.

Jürgen Hornschuh

 
Live in Lachendorf (2000, Valve / Edition Dinosaurier #8080)
Jetzt geht's rund! Erst wenige Monate sind seit Live Abortion vergangen und schon steht ein weiterer Silberling der Krautrock-Saurier in den Regalen. Schon wieder? Und schon wieder live??
Schnauze! Vorliegendes Tondokument hat diverse Unterschiede zu bisherigen Releases aufzuweisen.


Zum einen handelt es sich nicht um einen Zusammenschnitt mehrerer Auftritte, sondern bietet einen 70-minütigen Einblick in das Konzert vom 28.8.1999, das im Rahmen der Getting There -Tour stattfand. Die Besetzung: Noske / Engelhardt / Vesper / Fischer, also mit dem neuen Bassisten, der für den leider verstorbenen Horst Stachelhaus einsprang und dem jungen furiosen, inzwischen ausgeschiedenen Organisten Xaver Fischer.
Zum anderen wird eine bunte Mischung alter und neuerer Titel geboten: The work is done / Love strike / Trial trip / Call me / All that I want / The Sperminator / Gamma Ray / Jungle City. Mit Call me steht ein schneller Rocker in der Trackliste, der ganz bezeichnend für die nach vorne stürmende Einstellung ist, wie sie die Band in letzter Zeit prägt. Das darauf folgende All That I Want stammt eher aus stark groovender Ecke, reißt jedoch wie alle anderen Titel Aufmerksamkeit an sich. Birth Control haben's einfach drauf, egal in welchem Line-up, Heute mehr denn je! Es krautet, es schrubbt, es orgelt an allen Enden und mit dem Sperminator lässt Chief Nossi durchblicken, dass bis in den High-Speed-Bereich hinein mit dieser ewig jungen Gruppe zu rechnen ist.


Obwohl - gerade der fast neunminütige Sperminator, bei dem es sich in der Hauptsache um ein Drumsolo handelt, könnte der aktuellen CD Minuspunkte in der Publikumsgunst bescheren. Ungeachtet der Qualitätsfrage gehören Soli auf lange Sicht zu den Titeln, die man regelmäßig überspringt. Dagegen könnt ich mir Gamma Ray auch in der 250. Version immer wieder anhören. Birth Control werden genau so wenig wie ihre langjährigen Fans müde den Song zu spielen. Irgendwie fällt ihnen auch jedes Mal was Neues dazu ein. Klasse - und 22 Minuten lang :-)


Warum sich keine Plattenfirma finden mag, die Birth Control dauerhaft unter Vertrag nimmt - Nischenlabel sollte es genug geben - entzieht sich meiner Kenntnis. Schade ist nur, dass sich eine Band, die sich seit langen Jahren um deutsche Rockmusik verdient macht, selbst promoten muss. So wissen selbst viele ihrer immer-noch-Fans nicht, dass sie seit Jahren wieder am Start sind. Der Sound der CD ist übrigens wesentlich besser ausgefallen, als auf Live Abortion, welche mit der Band- und Aufnahmequalität zu kämpfen hatte. Beschweren möchte ich mich also über diesen Punkt keineswegs, auch wenn ich glaube, es wäre mehr Biss und Differenziertheit beim Klang drin gewesen. Kauf lohnt sich aber auf jeden Fall!

Jürgen Hornschuh

History (2005, DVD, Aviator 4260094640094)


Wollt ihr mal was richtig Tolles sehen? Eine Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere? Ein Line-up, das ihr nie wieder zu Gesicht bekommen werdet? Eine Setliste, die so richtig knallt? Und das Ganze noch im 2.0 oder 5.1 Sound?
Greift zu. History enthält ein Birth Control Konzert der Jungle Life Tour, und zwar den Gig vom 19.10.1996 in Rendsburg. Logischerweise bekommen wir einige Songs der damals aktuellen Scheibe zu hören, die stark Richtung Deep Purple und Black Sabbath tendierte: Valley Of Darkness, I Send My Mind On Vacation, Jungle City, Call Me, Preacherman. Aber auch Krautiges (Trial Trip) und Abgefahrenes (The Sperminator Strikes Back) kommen zum Zug. Und natürlich Gamma Ray in einer knackigen 25-Minuten-Version. Eine der besten, die ich kenne. Der 1999 verstorbene Horst Stachelhaus (b), Peter Engelhardt (g), Xaver Fischer (k) und Bernd Noske (d,v) stellten meiner Ansicht nach ohnehin eine Traumbesetzung dar, die noch immer Ihresgleichen sucht.


Die optische Qualität des Gigs entspricht VHS Standard. Sie wurde für meinen Geschmack ein bisschen zu stark komprimiert. Als Beigaben sehen wir Ausschnitte aus dem Film Groupie (mit Ingrid Steeger und natürlich Birth Control), den poppigen Promoclip zu Gamma Ray 90, sowie verschiedene Liveclips der 70er und 80er Jahre, die eine sehr amüsante Dokumentation der Bandkarriere abgeben. Interviews mit Nossi und eine Diskografie (leider ohne Jahreszahlen) runden die wirklich sehenswerte DVD ab.
Das 16-Seitige Booklet zeigt viele Fotos. Die Bandhistory wird Jahr für Jahr erläutert.


Schmackofatz!

Jürgen Hornschuh

 

BIRTH CONTROL

Live Abortion Plus

 

Sireena Records, 2015, SIR 2139

  

Nun ist Nossi schon ein Jahr nicht mehr unter uns. Und es ist immer noch nicht klar wie, oder ob es weitergeht. Da kommt ein neuer Silberling der Band auf den Markt.

 

Nun ja, nicht neues Material, aber unveröffentlichte Live-Perlen. Und in einem Fall sogar ein Wiederhören mit selbst Eingemachten, aber dazu später.

 

Was fehlt dem Fan, jetzt wo die Band nicht mehr aktiv ist? Na klar: Die unvergleichlichen Liveauftritte. Wer je Birth Control im Konzert erleben durfte, der hat so überall seine eigenen Highlights im Hinterkopf. Ja und hier setzt die CD an.

 

Sireena Records veröffentlicht hier eine bemerkenswerte Compilation. Von 1975 bis 2002 reicht die Palette der Titel, die dadurch natürlich in Qualität und Besetzung sehr starke Unterschiede hat.

 

Aaaber ich bin selbst ein großer Fan der reinen Aufnahmen und da darf schon mal ein Störgeräusch vorkommen, wenn der Rest einfach geil ist wie bei Greedy Eyes. Da darf der Sound auch schon mal wie aus der Tonne klingen wie bei King Of An Island, weil das Stück so selten gespielt wurde, oder etwas verzerrt und übersteuert wie bei Long Tall Sally, wenn die Stimmung hörbar super ist.

 

Die Auswahl ist gut getroffen, und auch die Gamma Ray Version ist nicht so, wie man etliche andere kennt. Es wird deutlich wie vielfältig Birth Control war. Bei Long Tall Sally kann der German Rock e.V. helfen Erinnerungslücken zu füllen: Der Auftritt war am 05.03.1975 also vor ziemlich genau 30 Jahren in Osnabrück in der Ingenieurakademie der Universität am Westerberg vor überfülltem Haus. Der komplette Auftritt wurde von mir mitgeschnitten. So auch Long Tall Sally, das deshalb ausgefadet wird, weil kurz vor Schluss die Cassette zu Ende war....

 

Fazit: Tja so erblickt dies heiße Stück Musikgeschichte nun endlich das Licht der Welt. Es wird die Fans noch ein Stück wehmütiger machen. Denn auch wenn die Band weitermachen würde: Es ist keiner mehr von der Urbesetzung dabei – und die Stimme von Nossi, sowie seine Bühnenpräsenz fast bis zum Schluss lassen sich wohl nicht ersetzen. Was bleibt sind die Erinnerungen und Konserven. So kann jeder sich die Band live in die Stube holen und gepaart mit eigenen Erinnerungen das Glas oder die Flasche auf Nossi und seine Gefährten erheben.

 

Ein Muss für jeden Fan!

 

Kurt Mitzkatis

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BIRTH CONTROL

Open Up (2022)

Broken Silence LC03034 

 

So, nun ist es so weit: Birth Control haben ein Album am Start ohne die Stimme von Nossi. Kann das gehen. Die Antwort ist ein klares Ja! Es gab ja auch schon früher andere Sänger, die vereinzelt auf den verschiedensten Alben zu hören waren. In der heutigen Formation hat Peter Föller diesen Part übernommen. Man kennt die Stimme also. Und ich muss zugeben, dass das für mich doch sehr viel ausmacht. Es beruhigt und gibt einem gleich das Gefühl wirklich Birth Control zu hören.

 

Die Jungs trauen sich dazu etwas, was wirklich Mut erfordert. Sie beginnen die acht Stücke lange CD mit einer speziellen Version von Gamma Ray. So wie sie das machen ist es genial, weil Vergleiche schwer sind. Es geht mit irrem Mix der bekannten Teile los bis Peter mit dem Gesang fast im normalen geforderten Stil einsetzt. Das Stück dauert nur viereinhalb Minuten und ist eigenständig. Klasse!

 

The Last Word folgt an zweiter Stelle. Die Hammond Orgel macht mit Manni von Bohrs Schlagzeug aber sofort klar wo man ist. Wuchtig und stark. Der Bassteppich wird kunstvoll von Hannes Vesper eingeflochten. Die Mischung stimmt.

 

Dann kommt Wrestling Mama, womit die Band weiter in die „neuere“ Richtung geht auch wenn der Refrain bekannten Mustern folgt.

 

Open Sesame beginnt soft und ungewohnt, da Peter mir mit sanfter Stimme erst etwas fremd vorkommt. Das wird bei stärkeren Passagen aber wieder geklärt. Schön ist hier beim längsten Stück der CD (fast 10 Minuten), dass lange Solopassagen der Hammond Orgel von Sascha Kühn den Zuhörer auf den Ohrentrip mitnehmen.

 

I Don´t Mind ist dann wieder eine Nummer in der sich die Band so richtig vorstellt. In sechseinhalb Minuten bekommt vor allem Martin Ludi Ettrich die Gelegenheit sein Können zu demonstrieren. Und Peter Föller klingt, als habe er im Jungbrunnen getaucht. Mein Lieblingsstück auf dieser CD.

 

Wannabe ist auch so ein Stück. Es schleicht sich langsam in die Ohren um dann siebeneinhalb Minuten dort zu wirken. Der „neue“ Sound gefällt.

 

Plans Get Lost ist ebenfalls ähnlich angelegt. Etwas holpriger Start, doch dann wunderschöne Soli und ein jazzy/funkiger Ausstieg in fast sieben Minuten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das live ankommt.

 

Die CD endet mit dem Stück These Are The Days. Mank könnte sagen Rock mit eine Prise Prog. Trotzdem sehr flüssig.

 

Fazit: Mit dieser CD ist der Schritt in die neue Richtung schlüssig vollzogen worden. Birth Control ist nun eine der Bands, die eine Krautrockphase hatten, aber wo eine deutliche Weiterentwicklung hörbar ist. Das ist gut für alle Seiten. Die Fans bekommen den neuen Sound – und sicher auch ein paar Sahnestücke aus dem früheren Erfolgsprogramm während der Gigs. So erinnern sich die Alten, und die neuen Besucher sind vielleicht erfreut und erstaunt was es da schon früher von der Band zu hören gab.

 

Auf jeden Fall werden Birth Control Gott sei Dank keine von den immer wieder nur sich selbst aus alten Tagen abfeiernden Bands sein.

Die Erinnerungen bleiben uns ja. Aber nun wird auch neue History gemacht. Jetzt sind die guten alten Zeiten von morgen.

Birth Control sind dabei!

 

Kurt Mitzkatis

Interviews

Es gibt auch noch2 Audio-Interviews auf unserer Interviewseite...

 

INTERVIEW IN MAGDEBURG, "GRÖNINGER BAD", 5.11.1999GR: Andrea Göbel für den GERMAN ROCK e.V.

N: BIRTH CONTROL-Drummer & Voice Bernd "Nossi" Noske

GR: WIE STELLST DU DIR DIE MUSIK DES NÄCHSTEN JAHRTAUSENDS VOR?

N: Das ist eine sehr schwierige Frage! Jede Gruppe hat ja heute ihren eigenen Stil. Wir wollen versuchen,- natürlich schon mit modernen Mitteln,- unserer Musik treu zu bleiben. Eigentlich ist es spezifisch für BIRTH CONTROL, daß wir nie versucht haben mit der Mode zu gehen. Die ganze Musikgeschichte ist sehr kurzlebig geworden, Bands wie Deep Purple oder Genesis, die sehr langlebig arbeiteten, gibt es ja alle nicht mehr. Die Mehrzahl der heutigen Gruppen arbeitet 1 bis 2 Jahre und dann hört man schon nichts mehr von ihnen. Das ist schade. Bei uns war das früher anders. Wir haben sogar gemeinsam in Wohngemeinschaften gelebt, Anfang der Siebziger Jahre. Musikmachen war damals in ein ganz anderes Feeling und Streben eingebunden. Die meisten jungen Musiker heute sind total verwöhnt, angefangen bei den ganzen Kommunikationsmitteln. Per Computer kann man kann sich heute seine eigene CD aufnehmen und rausbringen, früher mußten wir hart live spielen um überhaupt einen Plattenvertrag zu kriegen, heute kann jeder eine Eigenproduktion rausbringen. Dadurch ist der Markt total übersättigt und die Leute sind verunsichert, was sie sich jetzt eigentlich holen sollen. Auch die Medien, sprich Radio und Fernsehen, die spielen natürlich nur noch Sachen wo sie wissen, die verkaufen sich. Nach wirklich handwerklich guter Musik wird nicht mehr stark Ausschau gehalten. Ich hoffe, daß sich das wieder ändert.

GR: HAT DAS WORT "REBELLION" FÜR DICH NOCH BEDEUTUNG?

N: Wir haben unsere Argumente diesbezüglich schon immer in der Musik ausgedrückt. Deshalb haben wir uns damals auch für den Bandnamen BIRTH CONTROL entschieden. Schon damals war zu beobachten, daß gerade die Länder in Asien und Afrika teilweise gar nicht auf die Gefahren durch Überbevölkerung achten und selbige produzieren... Ich bin mittlerweile über 50 Jahre alt,- der Einzige, der noch von der damaligen Besetzung dabei ist, und mein Interessengebiet hat sich natürlich mittlerweile stark verschoben. Ich versuche eigentlich immer, dieses alte Feeling weiter aufrecht zu erhalten. Im Mittelpunkt stand und steht immer die Musik, die Musikalität des Zusammenspieles. Ich habe nie die politischen Aussagen in den Vordergrund gestellt, aber es gehört schon irgendwie dazu. Letztendlich geht es mir aber vordergründig darum, die Leute mit Musik zu faszinieren. Zurück zur Frage nach Rebellion: Ich versuche immer, solange ich lebe, das zu verkörpern, was mir liegt, wo ich mich am besten mit ausdrücken und darstellen kann. Deshalb schaffe ich mir zu Hause im Grunde genommen meine eigene Welt. Lege nur die Musik auf, nach der mir gerade ist. Mit dem was momentan im Radio läuft kann ich sehr wenig anfangen.

GR: WAS MACHT DIR ANGST UND WAS MACHT DIR MUT?

N: Mut macht mir eigentlich, daß ich selber über sehr viele schwierige Punkte hinweggekommen bin. Meine Frau und ich, wir waren beide sehr schwer krank,- und dadurch, daß wir darüber hinweggekommen sind, hat sich unser Leben verändert. Wir leben nicht mehr so weitläufig. Eigentlich kann man sagen: Der Tag beginnt und ich freue mich, daß ich noch lebe.Angst macht mir, daß die Bodenständigkeit der heutigen Musik ein bißchen verloren gegangen ist. Ich merke das bei den jungen Leuten, wenn ich mit denen zusammenspiele, die kommen jetzt erst teilweise auf den Geschmack und sagen: "Da gab es ja damals tierische Sachen, warum kommt denn sowas heute nicht mehr raus?..." Irgendwie kann man sich ja auch die Sachen suchen, mit denen man sich selber aufhält. In diesem Sinne hab ich eigentlich keine wirkliche Angst. Was ab und zu gelegentlich durchkommt ist, daß sich viele Leute auf dem Gebiet des Musicbusiness eigentlich gar nicht auskennen, und sich übers Ohr hauen lassen.

GR: IST WAHRE FREIHEIT EINE ILLUSION?

N: Wahre Freiheit gibt es ja eigentlich gar nicht. Aber ich habe versucht mir einen großen Teil davon zu erhalten. Es gibt natürlich Dinge wie Miete usw., die einen unfrei machen, aber die machen nicht den größten Teil meines Lebens aus. Das hat auch was mit dem Älterwerden zu tun. Man kann die Dinge immer besser koordinieren, und wenn dies oder jenes auf einen zukommt, weiß man genau, wie man sich zu verhalten hat. Das wissen viele junge Leute halt noch nicht und tappen dementsprechend manchmal voll in die Scheiße. So gibt es mehrere Dinge die auch fortschreitendes Alter angenehm gestalten. Als ich zwanzig war dachte ich immer: "Älter als vierzig wirst Du sowieso nicht!". Jetzt bin ich über fünfzig und merke, daß es eigentlich nie so richtig aufhört,- es kommt immer wieder was dazu. Viele Dichter, Maler usw. können gar nicht so alt werden, wie sie Ideen haben... Wenn ich an unseren Bassisten denke, der ist in diesem Jahr gestorben, Horst ist nur 46 geworden. Deshalb sagte ich ja, ich freue mich über jeden neuen Tag. Sicher muß man bestimmte Dinge im Voraus planen, aber mein Privatleben geschieht im Hier und Jetzt. Ich lasse mich da einfach inspirieren durch meine innere Stimme. Wie ich gerade drauf bin, dementsprechend arbeite ich dann. Das ist auch so mit der Musik. Bei mir muß immer alles unter Kontrolle sein. Auf der Bühne muß alles voll abgehen. So larifari, das kann ich nicht. Halbe Sachen machen keinen Spaß. Ich powere mich lieber richtig aus und ruhe mich dann anschließend aus. Das gehört zur wahren Freiheit dazu.

GR: HAST DU EINE GANZ PERSÖNLICHE LEBENSPHILOSOPHIE,- EINEN LEITSPRUCH FšRS LEBEN?

N: Ich habe festgestellt, daß es mir nirgends körperlich so gut geht wie beim Musikmachen. Ich kann mir deshalb nichts schöneres vorstellen, als so lange Musik zu machen wie es irgend geht und dann irgendwann hinterm Schlagzeug umzukippen. Es sollte möglichst immer so weitergehen wie jetzt, bis zum Ende.

GR: FÜR LEUTE DIE NUR EURE ALTEN KULTSCHEIBEN BESITZEN: REIN MUSIKALISCH GESEHEN, IN WELCHE RICHTUNG TENDIERT EUER AKTUELLES ALBUM GETTING THERE UND WAS GIBT ES SPEZIELLES DAZU ZU SAGEN?

N: Getting There wurde schon im vorigen Jahr produziert, ist aber erst im Mai 1999 bei ZYX-Music erschienen. Die Scheibe ist sehr vielseitig und trotzdem aus einem Guß.

GR: WIE SEHEN EURE DERZEITIGEN LIVEAKTIVITÄTEN AUS?

N: Diesem Sommer haben wir wieder viele Festivals gemacht, für mich persönlich ist es wichtig, stetig irgendwie zu spielen. Das Livefeeling fehlt mir schnell. Deshalb spiele ich am liebsten jeden Monat und mache zwischendurch lieber mal eine kurze Pause.

GR: WIE SIEHT DERZEIT DIE ALTERSSTRUKTUR IM PUBLIKUM AUS?

N: Sehr unterschiedlich. Manchmal kommen viele alte Freaks, oft genug sind aber auch junge Leute dabei, die bodenständige Musik hören wollen. Wenn eine Band 30 Jahre existiert, dann läßt sich natürlich eine gewisse Nostalgiebewegung nicht verleugnen.

GR: IHR HATTET DIESES JAHR ERNEUT EINEN SCHWEREN SCHICKSALSSCHLAG ZU VERKRAFTEN, MIT DEM UNFASSBAREN TOD VON BASSIST HORST STACHELHAUS...

N: Es fing an, Anfang des letzten Jahres, mit diversen Gedächtnislücken. Wir wollten eine bestimmte neue Produktion machen und das hat nicht geklappt, weil er bestimmte Dinge vergessen hatte. Er bat mich um ein paar Monate Pause, bis alles wieder o.k. sei. Das taten wir auch. Plötzlich verschlechterte sich sein Zustand zusehends und irgendwann im Herbst 1998 hat er uns alle nicht mehr wiedererkannt. Er ging an mir vorbei als ob ich nicht da sei. Anfang dieses Jahres hätte man operativ seinen Schädel öffnen können um genau zu wissen was los ist, aber das wäre eine riesige Operation gewesen,- nur um festzustellen, daß er unheilbar krank ist, und das hätte keinen Sinn gemacht. Später kam er dann ins Heim, mußte gefüttert werden und angeschnallt. Wir waren oft dort, aber man konnte nichts mehr machen. Wenn die Ärzte schon ratlos sind, was soll man da als Laie noch tun... Creutzfeldt Jacob,- das ist ein Fall gewesen, wie er unter fünf Millionen Menschen einmal vorkommt, haben die Ärzte gesagt. Das Leben geht weiter,- so schlimm und unfaßbar wie manche Dinge auch sind. Unser Gitarrist Bruno Frenzel ist ja bereits 1983 gestorben, was vorerst das Ende der Band bedeutete, aber wir haben uns immer wieder aufgerappelt.

GR: WIE SEHEN DIE "BIRTH CONTROL"-PLÄNE FÜR DAS NEUE JAHRTAUSEND AUS?

N: Es ist schon ein bißchen neues Songmaterial da, wir haben auch eine eigene Internetpage mit der gesamten Bandhistory. Die Reaktionen darauf sind sehr gut. Bisher haben wir mehr als 9000 Zugriffe zu verzeichnen. Für die Band steht eine Tour als Supportact in der Schweiz in Aussicht, aber es gibt für mich persönlich auch noch andere wichtige Sachen. Schließlich bin ich seit 1971 verheiratet. Alles weitere wird sich zeigen.

Andrea Göbel



 

 

Musiker

1968

Bernd Koschmidder - b

Bernd Koschmidder

Gründungsmitglied und Bassist von Birth Control

Bernd Noske - d

Bernd "Nossi" Noske

Geboren 17.8.1946
seit 1968 Mitglied bei
Birth Control - übrigens einer der wenigen singenden Drummer dieser Welt!

Bruno Frenzel - g

Frenzel, Bruno

ab 1968 Gitarrist bei Birth Control.
Nachdem er am 18.9.1983 zum letzten Male auf der Bühne gestanden hatte, verstarb er drei Tage später an den Folgen eines Stromschlags, den er sich 1975 bei einem Konzert zugezogen hatte. In der Folge wurde die Band für 10 Jahre aufgelöst.

Egon Balder - d

Egon Balder

Gründungsmitglied und Trommler von Birth Control. Nach einem schweren Autounfall durfte er nicht weiter dort spielen und wurde durch Bernd Noske ersetzt.
In den 1980ern Moderator und Produzent beim Fernsehsender RTL.

Fritz Gröger - ?

Gröger, Fritz aka Fetzer, Fritz

geb. 6.11.48 in Vaihingen Enz/Baden-Württemberg.
1968 während der Libanon-Tour kurzzeitig Mitglied von Birth Control
1965-1969 als Beatmusiker unter Künstlernamen "Little Lord" aufgetreten (u.a. The Dynamites).
1970 als Sänger bei der Gruppe "Message" die 1. Single eingespielt
1970-1978 als Gittarist und Sänger bei div. Bands
1978-1981 als Gittarist und Produzent bei "Message"
1981-1982 Mitgleid im Panik Orchester bei Udo Lindenberg (Fritz Fetzer)
1982-1985 bei der David Hanselmann Band
1985-1990 Solo als Fritz Fetzer + Band dann Ende der Musikerlaufbahn

Klaus Orso - g

Klaus Orso

Gründungsmitglied und Gitarrist von Birth Control. Verließ diese zu Beginn seines Jurastudiums 1968.

Reiner Borchert - g

Reiner Borchert

Aus München stammender Gitarrist,
Gründungsmitglied von Birth Control

Reinhold Sobotta - orgel

Reinhold Sobotta

Gründungsmitglied und Organist von Birth Control

Rolf Gurra - sax, v

Rolf Gurra

Gründungsmitglied, Sänger und Saxophonist von Birth Control. Verließ die Band 1969.


1969

Bernd Koschmidder - b

Bernd Noske - d

Bruno Frenzel - g

Reinhold Sobotta - orgel


1971

Bernd Koschmidder - b

Bernd Noske - d

Bruno Frenzel - g

Hartmut Scheulgens - orgel

Hartmut Scheulgens

1971 kurzzeitig Tastenmann bei Birth Control


1972

Bernd Koschmidder - b

Bernd Noske - d

Bruno Frenzel - g

Dirk Steffens - g

Dirk Steffens

1972-74 Gitarrist bei Birth Control

Peter Föller - b

Peter Foeller

1972-77 Bassist bei Birth Control
1982 bei Metropolitan

Wolfgang Neuser - orgel

Wolfgang Neuser

Aus Siegen stammend.
1972 Tastenmann bei Birth Control

Zeus B(ernd) Held - orgel

Held, Zeus B.

1972-78 Vocals, Saxophon, Keyboard etc. bei Birth Control.


1974

Bernd Noske - d

Bruno Frenzel - g

Peter Föller - b

Zeus B. Held - orgel


1977

Bernd Noske - d

Bruno Frenzel - g

Horst Stachelhaus - b

Horst Stachelhaus

15.10.1950 - 20.5.1999

Nachruf

Am 20. Mai 1999 hat die deutsche Rockszene einen ihrer besten Bassisten verloren, der nicht nur in Musikerkreisen beliebt war und geschätzt wurde. Horst spielte seit Anfang der 1970er bei MESSAGE den Bass und wechselte gemeinsam mit Manni von Bohr im Frühjahr 1977 zu BIRTH CONTROL. Hier sprang er bereits während der laufenden Frühjahrstour für den ausgeschiedenen Peter Föller ein. Bis Ende 1979 blieb Horst bei BIRTH CONTROL - mit ihm entstanden die Platten "Increase", "Titanic", "Live '79" und "Count On Dracula".

Zwischenzeitlich spielte er auch mit ALEX ORIENTAL und wirkte bei mehreren Studioproduktionen mit (ZEUS Amusement, Lenny Mc Dowell, ALEX ORIENTAL etc.). In den 1980ern widmete sich Horst überwiegend dem Musiker Magazin "Fachblatt", wo er Geschäftsführer und Chefredakteur war. Außerdem testete Horst für verschiedene Firmen Bässe und spielte sporadisch auch bei Gigs von ALEX ORIENTAL mit.

Horst hat die Freude am Spielen nie verloren, und so zog es ihn immer wieder auf die Bühne. Ab 1991 zeigte er wieder regelmäßig sein Können beim ReHendrix RANDY HANSEN. Seine Vorliebe aber galt nach wie vor BIRTH CONTROL, worin er - wie er selbst immer sagte - sein Lebenswerk sah

Auf Horsts Drängen wurde die Band 1993 neu formiert und konnte bei den Fans ein grandioses Comeback feiern. Es folgten 5 Jahre mit Tourneen quer durch Deutschland und 4 neuen CD's. Die Live CD "Condomium" wurde auf Horsts Label "Affengeil Records" verlegt. Auch während dieser Jahre tourte er gemeinsam mit Manni von Bohr und Randy Hansen. Am 28.2.98 stand Horst zum letzten Mal auf der Bühne. Schon gezeichnet von seiner Krankheit gab er noch einmal alles und wurde frenetisch gefeiert. An der Produktion zur CD "Getting There" wirkte Horst noch mit, bevor die Erkrankung seinem musikalischen Schaffen ein Ende setzte.

Am 20.5.99 wurde Horst von seinem Leiden erlöst.
Wir werden sein Andenken in Ehren halten und ihn nie vergessen!
[Birth Control Fanclub]

Manfred von Rohr - d

Manfred von Rohr

vor 1977 Mitglied bei "Message"
1977-80 Drummer bei Birth Control. Schied krankheitshalber aus.

Zeus B. Held - orgel


1978

Bernd Noske - d, perc

Bruno Frenzel - g

Horst Stachelhaus - b

Manfred von Rohr - d

Wolfgang "Fox" Horn - key

Wolfgang "Fox" Horn

1978-80 Keyboarder bei Birth Control


1980

Bernd Noske - d, perc

Bruno Frenzel - g

Harald Meurer - key

Harald Meurer

1980 kurzzeitig Keyboarder bei Birth Control

Horst Stachelhaus - b

Jürgen Goldschmidt - b

Jürgen Goldschmidt

1980-83 Bassist bei Birth Control

Ulrich Klein - key

Ulrich Klein

1980-81 Keyboarder bei Birth Control

Wolfgang "Fox" Horn - orgel


1981

Bernd Noske - d, perc

Bruno Frenzel - g

Jürgen Goldschmidt - b

Stefan Linke - g

Stefan Linke

1981-83 Gitarrist bei Birth Control

Ulrich Klein - key


1982

Bernd Noske - d, perc

Bruno Frenzel - g

Jörg Becker - key

Jörg Becker

1982-83 Keyboarder bei Birth Control

Jürgen Goldschmidt - b

Stefan Linke - g


1993

Bernd Noske - d, perc

Horst Stachelhaus - b

Rocco "Zodiac" Klein - g

Rocco "Zodiac" Klein

1993-95 Gitarrist bei Birth Control

Xaver Fischer - key

Xaver Fischer

Geboren 24.8.1972
Ab 1993 Keyboarder bei Birth Control


1995

Bernd "Nossi" Noske - v, d, perc

Horst Stachelhaus - b

Peter Engelhardt - g

Peter Engelhardt

Geboren 18.7.1968
Ab 1995 Gitarrist bei Birth Control

Xaver Fischer - key

News

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Hannes Vesper

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www.birthcontrol.de

 

 

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