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Konzerte in 2007

30.11.2007
Die Ärzte

Die Ärzte
11.11.2007
Klaus Doldinger Passport

Passport
21.10.2007
The Gazette (J)

The Gazette (J)
16.10.2007
Erja Lyytinen und Peewee Bluesgang


Pee Wee Bluesgang
29.07.2007
Miyavi (J)

Miyavi (J)
26.05.2007
Paddy Korn

Paddy Korn
20.05.2007
Ayabie (J)

Ayabie (J)
30.04.2007
Knorkator
30.03.2007
Wolfgang Niedecken

Wolfgang Niedecken
27.01.2007
Abi Wallenstein & Blues Culture


Abi Wallenstein

Insgesamt 308 Konzerte gespeichert

DIE ÄRZTE

Bremen, AWD Dome, 30.11.2007

Der Himmel ist blau und der Rest deines Lebens liegt vor dir  – treffender als im Eröffnungssong ihres Konzerts im ausverkauften AWD Dome hätten Die Ärzte ihr Credo nicht auf den Punkt bringen können. Über drei Stunden lang bläuten Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo Gonzáles den rund 14.000 Fans ein, das für Punkrocker die Jugend ewig währt. Das Publikum, das zum Großteil jünger als die ersten Lieder der Band aus den frühen 80er Jahren ist, nahm die Message nur allzu dankbar an und feierte die erfreuliche Perspektive mit einer wilden Pogo-Party.

 

Es ist in der Tat erstaunlich, wie aus der kaum kontrollierbaren Punkband einer der erfolgreichsten deutschen Acts überhaupt werden konnte. Sie haben beim Marsch durch die Pop-Institutionen eigentlich jede konventionelle Marketingstrategie verworfen. Anders als die Toten Hosen, auf die sie sich einige Seitenhiebe nicht verkneifen können, scheren sich Die Ärzte nach wie vor einen Teufel um politische Korrektheit oder Talkshow-Popularität. Ihnen ist noch immer ein zotiger Witz lieber als ein politisches Bekenntnis. Mit der vorletzten Zugabe Schrei Nach Liebe zeigen sie Faschisten den ausgestreckten Mittelfinger, statt den Gutmenschen den erhobenen Zeigefinger.

 

Selbst Konzerte in dieser Größenordnung absolviert das Trio mit seiner zum Konzept geworden Konzeptlosigkeit. Natürlich setzen sie auf visuelle Effekte und einen erstaunlich satten Sound, der durch einige Playbacks ergänzt wird, aber die Programmgestaltung beliebt über weite Strecken spontan. Die ausufernden Dialoge und Ansagen, deren Witze durchaus nicht immer zünden, gehören genauso dazu, wie spontan angespielte Melodien zwischen an der Nordseeküste(!) und Foreigners Juke Box Hero. Peinlich ist ihnen gar nichts und auch ihre massenhysterische Wirkung nehmen sie nicht ernst. Sie lassen das Publikum dann eben den ersten Artikel des Grundgesetztes skandieren.

 

Auch musikalisch gibt es keine Tabus und so werden die Red Hot Chili Peppers mit einem Stück wie Pflegeleicht genüsslich parodiert. Im Programm finden sich erstaunlich viele Lieder aus der Frühzeit, die musikalisch meistens zwischen beinahe klassischem Rock’n’Roll und ebenso einfach strukturiertem Punkrock pendeln wie Teenagerliebe oder Ich Bin Reich.

 

Beinahe vergessene Obskuritäten wie die Ballade von Anneliese Schmidt, der Cowpunker El Cattivo oder die Veganer-Hymne Blumen stehen vor allem für den typischen, schwarzen Ärzte-Humor. Für den ist hauptsächlich Bela B. verantwortlich, der - mittlerweile in feinen Zwirn – nach wie vor hinter seinem Schlagzeug steht. Der eindeutig versiertere Komponist und Musiker ist aber Gitarrist Farin Urlaub. Gerade die neueren Songs aus seiner Feder wie der aktuelle Hit Junge, oder das groovige Lasse reden wagen den stilistischen Blick über den Tellerrand. Hardrock und Alternative haben ebenso ihren Platz bei den Ärzten gefunden wie Pop.

 

Auch der Dritte im Bunde, Bassist Rodrigo Gonzáles, ist mittlerweile weder gruppenstrukturell noch musikalisch weg zu denken. Und sein Keyboard, das bei Bedarf ferngesteuert aus dem Bühnenhintergrund nach vorne gefahren wird, ist ein Hingucker, wie er nur den Ärzten einfallen kann. Andere Punkrocker haben es eben nicht geschafft, ewig in der Pubertät zu bleiben und ihr Loblied darauf so überzeugend immer wieder neu zu erfinden.

 

Lars Fischer

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