German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Konzerte in 2007

30.11.2007
Die Ärzte

Die Ärzte
11.11.2007
Klaus Doldinger Passport

Passport
21.10.2007
The Gazette (J)

The Gazette (J)
16.10.2007
Erja Lyytinen und Peewee Bluesgang


Pee Wee Bluesgang
29.07.2007
Miyavi (J)

Miyavi (J)
26.05.2007
Paddy Korn

Paddy Korn
20.05.2007
Ayabie (J)

Ayabie (J)
30.04.2007
Knorkator
30.03.2007
Wolfgang Niedecken

Wolfgang Niedecken
27.01.2007
Abi Wallenstein & Blues Culture


Abi Wallenstein

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KLAUS DOLDINGER / PASSPORT

Worpswede, Music Hall 02.11.2007

Als erstes laufen mir an diesem Abend mal wieder die Jungs vom Radio Bremen-TV mir ihren riesigen Kameras über den Weg. Sie wissen natürlich auch wer im Musikbizz ein wirklich Großer ist und wollen ein Interview führen sowie einige Titel vom Konzert mitfilmen.

Als der wohl bekannteste und auch am längsten wirkende deutsche Jazzer Klaus Doldinger kurz nach 21 Uhr die Bühne betritt, äußert er sich erst einmal positiv über die relativ hohe Bühne, was er in dieser Art eigentlich gar nicht gewohnt ist. Von den unterschiedlichsten Zuschauern im geschätzten Alter zwischen 15 und 65 Jahren im voll besetzten Saal ahnt wahrscheinlich kaum jemand, dass der inzwischen 71jährige Vollblut-Jazzer und Soundtrackkomponist uns mit seiner sechsköpfigen Passport-Jungspund-Formation für die entrichteten 26 Euro eine sehr lange Show bieten wird.

Das erste Set, in dem jeder der einzelnen Musiker durch diverse Soli in den jeweiligen Songs glänzen darf, wird nach etwa einer Stunde und 15 Minuten beendet. Dies entspricht in etwa der Zeit, nach der viele andere Künstler wieder die Bühne zur geforderten Zugabe betreten...

In den darauffolgenden 20 Minuten Pause kämpfe ich mich erst einmal durch die am Merchandisestand angebotenen, etwa 40 verschiedenen CDs. Dabei stelle ich auf Grund des "Aha-Effektes" beim Betrachten der Cover überrascht fest, dass mich doch relativ viele der hier angebotenen Scheiben durch mein bisheriges musikalisches Leben begleitet und geprägt haben, wenn auch zum Teil nur nebenbei "im Unterbewusstsein".

Die Siebziger Passport-Aufnahmen mit musikalischen Größen wie Alexis Korner, Udo Lindenberg oder auch Pete York hörte man damals zwar, zu der Zeit waren bei mir allerdings vorrangig Black Sabbath, Deep Purple oder Blackmores Rainbow angesagt. Von Doldingers Werken steht bei mir erinnerungsmäßig die eher aus der Rolle fallende 1982er Earthborn an erster Stelle.

Zwar irgendwie im weitesten Sinne noch Jazzmucke, allerdings stark gemäßigt, mit relativ viel Gesang und etwas kommerziell an den auslaufenden Discostil angelehnt, wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob die Scheibe nicht eine Verballhornung der Discowelle darstellen soll - so in der Richtung "Primitive Discomucke auf ganz hohem Niveau". Nach dem Kauf der Earthborn-LP gesellten sich natürlich auch richtig gute Sachen aus den Achtzigern wie zum Beispiel Oceanliner, Man In The Mirror oder Heavy Nights dazu.

Am heutigen Abend CDs kaufen sehe ich allerdings absolut nicht ein, da die Preise unverschämt hoch sind. Positive Ausnahme bildet ein 4er CD-Sampler mit Aufnahmen von 1955 (noch unter den Namen Feetwarmers oder auch Oscar´s Trio) bis 2007 für 40 Euro. Ansonsten gibt’s die älteren Original-CDs  für 18, die Neueren für 20 Euro. Bei Amazon kosten die meisten dieser Teile 9 Euro 95! Trotz der hohen Preise gehen die Scheiben in der Pause und vor allem nach dem Auftritt hervorragend über den Ladentisch. Und so lange die Leute so verrückt sind, diese Sachen bei Konzerten zu extrem überteuerten Preisen wie im Rausch zu kaufen, wird sich an der Preispolitik der Plattenfirmen und Händler während der Gigs auch nichts ändern. ETWAS teurer dürfen die Angebote dort natürlich sein, irgendwo ist das vielleicht auch legitim... aber gleich um das Doppelte?

Der zweite Teil des Konzertes verläuft qualitativ genauso positiv wie der erste. Doldingers Band, mit der er auch schon seine letzten CDs einspielte, besteht aus zwei Percussionisten / Bongospielern (Ernst Strör / Biboul Darouiche), Basser Patrick Scales, Gitarrist Peter O`Mara, Keyboarder Roberto Di Gioia und Drummer Christian Lettner sowie dem Master himself an Saxophon und Querflöte. Gut aufeinander eingespielt und musikalisch absolut vertraut miteinander bietet die Truppe weiterhin professionell die Höhepunkte eines über 50 Jahre währenden, musikalischen Schaffenswerkes Doldingers, unter anderem sogar mit mehreren Ausschnitten aus seiner Back To Brasil-CD sowie Erinnerungsstücken der Morocco Tour.

Doch wie vor allem wohl TV-Glotzer und Cineasten wissen, gibt es ja nicht nur Jazz im musikalischen Leben von K. D., und natürlich werden auch einige von ihm komponierte und bekannte / beliebte Filmmelodien gespielt. An diesem 02.11.2007 ist allerdings wirklich nur Jazz pur angesagt, und so kämpft sich Das Boot in der heutigen Nacht eben ordentlich verjazzt durch die tobende See. Dasselbe gilt danach auch für die ziemlich lange Version der Erkennungsmelodie zur Tatort-Krimiserie, wobei Doldinger kurz vor dem Stück die Lacher wieder einmal auf seiner Seite hat, indem er zur Entstehungsgeschichte des Songs nebenbei erwähnt, dass anfangs von der inzwischen erfolgreichsten deutschsprachigen Krimiserie nur 10 Folgen geplant waren...

Gegen Ende löst der Chef des Ganzen seinen Keyboarder an den Tasten ab, der sich daraufhin erst einmal von der Bühne auf den in der Music Hall oberhalb bzw. neben der Bühne befindlichen Orchesterbalkon hochhangelt, sich in einen der Sessel fallen lässt und von dort aus den weiteren Verlauf des Konzertes beobachtet. Lustig wird die Sache, als Doldinger nach einiger Zeit wieder zurück an sein Saxophon möchte und (mit einem Grinsen im Gesicht) "verzweifelt" seinen Keyboarder auf und neben der Bühne sucht. Dieser "erbarmt" sich dann irgendwann erneut an seine Keys, und das Konzert wird unter großem Beifall nach fast drei Stunden gegen 0 Uhr 15 zu Ende gebracht! Und nicht nur ich habe die ganze Zeit hindurch das Gefühl, dass allen Musikern dieser Auftritt richtig Spaß macht(e).

Der geschaffte Klaus Doldinger begibt sich nach seinem Auftritt zwar nicht mehr unter die Fans zum Autogramme schreiben (was ihm bei seinem Alter wohl auch keiner der Besucher verübelt), trotzdem werden alle Wünsche diesbezüglich erfüllt, indem Marion (Music Hall) die ihr in die Hand gedrückten CDs und LPs zu Klaus in den Backstagebereich zwecks Signierung bringt.

Ein rundum toller Abend, ohne Wenn und Aber. (Die Sache mit den CDs vergess´ ich jetzt einfach mal.)

HORST Krispien 

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