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Percewood's Onagram, Delmenhorst» ist aufgelöst

Biografie

PERCEWOOD'S ONAGRAM

Percewood´s Onagram, eine Band mit deutschen und amerikanischen Musikern, wurde 1969 von dem Sänger, Gitarristen & Songwriter W. Michels in einer kleinen, grauen Industriestadt im Norden Deutschlands gegründet. Zu dieser Zeit spielten nahezu alle deutschen Bands nur die englischen und amerikanischen Charts rauf und runter, kopierten einfach ihre Vorbilder. Nur eine Handvoll deutscher Gruppen war gerade dabei, zu experimentieren und versuchten ihre eigenen Stile zu finden - hauptsächlich elektronische Musik, später "Kraut-Rock" genannt (Mehr eine Beleidigung als eine treffende Beschreibung oder Kennzeichnung) - wie Amon Düül, Kraftwerk, Can, Tangerine Dream...

Percewood´s Onagram hatten bereits ihren eigenen, originalen Musikstil gefunden und das war alles andere als "Kraut-Rock", sie klangen mehr wie eine englische oder amerikanische Band. P. O.'s Musik ist eine eigenartige und einzigartige Kombination von R&B, Beat, Psychedelic, Folk und (Garagen-, Wohnzimmer-, Prewave-)Rock. Ergreifende, zeitlose Songs, rau und schön zur gleichen Zeit, mit anspruchsvollen, manchmal provozierend kritischen, aber wieder zeitlosen Texten. Von der Band präsentiert in perfektem Englisch und ungewöhnlichem Gesangsstil mit eigener Frasierung, unterstützt von starken akustischen & elektrischen Gitarren, Klavier, Harmonika, Schlagzeug und Bass. (Eine Kombination und ein Instrumentenklang, zu dem viele neue Gruppen von heute wieder zurückkehren ...)

Auf der ersten LP, 1969 veröffentlicht, beschrieb Alexis Korner Percewood´s Onagrams Musik wie folgt:
"Das war ein seltsamer Klang - sehr stark sehnsüchtig - es hatte das Feeling der späten 20er, es hatte die Empfindung von Isherwood's Goodbye To Berlin. Aber was es für mich merkwürdig machte, war, dass es außerdem ein bißchen von Dylan hatte, ein bißchen von Jagger, ein bißchen von The Band (ein bißchen von Jim Morrison?) und ganz viel von Dir!"

Zwischen 1969 und 1974 veröffentlichte die Gruppe vier Alben auf ihrem eigenen Label und war die erste Band in Deutschland, die Vertrieb und Promotion unabhängig regelten. Während dieser Zeit erschienen sie ein paar Mal im Fernsehen, wurden von europäischen Radiostationen interviewt & präsentiert und gaben Konzerte in und außerhalb von Deutschland. Aber - alles in allem wurden Percewood´s Onagram von den meisten deutschen Medien und der Öffentlichkeit total unterschätzt, unterbewertet und teils ignoriert.

Die Band trennte sich Ende 1974, blieb jedoch seit dem ein Geheimtipp, mysteriös und legendär, bis heute in Presse-Artikeln & Rocklexika oft zitiert als "eine der eigenständigsten & potentiellsten deutschen Bands", "ihrer Zeit weit voraus", "eine der wenigen deutschen Supergruppen", "ein Muss für Jam- & Doors-Fans", eine Kult-Band" ... etc.

Die Platten und Bänder verschwanden und wurden vor ein paar Monaten wiederentdeckt und nun 1984 von TELDEC auf dem Doppel-Album Percewood´s Onagram 1969-1974 wiederveröffentlicht. Eine Kompilation der besten Songs aller vier Original-LPs, sowie seltene und zuvor unveröffentlichte Aufnahmen.

Jetzt - 10 Jahre später - bekommt Percewood´s Onagram die verdiente Aufmerksamkeit und wird von alten und neuen Fans (wieder-)entdeckt. Das Album bekommt phänomenale Rezensionen in allen wichtigen und kritischen (bisher) deutschen Musikmagazinen, Radiostationen etc. Das berühmte Magazin Audio nominierte das Album im November 1984 zur "LP des Jahres". Obwohl einige Songs von einfacher Klangqualität sind (2-Spur-Live-Aufnahmen in Wohnzimmern!), strahlen sie eine gewisse Magie aus und sind Dokumente sehr früher deutscher Rockmusik.

Seit der Auflösung von Percewood´s Onagram verfolgt ihr Kopf, Sänger & Gitarrist W. Michels , einer der talentiertesten deutschen Songwriter, eine erfolgreiche Solokarriere. Er nahm mittlerweile zwei Solo-Alben in Kalifornien /USA auf (Full Moon California Sunset 1976; Crazy Enough 1978) und zwei deutschsprachige Alben hierzulande. Sein neuestes Album Keine Probleme - wieder ein Meisterwerk und eine der interessantesten deutschen Rock-Produktionen - ist über TELDEC auch weltweit erhältlich.

(Stand 1984)

Bilder

Percewood´s Onagram live im Hotel zur Post 1969 Foto: Sammlng Michels

Percewood´s Onagram -Eddy Muschketat-1969 Foto: Sammlng Michels

Percewood´s Onagram 1969 Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1969 Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 16.11.1969 live Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 -Katzencafe- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 live Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 live Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 live Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 TV-Session Radio Bremen Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1970 TV-Session Radio Bremen Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1970 TV-Session Radio Bremen Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1969 live Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1970 Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram -Wolfgang Michels-1970 Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1971 PR-Foto

Percewood´s Onagram1971 PR-Foto

Percewood´s Onagram 1971 PR-Foto

Percewood´s Onagram 1972 -Thomas Moench- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1974 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram frühe 70er PR-Foto

Percewood´s Onagram 1974 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1972 -Klaus Kaufmann- Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1972 -Jojo Ludwig- Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1972 -Eddy Muschketat- Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Wolfgang Michels- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram mit Alexis Korner 1971 im Funkhaus Hamburg Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1973 Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1973 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1973 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1973 -Klaus Kaufmann- Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1973 live Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1973 -Klaus Kaufmann- Foto: Sammlung Michels

Percewood´s Onagram 1974 PR-Foto: Wolfgang Behnken

Percewood´s Onagram 1974 PR-Foto: Wolfgang Behnken

Percewood´s Onagram mit Alexis Korner 1971 im Funkhaus Hamburg Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram mit Alexis Korner 1971 im Funkhaus Hamburg Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im Hotel Zur Post 1970 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram Kleines Haus in Delmenhorst 1973 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Wolfgang Michels- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Wolfgang Michels- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Wolfgang Michels- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Jojo Ludwig- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios -Rainer Kosch- Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios -Wolfgang Michels- Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios -Wolfgang Michels- Foto: Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram am 02.03. 1972 Kleines Haus -Wolfgang Michels- Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im April 1973 in Hamburg - Alster Studios Foto: Jürgen E. Wagner

Percewood´s Onagram im Herbst 1974 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram im Herbst 1974 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Percewood´s Onagram 1974 Foto: Sammlung Jojo Ludwig

Konzertbericht

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1969 1969 Percewood´s Onagram LP
1971 1971 Lessons For Virgins LP
1972 1972 Tropical Brainforest LP
1974 1974 Ameurope LP

Rezensionen

1969 - 1974 (re-released 1999 bei Edel Contraire, 6666 OGR)


Thinking 'bout those good old days, spent together in many different ways - könnte der Titel für ein Album sein, das als Re-Issue am 11.3.99 erschien und nicht nur an die gute alte Zeit erinnert. 77 Minuten mit 22 Songs und ein Booklet mit 27 wunderbaren schwarz-weiß Fotos, welche die Geschichte einer Band dokumentieren, die für die deut-sche Musikszene sehr wertvoll ist.
Percewood's Onagram war eine deutsch-amerikanische Formation, die sich ab 1968 um das junge Multitalent Wolfgang Michels gruppierte und von 1969 bis 1974 außergewöhnliche Musik machte, die bis heute mit nichts zu vergleichen ist.
Vor 15 Jahren veröffentlichte die Band das Doppelalbum "1969 - 1974" als eine Art Rückblick auf sechs Jahre progressiven Folkrock. Nun ist das Album, das damals eine gute Presseresonanz hatte, erstmal auf CD erschienen. Zum Glück blieb man bei dem alten Cover (auffallend rot mit schwarzer Schrift) und dem alten Titel. Eine Umbenennung in "Best of" wäre schlicht falsch, denn bei der Fülle von erstklassigen Songs ist es nahezu unmöglich, eine objektive Auswahl zu treffen. Diese schwierige Aufgabe lag nun aber in den Händen von Produzent Wolfgang Michels, und er hat es gut gelöst.
Chronologisch verdreht beginnt die CD mit dem letzten Song, den die Band 1974 aufgenommen hatte und der das Licht der Öffentlichkeit erst auf dem zweiten Solo-Album von Michels ("New Wave Dropouts", 1978) erblickte.Der immer sehr wichtige Aufmacher-Song konnte kaum besser gewählt werden. "Waiting For The Spring" ist nicht nur jahreszeitlich ein Volltreffer, sondern vor allem ein sehr kraftvolles Arrangement, sowohl musikalisch und textlich, als auch stimmlich. Die Stärke liegt in der metaphernreichen Sprache, die eine mystische Vieldeutigkeit zuläßt, die man sich mit Sensibilität erhören muß, auch als Vorbereitung auf die 21 folgenden Songs auf dieser CD, denn teilweise wachsen hier schon Blätter, die sich später im "Tropical Brainforest" wiederfinden. Unterstützt wird die Aussage des Songs durch den eigenwilligen Gesang. Michels' anfangs abwartende, fragende und tiefe Stimme steigert sich zu einem Ausruf von Verzweiflung und Wut mit entsprechender Stimmfärbung. Das schärft die Sinne!
Das Folgestück "Cause Me Pain" ist eine bekannte und beliebte Rocknummer, eigentlich schon Früh-Punk, mit wunderbaren Gitarren. Gerade bei diesem Stück zeigt sich, daß Percewood's Onagram nie wie eine typisch deutsche Band klangen, sondern eben eher anglo-amerikanisch. Das liegt zum großen Teil an dem perfekten Englisch des Singer/Songwriters Wolfgang Michels. Es gibt wenige Texter, sowohl deutsche als auch englischsprachige, die in ihrer eigenen Sprache so bewandert sind, um sie voll auszuschöpfen. Michels gelingt es, als Deutscher die englische Sprache so zu beherrschen, daß er sie äußerst kreativ benutzt, mit Bildern jongliert und Wortspiele intelligent einsetzt. Hinzu kommt die akzentfreie Aussprache, selbst solch schwieriger Begriffe wie "conscientious objector".
Im weiteren Verlauf der CD treten die Songs zumeist in kohärenten Bündeln auf, was sich dadurch ausdrückt, daß sie vom gleichen Ursprungsalbum stammen und auch inhaltlich eine Einheit bilden.
So geht es zunächst um Suchen & Finden eines Platzes ("Lonely Places") und eines Partners ("I've Got My Woman") im eigenen Lebensraum, was sich dann im Ausdruck von Erfüllung niederschlägt ("Since I Met You My Darling"). Musikalisch wie immer abwechslungsreich: Ruhig, groovy, gitarrenlastig. Neu für die damalige Zeit waren die knallhart gespielten Achtel im R&B von "I've Got My Woman". Die zweite hohe Gesangsstimme von Gerald Heinemann ist gewöhnungsbedürftig, vor allem für Michels-verwöhnte Ohren.
Das nächste Kontext-Paket steht für P. O.'s politische Botschaften. Da gibt es kein Links oder Rechts, sondern vielmehr eine Konfrontation mit den Ursprüngen des Okzident und den bekannten Konsequenzen. Das psychedelische "Mind Is Political Pollution" mit seinem irren Intro (handmade phase-shifting) und auch sonst ungewöhnlicher Akustik (Michels scheint ein Duett mit sich selbst zu singen), bietet eine aussagekräftige Vorlage für den "Jew Blues", der dann seinerseits eine kognitive Basis für den intensiven und anklagenden Titel "Leaders" ist. Die perfekten Kompositionen enthalten Beat- und Rock-Elemente, sowie Klezmer-Klänge.
Wie sehr Percewood's Onagram mit ihren Mitteln gegen Gewalt und für Frieden gekämpft haben, zeigt sich in den folgenden drei Songs (wie bisher alle aus dem Album "Ameurope" von 1974), so unterschiedlich sie auch von der musikalischen Umsetzung her sein mögen. Ob nun verrückt-experimentalistischer Jazz wie in "The Wilderness" mit langem Instrumentalteil, der an Chicago erinnert, das energisch verweigernde "Give Me All I Deserve" oder das sanfte, gehaltvolle "Ameurope" - immer geht es um Anregung von Veränderungen in den Köpfen der Menschen.Auch hier setzt die Band bewußt natürliche Mittel ein. Ihre Inhalte brauchen keine schwülstigen Klänge, keine fetten Verstärker, wie es Anfang der 70er Jahre bei deutschen Bands so üblich war, sondern handgemachten, akustischen Rock. So entsteht auch immer eine spirituelle Nähe, eine gewisse Magie, die von den Songs ausgeht."If You Did" ist so ein zauberhafter Song, der eine berechtigte Existenz auf diesem Album hat. In nur 46 Sekunden finden sich eine musikalische Struktur (hart gespielter Blues) und textliche Mehrdeutigkeiten ... it's complete!
Die Tracks 14 bis 16 (vom 72er Album "Tropical Brainforest") spiegeln eine weitere Eigenart von Percewood's Onagram wieder: Harte Akustik-Gitarren, "alternative Rock" und eine fast schon aggressive Ehrlichkeit, die auch durchaus provoziert. Die Hörer wissen immer, woran sie sind, welchem Anspruch sie genügen sollten und welche Alternativen sie haben. Dafür verläßt der Texter & Sänger auch schon mal autobiographische Pfade und schlüpft in andere Rollen, um aus deren Perspektive Gedankenwelten aufzuzeigen, wie etwa in dem Song "Creature Called Man". Ein ebenso komplexes Meisterwerk ist "Tropical Brainforest" - das ansingen und aufbäumen gegen Überheblichkeit, Gedankenlosigkeit und Ignoranz, was auch intellektuellen Ideologen nicht fremd ist. Zwischen diesen beiden 5-Minuten-Stücken reiht sich "Who's The Sailor" vortrefflich ein, denn auch hier heißt es, zwischen den Zeilen zu lesen und musikalische Elemente zu erkennen, die ihr Zeit damals weit voraus waren.
Was manchem Vinylentwöhntem Hörer bei den Stücken aus den Jahren 1972 bis 1974 auffallen mag, ist ein leises Rauschen bei den Intros. Was technisch eliminiert hätte werden können, wäre aber gleichzeitig eine atmosphärische Einbuße, denn gerade die subtilen Anfänge der Percewood's Onagram-Songs mit dem filigranen Gitarrenspiel von Peter Conant Schaffer oder Wolfgang Michels erzeugen ihren Zauber nur mit einem Raumklang, was dem ganzen eine authentische Note verleiht. Ansonsten ist an der Soundqualität nichts auszusetzen. Da die Band bei ihren Studio-Aufnahmen einen der besten deutschen Toningenieure - Richard Borowski - zur Seite hatte, sind die nun digitalisierten Originalbänder von ausgesprochener Güte und Wertbeständigkeit. Man hat das klangvolle Gefühl, von der Band umgeben zu sein, sie regelrecht spielen zu sehen. Man taucht ein in einen Kosmos aus unterschiedlichsten Musikrichtungen, die ein melodischer Faden zusammenhält.
Eine ganz eigene Atmosphäre haben die letzten Stücke ("rare tracks") des Albums, die jetzt erstmals auf CD veröffentlicht sind. Die Aufnahmen aus den Jahren 1968 bis 1971 entstanden zum Teil zwischen Wohnzimmer und Küche von Pianist Klaus Kaufmann, und dann auch noch mit nur einem Mikrofon. Da geht natürlich einiges verloren, und das ist in diesem Fall leider der Gesang. Wolfgang Michels hat nun mal eine schöne Stimme und vor allem was zu sagen. Es ist einfach schade, wenn so eine Zeile wie "I begged to God & his angles to send me Jesus in a car" aus dem Tramper-Blues "Drive Me Somewhere" untergeht. Das ist bei der Ballade "Please Be Faithful" Gott sei Dank anders, gesangstechnisch und akustisch interessanter. Wie gut, daß dieser längst verloren geglaubte Song seinem Meister im Traum erschien und somit wiederentdeckt wurde. "Sing This Song Together" erweckt den nicht unsympathischen Eindruck, als ob zuvor eine lustige Zigarette durch "Kaufmann's Livingroom" gekreist sei. Die relaxte Version - R&B, wie ihn selbst Alexis Korner mochte - ist völlig anders als die spätere, weitaus frechere Fassung.
Die zwei verrückten Tracks am Ende der CD bedürfen einer Extra-Erwähnung, weil sie einen gelungenen Abschluß darstellen und in tiefgründiger Symbolik einen Bogen schlagen. In zuvor 20 sehr unterschiedlichen Songs drücken Percewood's Onagram ihre Reaktion auf die Welt und die Zeit aus. Ist man da als Hörer so offen, ihre Ratschläge anzunehmen, ihre Aussagen zu begreifen und die Dinge mit ihren Augen zu sehen, dann gelangt man nämlich zu einem Gefühl von "Freedom" und "Good Time On Earth", wo man nicht mehr auf den Frühling wartet, sondern ihn lebt.Der Song "Freedom" - auch hier schon Punk-Elemente - war früher speziell bei Live-Konzerten ein beliebtes Element. Michels begann mit einem flüsternden Sprechgesang, steigerte sich zu einem Song, und am Ende grölte das gesamte Publikum den Refrain mit, manchmal 15 Minuten lang.
Es gibt Dichter und Maler, die besonders gut bei lauter Musik arbeiten können. Beim kunstinteressierten Songschreiber Wolfgang Michels - "the spirit of the band" - hat man manchmal den Eindruck, daß er in seinen kreativen Stunden von "lauten" Bildern und Büchern umgeben war (nicht unbedingt materiell), die er auf seine unnachahmliche Art und Weise umsetzte. Dabei sind zeitlose Werke entstanden, Blumen auf Mauern gemalt, Kunst mit Können produziert.
Percewood's Onagram spielten schon immer gegen jegliche Hörgewohnheiten und Maßstäbe des Marktes. Es wird Zeit, daß dieser ewige Geheimtip die verdiente Anerkennung bekommt. Der Trend heutiger Musik geht international wieder zurück zu den Wurzeln, so daß auch die Musik dieser deutschen Kultgruppe aus den Jahren 1969 bis 1974 von der 90er Generation neu entdeckt werden könnte.
"We'd be lost without hope, but there's still hope to find" ...
[Regina Sommerfeld für German Rock News 8]

 

Presse-Zitate (1969 - 1998):

Endlich eine deutsche Band, die den Anschluß an die Rock-Musikentwicklung nicht zu einem Kurzschluß macht, - die hoffen läßt. Songs, die Eigenprofil haben und einfallsreich sind."
Barry Graves, "Der Abend", Berlin, 1970

"Der neue Sound heißt 'Onagram'"Weser Kurier, 10/1971

"Auch ich gehörte zu denen, die den Propheten im eigenen Land nicht sahen: Percewood's Onagram"Peter Krebs, "Delmenhorster Kreisblatt", 4/1972

"Die Texte sind mit ihrer Genauigkeit, ihrem Realismus höchst erfreuliche Ausnahmen auf der inzwischen in den Kosmos ausgewanderten deutschen Pop-Szene ... sowie auch die musikalische Konstruktion dem substanzlosen Gefasel der einschlägigen Band allemal weit voraus ist."
Sounds, 4/1974

"Percewood's Onagram: Der Mut und die Fähigkeit. - Das gesamte Material der populären Musik der letzten 10 Jahre verarbeitet, so daß ursprünglich disparates Material zu einem neuen Stil verschmilzt."
Sounds, 6/1974

"Eine der besten bundesdeutschen Rock-Gruppen"
Morgenpost, Hamburg, 10/74

"Jahrelang der ewige Geheimtip unter Deutschlands Bands"
Melody Maker, 8/1975

"Eine Band, die heute noch Kult-Charakter hat: Percewood's Onagram"
Blitz-Journal, 12/1981

"Das Album 'Ameurope' ist ein Klassiker"
Neue Presse, Hannover, 4/82

"Percewood's Onagram - Ameurope: eine meiner 10 LPs für die 'einsame Insel'"
Musik Szene, 9/1983

"Album des Monats: Percewood's Onagram 1969-1974"
Audio, 4/1984

"Endlich eine Musik aus Deutschland, die man unbesorgt im Regal neben den Doors, The Band, Tim Buckley etc. placieren konnte ... Die konkretesten Träume, die am glänzendsten formulierte Wut, die es damals in Deutschland auf dem Plattenteller gab." (******)
Musikexpress, 5/1984

"Mit Percewood's Onagram leistete 1969 zum ersten Mal eine deutsche Band einen wirklich eigenständigen Beitrag zur Rockmusik."
Oldie Markt, 6/1984

"Die deutsche Kult-Band par excellence"
Music Scene, Schweiz, 1984

"Percewood's Onagram war Lichtjahre weit vom stampfenden und muffigen Krautrock jener Jahre entfernt. - Eine der wenigen deutschen Supergruppen."
Audio, 1984

"Schiere Begeisterung ... Ein Muß für jeden JAM- oder DOORS-Fan. - Die Platte '1969-1974' bietet hervorragendes Material und sei allen wärmstens ans Herz gelegt ... Da hatte es in Deutschland doch tatsächlich eine Band gegeben, die internationalen Standard hatte. Das gibt die 6.0 (und zwar 7 mal)."
Jan-Jaque Nouveau, "Blitz Magazin", Rhein-Ruhr-Gebiet, 1984

"Percewood's Onagram - der Zeit einen Schritt voraus"
Die Welt, 1984

"Meister der handgemachten Rockmusik"
Rolling Stone, 11/1994

"Die deutsch-amerikanische Formation Percewood's Onagram schuf zu ihrer Zeit sträflichst unterbewertete Psychedelic-Folk-Rock-Monumente, die es wirklich - und auch heute noch zu entdecken gilt. 'Mind Is Political Pollution' - solche Songs und Aussagen sind noch genauso frisch, dynamisch und unverbraucht wie vor 20 Jahren ... Kultstatus ..."
Notes, 12/1994

"Volltreffer für die erste europäische Acoustic-Rock-Band ... musikalisch mit keiner Gruppe vergleichbar."
Bild, 1/1995

"Deutschlands erste Independent-Band: Percewood's Onagram"
Prinz, 2/95

"Kultfigur des Acoustic-Groove: Wolfgang Michels"
Frankfurter Rundschau, 18.3.1995

"Percewood's Onagram: Magische Momente!"
EB Musikmagazin, 6/1995

"Der englische Blues-Pionier Alexis Korner machte mich in London auf den jungen Komponisten Wolfgang Michels aufmerksam. - Er war der erste Deutsche, der mit Sensibilität für musikalische Zeitströmungen mit 'Percewood's Onagram" ausgereifte Folk-Rock-Kompositionen vorlegte. Dies darf als ein kreativer historischer Beitrag zur Popmusik-Geschichte unseres Landes gewertet werden."
Siegfried Schmidt-Joos, Autor des "Rock-Lexikons", 7/1996

"Heute hört man diese Musik mit anderen Ohren, genießt sie intensiver - und man hat nie den Eindruck, eine 'alte' Platte zu hören. Michels - damals knapp 20 - war vorausschauend und schrieb zeitlose Musik."
Good Times, 8/1996

"In Deutschland sind Pioniere und Kultfiguren rar gesäht. Wolfgang Michels vereint beides in seiner Person. Von 1969 an veröffentlichte der damals selbst von Blues-Pionier Alexis Korner hochgelobte Künstler Alben mit Folk-Rock-Faible, die mehr boten als anglo-amerikanische Blaupausen. Zuerst mit seiner Formation Percewood's Onagram, dann im Alleingang ..."
Musikexpress/Sounds, 8/1996

"Percewood's Onagram spielte zwischen 1969 bis 1974 vier hochgelobte Alben ein ... mit einer Mixtur aus mystischen Psychedelic-Momenten, swingenden Jazzpartituren und tiefgehenden Folkwurzeln, die von Michels hochwertigen Kompositionen und Gesangsstil profitieren." (*****)
Musikexpress/Sounds, 8/1996

"Percewood's Onagram: Deutschrock-Pioniere ... - kriminell unterbewertet"
Oldie Markt, 4/1998

"Michels prägte den eigenständigen Rock der Gruppe Percewood's Onagram, die zu den potentesten deutschen Underground-Gruppen der frühen 70er Jahre gezählt werden muß."
Rock-Lexikon "Rock in Deutschland"

 

 

Interviews

Es gibt ein Michels Interview auf unserer Seite in dem die Band angesprochen wird.

Um diese aufzurufen:
einfach in unserer Sparte "Inhalt"
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und den Buchstaben der Band wählen


In diesemFall M wie Michels

 

 

Musiker


1969-1974

Klaus Kaufmann - Keyboard und Percussion

Kaufmann, Klaus

Spielte Ende der 1960er Piano, Orgel und Percussion für One Plus None
Dann 1969-74 bei Percewood's Onagram
1978 bei Wolfgang Michels


1969-bis Auflösung

Michels, Wolfgang - Gesang, Gitarre

Michels, Wolfgang

Geboren am 15. Juli 1951 in Delmenhorst (bei Bremen), als Nachkomme britisch-dänischer Vorfahren.

Mit 11 Jahren muss er in ein Internat, wo er sich selbst das Gitarrenspiel beibringt und erste Songs schreibt.

1966 der erste Auftritt im "Star Club" in Berlin, wo er zu der Zeit zur Schule ging.

1967 Auftritte mit seiner ersten Band Take Five

1967-69 One Plus None
1968 schickt Wolfgang Michels unter dem Pseudonym "One Plus None" ein Band mit selbstkomponierten Aufnahmen (Desert Walker) an die BBC und landet dort in "Top Of The Pops" einen Hit, gleich hinter Jumpin' Jack Flash von den Rolling Stones.

Der Bundeswehr kann sich der überzeugte Pazifist entziehen.

Nach der Schulzeit macht er auf Vaters Wunsch eine Lehre als Kaufmann in einem Bremer Handelshaus.

Blues-Legende Alexis Korner lädtt Michels nach London ein. Er folgt dem Ruf selbstverständlich und trifft einen ambitionierten Förderer.

1969 gründen Wolfgang und ein paar Freunde die deutsch-amerikanische Band Percewood's Onagram, die in den nächsten 5 Jahren 4 Alben einspielt. Wolfgang Michels erkundet in der Zeit die Welt auf seine Art und Weise.

1975 trennt sich die Band, und Michels geht nach London. Dort hat er einen wichtigen Auftritt im berühmten "Marquee Club". Den ersten Teil des Abends bestreitet Keith Christmas, den zweiten Teil Wolfgang Michels, solo mit Stimme & Gitarre.

Später - zurück in Deutschland - zieht er nach Hamburg und arbeitet bei der Firma "Metronome", wo er das Label "Nature" gründet, aber sich mit seinen Vorstellungen nicht durchsetzen kann.

1976 gibt es einen (vorerst) letzten Live-Auftritt von Wolfgang Michels (Gesang & Gitarre) in der Berliner Hochschule der Künste (HdK), bevor er nach Kalifornien (USA) zieht und dort unter dem Namen "Michels" bis 1979 drei englischsprachige Soloalben produziert.

1979 kehrt er - mittlerweile verheiratet - nach Deutschland zurück und wird Produzent bei der Plattenfirma "Teldec" (frühere Telefunken).

Von 1981 bis 1985 erscheinen drei deutschsprachige Alben. Fans & Kritiker können oder wollen diesem Schritt nicht folgen.

1990 hat Michels als "Percewood" einen Hit mit dem Song "Dancin' On The Edge Of Life".

1994 werden alle Alben von 1972 bis 1985 auf CD veröffentlicht, von Wolfgang Michels remastered und produziert. Zur gleichen Zeit kommt das letzte Studioalbum "Orange Kindergarden" heraus.

1999 arbeitete er als Musikproduzent.

2008 wird Zuhause veröffentlicht

2018 erscheint Erntezeit posthum

 

 


1969:

Meyer, Bernd - Gitarre, Flöte (Gastmusiker)

Meyer, Bernd

Ab 1969 Gitarrist und Flötist für Percewood's Onagram


1969:

Muschketat, Eddy - Perc, Soundeffects Gesang

Muschketat, Eddy

Ab 1969 verschiedene Instrumente und Percussions für Percewood's Onagram und
1978 für Wolfgang Michels.


1970-

Kaufmann, Klaus - Piano

Michels, Wolfgang - Gesang, Akustische Gitarre

Muschketat, Eddy - Tambourin


1970-

Ludwig, Jojo - Schlagzeug


1971-

Kaufmann, Klaus - Piano, Orgel

Michels, Wolfgang - Gitarre, Gesang

Moench, Thomas - Flöte

Mönch, Thomas

1971-74 Flötist für Percewood's Onagram

Muschketat, Eddy - Percussion, Soundeffects, Backing-Vocals


1971-

Ludwig, Jojo - Schlagzeug, Percussion, Gitarre, Bass, Gesang


1974-

Conant Schaffer, Peter - Elektrische Gitarre

Conant Schaffer, Peter

1974 Gitarrist für Percewood's Onagram
1977-1980 bei Wolfgang Michels

Heinemann, Gerald - Percussion

Heinemann, Gerald

1974 Percussions für Percewood's Onagram

Meyer, Uwe - Bass

Meyer, Uwe

1974 Bassist für Percewood's Onagram
1978 auch für Wolfgang Michels

Michels, Wolgang - Gesang, Akustische Gitarre

Muschketat, Eddy - Tambourin

Priest, Geary - Schlagzeug

Priest, Geary

1974 Schlagzeuger für Percewood's Onagram
1978 auch für Wolfgang Michels

News

Die Band ist aufgelöst!

 

Kontakt

www.germanrock.de

und

Jojos Homepage: https://www.theater-1.de/po.htm/

German Rock e.V. - seit 1998 Förderung deutscher Rockmusik und Aufbau eines allgemein zugänglichen Datenarchivs - jeder kann Mitglied werden und die Szene unterstützen.

Und so kannst du uns auch als Nichtmitglied unterstützen.