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Puhdys

Biografie

erman Rock Lexikon - Bands - PuhdysPUHDYS

Biographie
Die wohl bekannteste Formation des DDRock wurde 1965 gegründet. Der Name setztesich aus den Anfangsbuchstaben der Gründungsmitglieder zusammen. Nach einigenUmbesetzungen entstand wenig später die Formation, die über Jahre hinweg zueiner der erfolgreichsten Bands der DDR wurde. Mitglieder waren: Peter Meyer,Dieter Hertrampf, Harry Jeske, Dieter Birr und Gunter Wosylus. Das erste Konzertwurde 1969 in Freiberg gegeben. Seitdem gilt 1969 als offizielles Gründungsjahr.Zuerst beschränkte man sich wie viele Amateurbands auf das Nachspielen vonbekannten Rocktiteln, doch dies änderte sich bald. Nachdem Fans gefordert haben,die Puhdys endlich einmal im Fernsehen zu sehen, gewährte man der Gruppe einenAuftritt in der Jugendsendung "Basar". Die DDR-Oberen standen zu dieser Zeit derRockmusik noch sehr skeptisch gegenüber. Jahrelang wurde der Rock als "westlicheUnkultur" angesehen und bekämpft. Doch das Aufkommen einer Rockbewegung konntenicht verhindert werden. Man sah ein, das man sich nicht gegen die Bedürfnisseder Jugendlichen stellen konnte. Den Musikern der "Tanzmusik" (der BegriffRockmusik war damals nicht erwünscht) wurden erste Auftrittsmöglichkeitengewährt, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. So auch bei den Puhdys: EigeneSongs, deutsche Texte und keine langen Haare. Mit Türen öffnen sich zur Stadtkomponiert von Frontmann Dieter Birr, konnten die Puhdys 1971 ihren ersteneigenen Song präsentieren. Der Titel war anschließend monatelang an der Spitzeder Charts. Dies wurde schon 1972 mit ihrem zweiten Song überboten. Geh dem Windnicht aus dem Weg stand ein Jahr lang auf Platz 1 der Hitparade. Ein Jahr daraufwurde ihre Popularität nochmals gesteigert, diesmal durch die Songs Geh zu ihrund Wenn ein Mensch lebt aus dem DEFA Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula".Die Puhdys waren mit Abstand die beliebteste Gruppe der DDR. Dreimalnacheinander wurden sie zur Band des Jahres gekürt. Nur im Süden der DDRformierte sich mit der Leipziger Klaus Renft Combo eine ernstzunehmendeKonkurrenz. 1974 erschien das erste Album der Puhdys. Die Texte der Band warenzeitnah und trugen zum Teil lyrischen Charakter. Gesellschaftskritische oderprovozierende Themen, wie sie zum Beispiel Renft ansprach, waren weniger zufinden. Hier setzte auch die Kritik an den Puhdys an: Zu Staatsnah wäre dieBand. Der Beliebtheit tat dies jedoch keinen Abbruch. Wunderschöne Songs wieErinnerung, Alt wie ein Baum oder Lebenszeit entstanden. Alle Musiker der Bandkomponierten und arrangierten. Die meisten Kompositionen stammen von Gitarristund Sänger Dieter Birr, dessen Stimme bis heute absolutenWiedererkennungscharakter hat. 1976 durften die Puhdys als erste Ostband imWestenauftreten. Bis dahin wurde Ostrock im Westteil Deutschlands kaumwahrgenommen. Die Konzerte waren sehr erfolgreich, und ein Jahr spätererschienen die Puhdys LP`s auch im Westen. 1979 kam es zur ersten Umbesetzung.Drummer Gunter Wosylus verließ die Band und gründete das erste privateMusikstudio der DDR. Für ihn kam Klaus Scharfschwerdt. In London wird 1980 dasAlbum Far from Home produziert, das anschließend auch in England erschien. Auchan der NDW kamen die Puhdys nicht vorbei: Computer-Karriere wird die kommerziellerfolgreichste und eines besten Alben der Band. Ab Anfang der achtziger wurde esschwieriger für die Band. Jüngere und provokantere Bands, wie Pankow, Rockhausoder Silly drängten die gestandenen Bands zurück. Die Puhdys versuchtenmusikalisch mitzuhalten. Auch die Texte, die jetzt von Sänger Dieter Birrgeschrieben, wirkten direkter. Mit dem Lied Rockerrente (1984) nahmen sich diePuhdys ihrer eigenen Situation an, und landeten nochmals einen No.1 Hit. Bis1986 erschienen insgesamt 14 Alben. Keiner anderen Band der DDR ist diesgelungen. Ende der achtziger Jahre, als sich vor allem mehr und mehr jüngereMenschen enttäuscht vom totalitären Staat abwandten, nahm auch das Interesse amOstrock deutlich ab. Nach zwanzig Jahren beendeten die Puhdys 1989 mit einergroßen Good - bye Tour ihre Karriere. Doch zwei Jahre nach der Wende, mit derNostalgiewelle im Osten, wuchs das Interesse an den Bands wieder. So beschlossenauch die Puhdys sich wiederzuvereinigen. Im Gegensatz zu anderen Bands begannman auch neue Titel herauszubringen. 1993 erschien das Album Wie ein Engel.Titel für Ostprodukte, Fußball und Eishockeymannschaften wurden eingespielt. DiePuhdys wurden wieder zur einer beliebten Band, und damit zu einem festenBestandteil in der Rocklandschaft.[Martin Loboda]

[Mit Beiträgen von: Martin Loboda, Ralf Saak, Regina Sommerfeld]

Bilder

1998

Konzertbericht

erman Rock Lexikon - Bands - PuhdysPUHDYS

Konzertbericht
5/98

12.9.98 Kaiserslautern Kammgarn

Puhdys?.... Zweifel hatte ich eigentlich von Anfang an, daß das was ist für mich.
Aber die Tatsache, das meine bessere Hälfte mal mit mir auf ein Konzert ging, ließ alle meine Bedenken verfliegen.
Also so kamen wir ins Kammgarn und der erste Eindruck war überraschend. So gut besucht hätte ich mir das Konzert nicht vorgestellt. Sollte es doch ein Geheimtip sein?
Pünktlich ging's um 20.30 Uhr los. Es wurde dunkel und Angie von den Stones lief komplett vom Band. Toll, dachte ich, das wird was in diese Richtung. Ich freute mich auf das Konzert.
Kleine Soundprobleme nach Angie ließen den Faden etwas reißen, aber dann krachte es doch mit Feuerwerk, und Maschine und Band waren da.
Die Halle tobte, ich denke mal, daß so 3/4 der Besucher aus den neuen Bundesländern kamen und die kannten die Lieder fast alle auswendig. Sicher waren die Puhdys für die Leute das Gleiche, was Grobschnitt für uns Westler war: ein Teil Ihres Lebens!
Zurück zum Konzert. Mehr und mehr wurden meine Zweifel bestätigt, und ich wußte nach drei vier Liedern, daß ich hier fehl am Platz war. Eigentlich war es mir jetzt schon fast etwas peinlich. Von der Bühne sang Maschine von Herz und Schmerz, vor mir tanzten die Leute so eine Art Foxtrott. Eine Kaffeefahrt in den Allgäu kann ich mir nicht viel anders vorstellen.
Nicht, daß das Konzert für die Puhdys kein Erfolg war. Wie ich schon sagte, die Fans gingen mit. Lieder wie Alt wie ein Baum oder Wenn ein Mensch lange Zeit lebt wurden nur kurz angestimmt und schon sang das Publikum alleine.
Es hat den Leuten gefallen. Ich ging raus zur Theke und habe mir für den Rest des Abends ein Bier genehmigt. Ich hörte noch, daß die wirklich guten Lieder, Ikarus und Reise zum Mittelpunkt der Erde, mir unverständlich nur als Medley gebracht wurden, wußte aber, daß das Publikum nicht für diese Musik gekommen ist.
Fazit: Die Puhdys und die Fans hatten Spaß, aber ich wäre doch besser zu den Rolling Stones nach Mannheim gefahren, die am gleichen Tag spielten. Oder war's dort ähnlich?
[Roland Weiler]

Diskografie

Jahr von	Bezeichnung	Art
0000	* Puhdys Raritätenbesondere Hits	LP
1973	Die Puhdys	LP
1975	Puhdys	LP
1975	Rock'n'roll music	LP
1976	Sturmvogel	LP
1977	Perlenfischer	LP
1979	Puhdys 6 live	LP
1980	Heiß wie Schnee	LP
1981	Far from home	LP
1981	Schattenreiter	LP
1983	Computerkarriere	LP
1984	Das Buch	LP
1984	Live in Sachsen	LP
1989	Neue Helden	LP
1992	Wie ein Engel	LP
1994	Zeiten ändern sich	LP
1996	In flagranti	LP
1997	Frei wie die Geier	LP
1999	20 Hits aus dreißig Jahren	LP
2000	Wilder Frieden	LP
0000	Singles:	Single
1979	Gitter schweigen/Ikarus 2	Single
1980	Wiedersehen/Kein Paradies	Single
1985	Rock'n'roll ist mein Begleiter/Wieviel Liebe	Single

Rezensionen

erman Rock Lexikon - Bands - PuhdysPUHDYS

Plattenkritik
Far From Home (BMG Berlin Musik, 1980, re-release 1999)
Brandaktuell zum 30-jährigen Jubiläum der PUHDYS ist eine CD-Compilation auf den Markt gekommen, welche die Kultband der früheren DDR in einem anderem Licht zeigt. Schon 1980 war dieses Album als LP in der DDR erschienen und damals zeitgleich bei Ariola im Westen. Man hatte gehofft, mit englischen Texten den internationalen Durchbruch zu schaffen, was aber - wie wir wissen - nicht gelang.
Hinter diesem Tonträger verbirgt sich eine seltsame deutsch-deutsche Geschichte: Es war um 1975, als die PUHDYS das erste Mal im Westen Berlins auftraten und dabei den westdeutschen Ausnahmemusiker Wolfgang Michels kennenlernten. Da es vor und hinter der Bühne nur so von Staatssicherheiten wimmelte, kamen unverbindliche Gespräche kaum zustande. Ein paar Jahre später (ca. 1978) meldete sich ein Mittelsmann aus der DDR bei ihm mit der Frage, ob er die deutschen Songtexte ins Englische übersetzen würde. Man traf sich konspirativ in Cafès, und er nahm den Auftrag an, hatte es aber nicht leicht, weil er nah an den Originaltexten bleiben sollte, die "verschlüsselte Botschaften" enthielten, die ein Westdeutscher nicht verstehen konnte. Hinzu kam, daß die Texte "komisch lyrisch" waren. Dennoch gelang es Michels, der ja zur damaligen Zeit selber seit über 10 Jahren anerkannter Texter & Komponist war, die bekannten PUHDYS-Songs zu übersetzen. In den Jahren 1978 und 1979 wurden die Titel dann aufgenommen, teilweise sogar in England und mit dem britischen Toningenieur Simon Heyworth, der schon für Mike Oldfield gearbeitet hatte.
Nun aber zum wesentlichen, zur Musik: Von den PUHDYS ist man ja gewaltige Rockmusik durchaus gewohnt, aber daß das auch oder gerade mit englischer Sprache so gut rüberkommt, erstaunt doch etwas. Da geht wirklich die Post ab! Die Kraft, die von Dieter Birrs Stimme und dem Spiel der Band ausgeht, erinnert an SLADE. Die Atmosphäre ist eine ansprechende Mischung aus Irish Pub und keltischem Hochland.
Der erste Song ist einer der besten: "Prison Walls Are Silent" war sowohl in Deutsch ("Wenn die Gitter schweigen") als auch in Englisch eine recht erfolgreiche Single in der DDR. Weitere Knüller sind "Journey To The Center Of The World" und "Far From Home". Am bekanntesten ist wohl der Song "Lovedreams", der als deutsche Version "Von der Liebe ein Lied" den ostdeutschen Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" prägte.
Gegenüber der LP von 1980 gibt es auf der 99er CD noch 4 Bonus-tracks, von denen besonders "Songs For Generations" hervorzuheben ist, weil der einfach unheimlich intensiv und ruhig ist. Generell merkt man teilweise sehr deutlich, daß die pudygen Jungs des Englischen nicht allzu mächtig sind, aber das gleicht die astreine Rockmusik wieder aus, und das ist eine Sprache, die man zum Glück überall auf der Welt versteht.
[Regina Sommerfeld für German Rock News 9]

Interviews

erman Rock Lexikon - Bands - PuhdysPUHDYS

Interview
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Musiker

1969-1979

Birr, Dieter - v, g

Birr, Dieter

Seit 1969 Sänger und Gitarrist der Puhdys.

Hertrampf, Dieter - g, v

Hertrampf, Dieter

Seit 1969 Gitarrist der Puhdys.

Jeske, Harry - b

Jeske, Harry

1969-1997 Bassist der Puhdys.

Meyer, Peter - keyb, sax, fl

Meyer, Peter

Seit 1969 Keyboarder der Puhdys.

Wosylus, Gunter - d

Wosylus, Gunter

1969-1979 Trommler der Puhdys.

1979-1997

Birr, Dieter - v, g

Hertrampf, Dieter - g, v

Jeske, Harry - b

Meyer, Peter - keyb, sax, fl

Scharfschwerdt, Klaus - d

Scharfschwerdt, Klaus

Seit 1979 Trommler der Puhdys.

1997-

Birr, Dieter - v, g

Hertrampf, Dieter - g, v

Meyer, Peter - keyb, sax, fl

Rasym, Peter - b

Rasym, Peter

Ab 1997 Bassist der Puhdys.

Scharfschwerdt, Klaus - d

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http://www.chem.uni-potsdam.de/~thomas/puhdys/
www.puhdys2000.de