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Gila

Biografie

GILA, Anfang 1969 in Stuttgart entstanden, war eine der besten und bekanntesten Gruppen des deutschen Progressiv-Rock. Es spielten Fritz Scheyhing (2.10.1944 in Schmie) am Mellotron und der Orgel, Walter Wiederkehr aus der Schweiz am Baß, Daniel Alluno aus Bordeaux am Schlagzeug und Wolf Conrad "Conny" Veit (6.5.1949 in Stuttgart) an der Gitarre und als Sänger. Der ist übrigens verwandt mit Conrad Veit, einem der bekanntesten deutschen Schauspieler vor dem Zweiten Weltkrieg, und auch sein Vater war Schauspieler. Daß der Name Gila von der giftigen Krustenechse Gilatier stamme, entspricht übrigens nicht den Tatsachen. Bald war die Gruppe zu einer örtlichen Größe geworden, und so machte man sich im Sommer 1971 an die Aufnahmen zur ersten LP, unter Leitung des damals gerade aufstrebenden Dieter Dierks in Stommeln. Sie erschien noch im gleichen Jahr (BASF 2021109-6) und wird heute in Sammierkreisen im Bestzustand mit 300 DM gehandelt. Einen Titel hatte sie nicht, nur einen Untertitel: "Free electric sound". Die dortige Schreibweise "Veidt" ist übrigens falsch. Das Bild im Innenteil wurde von Bernd Neumann geknipst, der damals auch in ihrer Wohngemeinschaft lebte. Die Platte erinnert mit ihren psychedelischen Klängen etwas an die frühen Pink Floyd, ist aber ein völlig eigenständiges kleines Meisterwerk. Das BASF-Label wurde nach wenigen Jahren eingestellt, und die Rechte gingen auf Fonoteam in Hamburg über. Mit deren Erlaubnis gab es mehrere Nachauflagen. Die erste erschien 1975 ausgerechnet im fernen Neuseeland (Viking/BASF 2021109-6). Die zweite kam 1983 (Peak/LRS 2021109-6) in Deutschland heraus. Dahinter steckte Peter Garattoni, ehemaliger Schlagzeuger von Nexus und Eulenspygel, mit seinem Spygel Tonstudio und Gama-Verlag. Für die Klapphülle wurden offenbar dieselben Druckvorlagen benutzt wie für die Erstauflage. Es gibt, abgesehen vom Label, nur drei Unterschiede dazu: Erstens fehlt das Poster, zweitens sind die Innenseiten glanzbeschichtet anstatt matt und drittens findet sich auf der Rückseite ein kleiner hellblauer Aufkleber mit der Bemerkung "Mit freundlicher Genehmigung von Fonoteam". Diese Nachauflage ist zwar seltener, doch mit einem Sammlerpreis von etwa 50 DM wesentlich billiger als die Erstauflage. Sie wurde offenbar rechtmäßig hergestellt, doch hat Conny Veit erst jetzt davon erfahren und nach eigener Aussage noch keine Mark der betreffenden GEMA-Abrechnungen bekommen. Die jüngste Nachauflage erschien 1997 (Second Battle SB LP 021), begrenzt auf 1000 durchnumerierte LPs und diesmal wieder mit Poster.
1992 erschien eine CD-Veröffentlichung davon (Second Battle SB 021). Es gab sie anfangs in der üblichen OD-Schachtel (ohne Poster), später im Digipak (mit Poster). Eine weitere war für Anfang 1999 angekündigt (ZYX 70012-2), wurde aber vorerst gerichtlich verhindert. ZYX hatte die Rechte in gutem Glauben von Venus gekauft, ohne zu ahnen, daß sie ja in Wirklichkeit bei Fonoteam liegen. So etwas kommt gelegentlich vor. Immerhin erschien 1999 die CD-Zusammenstellung "Mitten ins Ohr" (ZYX/Dhr 69003-2) mit dem Gila-Stück "Aggression". Alle diese Nachauflagen, ob als LP oder als OD. haben als Hülle das gleiche geschmackvolle Bild wie die Erstauflage. gestaltet von Fritz Mikesch.

Am 26.2.1972 traten Gila in Köln auf und wurden live in der "Nachtmusik" des Westdeutschen Rundfunks gesendet. Da der WDR nur die Senderechte erworben hatte, die Veröffentlichungsrechte aber bei den Künstlern liegen, stand vorliegender OD-Ausgabe nichts im Wege. Die heutigen Ansprüchen nicht ganz genügende Aufnahme wurde mit den neuesten technischen Möglichkeiten aufs sorgfältigste entrauscht und bearbeitet. aber nicht verändert. Erfreulicherweise sind alle Stücke bisher auf Platte unbekannt. Sie erinnern in ihrer Art an die erste Gila-LP und stehen ihr in nichts nach. Das letzte Stück, "The needle" wurde wie in der Nachtmusik üblich, ausgeblendet, als die Sendezeit vorüber war. Einen vollständigen Mitschnitt davon gibt es leider nicht. Nach den ersten Takten dieses Stücks hört der Doors-Kenner übrigens deutliche Anklänge an "The End" heraus.
Diese Anleihen habe er bewußt oder unbewußt, gelegentlich gemacht, sagt Gitarrist und Doors-Liebhaber Conny Veit. Das Lied handelt übrigens von einem Mädchen aus seinem Bekanntenkreis, das dem Heroin verfiel. Die besondere Kostbarkeit dieser Bänder liegt darin, daß es neben den LP´s offenbar die einzigen erhaltenen Aufnahmen der Gruppe überhaupt sind.

Nach der Auflösung der ersten Gila-Besetzung 1972 ging Daniel Alluno zu Sameti, mit denen er 1974 deren zweite LP "Hungry for love" (Warner Rros. 56074) veröffentlichte. Conny Veit wechselte zu Popol Vuh, wo er 1972 auf "Hosianna Mantra" (Pilz 20291 43-1) mitwirkte, die 1973 veröffentlicht wurde, sowie auf "Aguirre", die 1972 bis 1974 eingespielt und erst 1976 veröffentlicht wurde. Auch auf "Seligpreisung" (Kosmische Musik KM 58.009) von 1974 war er noch dabei.

Doch schon vorher hatte er wieder Sehnsucht nach Gila bekommen, und so gründete er die Gruppe neu. Dafür gewann er Florian Fricke an den Tasten und Daniel Ficheischer am Schlagzeug, beide von Popol Vuh, sowie Sabine Merbach als Sängerin. In dieser Besetzung veröffentlichten sie im Sommer 1973 die wiederum sehr gut gelungene LP "Bury my heart at Wounded Knee" (Warner Bros. WB 46234), ebenfalls bei Dieter Dierks in Stommeln aufgenommen. Dieses völlig in sich geschlossene Konzeptalbum lehnt sich an das gleichnamige Buch von Dee Brown an (deutsche Ausgabe: ,,Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses) und befaßt sich mit der Vertreibung und Vernichtung der amerikanischen Ureinwohner. Dabei werden auch drei indianische Texte verwendet. Während das Label die bekannte baumbestandene Straße zeigt, ist das der Nachauflage vom Anfang der achtziger Jahre weißlich mit dem Warner-Schild. Beide Ausgaben haben eine Textbeilage. 1995 erschien dann in Luxemburg eine Bootleg-OD davon (Germanofon 941031), von Platte überspielt und schludrig aufgemacht. Es gibt sie mit rotem und mit silbernem Label. also in mindestens zwei Auflagen. Wer dieses illegale Machwerk gekauft hat, kann sich ärgern, denn in vorliegender Reihe ist die rechtmäßige Ausgabe in Vorbereitung. Während die erste GiIa-Besetzung übrigens eine echte Live-Gruppe mit unzähligen Auftritten gewesen war (wovon aber sonst nichts auf Band erhalten ist), arbeitete die zweite fast nur im Studio. Lediglich einen Playback-Fernsehauftritt in "Aspekte" gab es.

Als Gila sich nach diesen beiden Platten im Sommer 1974 endgültig aufgelöst hatten, machten Florian FricKe und Daniel Fichelscher bei Popol Vuh weiter. Conny Veit, der zwischenzeitlich in der Kanzlei von RAF-Anwalt Klaus Croissant gearbeitet hatte und im Winter 1973/74 mit Amon Düül II auf Frankreich-Tour gewesen war, tauchte Ende 1974 kurz bei Guru Guru auf. Später gründete er u.a. mit Zabba Lindner (Sphinx Tush, Tomorrow's Gift, RMO' Es). Karl-Heinz Schott (Frumpy. Atlantis) und Siddhatta Gautama (Electric Sun, Nine Days Wonder) die Gruppe Coney Island und veröffentlichte mit denen zur Mitte der achtziger Jahre auf CBS die 12" Maxisingle "Dream walker"/"Moving out", die Unsummen für die Produktion verschlang. Von dieser Gruppe sind auch noch unveröffentlichte Stücke erhalten. Heute ist er freischaffender Maler bei Hamburg und hat auch die Hülle von vorliegender CD gestaltet. Walter Wiederkehr verstarb zur Mitte der neunziger Jahre an Krebs. und Daniel AIluno ist nicht mehr auffindbar, wahrscheinlich nach Frankreich zurückgekehrt. Fritz Scheyhing spielte vor und nach Gila in mehreren Gruppen und schrieb viele Stücke. 1985 veröffentlichte er mit der Gruppe Malör gleichnamige deutschsprachige LP (Pläne 710005 G).

In "The crack in the cosmic egg" von Steven und Alan Freeman (Leicester 1996) liest man: "Gila erwiesen sich schnell als führende Vertreter des psychedelischen Spacerock."
1971 nahmen sie einen der besten kosmischen Klassiker des von Pink Floyd angeregten Spacerock auf. "Gila ist ein vorwiegend instrumentaler Trip und erscheint wie mit einer langen Suite pro LP-Seite. Die hervorragend entworfene Platte stellte eine aufregend neuartige Musik vor, die Anspielungen von all den grundlegenden Einfällen von Pink Floyd aufnahm und noch weiter ging, indem sie ethnische Versatzstücke mit den vielfältigen Gitarren von Conny Veit und großartigen spacigen Schlagzeugausflügen verband. So wird sie ganz selbstverständlich als eine der besten Krautrock-Platten angesehen. Gila war eine außergewöhnliche Gruppe, an der Spitze der Leiter des Deutschrock, und es ist ein Trauerspiel, daß diese erste Besetzung nur diese eine Platte machte. Sie hatten einen riesigen Bestand an Stücken, und ihre Auftritte beinhalteten frei gespielte Abschnitte von bis zu zwanzig Minuten Dauer, die eine Bandbreite abdeckten von eigenartigeren Sachen aus dem Bereich Guru Guru bis hin zu den überirdischsten Reisen nach Art von Agitation Free." Und der Norweger Dag Erik Asbjornsen schreibt in "Cosmic dreams at play" (Glasgow 1996): "Der Entwurf ihrer ersten Platte bestand darin, den (selbstbeschriebenen) Fortschritt der Gruppe von feindseliger Haltung hin zu Verständigung widerzuspiegeln. Zusammen schufen sie einen Pink Floyd ähnelnden Spacerock, der in düstere Höhepunkte ausbrach. Dazu hatte die Platte ein sehr schönes psychedelisches Gemälde auf der Klapphülle. Dies ist eine der besten deutschen LPs aller Zeiten." Zum Schluß noch ein Rückblick von Conny Veit: "Ursprünglich hatten sie sich auf den Namen Gila Fuck geeinigt, jene Leute aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten der schwäbischen Hauptstadt Stuttgart. Alle hatten irgendetwas mit der Kunstakademie oder der Universität zu tun - und war es nur, um sich jeden Tag in der Mensa sattzuessen... Keine Frage. daß auch die ersten Auftritte eben genau da stattfanden, Ich erinnere mich noch sehr genau und gerne an die barocken Akademiefeste zur Karnevals- bzw. Faschingszeit. wie man dazu im Süden dieses unseres Landes sagt. Legendär waren sie vermutlich, weil sie im Mittel drei Tage und drei Nächte dauerten und der Schlafsack zum unverzichtbaren Gepäck der Festbesucher zählte. Legendär bleibt vermutlich aber auch die Tatsache, daß diese Events mit ausdrücklicher Billigung der Verwaltung stattfanden. Dabei kam eine tolle Festivalkultur auf, die ich heute nur mit den außergewöhniichsten Techno-Parties vergleichen kann. Gewöhnlich versammelten sich zwischen 1500 und 2000 Menschen zu einer Dance & Trance-Party, die von zwei oder mehr Gruppen bespielt wurde. Gila und Guru Guru zählten zu den Geheimtips, denn sie hatten eine sehr organische Art des Zusammenspiels entwickelt; die Übergänge von einer Gruppe zur anderen verliefen nahezu nahtlos. Hier wollte eine Kunstform entstehen. Wir verzichteten allerdings später auf den Namenszusatz Fuck, war er doch Anlaß dafür, daß unsere Auftritte wiederholt von der Stuttgarter Sittenpolizei besucht wurden - wir hatten schon genügend Plätze für die Bullen des Rauschgiftdezernats freizuhalten und wollten es vermeiden, als Veranstalter von Polizei-Festen in die Musikgeschichte der Stadt einzugehen. Außerdem: War der Name anfangs noch eine gelungene Provokation gewesen, so hatte er sich inzwischen abgenutzt und wirkte schließlich nur noch albern. Aus heutiger Sicht waren die Verhältnisse damals vor dreißig Jahren, unter denen wir vier Musiker, unsere Bühnenhelfer sowie das nicht überschaubare Heer der Anhänger und Anhängerinnen einen eigenen Weg zu gehen suchten, schier unglaublich. Fast alles, was man heute selbstverständlich nennt, geriet damals zum Stein des Anstoßes: Freiheit der Rede, des Geschlechtslebens und der Bekleidungsgewohnheiten, Widerspruch, bürgerlicher Ungehorsam, ja, selbst das Leben in einer Wohngemeinschaft wurden seinerzeit als Provokation gewertet. Insofern war Gila auch ein Versuch mit politischem Hintergrund. Der Weg zur Musik führte über die persönliche Verweigerung der herrschenden Gesellschaft gegenüber, über den Willen zur Veränderung und zur alternativen Lebensbewältigung. Wie so viele Gruppen am Ende der sechziger Jahre hatten wir die Absicht, unser Leben anders zu gestalten, als das unsere Eltern taten und als es ganz allgemein von uns Jugendlichen erwartet wurde. Wir waren mehr als nur entschlossen, einen Gegenkurs zu steuern. Allerdings mit gewaltfreien Mitteln. Das grenzte uns ab von andern Gruppierungen. etwa der Roten Armee Fraktion.
Zurückblickend wird mir heute erst deutlich, wie knapp diese Entscheidung eigentlich war - ursprünglich zählten nämlich beide Gruppierungen zeitgleich zur selben Szene im Stuttgarter Raum.

Die Vision Gila bedeutete, mit den Mitteln der Kommunikation - im strengen wie im künstlerischen Sinne - uns selbst und die Gesellschaft zu verändern, Schwellen abzubauen. Hemmungen zu überwinden, Vorurteilen zu begegnen und Isolationen zu durchbrechen. um ein ehrliches Miteinander zu begründen, das die gemeinsame Erfahrungsweit der Musik erschließen konnte und sollte. Wir wollten die Subkultur, die künstlerische Auseinandersetzung mit der Welt. Vor diesem Hintergrund entstand die erste Gila-LP im Jahre 1971. Es versteht sich von selbst, daß wir die Platte in Eigenverantwortung verwirklichten. Zu den beachtlichen Dingen rechne ich heute, daß die Gruppe in verhältnismäßig kurzer Zeit einen fähigen Tourneeapparat auf die Beine stellte, der immerhin tauglich genug war, um Auftritte in ganz Deutschland durchzuführen. Ich glaube, das künstlerisch Reizvolle unserer Musik seinerzeit bestand in der völligen Aufrichtigkeit und Übereinstimmung in Verknüpfung mit der tatsächlichen Gruppensituation. Das mag etwas hochgestochen klingen - im Zusammenhang mit Rockmusik trifft es aber den Nagel auf den Kopf. . Free electric sound - dieser Untertitel zu Gilas erster Platte war gewissermaßen Grundsatz. Ich selbst konnte mich nie mit jener Trennung von Unterhaltungsmusik und klassischer Musik anfreunden, wie das besonders in Deutschland gehandhabt wird. Musik ist künstlerischer Ausdruck, und der läßt sich nicht in Schubladen solcherart unterteilen. Es zählt zu den Verdiensten der Rockmusik, daß diese Unterteilungen womöglich bald der Vergangenheit angehören. Unser Anspruch freie Musik zu machen zielte insofern auf alle bekannten Arten der Klangerzeugung, ob Klassik, Rock. New Age oder Weltmusik. Im Verlauf meiner Laufbahn habe ich immer wieder Fühlung aufgenommen mit den verschiedensten Richtungen der Musik, etwa zu Florian Fricke von Popol Vuh oder auch Guru Guru und bekam Gelegenheit die freie Spielweise, die wir mit Gila entwickelt hatten, praktisch anzuwenden. Mit erfreulichen Ergebnissen. Wir legten unserer Musik die Grundsätze indischer Ragas zugrunde: Sie besteht eigentlich nur in den Köpfen der Spielenden, es gibt dafür keine Noten oder andere Arten der Niederschrift. Die Abwicklung des Zusammenspiels bleibt auf die Vorgabe eines Leitgedanken beschränkt - alles weitere ist Improvisation. Das ist eine Art des Spielens, wie sie von Musikern auf der ganzen Welt geschätzt und angewandt wird, in Ost wie West, im Süden und m Norden. Bedauerlicherweise haben die Abläufe des Musikgeschäfts dazu geführt, daß sich selbst junge Gruppen heute eher wieder an strenge Vorlagen binden. Auch ich habe mich bei der nachfolgenden GiIa-Platte "Bury my heart at Wounded Knee" wieder mit hen überlieferten Arten des Musikmachens abgefunden - ohne allerdings auf freie Abschnitte gänzlich zu verzichten. Umso wertvoller erscheinen mir deshalb die Aufnahmen auf vorliegender CD, denn sie stellen meines Erachtens einen gelungenen Versuch dar. sich musikalisch frei zu bewegen, Musik als taugliches Mittel der Verständigung anzuwenden, um Gefühlsübereinstimmung zwischen Menschen herzustellen. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Hören eines musikalischen Zeitzeugnisses der siebziger Jahre."
[Quelle & Copyright: "Garden Of Delights"]

Stil: Krautrock

[Mit Beiträgen von: Kurt Mitzkatis, Wolfgang Pokall, Klaus Unland]

Bilder

Quelle: Garden of Delights
1971

Quelle: Garden of Delights

Conny Veit
Quelle: Garden of Delights

Konzertbericht

Berichte

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1971 Gila LP
1973 Bury my heart at Wounded Knee LP
1999 Night Works LP

Rezensionen

GILA

Gila Free Electric Sound

BASF 2021109-6

Reissue: LRS Peak 2021109/6

 

 

Bezug über Boots Vertrieb Hannover

 

Das Original der ersten Gila-LP gehört heute zu den sehr seltenen Sammler-Stücken. Jetzt wurde diese LP wiederveröffentlicht – Grund genug, sie näher zu betrachten.

 

Äußerlich lässt das Original von der Reissue nur durch einen hinten aufgeklebten, circa 1x3 cm großen Sticker mit dem Text „Mit freundlicher Genehmigung von Fonoteam“ unterscheiden. Ansonsten ist das Cover originalgetreu, so dass einer Täuschung schlecht  informierter Sammler durch Entfernen des Aufklebers Vorschub geleistet wird. Wer aber die Platte aus der Hülle nimmt, sieht am anderen LP-Logo den Unterschied zwischen Original und Reissue. Während das Original natürlich ein rotes BASF-Logo hatte, hat die Wiederveröffentlichung das gelbe Logo des LRS-Labels.

 

Als die LP im Jahre 1971 aufgenommen wurde, spielte Gila in der Besetzung Daniel Alluno, Fritz Scheyhing, Conny Veidt und Walter Wiederkehr. Nur Conny Veidt bleib dem Projekt treu und nahm die zweite LP Bury My Heart At Wounded Knee (WEA-WB 46234) mit Florian Fricke und Daniel Fichelscher (beide von Popol Vuh) sowie der Sängerin Sabine Merbach auf. Durch diese Umbesetzung trat eine stilistische Veränderung ein, die die beiden LP’s nur teilweise vergleichbar macht. Gila 1 klingt noch relativ unausgewogen, enthält neben meditativen Klängen auch harte Rock- und Undergroundpassagen und kann bei weitem nicht das klare Klangbild der Wounded Knee-LP vorweisen.

 

Dennoch gehört Gilas erste Scheibe aus historischen Gründen in jede Deutschrocksammlung.

 

Kurt Wehrs

 

(Dieser Beitrag wurde von Margit Hagen für den German Rock e.V. transkribiert und stammt aus dem Magazin  \"Oldie Markt\" Mitte der 80er Jahre. Der damalige Redakteur Kurt Wehrs hat uns mit den anderen Verantwortlichen die Veröffentlichung exklusiv genehmigt, und da diese Texte nirgendwo sonst im Netz stehen nehmen wir das gerne wahr)

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Gila (1971)
[...] Ein Meilenstein in der Historie des Krautrocks ist ohne Zweifel das gleichnamige Debutalbum der Stuttgarter Band Gila, nun wieder als CD bei Ohr/Zyx. Das war damals, 1971, wirklich experimenteller Sound mit ausladender Gitarrenarbeit auf zielbewußtem Rhythmusfundament. Dazu gibt es einfallsreiche elektronische Improvisationen, die das aufregende Gesamtbild entscheidend mitprägen. Mancher meint, hier Pink Floyd herauszuhören, doch ich meine, daß eher bei den Floyds diese Scheibe öfter rotiert hat. Aber das wird natürlich keiner zugeben. Live soll diese Truppe noch besser gewesen sein und sich mit Guru Guru heiße Duelle geliefert haben - schade, habe ich nie gesehen, doch schon diese CD läßt erahnen, was da so pasiert sein muß. Gila paßt, ohne Abstriche, auch ins Heute, weil vergleichbare Musik eigentlich nie mehr gemacht worden ist.
[Wolfgang Pokall für German Rock News 7, 1999]


Night Works (Garden of Delights cd035, 1999)
Wie schön, daß das [Garden-of-Delights-] Paket mit einer Super CD abgeschlossen wird, denn wieder handelt es sich um eine WDR-Liveaufnahme von 1972. Die CD beginnt mit \"Around midnight\" leicht und spannend. \"Braintwist\" entführt uns schwebend auf den \"Trampelpfad\", der langsam tapsend erforscht wird. Da fließt und wabert es aus den Verstärkern, daß es eine Pracht ist. \"Viva Arabica\" beginnt sanft und pulsierend mit Bass und Schlagzeug. Dieser Rhythmus wird im gesamten Stück gehalten und erzeugt magische Visionen. Psychedelisch ist dann die großartige \"Gila Symphony\". In 13 Minuten wird die ganze Bandbreite der Band hervorragend in Szene gesetzt. Ich wundere mich wirklich wieso aus GILA nicht mehr wurde. Gut auch \"CommunicationII\". Leider wird das letzte Stück \"The needle\" nach nur 52 Sekunden ausgeblendet. Schade! Doch beim WDR war die Sendezeit um. Andere Mitschnitte dieses Events gab es nicht. Fazit: Wieder hat Walter tolle Aufnahmen ausgegraben. Für Krautrockfans sind diese Scheiben ein Muß.
[Kurt Mitzkatis für German Rock News 9]


Bury My Heart At Wounded Knee (1973, re-release 2000, Garden of Delights CD 046)
Gleich die erste Scheibe ist ein absolutes Juwel. Gila widmeten ihr Album dem Massaker an den Indianern in Wounded Knee. 1973 begann man unter dem Eindruck des Vietnamkrieges sich mit dem Thema Völkermord auseinander zu setzen. Der Film Wiegenlied vom Totschlag, der ebenfalls Wounded Knee behandelte, wurde zum Kassenschlager und schockte die Massen.Gila fangen ihr Album sehr raffiniert an. Ähnlich wie im Film beginnt alles mit wunderschön vorgetragenem Folk, untermalt von den zwölfsaitigen Gitarren, manchmal im Stil von Crosby, Stills, Nash & Young (Young Coyote). Ganz stark auch das Stück The Buffalo Are Coming. Man hört sie regelrecht antraben. Doch dann wird es traurig. In Black Kattle\'s Ballad wird zu traurig schöner Weise von den unfassbaren Greueltaten gesungen. Aus der Sicht eines Indianers. Das geht unter die Haut - immer noch! Little Smoke ist fast schon ein Requiem. Sehr beeindruckend.
Nach dem offiziellen Teil hat sich noch der Bonustrack Mindwinds And Heartfrost auf die CD gemogelt. Er zerstört die Stimmung gnadenlos. Mein Tipp: nicht nach den anderen Stücken anhören.
Ansonsten gilt: Eine der besten Scheiben, die Garden of Delights je wiederveröffentlicht haben. Spitzenklasse!
[Kurt Mitzkatis]

 

 

Interviews

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Musiker

1969-72

Alluno, Daniel - d

Alluno, Daniel

1969-72 Trommler für Gila.

Scheyhing, Fritz - Orgel. Mellotron

Scheyhing, Fritz

1969-72 Orgel und Mellotron für Gila.

Veit, Conny - v, g

Veit, Conny

Gründer und Gitarrist von Gila.
Wechselte 1974 zu Guru Guru.

Wiederkehr, Walter - b

Wiederkehr, Walter

1969-72 Bassist von Gila.


1972-74

Fichelscher, Daniel - d, perc, b

Fichelscher, Daniel

1972-74 Trommel, Percussions und Bass für Gila.

Fricke, Florian - Mellotron, Piano

Fricke, Florian

*1944, + 29.12.2001
1972-74 Piano und Mellotron für Gila.
Mitglied bei Popol Vuh

Merbach, Sabine - v

Merbach, Sabine

1972-74 Sängerin für Gila.

Veit, Conny - v, g, Flute, Moog)

News

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[3.Juli 1999]
Es werden dringend Fotos gesucht. Meldet euch, ihr könnt euch eine CD verdienen!

TOURDATEN:
(Kann sein wir haben auch nur vergessen nachzutragen... Wenn Konzerttermine bekannt sind, ist auf   j e d e n   Fall was in der aktuellen Vereinszeitung drin.)

Kontakt

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