German Rock e.V. | Das Online-Archiv der Deutschen Rockmusik
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Dissidenten
Dissidenten

Biografie

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Bilder

Friedo Josch
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Friedo Josch
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Izaline Callister
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Izaline Callister
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Izaline Callister
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Mannickam Yogeswaran
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Moujoum Ouazza
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe

Uve Müllrich
Juli 1998
Foto: Carsten Agthe


Bilder von Festivals


Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finkenbach Festival 2019 Foto: Thomas Borchardtt

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Dissidenten auf dem Finki Open Air 2018 Foto: Ingo Saager

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Dissidenten auf dem Finki Open Air 2018 Foto: Ingo Saager

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Dissidenten auf dem Finki Open Air 2018 Foto: Ingo Saager

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Dissidenten auf dem Finki Open Air 2018 Foto: Ingo Saager

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Konzertbericht

Finkenbach Festival 2018

………..Es folgten die Dissidenten, eine deutsche Weltmusik/Indie-Rock-Band, die insbesondere durch ihre Zusammenarbeit mit Künstlern aus dem mittleren Osten bekannt geworden ist. Sie wurde 1980 in Berlin gegründet und tritt seitdem in unterschiedlicher Besetzung und Instrumentalisierung auf.

So gab es mit einer Leier, exotischen Saiteninstrumenten, Drums natürlich, Bass, E-Gitarre, Gesang eine rhythmische Vorstellung, die zum Tanzen verführte.

Ingo Saager

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Finkenbach Festival 2019

……Die Dissidenten, eine deutsche Weltmusik / Indie-Rockband, die das Rolling Stone-Magazin vor Zeiten als „Godfather of World Beat“ bezeichnete betraten zu später Stunde die Bühne. Diese Art Musik erreicht mich persönlich nicht so richtig. Ich bin der Meinung die Dissidenten wären mit ihrer, eher anspruchsvollen Musik, besser am Nachmittag aufgehoben. Ich will die die Interpretation grundsätzlich nicht schlecht reden nur weil mir die Art von Musik nicht zusagt. Die Damen und Herren von den Dissidenten haben einen wirklich guten Job gemacht, und man konnte Ihnen den Spaß von den Augen ablesen. Ich denke mir wenn dem nicht so wäre würden sie sicherlich kein zweites Mal eingeladen.

Thomas Borchardt

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Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
0000 Live in Europa LP
1982 Der dreistige Schneeball LP
1984 Sahara Elektrik LP
1985 Arab Shadows LP
1986 Life at the Pyramids LP

Rezensionen

DISSIDENTEN

Live in Europe

Exil / Indigo1998

Die Dissidenten haben vor mittlerweile schon zwanzig Jahren eine Lawine entfacht, die anfangs keiner recht so wahrhaben wollte, nun aber mit der Urgewalt kosmopolitischer Ereignisse die Musikwelt erschüttert. Nicht wenige Bands aus dem Ethno-Rock, -Pop und -Ambient Metier berufen sich nicht zuletzt auf das Trio Uve Müllrich, Marlon Klein sowie Friedo Josch, das beständig durch die Untiefen und Strudel der Jahre den richtigen Kurs beibehielt.

Dass sich dieser Weg als der richtige erwies, bewies der Umstand, dass die Dissidenten in jüngster Zeit auf allen wichtigen Festivals aller Kontinente präsent war und überall vollends überzeugen konnten. Mit Live In Europe erschien dieser Tage das mittlerweile achte Album der wohl untypischsten deutschen Band, welche aber gerade deswegen den Anspruch der gesamten deutschen Rock- und Popmusik hoch halten. Mit ihrer repräsentativen Live-Rückschau auf vergangene Konzerte, so unter anderem bei den Leverkusener Jazztagen, dem World Roots Festival von Amsterdam sowie dem Glastonbury Festival, bestätigen die Dissidenten in ihrem für sie typischen Crossover, dass sie immer noch zu den interessantesten Tatsachen der World-Music zählen und trotz ihrer Jahre nicht an ein Abdanken denken.

Mit Izaline Calister (Vocals ), Manickam Yogeswaran (Vocals), Noujoum Oazza (Vocals, Mandolincello) sowie Thomas Kessler haben die Dissidenten inzwischen einen hervorragenden Stamm an Musikern, die, aus verschiedenen Ländern stammend, gerade dieses transglobale Feeling der Band entwickeln. Mit Gästen wie Charlie Mariano, der dieser Tage seinen 75. Geburtstag feiert, am Saxophon, Roman Bunka an der Gitarre sowie die Percussionisten Dra Diarra ( Pili Pili ) und Manu Gallo ( Zap Mama ) können die Dissidenten die Creme der Sessionmusiker für ihre Sache begeistern, welche ihre Konzerte zu wahren Feuerwerken musikalischer Spielfreude ausarten lässt

Hauptsächlich präsentiert die Band Tracks aus ihren beiden jüngsten Alben Instinctive Traveller und The Jungle Book, aber auch unvergessene Klassiker wie All India Radio sowie die 19 minütige World Opera Lost Hindu Tapes, in der die Protagonisten, allen voran Charlie Mariano, zur Höchstleistung auffahren, und welche einen respektablen und nicht zu missenden Querschnitt der alle Länder umfassenden musikalischen Welt der Dissidenten liefern.

Die Band liefert den Beweis, dass die Zukunft, nicht nur der Musik, in der Öffnung aller Grenzen und der Erlangung eines spirituell-erdverbundenen und weltoffenen Geistes liegt.

Carsten Agthe

Interviews

Das Interview -1998

GR: Carsten Agthe - German Rock e.V.

UM: Uve Müllrich - Dissidenten

Der Prophet im eigenen Land... In Deutschland eher unbeachtet gelten die Dissidenten um Friedo Josch, Uve Müllrich sowie Marlon Klein in der restlichen Welt als die Urheber der Ethnomusik. Bereits seit Anfang der 80er experimentierten sie mit Elementen des Rock, Pop und der World Music. Die Dissidenten setzten schon vor Jahren Trends, die heute von Projekten wie Loop Guru, Trans- Global Underground oder Hamid Baroudi erfolgreich fortgesetzt werden. Anlässlich ihres erfolgreichen Konzerts beim diesjährigen Burg Herzberg Open Air bekam ich die Gelegenheit, mit einem sehr sympathischen Uve Müllrich zu sprechen, auch wenn das Gespräch stellenweise doch seltsame Wendungen nahm und auf keinen Fall immer ernst genommen werden darf. Zufälligerweise erschien dieser Tage auch noch die neue Dissidenten -CD Live In Europe, die einem dieses Konzert noch einmal Revue passieren lässt.

GR: Euer Bandname scheint mir doch etwas ungewöhnlich...

UM: ... hat aber einen interessanten Hintergrund. Und zwar war meine Mutter Gründungsmitglied der KPD, die 1956 in Westdeutschland verboten wurde. So durfte ich mein ganzes Leben lang zwischen der DDR und der Bundesrepublik hin und her reisen. 1968 gründete sich ja kurzfristig in Westberlin die SED, ich stieg dann aber aus, hatte aber schon Bekanntschaft mit der DDR-Musikszene gemacht, unter anderem auch mit der kürzlich verstorbenen Sängerin der Gruppe Silly, Tamara Danz. Und ich hatte auch kurzzeitig im Westen eine Band betrieben, die wurde von der Stasi finanziert, die hieß Lokomotive Kreuzberg, aus der dann später die Nina Hagen Band entstand, weil uns die Stasi die Nina Hagen untergejubelt hat, damit die im Westen dann unsere sozialistischen Bestrebungen etwas besser unterstützt. Aber ich wurde letztendlich aus den Akten gestrichen, weil ich auch viel mit den Ton Steine Scherben zu tun hatte und dort auch mitgewirkt habe und das bekam den Kontakten mit der Stasi nicht besonders gut... Wieso erzähl' ich den Scheiß hier überhaupt?! Das sind zwar große Geheimnisse, die müssten aber Teil einer anderen Story sein. Beispielsweise wie wir die hochrangigen Stasi-Offiziere in Westberliner Kneipen trafen und wie dann plötzlich 25.000 D-Mark auftauchten, damit wir unseren Bandbus kaufen konnten. Du bist der erste, dem ich das erzähle, aber wenn Du daraus ein Thema machen willst, dann müssen wir uns genauer unterhalten. Ich deute das alles nur an. 

GR: Kann ich davon ausgehen, daß Du damit auch gute Kontakte zum Verfassungsschutz hattest?

UM: Nee, ganz im Gegenteil. Da hatte ich andere Kontakte, weil, mein Jugendfreund und Sänger meiner damaligen Band hieß Bommi Baumann und wir waren damals irgendwie anders. Ich kannte auch die Ulrike Meinhoff ganz gut... Es gibt viele Geschichten in der Richtung, die man jetzt aber nicht erzählen kann. Die tauchten öfters bei uns auf, wir waren sozusagen die akustische Umsetzung der 68er Bewegung.

GR: Ich scheine hier ein Thema angeschnitten zu haben, das sich ganz unkontrolliert in eine vollkommen falsche Richtung bewegt.

UM: Das erzähle ich nur nach der sechsten Flasche Bier und mehr so im Vertrauen, damit Du gefühlsmäßig weißt, wo der Name Dissidenten eigentlich herkommt. Im Westen von Berlin waren die Dissidenten sozusagen die Guten, die nämlich gegen den Osten waren. Und im Osten gab es somit keine Dissidenten und die Künstleragentur in der DDR fragte uns, ob wir nicht einmal dort spielen wollten, „..aber nennt Euch dann bitte nur Gruppe D!“

GR: D - für Deutschland?

UM: Ja, wahrscheinlich. Wir haben nun einmal einen Namen, der nicht so flott von der Zunge geht. Wir hätten uns auch Dissidents nennen können, aber in dieser Richtung bin ich doch Nationalist.

GR: Aber eigentlich stammen doch die Dissidenten mehr oder weniger von Embryo ab? Ich muss zugeben, dass ich als Ostdeutscher von der Musik, die im Westen in den 70ern abging, mehr oder weniger fasziniert war.

UM: In der Nähe von Leipzig hatten wir so einen Punkt, an einer Autobahnraststätte, da haben wir immer Platten abgeladen. Und da gab es immer einen, der hat für 'Melodie und Rhythmus', der damaligen Musikzeitschrift im Osten geschrieben. 'Melodie und Rhythmus', was für ein geiler Name. Ich fuhr damals über den Alexanderplatz und mein geliebter Musikshop dort hieß 'Melodie und Rhythmus', was mehr willst Du sagen? Auf einer Zuckertüte muss Zucker draufstehen und nicht irgendwie ein anderer Name. Und jetzt komme ich wieder auf den Alex, sehe den Musikladen und der heißt jetzt 'World of Sound' oder so ähnlich. Und da ich mit meiner Mutter immer zwischen Ost und West pendelte, kam ich in den Genuss der ungewöhnlichsten Situationen. Wir gingen einmal am Bahnhof Zoo über die Straße und hatten es damals ziemlich eilig, weil wir zu meiner Tante im Prenzlauer Berg wollten. Tante Annie- ist leider schon tot. Wir hatten den Zug fast verpasst und gehen im Westen über die Straße und die Ampel war Rot. Wir rennen also beide über die rote Ampel und da hält uns so ein Polizist an und meint "Eh, wir sind doch hier nicht in Texas!". Und dann, im Osten, Friedrichstrasse, wo die Taxen immer stehen, mussten wir uns auch beeilen und in der gleiche Situation, wir hatten auch gerade wieder eine Rote Fußgängerampel überquert, da hält uns so ein Ostbulle an und brüllt "Eh, wir sind doch hier nicht in der Taiga!". Da war mir sofort alles klar, was hier für ein Trip läuft.

GR: Aber irgendwo stand, dass Frido und Du wegen irgendwelcher Querelen mit dem Christian Burchard Embryo verlassen und die Dissidenten gegründet habt.

UM: Der Christian ist mein Schwager, das musst Du auch noch wissen. Meine Frau ist die Schwester seiner Frau. Und unsere Kinder sind auch sehr musikalisch. Meine Tochter hat beispielsweise auf der letzten Platte von den Dissidenten mitgemacht.

GR: Bajka?

UM: Ja, das ist meine Tochter...

GR: Die habe ich aber heute auf der Bühne vermißt!

UM: Würdest Du Dich mit Deiner eigenen Tochter auf die Bühne stellen? Die macht mehr so die harte Schiene. Es ist natürlich schwer für sie, eine Musik zu finden, auf die der Alte nicht steht. Weil, sie ist ja auch Musikerin. Da muss sie immer den Extremkurs fahren. Bei Embryo hatte sie mitgemacht und jetzt auch bei den Dissidenten. Und im Stillen denkt sie, was der Alte da macht, das ist ja langweilig. Sie macht sonst mehr so'n Rap-Zeug.

GR: Aber ich meine, das die Rap-Anleihen auf Instinctive Traveller sich gut mit der Musik der Dissidenten verträgt und die Produktion umso kosmopolitischer macht.

UM: Das liegt natürlich auch stark an ihr. Sie wurde in Indien geboren und wuchs dort auch auf und ging dann mit mir nach Amerika. Wo ich auch immer war, in Arabien, Amerika oder bei Indianern, sie war immer dabei. Sie ist ja nie so richtig zur Schule gegangen, weil sie immer mit mir 'rumgezogen ist. Trotzdem kann sie lesen und schreiben, so ist das nicht.

GR: Um einmal auf Eure neue Platte Instinctive Traveller zu sprechen kommen, die inzwischen auch schon wieder über ein Jahr auf dem Markt ist. Der Song Dreamtime hat, wie ich das mitbekommen habe, die 'Traumzeit' der Aborigines zum Thema. Wie verträgt sich das mit den indianischen Gesängen darauf?

UM: Seit Jahren schleppen wir ein unvollendetes Projekt mit uns herum. Und das befasst sich mit Indianermusik. Wir waren auch lange bei Indianern, haben dort auch aufgenommen, mit denen zusammengearbeitet. Aber es kam noch nie zu einer Realisierung, weil man zwischendurch auch einmal Geld verdienen muss. Und die Indianer haben so ein ähnliches Konzept wie die Aborigines, und zwar haben die in ihren Tipis sogenannte Dreamcatcher hängen und die sind auf dem Trip, dass sie ihre Namen oder Bestimmungen finden, indem sie von Tieren träumen, deshalb heißen sie meinetwegen auch Großer Adler und so weiter. In der Nähe von Toronto gab es dann so einen Häuptling... wo waren wir jetzt stehengeblieben?

GR: Dreamcatcher...

UM: Was war doch gleich damit? Jetzt habe ich, ehrlich gesagt, den Faden verloren.

GR: Nächstes Thema. Der Fakt, dass die Ethno-Musik, auch im sogenannten Dance-Bereich, ich denke da beispielsweise an Loop Guru der Transglobal Underground, am boomen ist, Fühlst Du Dich, der Du ja schon seit den 70ern diese Art von Musik machst und pflegst, in Deiner Rolle bestätigt?

UM: wenn man das einmal kommerziell betrachtet war das Schicksal der meisten Mitwirkenden bei den Dissidenten, dass sie diese Musik einfach einmal zehn Jahre zu früh gemacht haben und in zehn Jahren wahrscheinlich wieder etwas ganz anderes machen werden, wenn das Ding dann richtig boomt. Und ich bin auch nicht eifersüchtig auf die, die jetzt mit dieser Musik erfolgreich sind. Eigentlich stehe ich auf jede Art von Musik, bis auf Nationalhymnen, Muzak und Marschmusik.Den Rest kann ich mir anhören.

GR: Muzak?

UM: Ja, Muzak ist das, was im Kaufhaus läuft, wo dann solche Durchsagen kommen wie 'Pril ist Klasse' oder so.

GR: Du sagtest gerade, daß ihr schon zehn Jahre der musikalischen Entwicklung voraus wart. Was werden die nächsten zehn Jahre für die Dissidenten bringen?

UM: Notgedrungen neue Platten, denn von irgendetwas muss man ja leben. Ansonsten denke ich, dass alle Musiker, wenn sie einmal sterben, in die Hölle kommen. Und dann wird man die ganzen Größen treffen Und darunter ist bestimmt auch Bach oder Jimi Hendrix, die sitzen alle in der Hölle. Weil: die haben Musik gemacht, die in ihrer Zeit absolut abging. Und ich hoffe, dass ich auch in die Hölle komme, ob durch meine Musik, kann ich selber nicht beeinflussen. Dann werden wir alle da sitzen und eine kleine Session machen und ich sage zu Jimi, „Man ist das geil, hier in der Hölle zu sein und mit Dir zusammen Musik zu machen“ und er wird sich dann mit ganz traurigen Augen zu mir umdrehen und sagen „Warte ab, bis Gottes Frau anfängt, zu singen“. Das ist die Strafe. Ich gehen einmal davon aus, dass sie so schrecklich singt, dass die die ganze Session versaut. Und das ist für die Musiker die Hölle, wenn die Alte anfängt zu singen.

GR: Du hast mir immer noch nicht erzählt über Euren Ausstieg bei Embryo einst...

UM: Embryo war und ist immer so eine Art Laboratorium, überall raucht und blubbert es. An vielen Tagen stinkt es schrecklich aus dem Labor, manchmal sind auch Wohlgerüche da, aber für mich war das zu stressig. Und ich glaube, dass die Dissidenten eher mit der Popmusik als mit dem Jazz konkurrieren, also mit Embryo auch nicht so viel zu tun haben.

GR: Das war zu der Zeit, als ihr im Pharao-Outfit für Aufsehen sorgtet?

UM: Nein, in unseren Anfangstagen mit den Dissidenten waren wir mehr auf den Punk- und Indientrip. Das hatte auch damit zu tun, dass wir kurz vorher mit Embryo in Indien waren. Meine Tochter wurde dort geboren und der Film über Embryo, Embryos Reise, wurde dort gedreht. Und da wurde meine Tochter geboren, sozusagen als das Embryo von Embryo. Anschließend blieb ich dann in Indien, habe mich sozusagen von Embryo getrennt. Und dann muss ich zugeben, dass mir der ganze amerikanische und jazzige Anspruch der Band nicht sonderlich zugesagt hat. Da fand ich die Krautrockgeschichte, die der Christian Burchard auch gemacht hat, schon interessanter. Ansonsten könnte ich sofort wieder bei Embryo spielen.

GR: Wo sind Deine Einflüsse zu suchen bzw. was hat Dich musikalisch am meisten inspiriert?

UM: Da muss ich als erstes Lotte Lenia nennen. Sie war eine Brecht-Interpretin, die aber leider schon tot ist. Aber wie willst Du eigentlich Fans beurteilen? Nach der Kurzfristigkeit des massenhaften Verkaufs? Weil, wir gehen in eine Richtung, wo jeder für immer kürzere Zeit immer berühmter werden kann. Und wenn ich sage, wir gehen in eine Zeit, dann meine ich, dass sich in der Welt außer Moden und Götter nichts ändert.

GR: Das war ein passendes Schlusswort für dieses interessante, wenn auch stellenweise etwas wirre, Interview.

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