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Mari Boine (N)

Biografie

Portrait

MARI BOINE (N)

Ihre Musik klingt irgendwie fremd. Die Sängerin Mari Boine hat sich ganz der traditionellen Musik ihrer Heimat gewidmet. Sie ist Samin und wird inzwischen als die musikalische Botschafterin ihres Volkes angesehen. Das war nicht immer so. Mari Boine hat sich die Anerkennung als Sängerin und den Bezug zur traditionellen Musik erst erkämpfen müssen. Sie wuchs mit den ekstatischen Kirchengliedern ihrer Sekte auf, die mehr mit amerikanischen Gospelgesängen, als mit norwegischer oder schamanischer Musiktradition zu tun haben. In den 70er Jahren begann sie sich mehr und mehr für die norwegische Liederwelle zu interessieren und entdeckte somit die traditionelle Musik ihres Volkes.

Nicht um sonst, bezeichnet man die Samen als die Indianer des Nordens. Ähnlich wie bei den nord- und südamerikanischen Ureinwohner, wurden auch die Kulturen und Lebensformen der skandinavischen und lappländischen Bevölkerung, seit dem 16.Jahrhundert unterdrückt. Wann immer die Samen erfahren wollten, was an entlegenen Orten passiert, oder wodurch Krankheiten entstanden und wie sie zuheilen waren, zogen sie Schamanen zu Rate, die in der Lage waren, mit Hilfe der Joikgesänge und rhythmischen Schlägen auf die Zaubertrommel die Geister herbeizurufen. Diese Rituellen Bräuche wurden im Jahr 1609, besonders durch das Christentum und den dänischen König Christian der Vierte verboten. Trotz der Verfolgung durch Kirche und Staat, hat das nicht-religiöse Joiken in der Einsamkeit Lapplands bis heute überlebt. Mit diesem Bewußtsein, wird die Tradition der Samen, die Weisheit und Schönheit, das Denken und Handeln von Generation zu Generation weiter getragen. Und genau diesen spirituellen und religiösen Aspekt verbindet Mari Boine mit ihrer Musik.

Die Instrumentierung der Band, reicht von elektrisch-verzerrter Gitarre und Bass, bis hin zur Violine und Flöte. Trotz aller solistischen Einlagen der Bandmitglieder, bleibt die Stimme von Mari Boine im Mittelpunkt. All das sorgt für die vielschichtigen Klangfarben, umgarnt von den Vokalreihen einer für uns fremden Sprache. Die Zeit der Rentierhaltung, oder die Jagt als einzigen Broterwerb anzusehen ist bei den Samen längst vorbei. Die Menschen im nördlichsten Teil Norwegens leben genau wie die anderen Leute innerhalb Europas, in einer modernen Welt. Diesen Bezug stellt Mari Boine in ihren Kompositionen her, ohne dabei das Terrain ihrer eigenen Tradition, die Sprache, oder die Spiritualität der Samen zu verlassen. Die eindringlichen Leitmotive ihres Scatgesang, sowie das intime Flüstern, stammen aus der Feder von Mari Boine selbst. Nach vielen Projekten in Zusammenarbeit mit Peter Gabriel und Jan Gabarek, sowie der Veröffentlichung ihres fünften Solo-Albums, wirkt ihre Musik sehr weltoffen. Hier gehen die eigene Kultur und die musikalischen Elemente anderer Natur-Völker eine interessante Melange ein. Diese eigenwillige Musik von Mari Boine besitzt ihren Reiz und Charme, denn man am besten Live, vor Ort erlebt.

Marco Jacoby

Bilder
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Konzertbericht

Diskografie

Jahr vonJahr bisBezeichnungArtCover
1993 Eagle Brother
1994 Leahkastin
1996 Fallin (Live)
1998 Room Of Worship

Rezensionen

Interviews

Interview

 

MARI BOINE

1997

 

GR: = German Rock News

MB: = MARI BOINE

 

GR: Wie versteht man Ihre Musik, und woher kommt die Inspiration?

 

MB: Sie kommt aus dem Leben, von allem was geschied und was wir erleben. Und manchmal auch von Dingen die nicht lebendig sind. Deshalb möchte ich all diese Dinge zum Fliegen bringen, denn es gibt Menschen bei denen findet man kein offenes Herz. Hinzu kommen die Konflikte der Samen und der Menschen in anderen Teilen der Welt. Diese Situation ist eine große Herausforderung an mich und ich möchte ihr mit meiner Offenheit und der Inspiration aus der Natur entgegentreten, denn die Leute, die zu unseren Konzerten kommen, stehen dieser Musik sehr offen gegenüber. Sie lassen sich inspirieren und bekommen wieder neue Energie. Aber ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die von meiner Musik provoziert werden. Natürlich hoffe ich daran etwas zu ändern. Aber mir ist auch klar, dass es immer wieder Leute geben wird, die diese Art von Musik nicht mögen, und vielleicht gehört das auch zum Leben.

 

GR: Welchen spirituellen Aspekt verbindet sie in ihrer Musik?

 

MB: Ich denke, es ist genauso wichtig wie das Atmen, denn in der Sprache der Samen tragen die Worte Atem und Geist den gleichen Stellenwert. Selbst in den frühen und alten Kulturen der Samen gehörte nicht nur der Sonntag zu den rituellen Bräuchen, sondern diese Spiritualität ist Inhalt und Bestand unseres Alltags. Die Musik die ich spiele, ist ein Teil von mir selbst. Wenn ich eine Idee habe, dann nehme ich sie auf Band auf und wir besprechen das gemeinsam mit der Band. Manchmal spielen wir zusammen, nur so zum Spaß, improvisieren dabei und so entsteht ein neues Lied. Hinzu kommt, dass wir uns schon lange kennen und ich weiß, was sie mir geben und sie wissen genau was ich will.

 

GR: Wie wichtig ist in ihrer Musik der Einsatz ihrer Stimme?

 

MB: Bei mir fängt es mit der Stimme an. Ich kann auf keinen Fall in einer Band spielen, in der die Stimme nicht die Hauptsache ist. Manche Musiker, z.B. meine Violistin, haben eine klassische Musiker-Ausbildung. Ich selbst höre mir alle Arten von Musik an und nehme somit die Einflüsse verschiedener Musikkulturen auf.

 

GR: Welche Pläne und Ideen hat Mari Boine für die Zukunft?

 

MB: Oh, ich möchte weiterhin singen und Lieder schreiben, die ich gemeinsam mit der Band arrangiere. Es ist meine Arbeit an mehreren Projekten, ich schreibe Musik fürs Ballett und übersetzte Lieder der lateinamerikanischen Sängerin Violetta Para in meine Sprache. Hinzu kommt die Veröffentlichung einer neuen CD im Herbst nächsten Jahres.

 

Marco Jacoby 

Musiker

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News

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